Gleich zum Auftakt der ersten Europatour ONE OK ROCKs in diesem Jahr elektrisierte die Band das Publikum.
Nur wenige Monate nach ihrem letzten Besuch in Europa machte sich das Rock-Quartett ONE OK ROCK Ende Mai 2016 erneut auf den Weg. Zum allerersten Mal verschlug es die Band dabei nach Leipzig. Mit ihrem Konzert am 31. Mai in der ungewöhnlichen Location Täubchenthal zogen sie Jung und Alt gleichermaßen in den Stadtteil Plagwitz.
Mit nur wenigen Minuten Verspätung wurden schließlich Schlagzeuger Tomoya, Bassist Ryota und Gitarrist Toru unter stürmischen Applaus begrüßt. Das Intro ihres aktuellen Albums, "35xxxv", diente auch dem Auftaktkonzert der Tour in Leipzig als Eröffnung in einen kurzweiligen Abend. Nur wenig später gesellte sich auch Sänger Taka zu seinen Männen und die Vier stimmten nahtlos in "Take me to the top" ein. Von Beginn an herrschte eine elektrisierende Stimmung. Das Publikum ließ sich sofort von den heißen Rhythmen mitreißen: klatschte, sprang und sang lauthals mit - und das meist alles zeitgleich. Auf der Bühne headbangten Taka, Ryota und Toru unterdessen was das Zeug hielt.
Nach einer kurzen Vorstellung ging es dann auch prompt mit "Memories" weiter. Am Ende des Refrains würzte Taka die Textzeile "Go on and fuck yourself" mit der provokanten Gestik des in die Luft erhobenen Mittelfingers. Davon ließen sich die versammelten Fans überhaupt nicht irritieren, ganz im Gegenteil. Sie jubelten, sangen, tanzten und sprangen wild umher. Kaum zu halten waren die Massen, auch als "Deeper Deeper" angestimmt wurde. Drummer Tomoya sah man im Hintergrund mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf sein Schlagzeug einhämmern. Doch auch von den anderen Mitgliedern gab es Einiges zu sehen: Taka drehte sich mit mehrmaligen Sprüngen um seine eigenen Achse und Ryota sank während seines Zupfens auf den Saiten des Basses auf die Knie. Für das entbrannte Publikum gab es dann auch ein anerkennendes "You are fucking great!" von Taka zu hören.
Viel Zeit zum Verschnaufen gab es im Anschluss an "Deeper Deeper" nicht, da es nach einem kurzen MC - indem Taka die Fans willkommen hieß - auch gleich mit der deftigen Rocknummer "Stuck in the middle" weiterging. Den Fans gefiel es, was man auch an den vielfältigen Interaktionen seitens des Publikums in nahezu allen Ecken des großen Ballsaals beobachten konnte. Nach dessen Ende tauschte Toru die E- gegen die Akustikgitarre aus und gemeinsam mit dem Publikum begann Taka die ersten Zeilen von "Clock Strikes" zu singen. Die Fans sangen auch weiterhin lautstark mit und gemeinsam mit den stimmungsvollen rotierenden Scheinwerfern wurde eine magische Stimmung geschaffen. In die Bridge baute der Sänger noch eine kurze Lobhymne auf Deutschland ein und ließ die Fans dann anschließend den Refrain ganz allein singen. Kurz vor Schluss bewies der sympathische Sänger dann auch seine stimmliche Power und bedankte sich nur wenig später beim Publikum mit den Worten: "Dankeschön!"
Als die Menge die ersten sanften Akkorde der Rockballade "Last Dance" erkannte, klatschte sie schon fleißig im Takte der Musik mit. Das weiche gelbe Licht der Scheinwerfer untermalte das romantische Stück dann noch passend. Nach Verklingen der letzten Akkorde verließ Taka kurzzeitig die Bühne und Tomoya, Ryota und Toru stimmen eine Art Gangsterbeat an. Als Taka sich dann wieder zur Party hinzugesellte, erkundigte er sich kurz nach dem Befinden der Fans. Und nur wenige Augenblicke danach, ging die anfängliche Gangstermusik in das eigentliche "The Way Back" über. Für die Fans gab es kaum ein Halten, sie sprangen, schwenkten ihre Arme hin und her, klatschten und headbangten teilweise auch. Zusätzlich zu dem regen Mitmachen wurden ONE OK ROCK im Anschluss gleich noch mit tosendem Applaus belohnt. Für die Überleitung zum nächsten Song ließ Toru ein paar geisterhafte Gitarrenriffe durch den Saal hallen. Etwas später fielen dann auch Ryota mit einem tiefen, dumpfen Bass und Tomoya mit seinem mächtigen Schlagzeug ein und lieferten eine kurze Jam-Session ab.
