Künstler: BABYMETAL Titel: METAL RESISTANCE Typ: Album Stil: J-Pop/ Heavy Metal Veröffentlichung: 01.04.2016 (Weltweit)
Tracklist:
1. Road of Resistance
2. KARATE
3. Awadama Fever
4. YAVA!
5. Amore
6. Meta Taro
7. From Dusk Till Dawn
8. GJ!
9. Sis. Anger
10. No Rain, No Rainbow
11. Tales of The Destinies
12. THE ONE (English Version)
Mit "METAL RESISTANCE" versucht das Kawaii-Metal-Trio BABYMETAL an den massiven Erfolg des Vorgängers "BABYMETAL"" anzuknüpfen. Erneut wird auf ein Konzept gesetzt, welches der Band auch mit ihrem ersten Album schon zu internationalen Erfolgen verholfen hat: Die Mischung von quietschigem J-Pop mit wuchtigem Heavy Metal. So wie schon beim Vorgänger, finden auch dieses Mal wieder Elemente aus allen möglichen Genres ihren Einzug in den neuesten Longplayer und geben BABYMETAL das nötige Etwas, welches sie maßgeblich von anderen Idol-Bands aus der japanischen Musikbranche unterscheidet. Schafft es "METAL RESISTANCE", in die schweren Fußstapfen seines Vorgängers zu treten?
"METAL RESISTANCE" beginnt mit dem Track "Road of Resistance", welcher bereits vor über einem Jahr debütierte und direkt eine frische Abwechslung zu den sonstigen Songs bietet, welche BABYMETAL bis jetzt herausbrachten. Die Mitarbeit von Dragonforce an diesem Lied hat seine deutlichen Spuren hinterlassen und so strotzt er nur so vor schnellen Gitarrenriffs, während Su-Metal, YuiMetal und MoaMetal voller Energie ihre Parts singen. Halb durch den Song, regen die drei den Hörer durch eine "Wohow Wohow"-Passage zum kräftigen Mitsingen an. Ein Muster, welches einem auf diesem Album noch etwas öfter begegnen wird. Trotz seiner Energie verpasst der Song seine Chance als Starter jedoch ein wenig. Durch seinen frühen Release ist der Track bereits bekannt und geht so direkt am Anfang des Albums ein wenig unter. "BABYMETAL DEATH" hat als Starter auf dem ersten Album wesentlich besser funktioniert und mehr Spannung aufgebaut.
"KARATE" macht an dieser Stelle schon wesentlich mehr Lust auf das Album. Mit seinem Fade-in beginnt der Track spannend und klingt von Anfang an ziemlich modern. Die Verse weisen Analogien zu "Akumu no Rondo" vom Vorgänger auf, während der stimmlich sehr stark betonte Refrain durch seinen ungewöhnlichen Flow BABYMETAL abermals von einer ganz anderen Seite präsentiert und schon fast an einen Rap-Song erinnert. Die Gitarren werden von Vers zu Vers immer hektischer und wissen mit gekonnt platzierten Djent-Elementen den Spannungsbogen des Songs aufrecht zu erhalten. Insgesamt präsentiert sich der Song sehr erwachsen und modern, was nicht unwesentlich den Djent-Elementen im Song zu verdanken ist, welche das Aushängeschild des Modern Metal 2016 darstellen. Diesen Song hätte man gut mit "Road of Resistance" tauschen können, als Starter hätte er sich noch besser gemacht.
Weiter geht es mit dem Track "Awadama Fever", welcher ebenfalls vor mehr als einem Jahr debütierte und am meisten an die Zeiten des Debütalbums erinnern lässt. Mit seinem prägnanten Drum'n'Bass-Beat ist dieser Track deutlich an "Catch Me If You Can" angelehnt und versprüht exakt denselben Charme. Noch mehr, durch einen besonders eingängigen Refrain à la "Gimme Chocolate" und einen sehr elektro-lastigen Breakdown scheint dieser Song eine Reinkarnation aller Elemente zu sein, die BABYMETAL bis jetzt ausgemacht haben. Das rettet ihn allerdings nicht davor, etwas schnelllebig und unvollständig zu wirken. Anstatt "etwas von allem" in diesen Song zu verpacken wäre es besser gewesen, sich auf weniger Elemente zu fixieren, um diesem Song etwas mehr eigenen Charakter zu verleihen und nicht so überladen zu sein.
