Gut drei Monate nach der Veröffentlichung ihres Mini-Albums "Ame ni korosareru" beginnt für Xaa Xaa auch schon ein neuer Release-Zyklus. Durchaus beachtlich, wenn man sich den Arbeitsaufwand, der hinter einer einzigen Veröffentlichung steckt, vor Augen führt. Zu groß scheint dieser für das Quartett aber nicht gewesen zu sein, denn Xaa Xaa geben sich nicht mit einer Platte zufrieden, sondern fahren mit einer dreimonatigen Single-Kampagne gleich schweres Geschütz auf. Wie schon für den Vorgänger haben sich die vier jungen Japaner auch diesmal ein Konzept überlegt. Auf den anstehenden Singles dreht sich alles um das Thema der "Hoffnungslosigkeit". Ob dieses ebenso gut aufgeht wie das "Regen"-Konzept der Mai-Veröffentlichung, haben wir von JaME für euch herausgefunden. Den Anfang macht die September-Single "Kamisori", welche in zwei Editionen veröffentlicht wurde: der limitierten Edition mit beigefügtem Musikvideo und der regulären Version, die sich auf die CD beschränkt.
Xaa Xaa machen ihrem Konzept von der ersten Minute an alle Ehre. Der wilde, ungezähmte Titeltrack "Kamisori" erzählt die Geschichte einer Person, die sich die Schlagader mit Hilfe einer Rasierklinge öffnet und langsam verblutet. Ständig zwischen Wut und Trauer schwankend, setzt der Song die Story gut in Szene und spielt alle Trademarks der Band gekonnt aus. Nicht nur beweisen Xaa Xaa ein weiteres Mal ihr Gespür für ungewöhnliche und trotzdem fesselnde Melodien, sondern haben sich auch ihre Kreativität bewahrt. Mag "Kamisori" mit seinem wilden Gitarrenspiel und dem mitreißenden Pre-Chorus zu Beginn noch vage bekannt klingen, ändert sich dies schlagartig mit dem völlig unerwartet hereinbrechenden Doom-Metal-Riff im Mittelteil, das dem Lied eine deutlich tragischere Komponente verleiht. Nur der Refrain braucht ein paar Umdrehungen, bis er sich dem Hörer wirklich öffnet.
Die einzige B-Seite "Izon" schwenkt musikalisch in eine ganz andere Richtung und präsentiert sich als ungewöhnlich ruhig und weich. Gitarrist Harus melancholische Gitarrensoli lassen einen Hauch von wildem Westen und Cowboy-Romantik erklingen und sind ein absolutes Highlight der Halb-Ballade. Die tiefe Hoffnungslosigkeit des Songs spiegelt sich in Kazukis zerbrechlichen Gesangsmelodien wieder, die für den ein oder anderen Gänsehautmoment sorgen können, aber nie zu kitschig werden.
Fazit: "Kamisori" ist ein souveräner, wenn auch nicht überragender Auftakt zu Xaa Xaas dreimonatiger Single-Kampagne. Dies mag an der hohen Qualität der bisherigen Diskographie liegen, in die sich "Kamisori" nahtlos einfügt, aber nicht hervorzustechen weiß. Für sich betrachtet funktionieren die Lieder aber ganz hervorragend und machen schon jetzt Lust auf die zwei kommenden Veröffentlichungen. Zu sehen bleibt, ob das bisher sehr gut aufgehende Konzept auch auf Dauer funktioniert oder ob Xaa Xaas Kreativität auf Grund der schnellen Release-Rate irgendwann an seine Grenzen stößt. Ich, für meinen Teil, bin jedenfalls schon mächtig gespannt auf den Oktober-Output der Band.