Mit dem darauf folgenden MC bedankte sich Taka erneut beim tollen Publikum und kündigte auch gleich die nächste Nummer an: "Cry out". Einmal mehr vereinten sich die Stimmen von Taka und dem Publikum zu einem riesigen Chor und erzeugten Gänsehaut. Die Gänsehautstimmung blieb auch danach noch bestehen, denn Taka schnallte sich eine Akustikgitarre um, erzählte kurz etwas über das nächste Lied und gab sich anschließend auch prompt der Darbietung des Rurouni Kenshin - The Legend Ends-Titelliedes "Heartache" hin. Das Publikum, das wieder von Anfang an lautstark mitsang, überraschte den Sänger mit seiner Textsicherheit, was ihm ein "Oh my god, you're amazing" entlockte. Durch die akustische Komponente, den gemeinsamen Gesang und die sanfte rote Beleuchtung wurde eine absolut intime Stimmung geschaffen. Jemand unter den Besuchern blies zudem noch Seifenblasen in die Luft. Mit der Performance der Rockballade "Decision" setzten die vier Musiker von ONE OK ROCK den Abend fort und zogen das Tempo ein wenig an. Während der Schlussakkorde hielt es selbst Tomoya nicht mehr auf dem Sitz seines Schlagzeuges aus und er schlug die letzten Takte stehend.
Zu Beginn des nächsten Songs, "Suddenly", stachelte Taka die Menge an, vermutlich mehr aus Gewohnheit, denn das Leipziger Publikum brauchte eigentlich keine Aufforderung, um kräftig mitzumachen. Dennoch kamen sie seinem Wunsch nach und sangen, sprangen und klatschten, was das Zeug hielt. Im Anschluss stimmte Toru bereits die ersten sachten Akkorde des vorletzten Liedes des Abends an: "The Beginning". Für das beliebte Endlied des ersten Rurouni Kenshin-Realfilmes verschmolzen die Stimmen Takas und der Fans einmal mehr. Die Musiker belohnten die Menge auch mit Fanservice und die Stimmung kochte über. Um diese nicht zu zerstören, wurde gleich noch mit dem nächsten Rurouni Kenshin-Lied nachgelegt. "Mighty Long Fall" verlangte noch einmal alles von beiden Seiten ab. Doch man ließ sich treiben und genoss die gemeinsame Zeit. Denn nur allzu schnell war das Ende gekommen und die Musiker verabschiedeten sich unter lautem Jubel von dem grandiosen Leipziger Publikum.
Lange ließ man die Band jedoch nicht hinter der Bühne verweilen, denn es verlangte alle nach einer Zugabe. Dieser Wunsch sollte den Fans nach noch nicht einmal fünf Minuten gewährt werden. Kaum hatten Tomoya, Ryota, Toru und Taka ihre Plätze wieder eingenommen, wurde auch gleich mit dem wilden "NO SCARED" losgelegt. Fans wie Band sprangen, headbangten und sangen. Kurzum gab es auf beiden Seiten der Bühne etliches zu sehen. Leider war "NO SCARED" gleichzeitig auch das einzige Lied der Zugabe und so kam der vergnügliche Abend mit ONE OK ROCK viel zu schnell zu einem endgültigen Ende. Nichtsdestotrotz legte die Rockband einen grandiosen und unvergesslichen Leipziger Einstand und Tourauftakt hin und alle hoffen, dass man sie in naher Zukunft einmal mehr live erleben kann.
Setlist:
01. 3xxxv5
02. Take me to the top
03. Memories
04. Deeper Deeper
-MC-
05. Stuck in the middle
06. Clock Strikes
07. Last Dance
08. The Way Back
09. Instrumental
-MC-
10. Cry out
11. Heartache
12. Decision
13. Suddenly
14. The Beginning
15. Mighty Long Fall
Encore
16. NO SCARED
JaME bedankt sich ganz herzlich bei ONE OK ROCK, Täubchenthal Leipzig und ARGO Konzerte GmbH für die Ermöglichung dieses Konzertberichtes.