Konzertbericht

stylish wave GENERATION

27/12/2013 2013-12-27 04:00:00 JaME Autor: Diana Tome Übersetzer: Jasy

stylish wave GENERATION

Das Shibuya O-EAST wurde mit den Auftritten von DaizyStripper, PENICILLIN, THE MICRO HEAD 4N'S und LM.C Zeuge der verschiedensten Visual Kei-Generationen.


© LM.C
Am 1. Dezember 2011 traten gleich vier Bands im Shibuya O-EAST auf. Dies kam einer Achterbahnfahrt der Visual Kei-Geschichte gleich. Das Konzept selbst war simpel: bringe verschiedene Generationen des Visual Kei in einer mannigfaltigen und bombastischen Show mit viel Musik und Visuals jeden Alters und Stiles zusammen. Der Soundtrack zwischen den Auftritten hätte mit hides berühmtesten, die Wartezeit versüßenden Liedern nicht passender ausfallen können.

Der "Papa" des Visual Kei (wie er sich selbst gerne nennt) Mr. Hoshiko hieß die Menge willkommen und stellte das Line-up der Show vor. "Vermutlich haben wir heute viele schrumpelige Fans hier, also bitte, ihr Jüngeren, seid nett und helft den "Baba-Bangyas", bat er die lachende Menge. (Hinweis: Baba = alte Frau, Bangya = Visual Kei Fangirl) "Und heute ist sogar noch ein ganz besonderer Gast hier", fügte er hinzu, und grüßte in Richtung der zweiten Etage, um die VK-"Mama" Shoji Noriko vorzustellen. Die Leute keuchten und wandten sich zu dem Gesicht um, das schon seit den frühesten Anfängen der Szene mit ihm verbunden ist. Zur Freude aller enthüllte der Gastgeber, dass nach jeder Band eines der Mitglieder zu einem kurzen Gespräch herauskommen würde.

So richtig begann die Nacht aber erst mit DaizyStripper, die im Visual Kei längst keine Unbekannten mehr sind, hier aber dennoch die Babies. Keine wirkliche Überraschung wenn man bedenkt, dass sie neben Bands wie PENICILLIN spielen, die seit den Neunzigern aktiv sind. Als sich der Vorhang öffnete, sah man die Band bereits auf der Bühne, die ohne viel Zeit zu verlieren gleich mit ihrem Song "Awairo no yume" loslegte. Als es ans Headbangen ging, warf Sänger Yu-giri seinen Hut weg und das Publikum eiferte ihm sogleich nach. Dutzende Fäuste in der Luft und lauter Drehungen ließen die Menge tanzen und stimmte diese auch gleich mit für "PSYCHEDELIC HEAVEN" ein. Einmal mehr flogen die Haare im Takt der Musik vor und zurück, bis die Hölle ausbrach und der gesamte Raum nach rechts, links und übereinander hüpfte. Drummer Kazami bekam viel Lob, zeigte aber nicht nur sein großartiges Talent sondern auch seine Energie. In einem kurzen Moment der Ruhe, dankten sie dem Gastgeber der Show und stimmten anschließend mit "Sunday Driver" einen lebhaften Song an. Kazami gab das Tempo für die springenden Leiber vor ihm vor. Der Sänger ermutigte die Menge zum klatschen und beglückte sie sogar mit etwas Fanservice, indem er sich Gitarrist Mayu näherte und sein Shirt bis zu einer seiner Brustwarzen hochzog. Der enthusiastische Jubel schwand, um Platz für Reis sehr gute Bassline zu machen. Visuell war es ein wahrlich erinnerungswürdiges Stück bei dem der gesamte Saal pulsierte und sich zu den Choreografien bewegte. Die Fäuste kehrten für "Setsubou no Freesia" in die Lüfte zurück und die beiden Gitarristen bewegten sich hier ganz besonders energetisch zum Song. Da sie gegen die härteren Bands nicht verlieren wollten, beendeten DaizyStripper ihre Show mit einem Lied, in dem es noch mehr zu moshen und headbangen gab. "decade" entflammte die Halle mit seinen interessanten und wilden Choreografien. Mayu blieb derweil ganz cool - sogar als er für sein Solo die Mitte einnahm, und Nao lächelte und grinste dem Publikum zu, während er tanzte und seinen Kopf im Takt hin und her warf. Die Band verließ die Bühne unter Jubelstürmen, immerhin hatten sie ja auch ein zufrieden stellendes Set aus Liedern zum Besten gegeben, das die Menge in eine großartige Stimmung für den Rest der Show versetzt hatte. Aber bevor es mit der nächsten Band weiterging, kehrte Yu-giri für einen kurzen Chat mit NACK5 BEAT SHUFFLEs DJ Asai zurück. Und während hides Klassiker "Pink Spider" im Hintergrund lief, kündigte der DaizyStripper-Sänger eine neue Single und diverse Konzerte für das nächste Jahr an. "Kommt, und besucht uns!", ermutigte er die Fans ehe er hinzufügte: "Viele glauben, dass wir nicht hart wären, aber das sind wir! Bitte überzeugt euch selbst davon!"

