Künstler: ADAMS
Titel: SEXPLOSION
Typ: Album
Stil: Electro/Rock
Veröffentlichung: 20.02.2015 (exklusiv vorab für Europa)
Tracklist:
01. LOVE ME
02. WHY
03. Baddest Crown
04. HERO -Dear Eves my precious broken piece-
05. blind
06. ゲームセット
07. Darling
08. S.E.X
09. Wolf
10. Fly through the sky
Schon ab der ersten Sekunde ist klar, dass
ADAMS ihrem Motto "Original. Revolutionary. Timeless." (originell, revolutionär, zeitlos) auch diesmal treu geblieben sind. Mehr noch, sie haben sich mit "
SEXPLOSION" komplett neu erfunden. Das neue Album erscheint exklusiv vorab in Europa – pünktlich zum Auftakt ihrer gleichnamigen dritten Europatournee in Helsinki, Finnland – am 20. Februar 2015.
Produzent und Gitarrist
Shota, der für den gesamten Sound verantwortlich ist und während des Sommers 2014 viel musikalische Inspiration in Europa sammelte, hatte es in unserem
Interview schon angekündigt: Die Musik von
ADAMS wird in der nächsten Veröffentlichung zum größten Teil elektronisch sein. Und damit begibt sich die Band zusammen mit ihren Fans "EVES" auf einen ganz neuen, intensiven Weg.
War das vorherige Album "
SIXNINE" noch deutlich rocklastiger, startet der erste Track "
LOVE ME" mit einer regelrechten Explosion und macht deutlich, dass das Duo seine J-Rock/J-Pop-Phase hinter sich gelassen hat. Der Song wird dominiert von einem dunklen, sehr tanzbaren elektronischen Klangteppich, über dem
Adams relativ hoher Gesang immer wieder zu einem "Love me!" auffordert. Mit nur zweieinhalb Minuten ist dieser erste kraftvolle Track allerdings schneller vorbei, als dem Hörer lieb sein kann. "
LOVE ME" hat das Zeug zum Lieblingssong des Albums zu werden, den man gern noch länger genossen hätte. Er vermittelt das Gefühl einer heißen Nacht in einem europäischen Club, wo bis in den Morgen getanzt wird und sich die Protagonisten definitiv näher kommen.
Im nächsten Song "
WHY", der mit
Adams verzerrter Stimme und einem sich stetig aufbauenden elektronischen Rahmen beginnt, unterstützt
Shota seinen Sänger mit Rap-Parts, die an Songs wie "
Like A Dance" oder stellenweise "
Bittersweet" erinnern.
Adam setzt mit dem Refrain wieder ein und übernimmt gewohnt einen Großteil des Songs. Dennoch erobert sich
Shota immer wieder ein Stück Aufmerksamkeit zurück. Obwohl der Text – wie viele der bisherigen Songtexte von
ADAMS – von verlorener Liebe handelt, vermittelt der relativ kühle, fast eintönig tanzbare elektronische Rahmen diese Gefühle nicht so intensiv wie beispielsweise "
Boku no Sei" oder "
Akisame" es getan haben.
"
Baddest Crown" mischt viele unterschiedliche Elemente miteinander zu einem kraftvollen Gesamtwerk. Ist das Intro noch ruhig, beinahe vorsichtig, machen
ADAMS schon kurz darauf klar, dass dieser Song die meisten Komponenten ihres aktuellen Stils vereint: Während
Shotas Gitarre oft stark elektronisch verzerrt ist, schafft
Adam mit seiner diversen Stimme einen angenehmen Kontrast. Klare Gesänge wechseln sich mit kurzen Raps ab,
Adams Stimme scheint manchmal zu einem weiteren Musikinstrument zu werden und mit den übrigen Arrangements zu verschmelzen. Stetige Stil- und Tempowechsel sorgen dafür, dass beim Zuhörer keine Langeweile aufkommt. Auf einem Konzert verspricht dieser Song definitiv, die Fans zu rocken.
Das vierte Lied, "
HERO -Dear Eves my precious broken piece-", ist einer der beiden fröhlicheren Songs dieses Albums und schlägt eine Brücke zwischen
ADAMS' bisherigen zu ihrem neuen Stil. Sehr melodisch, rockig und eingängig präsentiert sich dieser Track. Die EVES werden ihn mit Sicherheit lieben und werden es kaum erwarten können, live dazu zu rocken. Der Song ist sehr einprägsam und sowohl Bridge als auch Refrain bleiben sofort im Gedächtnis hängen und laden zum Mitsingen ein.
