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Aoi Eir - D'AZUR

11/09/2015 2015-09-11 08:00:00 JaME Autor: Tobias

Aoi Eir - D'AZUR

Nach dem eher enttäuschenden AUBE aus dem letzten Jahr schafft es Eir glücklicherweise an ihr Erstlingswerk BLAU anzuknüpfen.


© 2015 SME Records Inc. All rights reserved.
Künstler: Aoi Eir
Titel: D'AZUR
Typ: Album
Stil: Anime (Poprock)
Veröffentlichung: 24.06.2015

CD Tracklist:
1. awakening
2. IGNITE
3. Lapis Lazuli
4. Yurari
5. Cynthia no Hikari
6. Quit
7. Bright Future
8. JUMP!!!
9. Gen'ei
10. Zutto Soba de
11. GENESIS
12. Tsunagaru Omoi
13. Ao no Sekai
14. BREAK OUT! (Aikawa Nanase Cover )

DVD Tracklist:
1. IGNITE Musik Video
2. Tsunagaru Omoi Musik Video
3. GENESIS Musik Video
4. Lapis Lazuli Musik Video
5. Cynthia no Hikari Musik Video
6. D'AZUR Making Clip


Seit ihrem Debut im Jahre 2011 hat sich das ehemalige Gravure Idol zu einem der fleißigsten und erfolgreichsten Künstler im Anime Genre gemausert und veröffentlichte im Juni 2015 ihr nunmehr drittes Studioalbum. "D'AZUR" heißt der neuste Streich und versucht mit ähnlichen Formeln wie zuvor zu überzeugen. Ob diese Strategie aufgeht?

Genau wie Eirs vorherigen Alben, beginnt auch "D'AZUR" mit einem Intro. "awakening" besticht durch seinen stark dramatischen Marschcharakter, der aus einem Hollywood-Streifen hätte entsprungen sein könnte. Gespickt wird das ganze Spektakel mit wilden, elektronischen Beats, ehe der kurze Einspieler in den ersten richtigen Song übergeht.

"IGNITE", erstes Opening des Anime Sword Art Online II, bietet nicht viel Neues in diesem Genre und ist ein typischer Anime Track mit vielen Gitarren- und Geigeneinlagen. Hier und da sind einige interessante Elektrobeats im Hintergrund hörbar, die dem ganzen Arrangement ein wenig mehr Tiefe verleihen. Die Melodie wirkt recht mitreißend und auch Eir legt viel Seele in ihren Gesang, was dem Lied zugute kommt.

Weiter geht es mit "Lapis Lazuli", Ending zum Anime Arslan Senki. Überraschend neu für die sonst so taffe und eher burschikose Sängerin, präsentiert sie uns in diesem Popsong mit eindeutigen Latin-Elementen ihre femininere Seite, singt verführerischer als üblich. Definitiv ein Song, der aus ihren bisherigen Tracks heraussticht.

"Yurari" bricht die etwas düstere Stimmung der ersten Lieder auf, denn dieser dritte Track ist ein fröhlicher Rocksong mit eingängiger Melodie. Nicht spektakulär, aber definitiv mitreißend und sehr kraftvoll gesungen.

"Cynthia no Hikari", Theme Song für das PS3/PSVita Spiel Sword Art Online: Lost Song, wird wieder ein wenig ernster, bleibt dem Rock-Charakter des Vorgängers aber treu. Die Kombination aus wilden Gitarrenriffs und Drums, gepaart mit Eirs schnellen Vocals lässt einen beim Hören fast atemlos zurück und überzeugt auf allen Ebenen. Dieser Song liefert einen der ohrwurmträchtigsten Refrains des ganzen Albums und lädt zum Replay ein.

Der nächste Track, "Quit", wartet im starken Kontrast zu den bisherigen Liedern mit einer interessanten Mischung aus Metal- und Elektrobeats auf, die man bisher von Eir so gar nicht gewohnt ist. Dieses sehr dunkle Experiment ist auf jeden Fall hörenswert, verschenkt aber leider durch einen fehlenden, mitreißenden Refrain einiges an Potential.

Lied Nummer sieben, "Bright Future", erinnert zunächst an "Cynthia no Hikari", denn wieder handelt es sich um einen ernsteren Rocksong mit starker Melodie und positiver Message. Eir singt ein wenig gefühlvoller und besonders die ruhigeren Strophen kommen hierdurch noch besser zur Geltung. Unterstützung erhält sie in diesem Lied von einem Hintergrundchor, welcher die dichte Atmosphäre des Liedes sehr schön untermalt.

"JUMP!!!" lässt schon vom Titel her einen Happy-Song erahnen und genau das bekommt der Hörer auch. Eine fröhliche Mischung aus Pop und Rock mit starkem Refrain zum Mitwippen. Das Arrangement wirkt allerdings eher ausgelutscht und verhindert ein positives Herausstechen aus der Masse.

Mit "Gen'ei" gibt es erneut einen schnellen Rocktrack, der durch seine extravagante Instrumentierung heraussticht. Die Strophen stehen durch ihre ruhigen Passagen im starken Kontrast zum durchgedrehten Refrain, was einen stetigen Wechsel von laut und leise zur Folge hat – eine Tatsache, die eventuell den ein oder anderen Hörer stören könnte. Allerdings hat er durch sein Abwechslungsreichtum auch das Potential, schon nach dem ersten Abspielen zu einem Favoriten auf dem Album zu werden. Besonders hervorzuheben ist der instrumentale Part im Mittelteil, welcher die dunkle Stimmung des Liedes perfekt einfängt.

Mit dem zehnten Lied ist es Zeit für die erste Ballade des Albums. "Zutto Soba de" lässt uns eine schöne, stark instrumentierte Poprock-Ballade erleben. Eirs Vocals sind wieder etwas ruhiger und gefühlvoller, bleiben aber sehr kräftig, was auch nötig ist, um in den vielen Instrumenten nicht unterzugehen. Ein wenig überraschend für eine japanische Ballade ist die Tatsache, dass dieses Lied mit knapp unter vier Minuten zu den kürzesten Songs des Albums gehört.

Auch mit dem nächsten Song bleibt Eir im balladesken Bereich, wird jedoch ein Stück ernster und bietet mit "GENESIS", Ending zur zweiten Staffel des Anime ALDNOAH ZERO, eine kraftvolle Rockballade. Die Strophen sind sehr ruhig und emotional gehalten, im Refrain bricht dann aber ein lautes Rockchaos los, das im Laufe des Tracks durch unheimliche Kirchenchöre verstärkt wird. Auch Eir klingt eindrucksvoll kräftig, was in Kombination mit dem starken Arrangement einen der besten Songs des Albums ergibt.

Das folgende "Tsunagaru Omoi", Opening für die TBS Show Rank Oukoku, springt zurück zum fröhlichen Anime-Rock, versprüht aber durch seine raue Instrumentierung einen leichten Garage-Charme. Die Melodie wirkt wieder mitreißend, etwas, das dem eher unspektakulären Arrangement positiv entgegen kommt.

"Ao no Sekai" ist der Titel der letzten Ballade des Albums und präsentiert sich zugleich in einem extrem zurückhaltenden Gewand. Das komplette Lied bleibt sehr ruhig und fokussiert sich stark auf Eirs Vocals, die in so minimalistischer Umgebung ein wenig zu schwächeln scheinen. Ein schönes, beruhigendes Lied, allerdings weder durch melodische noch stimmliche Leistung wirklich mitreißend.

"D'AZUR" endet, wie auch schon das erste Werk, mit dem Cover einer berühmten Rocksängerin. Für eine Aikawa Nanase Tribute Sammlung hat Eir den Song "BREAK OUT!" gecovert und lässt damit ihr eigenes Album ausklingen. Der Track ist lustig und poppig arrangiert, schafft es aber bei Weitem nicht, Aikawas rotzigem Original das Wasser zu reichen. Nicht falsch verstehen: Das Lied ist sehr wohl hörenswert, doch Eirs dunkler Stimmfarbe gelingt es einfach nicht, diesen verspielten Song richtig zu interpretieren.


Fazit: Nach dem eher enttäuschenden "AUBE" aus dem letzten Jahr schafft es Eir glücklicherweise, an ihr Erstlingswerk "BLAU" anzuknüpfen. "D'AZUR" bietet zwar keine Neuerfindung des Anime Genres, doch die überwiegend stark instrumentierten Lieder und Eirs hörbar verbesserte Vocals lassen diesen Longplayer definitiv an die Spitze ihres Alben-Rankings schnellen. Besonders überzeugen ganz klar "Hikari no Cynthia", "Gen'ei" und "GENESIS" – drei Lieder, die durch ihr volles Arrangement, einen starken Refrain und Eirs kraftvolle Stimme gleichermaßen beeindrucken. Und auch wenn man in diesem Album keine großen Neuerungen vorfindet, "Lapis Lazuli" und "Quit" sind dennoch erwähnenswert, da sie sich durch ihre exotische Aufmachung merklich von Eirs bisherigen Werken unterschieden und somit frischen Wind in ihre Diskografie bringen. Zum Glück halten sich auch Albumfüller auf "D'AZUR" in Grenzen, einzig "Yurari" und "JUMP!!" sind zwar hörbar und luftig, könnten aber leider schnell wieder in Vergessenheit geraten. Positiv hervorzuheben ist übrigens auch die intelligente Reihenfolge der Lieder, denn diese schafft einen weitestgehend perfekten Flow des Albums, sodass nicht das Bedürfnis aufkommt, sich die Songs in einer eigenen Playlist neu zu arrangieren.

Wer also auf rockige Tracks mit Popelementen steht und kräftige, weibliche Stimmen mag, dem sei dieses Album ans Herz gelegt. Sony Music Japan veröffentlicht sogar Eirs komplette Diskografie im deutschen Amazon MP3 Shop, was es besonders einfach für alle diejenigen macht, die Eirs Musik hierzulande erwerben wollen.
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Zugehörige Künstler

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