Während "Hi Ho" und "Doubt" im Hintergrund erschallten, wuchs bei der Menge die Vorfreude auf die nächste Band. Eine neue Band deren fünf Mitglieder im Visual Kei keineswegs fremd sind, aber in dieser Formation in jener Nacht debütieren würden. kazuya und SHUN. (beide ex-FANATIC◇CRISIS) an den Gitarren, die ehemaligen D'espairsRay-Mitglieder ZERO am Bass und TSUKASA am Schlagzeug, sowie Ricky von DASEIN als Sänger. THE MICRO HEAD 4N'S enthüllten sich einem begeisterten Publikum. Das Licht schwand für ein dramatisches Klavierintro, zu diesem und unter dem lauten Klatschen des Publikums trat die Band hinaus. Sie verschwendeten keine Zeit und legten prompt mit "HELLO MY CLONE", und dessen coolem Beat und starken Drums, los. Die Band strahlte von Anfang an viel Vertrauen und eine sehr gute Bühnenpräsenz aus. Die Rhythmusabteilung war in diesem Lied sehr stark, und sowohl Drummer als auch Bassist bestätigten ihr Können. Der eingängige Rocksound von "GLORIOUS BLAZE" ließ die Menge schreien und Ricky stimmte ein. Während eines kurzen MCs ergriff der Sänger die Initiative und erzählte, dass er vor fünf Monaten einen Anruf bekam, in dem er gefragt wurde, ob er der Band beitreten wolle. "Ich war zu der Zeit sehr beschäftigt und ich sagte ihnen, dass ich erst einmal darüber nachdenken müsste", erklärte er. "Als ich dann zurückrief und ihnen mitteilte, dass ich mitmachen würde, sagten sie mir, dass dieser Gig bereits unter Dach und Fach sei!" Er fuhr fort und gestand: "Ich war darüber ziemlich geschockt. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht einmal irgendwelche Songs geschrieben!" Dann erleuchteten weiße Lichter den Raum für "WHITE SOUL", dessen Pop-Rockbeats und die sehr gute Gitarrenbegleitung die Menge in Bewegung brachte. Trotz der fehlenden Abwechslung bei den Liedern und den wenigen Soli in den Tracks schienen das gute Spiel und das Vertrauen das Publikum zufrieden zustellen, denn dieses reagierte sehr gut auf die Performance. "I surrender" mit seinen umherwirbelnden Handtüchern machte den Weg für ein kurzes Schlagzeugsolo frei, in dem der Sänger den letzten Song "Kono saki zutto..." ankündigte. Die Menge ahmte die klatschenden drei Gitarristen nach und ehe man sich’s versah, hatte das langsame Lied den Saal in seinen Bann gezogen. Danach verabschiedeten sich THE MICRO HEAD 4N'S von der Bühne. Sie bewiesen, dass sie Potential haben und sicherlich wird die Band ihre Fans in künftigen Shows mit mehr Soli beglücken. Und so wie das Publikum auf sie reagiert hat, werden sie auf jeden Fall mit einem Anflug aus dem Old-School-Rock in die visuelle Szene einschlagen. Zum Chat mit DJ Asai erschienen gleich zwei Mitglieder. SHUN. und ZERO sprachen ein bisschen über die Band und führten etwas Bandmerchandise vor. Der Gitarrist erklärte, dass alle diese Artikel ein "ZERO-san-Design" wären.

Die Wartezeit auf PENICILLIN, eine der ältesten spielenden Acts an diesem Abend und eine der immer noch aktiven VK-Ikonen, wurde mit "POSE" und "Tell me" verkürzt. Trompeten und eine Marschband begleiteten die Gruppe hinaus auf die Bühne. O-Jiro war der erste und nahm sofort seinen Platz hinter dem Schlagzeug ein, ihm folgte der Support-Bassist. Bandleader CHISATO wurde mit lauten Jubelrufen unter rot aufblitzendem Licht empfangen. Der Applaus schwoll mit dem Erscheinen von Sänger HAKUEI in seinem empörenden Leopardenmantel noch weiter an. Doch danach übernahm der Old-School-Rock die Kontrolle über das Haus und ließ keinen Zweifel daran offen, warum die Band so lange überlebt hat. Tolle Gitarrensoli, gewagter Gesang und starke Drums überschwemmten den Saal. Auf "NEW FUTURE" folgte "Rosetta" und in diesem Song tanzte und posierte der Sänger, wie immer mit einem Divahaften Touch. Das Drum- und Bassspiel war perfekt und CHISATO fegte die Menge mit einem unglaublichen Solo davon. Nach einem kurzen MC ebnete ein heißes Gitarrensolo den Weg für "JUMP#1". Während HAKUEI tanzte und ein beängstigendes Minenspiel hinlegte, bewegten sich die anderen Mitglieder im Takt der Musik. Das Menschenmeer direkt vor ihnen ahmte deren Choreografien nach. Der Klassiker "Romance" setzte das Publikum unter Strom und im gesamten Saal wurde im Chor gesungen und gleichzeitig getanzt. Der Band gehörte die Bühne! Gitarre und Bass verschmolzen mit Gesang und Schlagzeug. HAKUEIs gesamte Ausstrahlung musste sich nur mit der von CHISATO messen, der inmitten eines Fanservice mit dem Sänger ein feuriges Solo zum Besten gab. "Inazuma" und sein cooles Opening schlossen das Set. Die Band wanderte auf der Bühne umher, interagierte mit der wild headbangenden Menge, ehe sie ihren Abschiedsgruß entbot und nach einer bombastischen Show im Rauch verschwand. Nur ein paar Minuten später gesellte sich der Bandleader für ein kurzes Gespräch zu DJ Asai. In diesem sprach er über die nächsten anstehenden Termine der Band, dann deutete DJ Asai auf ihn und sagte: "Du hast da ein wirklich cooles T-Shirt." Der Gitarrist pflichtete ihm bei: "Es ist ein LM.C-Shirt, aber sie haben es mir nicht gegeben!" Mit einem gequälten Grinsen im Gesicht fügte er hinzu: "Ich musste es mir kaufen!"