"Awadama Fever" bildet zusammen mit "YAVA!" den langweiligsten Teil des Albums. Obwohl BABYMETAL bis jetzt noch nicht viel mit Alternative-Elementen experimentierten und "YAVA!" so seinen ganz eigenen witzigen, feschen Flair hat, hat er jedoch den niedrigsten Wiedererkennungswert des gesamten Albums.
Während Su-Metal in einer gewollt etwas zickigen Manier ihre Verse singt, gehen die piepsigen Stimmen von MoaMetal und YuiMetal leider ziemlich unter und die Instrumentals sind nicht außergewöhnlich genug, um dauerhaft Eindruck zu hinterlassen. Da helfen auch die niedlichen und eingängigen Hintergrundgesänge der drei Mädchen nicht viel weiter. Der Breakdown, welcher als Bridge dient, lockert den Song ein wenig auf und lässt auf Besserung hoffen, der letzte Refrain bietet letzten Endes jedoch keinen besonderen Abschluss. So wirkt der Song sehr flach und aufgesetzt, mit wesentlich weniger zu entdeckenden Besonderheiten und der fehlenden Liebe zum Detail. "Awadama Fever" und " YAVA!" sind der Versuch, noch einmal markante und einzigartige Songs wie vom vorangegangenen Album zu schreiben, welcher allerdings nicht ganz so gut funktioniert. Viele Elemente sind neu und tatsächlich mitreißend, während die Bezüge zum alten Album zu gezwungen wirken und sich diese beiden Songs so nicht komplett in das Gesamtwerk integrieren können. Um sich über das zu freuen, was diese beiden Songs richtig machen und sie einzigartig wirken lässt, liegt leider zu viel ungenutztes Potential an dieser Stelle vor.
Wesentlich besser macht es stattdessen "Amore", der erste Solo-Track von Su-Metal auf diesem Album. Das Lied beginnt langsam mit Su-Metals Gesang und versteht sich zuerst als Ballade. Im Laufe der knapp fünf Minuten Spielzeit, mausert sich das Lied allerdings in eine gefühlvolle und berührende Power Metal-Parade, die sich keineswegs vor den ganz Großen in ihrem Genre verstecken muss. So erinnert der Song fast mehr an "Road of Resistance" selbst, als an eine Ballade und ist ein gelungener Hybrid. Fast identische Songstrukturen und BPM-Zahlen lassen Vergleiche zu "Akatsuki" vom Debütalbum zu und klingen teils stark gewollt. Durch seine kleinen Feinheiten, wie ein kurzes, aber dafür prägnantes Bass-Solo inmitten des Songs oder einen Hintergrund-Chor, hat der Song genug eigenen Charme, um sich von den restlichen Liedern zu unterscheiden. Gleichzeitig zieht er aber auch genug Parallelen zum Vorgänger-Album und ist somit das Paradebeispiel der Band, alte Elemente mit neuen Einflüssen zu verknüpfen. Die Aufgabe, an der "Awadama Fever" und "YAVA!" gescheitert sind, wird hier mit Bravour gemeistert.
