Kurz vor ihrem USA-Debüt auf der
Anime Expo in Los Angeles sprach das Crossover-Oktett
WagakkiBand mit JaME über ihre aktuelle Reise, die Schwierigkeiten, die mit der Fusion östlicher und westlicher Einflüsse in ihrer Musik verbunden sind, und über einige lustige Gewohnheiten der Bandmitglieder.
Es ist schön, nach unserem letzten Interview erneut mit euch zu sprechen. Wie war das Jahr 2015 bis jetzt?
WagakkiBand: Wir waren in einer TV-Show über Musik in Japan und hatten oft die Möglichkeit, im Ausland live zu spielen. Darunter war auch unser erster One-Man-Liveauftritt während eines zweitägigen Aufenthaltes in Taiwan. Unser zweites Album erscheint im September und beinhaltet jede Menge unserer eigenen Songs. Mittlerweile beginnt unsere Japan-Tour. Es ist ein Jahr seit unserem Debüt vergangen, und wir haben schon Unmengen von Chancen bekommen. Es ist eine Ehre für uns, und wir wissen das zu schätzen!
Ihr spielt am 4. Juli auf der Anime Expo
in Los Angeles. Worauf freut ihr euch am meisten?
WagakkiBand: Wir sind ganz gespannt, weil es unser erstes Konzert in den USA ist und wir wissen nicht, wie das Publikum auf unseren Auftritt reagieren wird. Nichtsdestotrotz freuen wir uns auf die Show.
"Senbonzakura"
ist momentan das beliebteste Cover. Wieso habt ihr euch entschlossen, ein Cover für diesen Song zu machen?
WagakkiBand: Erstmal haben wir unser Cover auf eine populäre japanische Video-Hosting-Website gestellt, weil wir wollten, dass viele Leute unsere Performance sehen. Auf dieser Website ist "
Senbonzakura" unheimlich populär. Dem Lied liegt eine traditionelle japanische Melodie zugrunde und wir haben uns dafür entschieden, weil es unserer Meinung nach perfekt zu unserem Stil passt. Das Lied ist aber auch rockiger als klassische japanische Musik, und sein Tempo lässt sich mit traditionellen japanischen Musikinstrumenten nicht so leicht hinbekommen. Wir wollten etwas erschaffen, das niemand nachahmen kann.
Würdet ihr sagen, dass es herausfordernder ist, einen eigenen Song zu schreiben, als ein Cover zu machen? Oder ist ein Cover schwerer zu meistern, weil man den Song eines anderen seinem eigenen Stil anpassen muss?
WagakkiBand: Es gibt grundsätzlich keinen Unterschied zwischen diesen zwei Aufgaben. Nur ein Bandmitglied arrangiert Songs, jeder von uns komponiert aber seinen eigenen instrumentalen Teil für den kompletten Titel. Als wir die Songs von Vocaloid gecovert haben, entstanden interessante Arrangements, die wir uns kaum vorstellen konnten, da die Songs ursprünglich nicht für uns geschrieben wurden.
Wenn einer von uns einen eigenen Song schreibt, lässt er sich auch schneller fertig stellen, da der Autor eine bessere Idee von unseren Möglichkeiten und Eigenarten hat. Wenn es ein eigener Song ist, entstehen oftmals Arrangements, die für den Songwriter durchaus unerwartet sind. Wir ergänzen unsere Werke, indem wir unseren Instinkten und denen anderer vertrauen.
Was ist der schwierigste Punkt beim Zusammenführen des Östlichen und des Westlichen in eurer Musik?
WagakkiBand: Traditionelle japanische Instrumente werden akkustisch gespielt, deswegen ist es manchmal schwer, das Lautstärke-Level ausgeglichen zu halten. Also, wir geben uns Mühe, nicht langweilig und eintönig zu sein.
Worum geht es gewöhnlich in euren Lyrics?
WagakkiBand: Es gibt mehrere Songwriter in unserer Band, deswegen sind die Lyrics für jeden Song absolut unterschiedlich. Bis jetzt schreiben
Suzuhana,
Asa und
Machiya unsere eigenen Songs,
Kurona und
Kiyoshi haben auch Songs für das neue Album geschrieben. Am besten hört ihr euch die Lieder an.
Entwerft ihr eure Outfits selbst? Welche sind eure Lieblingsoutfits?
WagakkiBand: Jeder teilt seine Wünsche unserem Designer mit. Wir denken, dass sich die Ausführung mit jedem Outfit verbessert. Die Outfits für Ikusa waren unserer Meinung nach bis jetzt die Besten.
Wir sind uns sicher, dass ihr ganz viele Rückmeldungen zu euren Liedern von ausländischen Fans bekommen habt. Könntet ihr bitte ein paar interessante Kommentare mit uns teilen?
