Konzertbericht

Angelo live in der Shibuya C.C.Lemon Hall

24/06/2013 2013-06-24 04:00:00 JaME Autor: Diane Tome Übersetzer: Jasy

Angelo live in der Shibuya C.C.Lemon Hall

Mit einem ausverkauften Live in Shibuyas eigener C.C.Lemon Hall ging Angelos erste Tour mit dem neuen fünfköpfigen Line-up zu Ende.


© Angelo
Mit einem elektronischen Intro, das im Hintergrund zu den aufblitzenden Lichtern hämmerte, nahmen die Angelo-Mitglieder einer nach dem anderen ihre Positionen ein. Die Bühne hinterließ einen bleibenden Eindruck: graue ruinenhafte Wände pflasterten den hinteren Teil während sich im Zentrum merkwürdig aufgestellte TV Bildschirme an Metallspiralen empor rankten. Dem ganzen Setting versetzte der Nebel noch einen apokalyptischen Touch. Eröffnet wurde die Show mit "LOVE STORY", das die Halle mit seiner eingängigen Melodie erfüllte. Kirito übernahm ohne Schwierigkeiten die Kontrolle über die Menge. Und so bewegten sich viele Arme langsam im Takte der Musik hin und her und erweckten den Eindruck als gebiete Kirito über die Menge wie ein Puppenspieler.

"FEATHER" wurde mit starken Drums eingeläutet und prompt stiegen Fäuste in die Luft und grelle "Oi!"-Rufe erschallten. Auf den Bildschirmen überfluteten schwarze Federn einen weißen Hintergrund, während die süße, entschlossene Ballade die Fans auf eine sanfte Reise mitnahm. Die Gitarristen hingegen zeigten von Beginn an ihre unermüdliche Energie, tanzten im Beat und übernahmen in "My Strife", einem Song, das wie gemacht war für kunstfertige Gitarrenriffe, ganz einfach die Führung. Außerdem hießen rote Lichter dann das lang erwartete Headbanging willkommen. Und fast so als wenn sich der schnelle Song endgültig materialisieren wolle, flogen Jets über die Bildschirme und zerrissen den Himmel. Wenn man die Bühne und die dort dargestellte Ruinenstadt bedenkt, könnte man glatt denken, dass man sich durch TAKEOs donnernde Drums in einem Kriegsgebiet befindet. Wie eine unbeugsame Armee stimmte die Menge mit ein und pumpte ihre Fäuste unablässig in die Luft.

Anschließend brachte "THE TOWER OF BABEL" eine Reihe von gut eingefügten arabischen Einflüssen mit hinein. Die kunstvoll ausgearbeitete Bühne, die Beleuchtung und Kiritos langsame Handbewegungen - der seine Hände zum Gebet gefaltet vor seinem Gesicht hielt, die Ellbogen an den Seiten und die Arme rechts und links bewegend - hinterließen einen starken Eindruck. Als sich das Lied seinem Ende näherte, spielte der Bass ein langsames, warmes Klagelied. Schlussendlich ließen die schnellen, einlullenden Töne die Menge tanzen. Giru eröffnete die entschiedene und traurige Ballade "Kirisamehoho wo nurashite". Ein Lied, in dem Kirito bewies, dass er nicht nur über eine großartige Stimmkontrolle verfügte sondern auch über jede Menge Bühnenpräsenz. Diese und seine Stimme und Bewegungen verliehen dem Stück noch mehr Intensität. Im blassen blauen Licht segelten Fächer durch die Nacht. Mit der Zeit nahm der langsam begonnene Song immer mehr an Fahrt auf. Ein beklemmendes Solo geleitete Karyu an den vorderen Bühnenrand, während die Gitarre von den anhaltenden Drums gejagt wurde.

Die nächste Nummer wurde mit einer echten Explosion eröffnet, die auf effektive Weise ein "EX" zum Titel "PLOSIVE" hinzufügte. Der spritzige und eingängige Beat ließ Kirito zum Klang der feurigen Gitarren und des Basses tanzen, unterdessen erwachte auch auf den Bildschirmen das Feuer zum Leben. Unter den lebhaften Sprüngen der Menge erzitterte der Boden, dass Gitarrentrio kam zum Bühnenrand und Karyu wirbelte umher, ließ dabei auch sein Haar umherfliegen. "White fury" wurde passend von blendenden weißen Lichtern und weißem Nebel begleitet. KOHTA und Karyu boten inzwischen etwas Fan-Service, indem sie gemeinsam spielten aber es war Kirito mit seinem sinnlichen Tanz, der das Duell schlussendlich gewann. Die sich anschließende starke Ballade "DECESE" sollte wegen ihrer sehr gut gespielten Instrumentierung zum traurigen Klavier Erwähnung finden. "Gospel" brachte dann die heftigen Stücke zurück ins Spiel. Von einem schönen Intro aus "Oi!"-Rufen bewegte sich das Lied durch wildes Headbanging, bei dem Kirito seinen Kopf im Beat hin und her schlug, neurotisch auf und ab. Mehr noch als Gospel fühlte es sich eher wie ein entschiedener, starker Wunsch an, der sich durch die Langsamkeit der Träume und dem Chaos der Zweifel bewegt.

