Review

Xaa Xaa - Ame ni korosareru

20/10/2016 2016-10-20 04:00:00 JaME Autor: CloudyTree

Xaa Xaa - Ame ni korosareru

Achtung, Unwetterwarnung! Aus dem fernen Osten zog ein Sturm heran und schwemmte uns Xaa Xaas aktuellstes Mini-Album in die Redaktion.


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Mini-Album CD + DVD

Ame ni korosareru (Limited Type-A)

XaaXaa

Künstler: Xaa Xaa (ザアザア)
Titel: Ame ni korosareru
Typ: Mini-Album
Stil: Visual Kei
Veröffentlichung: 25.05.2016
Wertung: 9 / 10

Tracklist:
1. Ame ni korosareru (雨に殺される)
2. Ikenai, mou ikanakucha (いけない、もういかなくちゃ)
3. Aoi Raincoat (青いレインコ-ト)
4. Pichipichi Chapchap Ranranran (ピチピチチャプチャプランランラン)
5. Ooame Keihou Hatsurei (大雨警報発令)
6. Shizuku (雫)


Regen ist vielleicht das beliebteste Stilmittel überhaupt. So beliebt, dass uns die Verwendung des kühlen Nass in Filmen oder der Literatur nicht einmal mehr bewusst auffällt. Regen ist als Verkörperung der Einsamkeit und Trostlosigkeit in das Repertoire eines jeden Hollywood-Regisseurs eingegangen, sodass sich die Protagonisten diverser Schnulzen immer genau dann ihre Liebe gestehen müssen, wenn gerade zufällig der Himmel seine Schleusen öffnet. Auch im Visual Kei dreht sich oft genug alles um die Tränen des Himmels, man denke nur an DELUHIs "Remember the Rain" oder Rides in ReVellions "Rain". Eigentlich viel zu oft, wenn man einmal darüber nachdenkt.

Und jetzt auch noch Xaa Xaa mit ihrem neuen Mini-Album "Ame ni korosareru". Zugegeben, ein Konzeptalbum zum Thema Regen hat dann doch mein Interesse geweckt, schließlich klingt das tatsächlich nach etwas Neuem. Vor allem bei dem Titel, denn die Phrase "Ame ni korosareru" bedeutet nichts anderes als vom/im Regen getötet werden. Also haben wir bei JaME uns in die Regenmäntel geschmissen und sind für euch todesmutig durch das musikalische Unwetter gewatet! Wie üblich, ist die neue Platte der Formation in einer limitierten Fassung mit Musikvideo zum Titeltrack sowie einer regulären Edition mit einem Bonustrack erschienen.

Und gelohnt hat sich der Ausflug allemal, denn "Ame ni korosareru" ist alles andere als ein schnöder Regenguss, sondern ein ausgewachsener Orkan aus sechs Song-Perlen. Das liegt vor allem am außergewöhnlich guten Songwriting, welches einen starken Hang zur Experimentierfreudigkeit aufweist. Schon beim Opener, dem gleichnamigen "Ame ni korosareru", fällt die große Bandbreite an Elementen auf, die Xaa Xaa in ihren Songs verarbeiten. Hier eine kleine Zirkusnummer vor dem ersten Refrain, dort ein völliger Bruch mit der Songstruktur durch verzweifelter werdende Entschuldigungsrufe (Anm. d. Red.: "Gomen nasai" bedeutet soviel wie "Entschuldigung"). All das macht es schwer die Songs wirklich in Worte zu fassen, geschweige denn sie überhaupt zu kategorisieren. Grundsätzlich sind zwar alle Lieder im Rock angesiedelt, scheuen sich aber nicht dessen unterschiedlichste Ausführungen zu bedienen.

So wären dort einerseits das tanzbare "Ikenai, mou ikanakucha", welches mit seinem enormen Groove und dem leichten Akustikgitarren-Spiel kaum jemanden im Sessel verweilen lässt. Verantwortlich für die spontane Bewegungsfreude zeichnen vor allem Bassist Reiya und Schlagzeuger Roji, die nicht nur ein super Rhythmus-Gespann abgeben, sondern in Zusammenarbeit mit Gitarrist Haru auch den ein oder anderen wunderbaren Fill auf die Platte zaubern. Nicht minder zum Tanz einladend swingt das rauchig-jazzige "Pichipichi Chapchap Ranranran" (kein Witz) aus der heimischen Anlage, welches nicht nur jedem Mitglied seinen eigenen Moment im Spotlight beschert, sondern auch mit einem wahnsinnig guten Gitarren-Solo ausgestattet ist. So macht 7-Tage-Regenwetter richtig Spaß!

Auf der anderen Seite gibt sich mit "Ooame Keihou Hatsurei" und dem Bonustrack "Aoi Raincoat" auch die düstere, metallische Seite der Formation die Ehre. Doch egal in welche Richtung ein Song auch abdriftet, Sänger Kazuki drückt jedem Lied seinen Stempel auf und verpasst dabei nicht nur "Aoi Raincoat" einen sich in die Ohren einbrennenden Zuckerrefrain. Selbst das mit wilden Schreien ausgestattete "Ooame Keihou Hatsurei" besitzt im Pre-Chorus eine Melodie zum Niederknien. Düster und brutal startend, bricht der an eine Wettervorhersage angelehnte Song zur Hälfte auf und verwandelt sich zu einem schnellen Rock'n Roller, der auch gut und gerne auf the GazettEs "NIL" hätte Platz finden können. Für einen befriedigenden Abschluss sorgt schließlich "Shizuku", welches ruhig und laut in sich vereint und das Werk in einen schönen Rahmen setzt.

Fazit: "Ame ni korosareru" ist ein Unwetter, aber ein hoch willkommenes. Selten habe ich in den letzten Jahren eine Visual-Kei-Platte gehört, die so einen großen Eindruck auf mich hinterlassen konnte. Xaa Xaas Kompositionen können bei jedem Umlauf aufs Neue überraschen und sprühen nur so vor kleinen Details und wunderschönen Melodien. Beeindruckend ist auch, dass die Band all das organisch in ihren Songs verarbeiten kann, ohne dass diese an irgendwelchen Stellen gekünstelt oder gezwungen klingen. Allerdings sind hier auch vier hervorragende Musiker am Werk, welche den riskanten Spagat zwischen songdienlichen Arrangements und technischer Raffinesse perfekt beherrschen. So kann ich letztlich die CD jedem Fan von guter Rockmusik besten Gewissens empfehlen: Lasst euch einfach mal ordentlich voll regnen!

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