Jahresrückblick 2011 - Teil III

Das Jahr 2011 hatte einige Höhen, aber leider auch viele Tiefen. Ich möchte hier etwas über meine persönlichen Eindrücke erzählen, über das, was mich begeistert, enttäuscht oder sogar entrüstet hat. Ich hoffe ihr entschuldigt, dass ich nicht unbedingt chronologisch vorgehen werde.

Lange Rede, kurzer Sinn: Es geht los!

Erst mal möchte ich auf die schlechten Nachrichten des letzten Jahres zu sprechen kommen. Neben der schlimmen dreifach-Katastrophe in Japan - auf die ich hier nicht näher eingehen möchte - gab es auch in der japanischen Musik-Szene einiges zu bedauern. Sehr erschütternd - sicher nicht nur für mich - war die Bekanntgabe der Trennung von D'espairsRay. Nachdem die vorangegangene Europa-Tour mich überaus begeistert hatte und das Album "MONSTERS" einfach nur mehr als gelungen war, war diese Nachricht wenig erfreulich. D'espairsRay waren damals eine der ersten Bands, die ich gehört habe, als ich mit der japanischen Visual Kei Szene in Berührung kam, und von Anfang an war ich Fan. HIZUMI gehört für mich zu einem der begabtesten Sänger der Szene, weswegen ich seine Stimme sicherlich auf Dauer vermissen werde - auch wenn ich nicht damit aufhören werde, die alten Lieder der Band zu hören. Dass es doch noch mal eine Zusammenkunft geben wird, wage ich zu bezweifeln. In diesem Sinne ein großes ARIGATOU! An die Band, für die tolle Musik, die tollen Konzerte und die große Freude, die sie ihren Fans und mir persönlich bereitet hat.

Ein weiterer Schock: Isshi von Kagrra, ist tot. Als ich das gelesen habe, ist mir vermutlich sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen. Für mich war Kagrra, eine ganz besondere Band. Der Mix aus modernen Rock-Melodien, gepaart mit den Klängen von alten, traditionellen, japanischen Instrumenten machte einfach eine ganz besondere Mischung. Für mich war es immer ein kleines Stück Seelenfrieden, wenn ich beispielsweise zu meinem Lieblingslied "Satsuki" die Beine hoch legen und die Seele baumeln lassen konnte. Meditation über Musik. Auch bei den Konzerten waren Kagrra, stets überzeugend und es war immer wieder ein Genuss ihrem Spiel auf der Bühne zuzusehen. Mit Isshi ging eine wunderbar sanfte Stimme von uns. Rest in Peace, Isshi!

Auch die Trennungen von DELUHI und UnsraW waren bedauerlich, da ich damit wieder zwei meiner Favoriten von der Liste der aktiven Bands streichen musste. Dass Yuuki von UnsraW lange unter einer schweren Krankheit litt, war kein Geheimnis. Jedoch ließ das Comeback mit dem Album "GUILTY" in mir die Hoffnung aufblühen, dass er wieder genesen ist, und ich endlich nicht länger auf diese großartige Band verzichten müsste. Doch leider hatte ich mich getäuscht. Ich bin dankbar, dass ich sie vorher noch live erleben durfte und zu ihren harten Klängen nochmal ordentlich die Matte schwingen konnte, bevor es Zeit war Abschied zu nehmen. Überraschender kam die Trennung von DELUHI. Ich finde es sehr schade, dass sie nun getrennte Wege gehen, da fast jedes ihrer Lieder überzeugend gut war. Doch so ist leider der Lauf der Dinge, was bedeutet, dass ich mich auch in diesem Fall in Zukunft mit dem begnügen muss, was sie bisher veröffentlicht hatten.

Genug der schlechten Nachrichten! Es wird Zeit auf ein paar Releases des letzten Jahres einzugehen. Die Bands, die mich letztes Jahr am meisten gefesselt haben, waren zweifelsohne coldrain und ONE OK ROCK. Jedem, der es noch nicht getan hat, kann ich nur empfehlen beim Autofahren eine - oder beide - dieser Bands einzulegen und ganz laut aufzudrehen! Perfekt zum mitgröhlen, perfekt zum Spaß haben! coldrain brachten letztes Jahr sicher eines ihrer besten Alben "The Enemy Inside" raus. Es steht voll im Zeichen von coldrain - sie haben nichts von ihrem Sound verloren, aber trotzdem etwas Neues gebracht. Die Texte sind spannend (leicht zu verstehen, da auf Englisch), und wenn man sich dazu noch ein Vergnügen für die Augen gönnen möchte, sollte man unbedingt die zusammenhängenden PVs zu "To Be Alive" und "Rescue Me" angucken - in genau dieser Reihenfolge! Neben diesen eher energischen und packenden Songs bietet das Album allerdings auch schöne Balladen, wie - mein Liebling unter ihnen - "Confession". Wenn ihr es noch nicht getan habt, dann kann ich euch nur ans Herz legen euch dieses Album anzuhören!