"Hi! Dankeschön! Jetzt möchte ich, dass ihr alle nach Giru ruft!", bat Kirito die Menge mit einem Lächeln im Gesicht. Besagter Gitarrist gab sich danach die Ehre und stimmte die schreiende Menge für "Manic Stage High Pressure" ein. Pumpende Fäuste eröffneten das Lied. Derweil zogen Wolken über die Bildschirme hinweg. Wie der Text schon vermuten lässt, ritten die Fans zu einer süßen und hoffnungsvollen Melodie auf dem Wind des frühen Morgenhimmels. Noch mehr Getanze und süße Gitarren- und Basssoli gab es in "Ruins" auf die Ohren, bevor mit "Blind Light" die Hölle losbrach. Die Nummer begann mit fliegenden Haaren und pumpenden Fäusten, auf die bald ein Mantra aus Schreien folgte. Das Lied wurde durch seine ruhigen Basslines noch etwas gemildert, doch nur, um dann noch aggressiver zu werden. Mit einer schier unerschöpflichen Darbietung sang und spuckte Kirito die Worte aus und bewegte sich zur Musik, indem er die volle Breite der Bühne ausnutzte.

"Dies ist unsere erste Tour mit diesen fünf Mitgliedern. Trotz des knappen Zeitplanes haben wir eine neue Single aufgenommen: "Calvary". Habt ihr das alle verstanden?", erkundigte sich Kirito. Nach dem einstimmigen "Ja!" der Menge, fügte der Sänger mit einem fiesen Grinsen im Gesicht noch hinzu, "und nun, muss jeder von euch 800.000 Stück kaufen!" Dann wurde das MC ernster und Kirito gestand: "Wir möchten eine neue und bessere Welt erschaffen und hatten dabei dieses Lied im Kopf!"

Das Titellied der neuen Single "Calvary" wurde sehr gut angenommen und Kiritos kraftvolles Gegröle gab den Startschuss. Rote Lichter kombiniert mit Ruinen und Metalstrukturen erschufen eine perfekte Atmosphäre. Das Klang- und Farbchaos materialisierte sich in verzerrten Gitarren. Unterdessen umklammerte Kirito seinen Mikrofonständer und warf seinen Kopf wild zum Beat und Gegröle hin und her. Aber das Chaos wurde schon sehr bald warm und hoffnungsvoll, so als ob die Hoffnung aus der Asche der Zerstörung neu geboren würde. Zu blauen Lichtern und einem hoffnungsvollen Klavier ließen Bass und Gitarren an Schnelligkeit nach, stattdessen erfüllten Kruzifixe und Bilder von Jesus die Bildschirme. Als sich das Lied dann seinem Ende näherte, erklomm Kirito die Mitte der Plattform, streckte seine Arme von sich weg und sah so aus, als würde er für ein dramatisches Finale an einem Kreuz hängen.

"OK, mit dem nächsten Lied bringen wir euer Genick zum schmerzen! Seid ihr bereit?", warnte Kirito die Menge vor, bevor man mit dem nächsten neuen Song "Forbidden fruit" loslegte. Während schwarzer Rauch über die Bildschirme kroch, verwandelte der Song das Publikum in eine rasende Masse. Nach einigem lauten Geknurre verlangsamte sich das Lied allmählich für ein heißes Basssolo. Auf den Bildschirmen ersetzten weiße Wolken blühende Blumen und anschließend spross aus den Wolken ein Apfel, der auf seinem Weg alles von weiß in schwarz verwandelte. Wie schon die Bilder so vermittelte auch das Lied diese Idee: geschickt vermischten sich hier seicht und heftig für das Thema der ursprünglichen Sünde.

"Ihr müsst nicht nach mir schreien. Macht das lieber für die jungen Leute, die brauchen das eher!", erklärte Kirito der euphorischen Menge und bezog sich dabei auf die jungen Gitarristen, ehe er das Publikum für die geflüsterte Eröffnung von "Holocaust" zum Schweigen brachte. Die Bühne wurde für die feurige Melodie in satten Farben gebadet und das Gitarristentrio schrie energetisch im Chor. Giru beendete das Lied mit einem kraftvollen Solo und Angelo setzten mit "REBORN" fort. In diesem erhielt KOHTA die Ehre ein schönes Solo zu performen. Währenddessen wallte Nebel über die Bühne und verlieh dieser eine wahrlich höllische Atmosphäre. Das Lied selbst bewegte sich unterdessen von dem erfrischenden und kraftvollen Gegröle weg hin zu lauen Momenten, die gut angenommen wurden und das durch die heftigeren Teilstücke aufgekommene Feuer etwas löschte. Trotz allem war diese noch eine sehr starke Performance, die die Menge aufheizte und sie die letzten Verse mitsingen ließ.

