Konzertbericht

exist†trace rockten das Shibuya WWW

29/07/2013 2013-07-29 04:00:00 JaME Autor: polina Übersetzer: Roma

exist†trace rockten das Shibuya WWW

Am 11. November feierte exist†trace das heiße Finale ihrer One-Man Tour


© exist†trace - Mayumi Fukaminato
Gleich einem Amphitheater, erstreckte sich der Raum vor der Bühne des Shibuya WWW stufenartig in die Höhe und schaffte so Platz für über vierhundert Fans jeden Alters und Geschlechts, die sich an einem verregneten Novemberabend genau dort einfanden, um exist†trace wieder einmal die Ehre zu erweisen.

Noch vor dem eigentlich Beginn des Konzertes war es bereits ohrenbetäubend laut in der Halle. Mit euphorischen Rufen und Applaus hießen die Fans die Band schon willkommen, als diese noch gar nicht auf der Bühne war. Erst als eine leise Melodie zu spielen begann, wurde es etwas ruhiger. Eine nach der anderen, betraten die Musikerinnen die Bühne und schritten anmutig zu ihren angestammten Plätzen.

Kaum war das ruhige Intro verstummt, eröffnete die Band ohne weitere Begrüßungen das Konzert mit dem ersten Song "WONDERLAND". Düstere Orgelklänge und Mallys kraftstrotzendes Schlagzeug gaben den Ton vor. Vor Energie strotzend sprang Jyo bei dem nächsten Song "Daybreak ~13gatsu no shikisai~" an den Rand der Bühne und feuerte die Fans an, die ausgelassen im Takt zu den rockigen Melodien sprangen. Man merkte gleich, dass hier von Anfang an alles gegeben wurde. Erst danach hießen exist†trace die Fans zu dem Finale ihrer Be My Virgin-Tour willkommen und befahlen ihnen scherzhaft, das Konzert bis zuletzt zu genießen und Spaß zu haben.

Die Scheinwerfer erleuchteten die dunkle Halle für "TRUE", dessen flippige, rockige Melodie sich mit dem basslastigen Sound auf eine sonderbar harmonischer Art und Weise vermischte. Von der Heiterkeit der Musik angesteckt, jagten sich die Musikerinnen ausgelassen über die Bühne, ohne jemals gänzlich die Fans zu vergessen. Immer wieder bezogen sie die Menge mit ein und erweckten so gleich von Anfang an ein Gefühl der Zugehörigkeit.

"Das ist eine ziemlich interessante Halle, oder - wir können jeden einzelnen von euch sehen.", bemerkte Jyo fasziniert. "Also seid darauf gefasst, euch nicht eure Müdigkeit anmerken zu lassen! Aber noch seid ihr nicht müde oder? Also lasst uns zusammen abgehen!" und damit kündigte sie den Klassiker "JUDEA" an, bei dem gleich ein Ruck durch die Menge ging. Augenblicklich kamen alle in Bewegung, wie wild flogen die Köpfe zu dem rauen Gesang und den kreischenden Instrumenten, um im nächsten Moment dem gefühlvollen Refrain und Jyos kraftvoller Stimme wie hypnotisiert zu lauschen. Danach folgten nahtlos die fröhlicheren und ruhigeren Songs "Futatsu no koe" und "Keiyaku", bei denen sich vor allem der Letztere durch Mallys und NAOTOs eingängige Schlagzeug- und Basslines hervortat. Danach verließ die Band, begleitet von einem ruhiger Walzer, die Bühne für eine kurze Pause.

