Konzertbericht

Fans rockten das STUDIO COAST mit DIR EN GREY

21/06/2014 2014-06-21 04:00:00 JaME Autor: Amke Übersetzer: Denise Roma

Fans rockten das STUDIO COAST mit DIR EN GREY

DIR EN GREY boten ihren Fans das reinste Bühnenspektakel während ihres Konzerts im STUDIO COAST in Tokyo.


© DIR EN GREY
Es war der 19. Oktober, das bevorstehende Konzert im Shinkiba STUDIO COAST war restlos ausverkauft. Tausende Fans hatten unermüdlich gewartet und füllten in weniger als einer halben Stunde die Halle, deren Türen sich gerade erst geöffnet hatten. Es war bereits der zweite Tag, an dem die Band im STUDIO COAST auftreten würde, und gleichzeitig auch eines der letzten Konzerte der GHOUL-Tour in Japan. Lediglich zwei Konzerte im Namba HATCH in Osaka sollten diesem noch folgen, bevor DIR EN GREY in Richtung USA aufbrechen und dort ihre Tour fortsetzen würden.

Fast pünktlich, kurz nach 19 Uhr, erklang das Intro. Die dieses Mal eher melodischen und dennoch kraftvollen Töne standen im starken Kontrast zu dem vorhergehenden Intro "Kyoukotsu no nari", welches durch seine disharmonischen Klänge vormals schon zu Beginn einen maßgeblichen Einfluss auf die Atmosphäre des Konzertes hatte. Zusammen mit dem Einsetzten des Intros erschien das Wort "GHOUL" vielfach auf den verschiedenen Bildschirmen. Einer nach dem anderen betraten die Musiker die Bühne, als letztes Kyo, dessen Gesicht, vollständig geschminkt, an einen unheimlichen Totenschädel erinnerte.

"Reiketsu Nariseba" machte an diesem Abend den Anfang und weckte die verheißungsvolle Hoffnung auf ein heftiges, wildes Konzert. Gleich von Anfang an legten sich die Bandmitglieder ordentlich ins Zeug, sodass die Fans gar nicht wussten, wohin sie zuerst sehen sollten. Die beiden Gitarristen Kaoru und Die bewegten sich ebenso wie Bassist Toshiya unablässig, wanderten auf der Bühne umher, während Shinya - dessen Schlagzeug auf einer erhöhten Plattform thronte, gut sichtbar für alle Fans - eben dieses seinen rhythmischen, harten Schlägen aussetzte. Auf den Bildschirmen im Hintergrund wurden Ausschnitte aus dem PV zu "Reiketsu Nariseba" gezeigt und schließlich setzte die grandiose Lichttechnik dem Ganzen die Krone auf und verwandelte die Bühne in das reinste Spektakel. Die Fans tobten, als sich Kyo, den Rücken der Menge zugewandt und die Arme weit von sich gestreckt, auf die Box am Bühnenrand stellte. Kaum erreichte er im Song das Wort "Destroy", sprangen die Fans im Takt zur Musik, stießen ihre Fäuste in die Luft und tobten ihrerseits, während Kaoru headbangte.

Die Setliste war außerordentlich gut zusammengestellt mit einer abwechslungsreichen Mischung aus schnelleren, härteren Titeln und ein paar weniger aggressiven Songs. So reichte das etwas ruhigere "LOTUS", bei dem erneut Ausschnitte aus dem PV gezeigt wurden, die Staffel weiter an "OBSCURE", das auf ohrenbetäubende Zustimmung stieß. Der unablässige Lichtfarbwechsel verlieh dem Titel eine zusätzliche hektische, rastlose Note. Die Interaktion zwischen der Band und den Fans war großartig: Die Musiker tauschten häufig die Plätze und feuerten das Publikum stetig an, das ohrenbetäubend laut darauf antworteten. Vor allem Toshiya genoss es sichtlich, die Menge immer weiter anzustacheln und nur allzu gern leisteten die Fans jeder seiner Forderungen Folge. Es wirkte, als könnte er schlicht nicht genug davon kriegen - ein Gefühl, das sich beim Publikum widerzuspiegeln schien. Dennoch blieb immer die Musik im Mittelpunkt, zusammen mit dem Sänger sang die Menge den letzten Refrain des Songs, um dann gleich zu "Kiri to mayu" überzugehen.

Danach performte Kyo seinen "Inward Scream". Ein Schleier bedeckte dabei sein Gesicht und verlieh ihm damit nicht nur eine furchteinflößende, sondern auch eine geheimnisvolle Erscheinung. Der nervenaufreibende Klang, von Trommeln und schrillen Glocken, lud die Atmosphäre in der Halle mit einer greifbaren Spannung auf. Rauch bedeckte die Bühne, auf der der Sänger in Halbschatten getaucht allein stand. Kein anderes Geräusch war in der Halle mehr zu hören, ehrfürchtig lauschte das Publikum den dunklen, unheimlichen Klängen, die einem schlicht unter die Haut gingen. Ohne Zweifel wusste Kyo, wie man den Fans einen kalten Schauer über den Rücken jagt.

