Hisaishi Joe erblickte als Fujisawa Mamoru das Licht der Welt in Nagano. Und während einer seiner Geigenstunden im zarten Alter von fünf Jahren entdeckte er seine Liebe zur Musik. Als ihm bewusst wurde, dass diese Liebe sehr lang anhalten würde, besuchte er 1969 das Kunitachi College of Music um die Musikkomposition zu erlernen. Hisaishi arbeitete mit Musikminimalisten als Komponist zusammen und sammelte so seine ersten Erfahrungen in der Welt der Musik.
Sein erster Erfolg stellte sich 1974 ein, als er einige Stücke für den Kurzfilm Gyatoruzu schrieb. In dieser Zeit komponierte Hisaishi auch Musik für Sasuga no Sarutobi und Futari Taka. Man sollte noch erwähnen, dass er in den Anfangszeiten seiner Karriere noch seinen wahren Namen verwendete.
In den Siebziger Jahren florierte in Japan die Pop-, Elektro- und New-Age-Musik. Diese Genre und die Band Yellow Magic Orchestra beeinflussten Hisaishis Kompositionen. Er entwickelte seine Musik aus den Idealen des Minimalistischen heraus und verwandelte diese in Orchestrale Werke. Um 1975 herum trat er erstmals öffentlich mit einem Konzert in Erscheinung und machte so seinen Namen bekannt. Sein erstes Album, "MKUWAJU", erschien 1981.
Als seine Werke immer bekannter wurden, erschuf Hisaishi sein von Quincy Jones (ein afrikanisch-amerikanischer Musiker und Produzent) inspiriertes Pseudonym. Der Name "Quincy Jones" wurde als "Hisaishi Joe" ins Japanische übertragen ("Quincy" wird im Japanischen "Kuinshi" ausgesprochen, und das Kanji für "Hisaishi" ist in der Aussprache ähnlich; "Joe" kommt von "Jones"). Somit wurde dieses Pseudonym ein fester Bestandteil von Fujisawa Mamoru.
1983 wurde Hisaishi von einer Plattenfirma empfohlen ein Album für den Anime Nausicaä aus dem Tal der Winde aufzunehmen. Hisaishi und der Regisseur des Animationsfilmes, Miyazaki Hayao, wurden Freunde und sollten über die Jahrzehnte schlussendlich viele Male zusammenarbeiten. Der große Bruchmit seinen Soloambitionen führte dazu, dass er fieberhaft an noch mehr Soundtracks zu japanischen Filmen arbeitete. 1986 komponierte er die Musik zu Das Schloss im Himmel und in den Neunzigern schrieb er unter anderem den Soundtrack zu Prinzessin Mononoke.
Nach und nach wuchs sein Bekanntheitsgrad und seine Karriere florierte. Er startete nicht nur eine Solokarriere als Musiker sondern fing auch an Musik zu produzieren. Zudem erschuf er mit Wonder Land Inc. sein eigenes Label. Ein Jahr später wurde über dieses Label dessen erstes Album "Pretender" in New York produziert.
Als Frucht der harten, jahrelangen Arbeit gewann Hisaishi fünf Mal den Japanese Academy Award für die "Beste Musik": undzwar 1992, 1993, 1994, 1999 und 2000. Außerdem erhielt er 1997 den 48th Newcomer Award vom Ministerium für Bildung (aus der Abteilung für öffentliche Unterhaltung), sowie zahlreiche andere Musikpreise.
1996 gab Hisaishi in Taiwan sein erstes Konzert im Ausland und wurde vom Publikum sehr warmherzig aufgenommen.
Das Jahr 2001 sollte sich als das Produktivste für Hisaishi herausstellen. Er produzierte Musik für Kitano Takeshis Brother und Miyazaki Hayaos Chihiros Reise ins Zauberland. Außerdem war er für das Night Fantasia 4 Movement auf der Japan Expo in Fukushima der ausführende Produzent. Als Folge seiner Komposition des Soundtracks zu Chihiros Reise ins Zauberland gewann Hisaishi den 56th Mainichi Film Competion Award für die beste Musik, den Tokyo International Anime Fair 2001 Best Music Award for Animation Album of the Year und den 16th Japan Gold Disk Award for Animation Album of the Year. Hisaishi veranstaltete in Südkorea darüber hinaus auch sein erstes Symphoniekonzert.