Nach der Pause schlichen sich exist†trace zurück auf die Bühne, jetzt allerdings hinter Masken verborgen und Jyo in ein elegantes, langes Kleid und einen Pelzmantel gekleidet. Jeder erkannte dieses Zeichen und schon im selben Augenblick erklang die märchenhafte Melodie von "Little Mary to utsukushiki nikushimi no donau". Dieser Song bedeutet immer ein eigenes, kleines Highlight und schon griff miko zum Mikro und sang im Wechsel mit Jyo den Refrain. Mitten im Song nahm Omi ihre Hand und tanzte mit ihr einen langsamen, wehmütigen Walzer, den sie mit einem Abschiedskuss beendeten. Als der Song zu Ende ging, wandte sich miko noch einmal Jyo zu, die ein Glas Wein in der Hand hielt, von dem beide einen Schluck nahmen und mit der letzten Note des Song zu Boden sanken und reglos liegen blieben. Bei dem nächsten Lied "Anata" hatte Jyo sich von der Menge abgewandt und sang stattdessen in einen kleinen Handspiegel. Fast wie aus einer vergangenen Zeit wurde man völlig davongetragen von den hypnotischen Klang des Songs, der keinem eindeutigen Genre zugeordnet werden kann. Nach und nach verstummten die Instrumente und ließen Jyos Stimme als einzige, laut und klar, durch die Halle tönen.

Völlig abrupt änderte sich danach die Stimmung mit dem jazzig angehauchten "KISS IN THE DARK", zu dem die Fans nun auch wieder ausgelassen tanzten und klatschten. Die Sängerin hatte mittlerweile ihren Pelzmantel abgelegt und tanzte ebenfalls elegant und sehr feminin zu den eingängigen Rhythmen. Zum Ende des Songs hin verließ Jyo schon wieder die Bühne und ließ die vier anderen Bandmitglieder allein zurück, die sich für eine kleine Session rund um das Schlagzeug versammelten und nacheinander zur Schau stellten, was sie konnten. Fast schon verspielt mischten die vier Frauen die Fans mit dynamischen R&B-Sound und wilden Rockeinlagen auf.

Als Jyo zurück auf die Bühne gerannt kam, hatte sie sich erneut in ein neues Outfit geworfen, diesmal über und über glitzernd. Freudig rannte sie an den Rand der Bühne und forderte die Fans auf, im Takt zu "GINGER" zu klatschen.
Obwohl eigentlich unverkennbar, fragte die Frontfrau bei dem nächsten MC, ob auch alle Spaß hätten und erhielt prompt die ohrenbetäubende Antwort. Dieselbe Frage stellte sie auch ihren Kolleginnen, die ebenfalls bejahten - Mally sogar noch euphorischer als die Fans. Danach wurde Jyo ernster, als sie den Fans verriet, dass sie für ihr finales Konzert einen neuen Song mitgebracht hatten: "Wir denken an euch, wenn wir diesen Song spielen, also sollt auch ihr an jemanden denken, den ihr liebt." - und schon erfüllten die wunderschönen Worte und die sanften Klänge von "Shabon no tegami" die Halle. Einen krassen Gegensatz dazu bildeten, der ebenfalls neue Song, "RAZE" und "VANGUARD", mit schnellen und heftigen instrumentellen Einlagen lockten sie die Menge, die selbstvergessen headbangten und unisono die Fäuste in die Luft stießen.

Genauso wild wurde es auch bei dem älteren Song "liquid" und bei "HONEY" konnte es selbst Mally nicht mehr auf ihrem Platz halten. Mitten im Song stand sie auf und spielte von da an im Stehen weiter und feuerte auch immer wieder die Menge an, die leidenschaftlich mitsang. Als Jyo zur Flöte griff, war es fast so als hätte sie ein Startsignal gegeben - passend, denn als nächstes stand "Signal" auf der Setlist, dessen zuweilen poppiger Sound gleich dazu einlud zu tanzen und mitzuspringen. Ein kurzes MC folgte, bei dem die Band allen für ihre Energie und Unterstützung dankte und dann wurde auch schon der letzte Song des Abends angekündigt: die sanften Klänge von "SORA" trugen Wärme und Nähe in die Halle und hinterließ ein angenehmes Gefühl n den Herzen der Fans. Auch noch als die Band mit einem „Goodbye“ auf den Lippen und winkend die Bühne verließ.