"Meta Taro" markiert an dieser Stelle einen krassen Wendepunkt des Albums. Während die erste Hälfte vergleichsweise leicht verträglich ist und noch stark an den pop-lastigen Vorgänger erinnert, ist der zweite Teil des Albums deutlich düsterer und darf sich ohne weiteres in die Gefilde des Heavy Metal-Genres einreihen. Erstmals finden sich Pagan-Elemente in einem ihrer Songs wieder und erinnern sehr stark an die weit verbreitete Metapher des "Wikinger-Marsches" im Metal. Mit einem leicht elektronisch angehauchten Beat singen YuiMetal und MoaMetal unter Paukenschlägen das Intro ein und bauen einen gesunden Spannungsbogen auf. Der Anfang des Pagan-Teils von "Meta Taro" ist gewöhnungsbedürftig, da er definitiv einer der ungewöhnlicheren Tracks ist und ein wenig "aus der Reihe tanzt". Nach fünf vergleichsweise hektischen Songs, geht es nun erstmals etwas langsamer voran, was dem Song aber keinen Zacken aus der Krone bricht. Durch die männlichen Growls im Hintergrund, die die drei Mädchen den gesamten Song über mit "Meta Meta" begleiten und bewusst "heavy" gestalteten Gitarrenriffs, fehlt es dem Song trotz des reduzierten Tempos nicht an der nötigen Härte. Der Gedanke des Wendepunkts ist ebenfalls gut umgesetzt worden. Während YuiMetal und MoaMetal die etwas leichteren Parts des Songs singen, wird der Song dunkler und auch schwerer, sobald Su-Metals Gesang einsetzt. Nicht nur erfährt "Meta Taro" so immer wieder interessante Wendungen, um nicht langweilig zu werden, sondern stellt ebenfalls einen gelungenen hybriden Übergang zwischen dem ersten, leichten Teil und dem zweiten, dunklen und atmosphärischen Teil des Albums dar.
"From Dusk Till Dawn" überrascht den Zuhörer abermals mit einem sehr unerwarteten Sound. Mehr ein Instrumentalsong, baut er von Anfang an eine sehr starke und spannende Atmosphäre auf, die jedes Mal, wenn Su-Metals vergleichsweise wenige, aber dafür sehr geschickt platzierten und epischen Gesänge einsetzen, einen neuen Klimax erreicht. Der harte und sehr elektronische Breakdown gibt dem sonst so mysteriösen Song ein wenig Struktur und sorgt erneut für genug Abwechslung, dass der Song nicht langweilig wird und man etwas Handfestes hat, was an den Song erinnern lässt. Richtig funktioniert der Song allerdings nur, wenn man sich genug auf ihn konzentriert und einlässt. Andererseits geht die instrumental aufgebaute Spannung zum Großteil verloren und die vielen Höhepunkte, die der Song zu bieten hat, ziehen ohne viel Eindruck an einem vorbei. Sind die richtigen Voraussetzungen allerdings getroffen, markiert dieser Song definitiv den Höhepunkt des gesamten Albums und beweist, dass hinter BABYMETAL mehr steckt, als nur Metal und Idol-Musik.
"GJ!" ist das erste Solo von YuiMetal und MoaMetal auf dem Album, welche auch unter dem Alias Black Babymetal bekannt sind. Der Anfang des Songs fängt ähnlich spannend an wie "Song 4" vom Vorgänger. Nach dem Intro folgt der Sprechgesang der beiden Sängerinnen, welcher den Hörer für einen kurzen Moment in die Zeiten des Debütalbums zurückversetzt, hatte man dort doch schon auf ähnliche Art und Weise Sprechgesang und Metal miteinander kombiniert. Solange zumindest, bis man durch den sehr eindringlichen und mitreißenden Pre-Chorus zum Mitsingen und Anfeuern aufgefordert wird. Während der Refrain stimmlich etwas unter dem Radar bleibt, wird instrumental ganze Arbeitet geleistet. Die sehr präzisen und schnellen Doublebass-Passagen und die gewollt angenehmen Powerchords stehen im starken Kontrast zu der sonst eher düsteren und atmosphärischen Grundstimmung in den Versen und verleihen dem Song so das gewisse Etwas. Nach einem etwas enttäuschenden Klimax, der nicht wie gehofft in einem Breakdown oder einer anderen Art von totaler Experimentierfreude endet, sondern lediglich den letzten Refrain offenbart, läuft der Song nach einer bündigen Spielzeit von genau drei Minuten aus. Trotz der stimmlich nicht ganz eleganten Leistung, kommt der Track seiner Aufgabe als kleiner Auflockerung in der düsteren zweiten Hälfte des Albums gekonnt nach. Einen gewissen Flair besitzt er auf jeden Fall und drei Minuten ist keine Spielzeit, bei der man befürchten müsste, dass einem schnell langweilig wird.