Mit aller Macht schloss "MULTI PERSONALITY" das Set. Headbanging und "Oi!"-Chöre führten die schlagenden Fäuste der in Ekstase stehenden Menge. Ein lautes Lachen hallte von den Wänden wider als Kirito KOHTA befummelte, ehe er wieder zur Tagesordnung überging, über die Bühne wandelte und mehr vom Publikum verlangte. Unter lautem Applaus verließen Angelo die Bühne, nur um dann kurz darauf unter den enthusiastischen Rufen nach einer Zugabe wieder zurückzukehren. Die fünf Männer verloren keine Zeit und machten sofort mit "Hikari no kioku" weiter. Der Saal wurde in schwaches blaues und weißes Licht gebadet und Kiritos warme Stimme erhob sich über die Halle. Ganz sanft baute sich das Lied auf. Die Rhythmusgruppe bahnte sich einen Weg durch die Drums und den Gesang, und ganz wie bei der Morgensonne wurde das gelbe Licht immer stärker. "WINTER MOON" wurde durch einen Schauer von silbernen Streifen, die von der Decke auf die Menge herabrieselten, eingeläutet. Das Lied bezeugte die Bindung zwischen der Band und ihren Fans. Immer mehr Stimmen schlossen sich in der Halle für einen Chor zusammen und ergaben so einen wunderschönen Moment.

Während Kirito KOHTA noch immer neckte, war für die einzelnen Mitglieder die Zeit gekommen, dem Publikum ein paar Worte zu sagen. TAKEO, der die gesamte Show über hart auf das Schlagzeug eingeschlagen hatte, war als erster an der Reihe. Er stellte sich voller Überzeugung mit den Worten "Ich bin ein richtiger Unruhestifter!" vor. Ihm folgte KOHTA und der versicherte der Menge, dass er eine richtig geile Zeit gehabt habe und dankte allen für ihre Unterstützung, bevor er sich für das ernste MC entschuldigte. "Für gewöhnlich bin ich während der MCs immer sehr nervös, da ich nie weiß, was noch kommt." Als er Kirito anschließend argwöhnisch musterte, bekräftigte Giru dies. Während Gelächter die Halle erfüllte, war Karyu schon dran und als Warnung sagte der Frontmann dann: "Ich habe hin und wieder Zeit mit seiner alten Band verbracht und die fragte mich immer "War Karyu während der MCs OK?"Das erneute Lachen bewies einmal mehr, dass MCs nicht wirklich sein Ding waren und so wendete sich der Gitarrist mit den Worten "Da dies das Finale ist möchte ich ein paar großartige Erinnerungen mitnehmen. Ich liebe euch... egal was ihr auch von mir denken mögt!" an das Publikum. Den letzten Satz sprach er mit einem fetten Grinsen im Gesicht aus, dass die Halle erneut in schallendes Gelächter ausbrechen ließ. "Wenn ihr Infos zu unseren Tourterminen haben wollt, dann checkt bitte das Web!", sagte Kirito mit einem neckischem Lächeln ehe er zugab, dass er über das Ende der Tour sehr traurig sei.

Geschlossen wurde das Set dann anschließend mit "MICRO WAVE SLIDER" und "SCRAP". Nebel und eine imposante Lichtshow erschufen eine kraftvolle Atmosphäre während die Gitarristen, der Drummer und Bassist auf den letzten Metern alles gaben, was sie noch hatten. Das letzte Lied war elektrisierend und brachte die Halle für die Choreografien zusammen. Kiritos Tänze und sein Gegröle waren feurig und es schien fast so als würde der Nebel auf der Bühne dies bekräftigen. TAKEO läutete den Song mit einigen kräftigen Schlägen auf seinem Schlagzeug aus, dabei bewegte er seinen Kopf immer wieder im Takt.

"Ich schätze, dass wir mit dieser Tour eins geworden sind. Lasst uns weiter zusammenwachsen! Das nächste Mal sehen wir uns... morgen!", setzte Kirito nach einer amüsanten und unbeholfenen Stille, die mit dem Gekicher des Publikums beendet wurde, fort. "Bitte kommt auch nach Hongkong und Taiwan! Karyu und Giru sind trotz ihrer leichten Schüchternheit tolle Gitarristen.", fügte er dann noch mit einem Lächeln hinzu. Um den letzten Kommentar zu quittieren, kreuzte Giru seine Finger zum Peace-Zeichen. Nach etlichen geworfenen Wasserflaschen, Verbeugungen, Rufen, Girus fliegendem Shirt - das ihn halbnackt auf der Bühne zurückließ - und Karyus Pick, das bis in den zweiten Stock flog, entbot die Band ihren Abschied. Allerdings versprachen Angelo mit vielen heißen Shows zurückzukehren.


Setlist:
01. LOVE STORY
02. FEATHER
03. My Strife
04. THE TOWER OF BABEL
05. Kirisamehoho wo nurashite
06. PLOSIVE
07. White fury
08. DECESE
09. Gospel
10. Manic Stage High Pressure
11. Ruins
12. Blind Light
13. Calvary (neues Lied)
14. Forbidden fruit (neues Lied)
15. Holocaust
16. REBORN
17. MULTI PERSONALITY

EN1 Hikari no kioku
EN2 WINTER MOON
EN3 MICRO WAVE SLIDER
EN4 SCRAP
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