Wenn die Welt entzwei bricht. Lebewohl und gute Nacht
Künstler: MUCC
Titel: THE END OF THE WORLD
Typ: Album
Stil: Rock, Metal
Veröffentlichung: 11. Juli 2014
Tracklist:
01. THE END OF THE WORLD
02. ENDER ENDER - Album Edit-
03. Ms. Fear
04. HALO
05. Tell me
06. 999 -21 st Century World-
07. 369 (Mi-ro-ku)
08. JAPANESE
09. Hallelujah
10. World's End -In its true light-
11. Who I Want To Die
MUCCs neues Album hat zwar schon ein paar Monate auf dem Buckel - dennoch wollen wir euch ein Review nicht vorenthalten.
"THE END OF THE WORLD", der erste Track der passenderweise den Titel des Albums trägt, stellt sich als eingängiger Rock-Song mit Balladencharakter heraus und bildet auch textlich eine geeignete Einleitung in das gesamte Album. Den imposanten Auftakt machen mehrere Schläge von Schlagzeug und Gitarre. Dazu gesellen sich auch Bass und Klavier und gestalten so eine lange Einleitung. Danach bilden der Bass und das Schlagzeug im Hintergrund einen eingängigen Rhythmus, während harte Gitarrenrifs, sowie eine dazu im Kontrast stehende Klaviermelodie die Stimme des Sängers Tatsuro tragen.
Umso größer ist der Sprung zum zweiten Stück. Nach einer kleinen Einleitung stellt sich "ENDER ENDER" als harter Trancecore heraus. Elektroelemente, ausgiebige Growls und lange Gesangspassagen bilden den Hauptteil des Liedes. Hinzu kommen vereinzelte, rein instrumentale Teile. Auch "Ms. Fear" kann man zu einem der härteren Liedern des Albums zählen, wobei es neben den Growls mit überraschenden Melodien aufwartet.
Die nächsten Tracks stammen alle aus der Rock- und Pop-Schiene. Bei "HALO", das bereits vor Album-Release als Single erschien, handelt es sich um ein schnelles Lied mit einprägsamer Refrainmelodie, die zum Mitsingen einlädt, und langem, instrumentalen Outro. "Tell me" ist eine Mischung aus Funk und Ballade. Dies klingt nach einer seltsamen Mischung, wird jedoch grandios umgesetzt. Einzelne Gitarrenteile durchbrechen die Gesangsmelodie und tragen schwebend in die nächsten Strophen. Und im Refrain trägt Tatsuros Stimme in ebenso neue Sphären. "999 -21 st Century World-" glänzt durch harte Gitarrenrifs und schlierenden Gesang. Durch die instrumentale Einleitung kommt man gleich in gute Stimmung. Das Schlagzeug gibt den Takt eindringlich an, wodurch das "Mitmachen" schon fast zum Zwang wird, und auch die Rufe der anderen Bandmitglieder, die auf Tatsuros antworten, reißen mit.
Das siebte Lied, "369 (Mi-ro-ku)", fällt vor allem durch rhythmische Raffinesse und die damit verbundene interessante Bassline auf. Stilistisch lässt es sich zweifelsfrei dem Funk zuordnen. Die Gitarre klingt klar, der Bass wummert dumpf, was einen schönen Klang ergibt. "JAPANESE" ist die erste richtige Ballade des Albums. Eingeleitet wird es durch den tiefen Gesang, der immer wieder zwischen leidenschaftlich und kraftvoll wechselt, während die Gitarre darüber schwebt. Das ganze Lied ist ein Spiel aus Tiefe und Höhe, laut und leise, kraftvoll und schwach. Im Refrain bricht die Stimme vor allem bei einigen besonders hohen Tönen. Und beim letzten Refrain übertrifft sich Tatsuro letztlich noch einmal selbst, holt das letzte bisschen aus seinen Stimmbändern heraus und scheint vor Dramatik abzuheben.
Und wieder wechseln MUCC abrupt ihren Stil. "Halleluja" lässt sich erneut dem Rock zuordnen. Leisere, ruhigere Gesangparts lösen sich mit harten Gitarrenparts ab. " World's End -In its true light-", das bereits dem Anime Meganebu! als Opening dient, macht sofort gute Laune. Es ist schnell und eingängig. Überraschend ist lediglich der kurze Reggae-Part vor dem langen Gitarrensolo. Das elfte und letzte Lied "Who I Want To Die" ist fröhlicher, als es der Titel vielleicht vermuten lässt. Streichinstrumente im Hintergrund, Akustikgitarre und eine wunderschöne Gesangsmelodie harmonieren grandios. Und nach einem dramatischen Gitarrensolo kommen Lied und Album langsam und leise zum Ende.
Fazit: Ein durchweg zufriedenstellendes Album. Es gibt kein schlechtes Lied. Allerdings fehlt auch der gewisse Ohrwurmfaktor. Am besten gefallen mir tatsächlich "Intro" und "Outro" des Albums. Sie bilden einen schönen Rahmen und spiegeln das Konzept der starken Variationen wieder: Mal treibend, mal schwebend mit stilistischen Variationen innerhalb eines Liedes und zwischen den einzelnen Tracks. Vom Stil her sind in diesem Album viele verschiedene vertreten, was das Zuhören wirklich interessant macht. Es gibt immer wieder kleine Raffinessen zu entdecken.