Direkt nach "GJ!" folgt mit "Sis. Anger" der zweite Track von Black Babymetal auf diesem Album. Das Intro, im Stil eines audioverzerrten Zitats, hätte zu jedem beliebigen Metalcore-Song der letzten 8 Jahre gepasst und leitet den bis dato härtesten Song von BABYMETAL atmosphärisch gekonnt ein, bevor der Hörer sich in einem Gewitter aus schnellem Gitarrenriffing und Blastbeats wiederfindet. Ein wenig lässt der Song an Cannibal Corpse anmuten, welche ein Bandmitglied bereits als Lieblingsband angeführt hat. Insgesamt hat der Song einiges mehr an gesanglicher Leistung zu bieten und hört sich in den Mitten und Höhen klarer an, als es bei "GJ!" der Fall ist. Zum Refrain hin wird der Song etwas langsamer und der im Hintergrund einsetzende Chor bereitet den Hörer bereits darauf vor, was ihn im Refrain erwartet. Der atmosphärisch gut durchdachte Refrain hat fast Ähnlichkeiten zu einer Kriegshymne und bildet mit seinen langsamen, aber sehr harten Gitarrenriffs und den sehr mysteriösen Hintergrundchören eine konsequente Fortführung zu "Meta Taro" und "From Dusk Till Dawn". Der sehr betonte und stufenartige Gesang trägt nur mehr zu der großartig bedrückenden Atmosphäre des Songs bei. Die Bridge ist eine einzige Tonwalze aus Schlagzeug und Gitarren mit massiver Power im Low-end-Bereich und lässt nun keine Zweifel mehr, dass sich BABYMETAL mittlerweile ohne weiteres "Metal" nennen dürfen.
Überrascht davon, dass gerade die beiden Kleinen von BABYMETAL den bis dato härtesten Song singen, ist der Höhepunkt des Albums überschritten und die Ballade "No Rain, No Rainbow" lässt auf einmal alles in sich zusammenfallen, wie ein mühsam aufgebautes Kartenhaus. Durch seinen kompletten Kontrast zum bisherigen Programm, lädt der Song den Hörer ein, sich ein wenig zu entspannen und mitreißen zu lassen. Auch wenn Balladen für BABYMETAL eher untypisch sind und sonst immer in feinste Metal-Exzesse ausarten, ist dieser Song keineswegs fehl am Platz und bietet eine sehr willkommene Abwechslung, zu den sonst sehr hektischen und aufreibenden Songs. Tatsächlich waren es sogar alleine die Fans, die sich diesen Song auf dem Album gewünscht hatten, wurde er doch vor einigen Jahren schon einmal live gespielt. Dabei klingt dieser Song genau so, wie eine Metal-Ballade klingen sollte: Während Su-Metal den gesamten Song über unter Beweis stellt, dass sie stimmlich sehr begabt ist, entfaltet sich der Song unter Begleitung eines Pianos sehr langsam und gefühlvoll. Bis er seinen Höhepunkt in einem Gitarrensolo findet, welches kitschiger nicht hätte sein können. Aber Kitsch ist an dieser Stelle alles andere als unangebracht! Der Song passt nicht nur überraschend gut ins Gesamtwerk, sondern auch überraschend gut zu Su-Metal selbst. Hat sie durch ihre führende Rolle in der Gruppe doch eher das Image der starken Frontfrau und nun die Chance, sich von ihrer gefühlvollen und weiblichen Seite zu präsentieren. Der Song läuft unter dem Klang des Pianos aus und bereitet den Hörer somit langsam auf das kommende Ende des Albums vor.
Bevor jedoch der letzte Track gespielt wird, drehen BABYMETAL noch einmal so richtig auf. "Tales of The Destinies" ist ein Progressive Metal-Song, der krampfhaft versucht, an die ganz Großen des Genres anzuknüpfen. Mit viel Hektik, Verwirrung und Chaos startet der Song schon vor dem ersten Vers mit vielen Tempowechseln, komplizierten Gitarrenriffs und einer Prise Fusion. Der erste Vers schließt nahtlos an das Intro an und ist dabei nicht weniger progressiv. Der Refrain bringt dem Song unter den ganzen Rhythmuswechseln zumindest etwas an nötiger Struktur und integriert sich überraschend gut in den sonst so chaotischen Song. Su-Metal-Liebhaber dürften sich freuen, neben "KARATE" singt sie in diesem Lied ihren besten Refrain und präsentiert sich abermals von einer sehr erwachsenen Seite. Fans von YuiMetal und MoaMetal können sich ebenfalls über hohes Teilhaben der beiden an diesem Song freuen. Noch mehr komplizierte Gitarrenriffs, Keyboard-Elemente und sehr plötzliche Pianosolos sollen den Song so chaotisch wie möglich wirken lassen, was oft eher schlecht als recht klappt. Die Übergänge zwischen den einzelnen Passagen des Lieds sind oftmals zu abrupt und gezwungen, während die Passagen selbst instrumental doch sehr gut funktionieren und alles andere als schlecht klingen. Vergleiche zu Bands wie Dream Theater sind an dieser Stelle absolut angebracht. Der Versuch, Idol-Musik mit Progressive Metal zu mischen ist interessant, aber BABYMETAL scheinen dieser Königsdisziplin noch nicht ganz gewachsen zu sein. Ist Idol-Musik doch meistens sehr rhythmisch und vorhersehbar, während Progressive Metal sich durch seine schnellen Stilwechsel und chaotischen Songstrukturen auszeichnet. Das hindert den Song jedoch nicht daran, sich irgendwie vernünftig in das Gesamtwerk zu integrieren und Kritik wie bei "Awadama Fever" und "YAVA!" bleibt aus. Zu überzeugen weiß der Song vor allem im Refrain und mit einem erneuten Pianosolo am Ende des Songs, welchen einen atmosphärisch sehr gelungenen Anschluss an den letzten Track des Albums bietet.
"THE ONE (English Version)" startet mit einem vergleichsweise langsamen und epischen Gitarrenriff und baut direkt zu Beginn des Songs eine großartige Atmosphäre auf, die leider nicht ganz an die Atmosphäre von "From Dusk Till Dawn" oder " Sis. Anger" anknüpfen kann. Unter Begleitung eines Pianos stimmt Su-Metal den ersten Vers an, mit einem kleinen Twist: Der Track (zumindest die Originalversion) ist komplett auf Englisch gesungen. An der einen oder anderen Stelle hört sich Su-Metals "Engrish" zwar noch ein wenig verkehrt an, aber im Großen und Ganzen hat sie diese Mammutaufgabe gut bewältigt. Der Refrain und das Outro sind sehr stimmig und bilden einen schönen Abschluss des Albums, wohingegen die Verse etwas langweilig und monoton klingen. Der letzte Part des Liedes ist ein wenig lang gezogen und lässt den Song in Kombination mit den wenig besonderen Versen etwas uninspiriert wirken. Insgesamt bildet der Song einen sehr schönen und runden Abschluss des Albums, was nicht unwesentlich dem langen Outro zu verdanken ist. Für die Fans zumindest ist dieser Track sehr gelungen und schlägt ordentlich auf die Tränendrüse, wurde die Mythologie um BABYMETAL doch zwei Jahre lang mühsam aufgebaut und kommt nun mit diesem Song zu ihrem Höhepunkt. Neueinsteiger werden jedoch nicht so viel mit diesem Track anfangen können und verpassen den gelungenen Abschluss des Albums. Die Bedeutung von "The One", die BABYMETAL umgibt, ist nicht allen Fans geläufig und ein Teil wird sie beim Durchhören nicht sofort verstehen können. In diesem Fall wirkt die Monotonie und das doch relativ langsame Tempo eher abschreckend und lassen den Song wie eine unvollständige Ballade wirken.