"
blind" schlägt anfangs vergleichsweise ruhige Töne an (für die ersten wenigen Sekunden sogar untermalt mit einer Akustikgitarre), auch wenn es eine echte Ballade auf "
SEXPLOSION" nicht gibt. Die elektronischen Elemente sind stark reduziert und in den Hintergrund gedrängt, das Arrangement eher rockig. Das Gitarren-Thema, das sich durch den kompletten Song zieht, ist jederzeit präsent und stark ausgearbeitet, während
Adams emotionsgeladene Stimme – wie sollte es anders sein – über Liebe singt. Spätestens nach dem zweiten Hören setzt sich "
blind" fast unbemerkt im Kopf fest und lässt einen nicht mehr los. Definitiv ein Song, den man mit geschlossenen Augen genießen und einfach auf sich wirken lassen kann.
"
ゲームセット" (Game Set) führt die musikalische Linie von "
blind" fort, setzt ebenfalls eher auf unverzerrte Gitarren und klare, kaum von Synthesizern unterbrochene Melodien. In seiner Gesamtheit erinnert dieser Song am meisten an frühere Werke der Band, beispielsweise "
Stand Up". Auch wenn
ADAMS noch nie vollständig auf elektronische Komponenten verzichtet haben, fällt dies gerade auf diesem Album ins Gewicht, da sie das Spiel mit den Synthesizern und verzerrten Instrumenten hier so intensiv betreiben.
Nach dem Lied, das stilistisch am meisten den bisherigen Songs ähnelt, schlägt die Band mit "
Darling" ein komplett neues Kapitel auf. 70's Synthie Pop trifft auf moderne Pop-Arrangements und R'n'B Elemente. Dieser Song kommt überraschend und fällt vollkommen aus dem Rahmen. Die Qualität betreffend, zeigen
ADAMS hier ganz besonders, wie hochwertig und auf den Punkt sie Musik produzieren können. Spätestens mit diesem siebten Track wird klar, wie groß die Bandbreite, die diese Band beherrscht, wirklich ist. Man ertappt sich sogar bei dem Gedanken, was
ADAMS musikalisch eigentlich nicht können – und wohin die nächste musikalische Reise gehen wird.
"
S.E.X" hält dafür genau so viel, wie der Titel verspricht. Hatte das vorangegangene Album "
SIXNINE" ein Intro, so besitzt "
SEXPLOSION" ein Zwischenspiel, das nach dem stilistisch so herausragenden "
Darling" innerhalb von gut zwei Minuten wieder in die vorherigen düsteren elektronischen Gefilde zurückführt. Dabei sind die Arrangements stimmiger und genauer getimet als beim zuvor erwähnten Intro.
Und mit "
Wolf" beginnt erneut einer der besten Songs des Albums. Ein unheimlich starker elektronischer Track, der wunderbar mit Synthesizer-Klängen,
Shotas Gitarre und
Adams dominanter Stimme spielt, sie mal verschmelzen lässt, nur um im nächsten Moment jedem einzelnen Element viel Raum zum Strahlen zu geben. Fans der Band werden es mit Sicherheit kaum erwarten können, diesen Song live auf
ADAMS' mittlerweile dritter EU-Tour zu erleben.
Traditionell schließt die Band ihre Alben mit einem fröhlichen Song ab – beim ersten Album "
Neo Sexual" war es "
Stand Up", bei Nachfolger "
SIXNINE" wurde "
YOAKEMAE" dafür ausgewählt, zu dem erst kürzlich ein neues
Musikvideo erschien. Hier wird diese Rolle "
Fly through the sky" zuteil, bei dem Gitarrist
Shota Sänger
Adam wieder mit Rap-Parts und mit einer zweiten Stimme während der Refrains unterstützt. Allgemein vermittelt dieser Song tatsächlich das Gefühl, über einen weiten Himmel fliegen zu können. Ein würdiger Abschluss des Albums, das dank "
Fly through the sky" beim Hörer ein wohliges Gefühl zurücklässt.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich das Album tatsächlich schwer zusammenfassen lässt.
ADAMS beschreiten neue Wege und reißen alte Brücken ab. Dennoch vergessen sie nicht ihre Wurzeln und lassen sie immer wieder einfließen in ihren neuen Sound. Der Stilmix macht das Album interessant, die Einflüsse, die
Shota in Europa gesammelt hat, hat er vielschichtig in
ADAMS' neuem Stil verarbeitet. Dennoch wirken nicht alle Songs auf "
SEXPLOSION" gleichstark. Sicherlich ist es schwieriger, mit einem rein elektronischen Arrangement und einem tanzbaren Beat vielschichtige, melancholische Gefühle zu vermitteln. Nicht immer gelingt der Spagat zwischen
ADAMS' Konzept der universellen Liebe und ihrem aktuellen Musikstil, doch oft genug beweisen sie, dass sie das Wunder vollbringen können. Was die Band mit Sicherheit gezeigt hat, ist ihre musikalische Vielseitigkeit und Versiertheit in unterschiedlichsten Stilen – genau wie das Versprechen, dass wir auch zukünftig viel von ihnen erwarten können. Langweilig wird es mit
ADAMS definitiv nicht. Und jetzt heißt es für die Band erst einmal, auf einer langen Tour durch ganz Europa ihren hiesigen Fans die neuen Songs vorzustellen.