Am 6. Oktober debütierte Hisaishi als Filmregisseur von Quartet (er schrieb zudem das Drehbuch und die Musik zum Film). Dieser Film wurde auf dem Montreal Film Festival gezeigt und erntete dort auch von internationaler Seite beste Kritiken. Sein erster Soundtrack für einen ausländischen Film, "Le Petit Poucet", erschien im selben Jahr.
2002 veröffentlichte Hisaishi sein Klaviersoloalbum "ENCORE". Dieses Album bot eine Vielzahl an früheren Kompositionen. In dieser kurzen Zeit gab er zahlreiche Konzerte und wurde von seinem Publikum sehr gut aufgenommen. Allerdings kam erst 2003 wieder ein eigenes Werk heraus, "ETUDE -a Wish to the Moon-". Anschließend veranstaltete er eine einzigartige landesweite Konzerttournee als Pianist, zu der er von neun Cellisten begleitet wurde. Hisaishis Arbeit für die Filmindustrie wurde anerkannt und 2002 gewann er den 11th Nagaharu Yodogawa Award.
Im Jahr 2004 komponierte Hisaishi einen weiteren Soundtrack zu Miyazakis Filmen: Das wandelnde Schloss. Hisaishi schuf außerdem die Musik für den koreanischen Film Welcome to Dongmakgol im Jahre 2005. Des Weiteren trat er in Südkorea auf seinem zweiten Symphoniekonzert auf.
Im Januar 2006 erhielt Hisaishi den Los Angeles Film Critic Association (LAFCA) Best Music Award für Das wandelnde Schloss. Der Veröffentlichung von "ASIAN X.T.C" folgend, begab sich Hisaishi auf eine Tour in Japan und reiste auch in andere Großstädte innerhalb Asiens um dort aufzutreten. Er wirkte weiterhin am Soundtrack zu internationalen Filmen, wie den Hongkonger Film A Chinese Tall Story und dem chinesischen Film The Post-Modern Life of my Aunt, im Jahre 2006 mit. 2007 erschienen wieder dutzende Soundtracks und die Single zum damals aktuellen Film von Miyazaki Hayao: Ponyo on the Cliff.
In den darauf folgenden Jahren erschienen einige neue Soundtracks und Soloalben wie "Best of W.D.O." (Juni 2007), "Piano Stories Best '88-'08" (April 2008) und "Another Piano Stories ~The End of the World~" (Februar 2009).
In 2010 gab es neben seinem Neujahrskonzert noch eine Neuauflage seines Konzertklassikers Joe Hisaishi Classics vol. 2 im Februar zu bestaunen. Im April wurde er zum Gastprofessor am Kunitachi College of Music auserkoren und gab dort zeitweilig etwas Unterricht.
Das Erdbeben im März 2011, die damit einhergegangene Katastrophe rund um Fukushima und vor allem die vielen Schicksale dahinter, ließen auch Hisaishi nicht kalt und so veranstaltete er zwischen Juni und Juli eine aus vier Konzerten bestehende Charitytournee namens Hisaishi Joe 3.11 Charity Concert ~The Best of Cinema Music~. Das Konzert am 9. Juni in der Tokyo Kokusai Forum Hall A wurde mitgeschnitten und am 7. September als Livealbum veröffentlicht. Auch da stand der wohltätige Zweck nach wie vor im Vordergrund, denn auch hier kam ein Teil des Erlöses Kindern zu Gute, die während des Touhoku-Erdbebens ihre Instrumente verloren hatten. In Europa konnten sich unterdessen zahlreiche Anhänger seiner Musik für das Studio Ghibli über diverse europäische Veröffentlichungen freuen (z.B.: "Nausicaä of the Valley of the Wind", "My Neighbour Totoro" und "Castle in the Sky").
Anschließend komponierte er weiter fleißig seine Musik zu Spielfilmen, TV-Dramen und dem einen oder anderen Ghibli-Film. 2013 wartete dann mit einer echten Überraschung auf: Hisaishi Joe arbeitete mit EXILE-Sänger ATSUSHI an einer Single! "Zange", so deren Titel, erschien am 16. Oktober und erklomm prompt den 8. Platz in den Oricon Wochen Charts. Hisaishi schrieb nicht nur die Musik sondern spielte auch das Klavier. Seither konzentriert er sich aber wieder auf das Komponieren von neuen Werken.
Hisaishi Joe wird auch weiterhin die Menschen um ihn herum und seine zahlreichen Fans weltweit mit seiner Musik inspirieren.