Ein allerletztes Mal öffnete sich der Vorhang an diesem Abend, und gab den Blick auf die bereits wartende Gruppe LM.C frei, die sofort mit "✰ROCK the LM.C✰" begann. Am besten lässt sich ihr Auftritt als elektrifizierend und ansteckend beschreiben. Gitarrist Aiji und Sänger maya sprühten regelrecht vor Energie während sie unentwegt auf der Bühne umherwanderten. Dabei verlangten sie immer mehr von der Menge und unterstützten diese mit ihrer energetischen Support-Band. Trotz der technischen Probleme, die den Sänger vom springen abhielten, setzte "Space Wannabiez" die Menge unter Strom, die bei jedem "Oi!"-Schrei den Kopf rollen ließ. Nach einem kurzen MC setzte das Duo mit "OH MY JULIET." fort, wobei der Name Juliet am Anfang als Schrei über mayas Lippen kam. Massives Headbangen und schlagende Fäuste in der Luft begleiteten das Lied. Und während Aiji cool blieb und seinen Kopf nur im Takt hin und her warf, wirbelte der Sänger seinen ständig herum. Die Kontrolle, die sie über das Publikum hatten, war unglaublich und setzte sich mit "METALLY" fort. Als die Fans ihre Fäuste wieder in die Luft pumpten, wurde die Gitarre langsamer und das Schlagzeug legte an Tempo zu. "SUPER DUPER GALAXY" brachte wildere Gitarren mit sich und die Menge tanzte und sprang mit maya zu "LET ME' CRAZY!!". "PUNKY HEART" brachte - wie der Titel schon vermuten lässt - mit seinem punkigen Sound mehr Abwechslung in die Show. Die Crew hatte eine Menge zu tun: sie musste die Lautsprecher hinaufklettern und kreuz und quer über die Bühne rennen. maya war wieder ansteckend energiegeladen und so auch die Support-Musiker. Als das Publikum im Takte der Musik sang und tanzte, ließ die Band die Show ausklingen.

Im Anschluss kam erneut Mr. Hoshiko auf die Bühne, dankte den Bands für ihre Teilnahme und bat Shoji Noriko zu ihm zu kommen. Über den Applaus hinweg gaben die alten VK-Unterstützer zu, dass sie zu Konzerten gingen um dort so lange sie konnten zu headbangen. Die Menge jubelte, dankte ihnen mit lautem Beifallklatschen. Anschließend bat das Duo das Publikum alle Bands für ein allerletztes Mal auf die Bühne zu rufen. Diese schrieen aus vollem Halse eine Minute lang nach ihren Lieblingsmitgliedern! Mit dieser ohrenbetäubenden Demonstration der Zuneigung fand die Show ihr Ende - und es war tatsächlich der perfekte Ausklang des Abends. Unterdessen freuen wir uns schon auf weitere Überraschungen in künftigen Ausgaben von stylish wave GENERATION!


Setlists:

DaizyStripper
1. Awairo no yume
2. PSYCHEDELIC HEAVEN
MC
3. Sunday Driver
4. Setsubou no Freesia
5. decade

THE MICRO HEAD 4N'S
1. HELLO MY CLONE
2. GLORIOUS BLAZE
MC
3. WHITE SOUL
4. I surrender
5. Kono saki zutto...

PENICILLIN
1. NEW FUTURE
2. Rosetta
MC
3. JUMP#1
4. Romance
5. Inazuma

LM.C
1. ✰ROCK the LM.C✰
2. Space Wannabiez
3. OH MY JULIET.
4. METALLY
5. SUPER DUPER GALAXY
6. LET ME' CRAZY!!
7. PUNKY HEART
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