Tracklist:
01. MATSUPOIYO
02. Boukyou jonkara
03. Tsugaru kaikyou fuyu keshiki
04. Kita sakaba
05. Miso shiru no uta
06. Michinoku hitori tabi
07. Kitaguni no haru
08. Tsugaru heiya
09. Nanbu semishigure
10. Kita no hanayome
11. Itoshiki hibi
12. Hana wa saku
13. MATSUPOIYO English Version
Das Visual Enka Majordebüt von Mogamigawa Tsukasa verlief mit einer Platzierung auf dem 9. Rang der Oricon Weekly Enka Charts durchaus erfolgreich. Damals, am 10. Juni um genau zu sein, erschien seine erste Majorsingle namens "MATSUPOIYO". Am 25. November legt der Quereinsteiger, der eigentlich momentan Schlagzeuger bei der Visual Rockband THE MICRO HEAD 4N'S ist, mit einem Cover-Album nach. "Oku no utamichi" ist der Titel des Werkes, das Lieder der Tohoku-Region aus unterschiedlichen Jahrzehnten umfasst.
Das Lied, mit dem alles begann, eröffnet das Cover-Album: Tsukasas Eigenkomposition "MATSUPOIYO". Darauf folgt mit "Boukyou jonkara" (1985) das erste Cover. Ruhig und mysteriös bleibt der Track nur während der ersten Strophe. Mit dem Einstieg von Schlagzeug und Gitarre wird "Boukyou jonkara" nicht nur deutlich rockiger und voller sondern gewinnt durch Tsukasas Gesang auch noch mehr an Dramatik und Abwechslung. Der nächste Track "Tsugaru kaikyou fuyu keshiki" (1976) mit dem winterlichen Thema kann am besten als altmodische, melancholische Ballade umschrieben werden. Anschließend wird die Stimmung mit "Kita sakaba" (1982), das als B-Seite auf Tsukasas Debütsingle "MATSUPOIYO" vertreten war, wieder bedeutend fröhlicher. Im krassen Gegensatz dazu kommt danach "Miso shiru no uta" (1976) mit seinen eingesprochenen Abschnitten recht eigenwillig daher. Der Titel lässt es bereits vermuten: Es geht um die Miso-Suppe. Beschreiben lässt sich das Lied, dessen Musik vom 2005 verstorbenen Nakayama Daisaburou geschrieben wurde, als recht gemächlich und unterhaltsam (durch die gesangliche Interpretation).
Das sechste Lied des Albums, die Ballade "Michinoku hitori tabi" (1980, 1992), erweckt durch die sanften Klänge von Flöte, spanischer Gitarre und der dezenten elektrischen Gitarrenuntermalung ein Gefühl von Heimweh und Herzschmerz. Endo Minorus "Kitaguni no haru" (1977) ist vom Stil her ähnlich, aber atmosphärisch nicht ganz so schwermütig wie der vorherige Track. Äußerst prägnant sind hier das Keyboard, das wie das Akkordeon eines Fischers klingt, sowie die Melodie der Akustikgitarre. Das 1984 geschriebene "Tsugaru heiya" kann von der gesanglicher Begleitung her als gemächliche Ode an die Heimat umschrieben werden. Erneut kommen hier das Keyboard, mit einer wehmütigen Akkordeon-Melodie, und eine Akustikgitarre zum Einsatz. Das nachfolgende balladeske "Nanbu semishigure" spielt nicht nur mit dem Klang von Flöte, Shamisen und Gitarre, sondern auch mit Tsukasas Gesang. Bei diesem Stück fällt ganz besonders Tsukasas gesangliche Weiterentwicklung auf. Er wechselt scheinbar spielend die Tonlagen und Gesangsmelodien und sorgt damit für Dramatik.
Im Enka ist die Braut auch gerne einmal Thema für ein Lied. Vermutlich war dies mit ein Grund, warum Tsukasa die gefühlvolle Ballade "Kita no hanayome" (2003) coverte. Musikalisch untermalt wird das Stück von dezenten Gitarren, einem Schlagzeug, Piano und Streichern. Auf dieses folgt mit "Itoshiki hibi" (1986) ein romantisches Liebeslied mit unterhaltsamer Instrumentierung. Unterhaltsam deswegen, weil die dominanten Melodien vom Synthesizer mehr an die "gewöhnliche" Popmusik angelehnt sind und auch die Gitarreneinlagen kurzweiliger als in den vorherigen Stücken inszeniert wurden. Als vorletzter Song wird dem Hörer die sanft-verträumte, vom Klavier begleitete Ballade "Hana wa saku" (2012) geboten. Die Musik stammt im Original von keiner geringeren als Komponistin Kanno Yoko. Wurde "Oku no utamichi" noch von der Majorversion von "MATSUPOIYO" eröffnet, so wird die Sammlung mit der englischen Version des Liedes geschlossen. Tsukasa bemühte sich hörbar um eine gute Aussprache und daher ist das Lied auch in dieser Fassung gut mitsingbar und mitreißend.
Fazit: Als Mogamigawa Tsukasa im Interview mit JaME noch sagte, dass er die Gelegenheit ergreifen würde, einige weitere Lieder zu covern, sobald sich ihm eine bietet, hat vermutlich niemand damit gerechnet, dass diese so schnell und in Form eines Cover-Albums kommen würde. "Oku no utamichi" bietet einen interessanten Querschnitt an Liedern aus einer Region, die gerade in der jüngeren Vergangenheit sehr viel Leid erfahren musste, und einen Mogamigawa Tsukasa in seinem neuen Element. Enka-Neueinsteiger und Interessierte können jedoch bedenkenlos ein Ohr riskieren, zumal hier erstmals auch Lieder zusammengestellt wurden, die bislang so noch nicht auf einem Cover-Album zu hören waren.
Das komplette Musikvideo zu "MATSUPOIYO" könnt ihr euch hier anschauen: