Jahresrückblick 2011 - Teil IV

Um es mal vorweg zu nehmen: Ein sehr turbulentes Jahr haben wir alle da hinter uns gebracht!

Ich werde nicht nochmal darauf eingehen, wie sehr ich die diversen Todesfälle und die Katastrophen, die Japan dieses Jahr heimsuchten bedauere, da jedes Leben, dass vor seiner Zeit erlischt beklagenswert ist und dies auch jedem alleine klar sein sollte (bzw. ohne dass man darauf extra aufmerksam gemacht werden muss).

Also, fangen wir einmal kategorisch an: 2011 stand für mich eindeutig unter Ds Stern. Nach einigen tollen Konzerten, der ersten, mehr als nur gemeisterten, Europatournee und einem Haufen sehr vielversprechender Veröffentlichungen, starten sie ins neue Jahr mit der phänomenalen Ankündigung einer zweiten Europatour. Ich werde mir auch in diesem Jahr die Ehre geben, dieser aufregenden Band und ihrer atemberaubenden Performance beizuwohnen.

Bei ihnen stimmt einfach alles: Produktivität, Kreativität, Releases, Liveaktivitäten etc. etc. Ihr seht schon, ich könnte stundenlang so weiter machen. Ihre Liebe zu den visuellen Aspekten ihrer Arbeit merkt man sowohl in ihren dramatischen Kostümen, als auch in ihren aufwändig in Szene gesetzten Musikvideos, die die anderer Bands aus ihrem Genre meilenweit in den Schatten stellen. Somit sind wirklich alle Bereiche einer potenziellen 'Lieblings-VK-Band' abgedeckt, und trotzdem sind sie, meiner Meinung nach, hierzulande noch viel zu unbekannt. Es liegt also an Euch, dies zu ändern!

Ich komme auch dieses Jahr nicht umhin Versailles in der Rubrik "Künstler des Jahres" zu benennen, obwohl sie nicht so fleißig waren wie D. Dafür haben mir ihr Konzert in Berlin sowie ihr neuestes Meisterwerk "Holy Grail" viel zu sehr gefallen. Obwohl ich im Vorfeld des Konzerts von diversen Leuten gehört hatte, dass die Band "ihre alte Magie" verloren haben soll, konnte ich als treuer Fan nicht umhin sie mir dennoch anzusehen. Was ich hörte gefiel mir sehr gut. Auch wenn mir besagtes Album beim ersten Hördurchgang etwas fremd vorkam, war "die alte Magie" sofort wieder da, als ich die Lieder live miterlebte. Danach habe ich mich ernsthaft gefragt, wie ich das Album nur als "befriedigend" ansehen konnte.

Auch sehr überzeugt hat mich dieses Jahr die UNDER CODE Band Megaromania. Ihr Minialbum "Quintessence Voyage" hatte mich sehr positiv überrascht, da ich sie zuvor, zugegeben, ein wenig aus den Augen verloren hatte.

Ebenfalls wie aus dem Nichts aufgetaucht sind Matenrou Opera mit "Helios". Obwohl ich diese Band wirklich liebe, kam ich erst mit dieser Single dazu, sie mal wieder bewusst anzuhören. Die Single ist im Übrigen in meinem Ranking zur "Single des Jahres" nur sehr knapp an Platz eins vorbeigeschossen.

Kaya und Velvet Eden haben mir in diesem Jahr gezeigt, dass das alte Sprichwort "Gut Ding will Weile haben" definitiv in vielen Lebenslagen greift. Mit "Queen" setzt Kaya seinen royalen Siegeszug fort und überzeugt mich hoffentlich auch im Rahmen seiner Europatournee an der Seite von Solo-Sänger Satsuki (ex- RENTRER EN SOI)

Velvet Eden haben ihrerseits mit "Witch on Flames" ein "Erstlingwerk" herausgebracht, über welches man nicht meckern kann. An dieser Stelle sei gesagt, dass ein Wechsel im Line-up nun einmal auch musikalische Veränderungen mit sich bringt. Entweder man kommt als Fan damit klar, dass die Band nicht mehr 100% so klingen wird wie zuvor, oder eben nicht. Neuerung und/oder Fortschritt ist eine zwangsläufige Folge in einer langjährigen Bandgeschichte, mit denen viele Fans japanischer Musik offenbar nicht klarkommen.

Um meinen vorhergehenden Kommentar gleich wieder hinfällig zu machen, muss ich leider sagen, dass ich mich nicht so sehr mit dem neuen Stil von BLOOD anfreunden kann. Von den bisher veröffentlichten sechs Liedern mit dem neuen Line-up gefallen mir gerade einmal drei, wobei eines davon 'nur' die Neuaufnahme eines der ersten Titel der Band ist. Obwohl ich die neuen Mitglieder für sich genommen als respektable Persönlichkeiten erachte, fehlt mir etwas im Gesamtpaket. Es wurde viel zu viel Wirbel um das Revival der Band gemacht, die den Fans schlussendlich (bis jetzt) nur grobschlächtigen, monotonen Electro-Metal präsentierte. Ich fühle mich davon nicht sonderlich behelligt. Es ist natürlich schön, wenn Kiwamu voller Euphorie berichtet, dass er den Konzertaktivitäten seiner Band nun im besonderen Maße Aufmerksamkeit schenken möchte. Aber wenn darunter die Originalität/Individualität ihrer Musik leidet, hilft das einem Fan nicht sonderlich über den Verlust der früheren BLOOD hinweg.

Zu dem Thema allgemein: Es ist völlig in Ordnung, sich nicht mit der Entwicklung eines Künstlers anfreunden zu können. Peinlich wird es nur dann, wenn man so sehr an, ich nenne es einfach mal, der Tradition festhät, dass man sich neues Material dieses Künstlers nicht mehr anhören möchte, weil man von vornherein sagt, dass einem besagte Entwicklung nicht gefällt. Ich plädiere also: Hört euch die Musik eurer Lieblingsbands aufmerksam an und bildet euch erst danach eine Meinung dazu, ob ihr für oder gegen die Veränderung seid.

Was ich mir vom J-Music-Jahr 2012 erhoffe, sind natürlich viele kreative und spannende Releases und viele gute Konzerte! Also nun auch von mir ein (reichlich verspätetes) Frohes neues Jahr 2012!

Künstler des Jahres:
1) Versailles, D, Moi Dix Mois
2) Kaya, (Metis Gretel, Schwarz Stein), Velvet Eden

(Mini-) Album des Jahres:
1) D - "Vampire Saga (European/German Press)", Versailles - "Holy Grail"
2) Megaromania - "Quintessence Voyage"
3) Kaya - "Queen", Velvet Eden - "Witch on Flames"

Single des Jahres:
1)D - "Torikago Goten ~L'Oiseau bleu~"
2)Matenrou Opera - "Helios"
3)Versailles - "Philia"
4)Blue Planet Japan (V.A.) - "Hitotsudake ~We are the one~"

Konzert des Jahres:
1)Versailles in Berlin, D in Hamburg