Kurz bevor "BUGABOO" begann, wurde eine riesige, tuchartige Leinwand auf die Bühne herabgesenkt, die fast den gesamten Bühnenraum einnahm. Für einen kurzen Moment war das Publikum nicht mehr in der Lage, die Band zu sehen, doch als das Licht wieder aufflammte, waren zumindest die Schatten der Musiker zu erahnen. Mit dem Voranschreiten des Liedes wurde der Lichteinsatz immer verworrener, die Scheinwerfer manipulierten die Schatten, die plötzlich verzerrt und deformiert über die Leinwand huschten. Auch bei "Tsumi no batsu" verweilte die Leinwand weiterhin an Ort und Stelle, erst kurz vor Ende wurde sie gelüftet, während der Song langsam und allmählich in den zweiten "Inward Scream" überging. Dieses Mal war die Stimmung anders. Der Klang der Musik im Hintergrund hatte sich verändert und sorgte so für eine andere, aber noch immer furchteinflößende Stimmung.

Berücksichtigt man, wie viel Mühe DIR EN GREY auf die Gestaltung der visuellen Effekte verwendet haben, ist es keine Überraschung, dass auch der Einsatz des Lichts perfekt abgestimmt war. Es schien fast, als würde es sich in einem andauernden Prozess befinden, niemals schien sich die Art, wie die Bühne und die Musiker in Szene gesetzt wurden, zu wiederholen, sie veränderte sich unablässig. Zusammen mit DIR EN GREYs Kompositionen schuf sie ein unvergleichliches Bühnenspektakel. Bei "Kasumi" zum Beispiel, das schon auf dem Minialbum "THE UNRAVELING" mit seinem neuen Klang präsentiert worden war, erhellte lediglich ein blaues Licht in der rechten Ecke die Bühne und schuf einen sanften, ruhigen Eindruck, während bei "OBSCURE" das Licht dazu genutzt worden war, die Menge zusätzlich anzustacheln. Nach "Kasumi" verließ die Band die Bühne, begleitet schon von den ersten Rufen, die immer lauter wurden und nachdrücklich nach einer Zugabe verlangten. Und was es für eine Zugabe werden sollte!

"Gaika, chinmoku ga nemuru koro" machte den Anfang, sofort gefolgt von "HADES". Die Fans riefen und schrien, machten ihrer Freude und Aufregung Luft, als sie sahen, mit welcher Hingabe und Leidenschaft jedes einzelne Bandmitglied performte, während sie trotz allem beständig in Bewegung blieben und die Plätze tauschten. Die rechte Seite wurde ganz klar von den Gitarristen beherrscht, wohingegen Kyo und Toshiya den Fans auf der linken Seite ordentlich einheizten. Der Bassist sprang fast halsbrecherisch auf die Box am Bühnenrand und zeigte, was er zu geben hatte, ebenso wie Shinya, der immer noch unermüdlich auf sein Schlagzeug eindrosch. Der Sänger hingegen interagierte überraschend viel mit der Menge, die einfach nie genug zu bekommen schien. Es war wirklich eine Überraschung, diesen Song überhaupt auf der Setliste wiederzufinden, aber die Reaktion der Fans und auch die Band zeigten deutlich, dass dies nur eine allzu gute Entscheidung gewesen war.

"THE FINAL" bildete ganz im Sinne seines Titels das Ende dieses großartigen Konzerts. Unermüdlich sangen die Fans den Refrain und den Vers "I can’t live" zusammen mit Kyo, der, wie auch alle anderen Bandmitglieder, noch ein letztes Mal all seine Energie in die Performance dieses Titels steckte. Doch nur weil der Song schließlich endete, war das Konzert deswegen nicht sofort vorbei, denn die Musiker nahmen sich jede Menge Zeit, um sich von den Fans zu verabschieden. Diese applaudierten und jubelten ihrerseits und brachten dadurch ihren Dank für das tolle Konzert zum Ausdruck. Erst nachdem noch jede Menge Drumsticks, Plektren und Wasserflaschen in die Menge geworfen worden waren, verließ die Band endgültig die Bühne.

Das Konzert an diesem Abend im STUDIO COAST kann einfach nur als einzigartig beschrieben werden. Nicht nur, weil die Energie der Band schier unerschöpflich war, sondern auch wegen der ganzen Mühe, die in die Planung und Umsetzung der Effekte gesteckt worden sein musste: Das Licht, die Bilder und Videos, das Bühnenbild. Darüber hinaus bildete Kyos unheimliche Erscheinung sozusagen das Sahnehäubchen, da sie den Tournamen GHOUL perfekt unterstrich.



Set List

1. Reiketsu Nariseba
2. Unknown.despair.Lost
3. KARMA
4. LOTUS
5. OBSCURE
6. Kiri to mayu
INWARD SCREAM
7. audience KILLER LOOP
8. BUGABOO
9. Tsumi to batsu
INWARD SCREAM
10. Rinkaku
11. “Yokusou ni DREAMBOX” aruiwa seijuku no rinen to tsumetai ame
12. Unraveling
13. Juuyoku
14. Kasumi

Encore
15. Gaika, chinmoku ga nemuru koro
16. HADES
17. STUCK MAN
18. THE FINAL
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