WagakkiBand: Ein Fan meinte: "Ich hab keine Ahnung, was eure Lyrics bedeuten, aber ihr seid meine Lieblingsband! Ich hab euch lieb!"
Habt ihr irgendwelche interessanten Macken oder Gewohnheiten?
WagakkiBand:
Yuko berührt ihre Haare, wenn sie redet, und jeden Tag küsst, küsst und küsst sie ihr Kaninchen
Ume.
Kiyoshi meditiert viel und beißt
Daisuke.
Wasabi und
Kurona werden auch manchmal von ihm gebissen.
Daisuke schlendert immer rum, mit dem Telefon oder beim Zähneputzen, und er sucht immer nach Ramenrestaurants an den Orten, wo wir arbeiten.
Beni redet ganz deutlich im Schlaf und macht nach dem Baden Dehnübungen.
Kurona schreit ganz laut "Boom!", jedes Mal, wenn sich die Möglichkeit bietet. Außerdem scheint es zu regnen, wo immer er sich befindet.
Machiya sucht immer Informationen zu Immobilien und steht immer wieder auf, wenn er hinfällt.
Asa versucht immer zu scherzen und er ist immer der erste, der nach Hause geht.
Wasabi zieht sich aus, ohne dass jemand es bemerkt, und er betrachtet die ganze Zeit seine Muskeln im Spiegel.
Suzuhana, was hat dich dazu bewogen, Shigin anzufangen, noch bevor WagakkiBand entstanden ist? Wie hast du Shigin gelernt und ist dieser Stil populär in Japan?
Suzuhana: Als ich fünf war, fing ich an,
Shigin-Gedichter und
Shibu-Tanz zu lernen. Ein Elternteil unterrichtete Klavier zu Hause, und einer der Studenten hat mich in die Welt von Shigin eingeweiht. Das war der Anfang. Als ich das anfing, war ich von vielen Erwachsenen umgeben. Ich liebte sie sehr und sie lobten mich immer. Es war ein Vergnügen für mich, und ich lernte weiter. Danach nahm ich an einigen Wettbewerben teil und bekam dadurch den Ansporn, nach mehr zu streben. Nachdem ich die Meisterschaft in Japan gewonnen hatte, überlegte ich mir schon ernsthaft, ob ich als Vertreterin Japans auftreten und mein Land der Welt präsentieren sollte. Üblicherweise beginnt man mit Shigin, wenn man mit einem Shigin-Sänger verwandt ist. Ganz wenige beginnen Shigin in der Kindheit. In Japan sind viele der Meinung, dass Shigin etwas für die Generation unserer Großeltern wäre.
Beni, ist es schwer, Shamisen zu spielen? Wir haben von einer anderen Shamisen-Spielerin gehört, dass es insbesondere für Frauen schwer ist, dieses Instrument zu spielen. Ist es wirklich so?
Beni: Ich denke nicht, dass es für Frauen schwer ist. Ich muss sagen, mir geht es darum, meine Muskeln zu trainieren, Dehnübungen und Stehtraining zu machen, um die Kraft zu entwickeln und die Stabilität meines Körpers aufrecht zu erhalten. Shamisen spielt man eigentlich im Sitzen, ich aber spiele es normalerweise im Stehen und ganz lange. Eine Shamisen hat eine sogenannte "Tsubo", es ist so etwas wie der Bund der Gitarre. Die Tsubo ist sehr empfindlich. Wenn man von der Standardpraxis nur geringfügig abweicht, ergibt sich ein anderer Ton. Das ist eine weitere Schwierigkeit vom Shamisen-Spielen.
1 "Tsubo" bedeutet "Akupunkt"
Habt ihr ein Lieblingsmatsuri? Was mögt ihr am meisten an diesem Fest?
WagakkiBand: Das
Aomori Nebuta Festival. Es ist das faszinierendste Festival, das wir je erlebt haben. Der explosive Trommel- und Glockenschall hallt tief in unseren Herzen wider. Wir genießen dieses Gefühl.
Gibt es einen japanischen Brauch, von dem eure ausländischen Fans erfahren sollten?
WagakkiBand: Im heutigen Japan gibt es weder Ninja noch Samurai. Genauso wie unsere Musik, stellt das heutige Japan eine Kombination aus traditionellen Dingen und den aus dem Ausland übernommenen Dingen dar. Die traditionellen einheimischen Werte aus den alten Zeiten haben aber die "
wabi-sabi" Weltanschauung, die nirgendwo sonst zu finden ist. Wir sind froh, wenn euer Interesse für Japan dank uns entstanden ist.
Habt ihr eine Botschaft für JaME Leser?
WagakkiBand: Wenn ihr euch dank uns in Japan verliebt habt, sind wir glücklich! Hört bitte unsere seelenvolle Musik!
JaME möchte sich bei WagakkiBand für dieses Interview bedanken.
Das zweite Album von
WagakkiBand, "
Yasou emaki", erschien am 2. September.