Auch ONE OK ROCK haben sich nicht ausgeruht, sondern im Oktober das Album "Zankyou Reference" auf den Markt gebracht. Auch sie haben nichts an Qualität verloren. Ihre Lieder sind mitreißend, motivieren dazu einfach mal abzugehen und Spaß zu haben. Mir persönlich gefällt bei ONE OK ROCK auch der Mix aus englischen und japanischen Lyrics. In der Umsetzung sehr gelungen. Definitiv eins DER Releases aus 2011!

Ein weiteres begeisterndes Release war "DUM SPIRO SPERO" von DIR EN GREY. Ja, ich bin begeisterter Metal-Fan, und wenn jemand die Wandlung vom Visual Kei zum eher westlich-anmutenden Metal geschafft hat, dann sind es DIR EN GREY. Das neue Album ist definitiv gelungen und auch das Konzert, was ich daraufhin besucht habe, war mehr als überzeugend. Mir gefällt die neue Seite von DIR EN GREY und ich hoffe, dass sie nicht nachlassen werden.

Darüber hinaus haben the GazettE mit "TOXIC" nachgelegt. Was soll ich sagen? Ich bin überzeugt! Beim ersten Hören von "SUICIDE CIRCUS" hatte ich einen Ohrwurm über mindestens eine Woche hinweg, und auch der Rest des Albums ist für mich ein Ohrenschmaus. Nach "DIM" also kein Schwund an Qualität, sondern wieder ein solides, überzeugendes Album von wohl einer der beliebtesten Bands der Szene.

Last but not least sei das neue Album lynch.s zu nennen: "I BELIEVE IN ME" geizt nicht mit dem gewohnten Charme der Band. Harte Riffs, Hazukis kehlige Stimme, ein unvergleichliches und nicht zu unterschätzendes Musik-Erlebnis. Eine der wenigen Bands, die mich bisher mit keinem Release enttäuscht haben. Macht weiter so Jungs, und ich werde euch ewig treu bleiben!

Nachdem ich jetzt so viel gelobt habe, muss ich doch noch etwas Kritik los werden. Was ist eigentlich aus girugamesh geworden? Was ist passiert? Was ist aus der Band geworden, die noch vor ungefähr zwei Jahren meine unangefochtene Lieblingsband war? Ich hatte wirklich gehofft, dass sie wieder zu ihrer ursprünglichen Linie zurück finden würden, doch stattdessen ist "GO" genauso enttäuschend, wie die anderen Releases, die sie seit "MUSIC" veröffentlicht haben. Für mich ist das wirklich eine sehr traurige Geschichte. Ich hatte die Hoffnung, dass girugamesh standhaft genug wären, auch als Major ihrem Stil treu zu bleiben, aber scheinbar habe ich sie überschätzt. In stiller Nostalgie schwelgend, mich an Hits wie "Owari to Mirai" erinnernd, bleibt mir nichts anderes übrig als zu sagen: Schade!

Dafür gab es auch eine nennenswerte Neuentdeckung meinerseits: SiM heißt die Band und überzeugt mit erfrischendem Reggea-Rock - wie ich es gerne nenne. Wer Skindred mag, aber eher die japanische Musik bevorzugt, wird SiM lieben. Auch wenn sie nicht so hart klingen, wie ihre britischen Kollegen, machen sie ziemlich viel Spaß. Ich freu mich schon darauf ihr Album "SEEDS OF HOPE" im Sommer, in der Sonne liegend genießen zu können.

2011 war ein Jahr mit vielen Aufs und Abs. Sowohl in der Musikszene, als auch überall anders. Jetzt, im neuen Jahr, blicke ich erwartungsvoll Veröffentlichungen wie "CREATURES" von DEATHGAZE - welche, die japanische Musik-Szene betreffend, meine Lieblingsband ist - , oder den angekündigten Singles von MUCC und -OZ- entgegen. Auch auf das Album von cocklobin bin ich mehr als gespannt.

Es bleibt zu hoffen, dass es in 2012 mehr Höhen als Tiefen geben wird, dass es neue, überzeugende Bands bereit hält und ein paar Musiker weniger in den Tod reißt. 2012, I believe in you!


Künstler des Jahres:
1) coldrain
2) ONE OK ROCK

Single des Jahres:
1) ONE OK ROCK - "Re:make / NO SCARED"
2) lynch. - "MIRRORS"
3) RADWIMPS - "DADA"

Album des Jahres:
1) coldrain - "The Enemy Inside"
2) ONE OK ROCK - "Zankyou Reference"
3) lynch. - "I BELIEVE IN ME"

PV des Jahres:
1) coldrain - "To Be Alive"
2) coldrain - "Rescue Me"
3) ONE OK ROCK - "NO SCARED"
4) the GazettE - "SUICIDE CIRCUS"

Schock des Jahres:
1) Trennung von D'espairsRay
2) Isshis Tod

Konzert des Jahres:
1) DIR EN GREY in Bochum
2) MAXIMUM THE HORMONE in Köln