Die lauten Rufe und Forderungen nach einer Zugabe lockten exist†trace schließlich wieder zurück auf die Bühne. Noch einmal dankten sie allen für das wunderbare Finale und dann griff miko gezwungener Maßen - da sie von Jyo immer wieder dazu angestachelt wurde - zum Mikro, um eine kleine Anekdote zum Besten zu geben. Während der Tour sei sie sehr nervös und tollpatschig gewesen, weil sie von Jyo immerzu beobachtet worden sei. Das Ergebnis des Ganzen war, dass sie für ein ganz schönes Chaos gesorgt hatte: Sie hatte z.B. Tatar-Sauce auf ihr Outfit gekleckert, ihr Make-Up auf die Outfits der anderen fallen gelassen und ist auf ihr Telefon getreten. Um sich ein bisschen zu rächen, hatte miko ihrerseits angefangen Jyo auch ständig zu beobachten. Doch diese schien das kein bisschen aus der Ruhe zu bringen, sodass sie schon beinahe alle ihre Hoffnung verloren hatte, als sie eine interessante Entdeckung machte, während sie sich die Aufzeichnungen des Osaka Konzertes ansahen. Während des Songs "Little Mary to utsukushiki nikushimi no donau", wenn sie im Vordergrund mit Omi den Walzer tanzte, nahm Jyo einen kleinen Schluck von dem Wein, der ja, laut Song, vergiftet sein soll. Verlegen musste die Sängerin daraufhin zugeben, dass es nicht das erste Mal, sondern fast schon zur Gewohnheit geworden sei, ein bisschen daran zu nippen. Diese kleine, lustige Geschichte sorgte für einige Heiterkeit, die in grenzenlose Begeisterung umschlug, als die Band im Anschluss einige neue Konzerttermine im neuen Jahr, u.a. eine Neujahrsparty am 9. Januar und eine neue One-Man Tour im März, ankündigte. Und sie steigerten die Begeisterung noch, als sie verkündeten, an diesem Abend noch einen dritten, brandneuen Song zu spielen, dessen Text zwar Jyo verfasst hatte, der aber von Omi komponiert worden war - eine Besonderheit, die schon lange nicht mehr vorgekommen war. Rockig und, auf eine besondere Art, fröhlich belebte "SHINE" die Halle. Nahezu perfekt verbanden sich der eingängige Text und die positive Melodie und als wollten exist†trace noch einmal alles aus den Fans herausholen, schlossen sie "Orleans no shoujo" noch hinten an, zu dem noch einmal die Köpfe und Körper zu der rauen Musik hin und her geworfen wurden, während Jyos Stimme klar und durchdringend alle verzauberte.

"Ich danke euch! Ihr seid es, die uns immer wieder antreiben jeden Tag unser Bestes zu geben.", sagte Jyo und dankte allen anwesenden Fans, ebenso denen der Nagoya und Osaka Konzerte, allen, die nicht die Chance gehabt hatten, bei diesem Finale dabei sein zu können, und auch allen Fans auf der ganzen Welt. "Dieser Song ist für euch, damit wir uns bald wiedersehen." Und schon stimmten sie den letzten Song des Abends an. Die losgelöste, warme Melodie von "Cradle" ertönte und vereinte Band und Fans. Zutiefst gerührt baten exist†trace die Fans sich bei den Händen zu nehmen, auch jene, die niemanden neben sich stehen hätten und an die zu denken, die heute Abend nicht hier sein konnten. Ein jeder, selbst die Presseleute, taten wie geheißen und zusammen sprang das Shibuya WWW in die Luft.

exist†trace hatten es geschafft ihre One-Man Tour mit einem energiegeladenen, wilden, aber auch emotionalen und herzlichen Finale abzuschließen, das die Fans zu Herzen rührte. Obwohl sie in Japan, für ihre japanischen Fans spielten, haben sie doch nie all die anderen Fans in der weiten Welt vergessen. Und wir hoffen, dass das nächste Konzert in Amerika nicht das einzige in Übersee sein wird.



Setlist

01. WONDERLAND
02. Daybreak ~13gatsu no shikisai~
-MC-
03. TRUE
04. Honnou
-MC-
05. JUDEA
06. Futatsu no koe
07. Keiyaku
-SE-
08. Little Mary to utsukushiki nikushimi no donau
09. Anata
10. KISS IN THE DARK
-Band Session-
11. GINGER
-MC-
12. Shabon no tegami (New song)
13. RAZE (New song)
14. VANGUARD
-MC-
15. liquid
16. HONEY
17. Signal
-MC-
18. SORA

Encore:
19. SHINE (New Song)
20. Orleans no shoujo
-MC-
21. Cradle
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