Fazit:
Vorneweg: BABYMETAL haben es mit "METAL RESISTANCE" alles andere als einfach, einen guten Nachfolger zu ihrem Debütalbum zu präsentieren. Es gilt, genügend alte Elemente zu verwenden, damit es sich immer noch nach BABYMETAL anhört, gleichzeitig aber auch ausreichend neue Ideen mit einzubringen, dass das Album nicht langweilig wird und zu sehr an den Vorgänger erinnert. Der Grat, den es zu treffen gilt, ist nach so einem erfolgreichen und einzigartigen Vorgänger sehr schmal. Und doch schafft es die Band, die meiste Zeit über genau diesen Grat zu treffen. "METAL RESISTANCE" hat seine Schwächen, die den Gesamteindruck ein wenig trüben, allerdings zu keiner Zeit wirklich störend sind oder einen Track gar schlecht klingen lassen. Das Album ist härter, erwachsener und ehrlicher als sein Vorgänger. Den alten Charme verliert es dabei zu keiner Zeit, im Gegenteil: Der verstärkte Fokus auf Passagen zum Mitsingen erlauben es dem Hörer sogar noch mehr, sich in einem Song zu verlieren und absolut mitreißen zu lassen. Es versucht nicht, seine Schwächen zu verstecken oder zu kaschieren, sondern geht offen damit um und vermittelt dem Hörer zu jeder Zeit das Gefühl, die Intentionen hinter jedem Track zu verstehen. Im Vergleich zum Vorgänger wurden genau dort Verbesserungen durchgesetzt, wo sie nötig waren, und verhelfen dem Album so zu einem deutlich runderem Hörerlebnis. Das Album hat ein festes Konzept, sowie einen festen Anfang und ein festes Ende. Es hört sich einfach vollständiger an. Die Reihenfolge der Songs ergibt Sinn und sollte wenig Raum für Fragen übrig lassen. Das Album von vorne bis hinten durchzuhören ist deutlich zufriedenstellender, als das etwas abrupte Ende des Vorgänger-Albums. Dies macht es zwar etwas vorhersehbarer, was durch die wesentlich höhere Kohärenz allerdings ohne große Probleme ausgeglichen wird.
BABYMETAL knüpfen mit "METAL RESISTANCE" erfolgreich an den selbstbetitelten Vorgänger an und merzen die meisten Fehler aus, die auf "BABYMETAL" noch gemacht wurden. Dabei sollte es zu keiner Zeit als Standalone-Produkt betrachtet werden, sondern vielmehr als konsequente Fortführung ihres ersten Albums mit Verbesserungen an den richtigen Stellen. Auch wenn "METAL RESISTANCE" etwas weniger elektronisch und eine ganze Ecke metallischer geworden ist, bleibt BABYMETAL eine dieser Bands: Entweder man liebt sie, oder man hasst sie. "METAL RESISTANCE" kann sich jedoch problemlos neben die Genre-Kollegen in die Heavy Metal-Regale einreihen, ohne sich schämen zu müssen. Damit bietet das Album eine gute Grundlage, die Band auch im Metal-Genre präsenter zu machen, während es den Wünschen beider Fanbases, den Idol-Fans und den Metallern, gleichermaßen und zu genüge nachkommt.
Einen kurzen Teaser zum Track "KARATE" könnt ihr euch hier anschauen: