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Plastic Tree - cell. (limited edition)

28/09/2004 2004-09-28 12:00:00 JaME Autor: Kibou

Plastic Tree - cell. (limited edition)

Plastic Tree - cell. (limited edition)

Album CD

cell. (Limited Edition)

Plastic Tree

Plastic Tree - CELL.

Künstler: Plastic Tree
Titel: CELL.
Typ: Album
Release: 25.08.2004
Stil: JRock
Wertung: 8,5

Trackliste:

[01] CELL.
[02] Melancholic
[03] Harusaki Sentimental
[04] Dance Makabura
[05] Kabukikun
[06] Crackpot
[07] Yuki Hotaru
[08] Comic Youth
[09] Hari Kai
[10] Uwa no Sora
[11] Yume no Shima
[12] Hidden Track

"CELL." scheint das zu sein, was man als einen Kreativitätsausbruch nennen könnte. Nicht nur, dass 2004 schon überraschend schnell die Singles "Yuki Hotaru" und "Harusaki Sentimental" auf ihr letztes Album, "Shiro Chronicle", folgten, nicht mal ganz ein Jahr nach letzterem kamen die neuste Single "Melancholic" und "CELL." Zusammen raus. "Melancholic" konnte man durchaus erwarten, aber "CELL." kam doch mehr als überraschend.

Bei so einer schnellen Aufeinanderfolge von neuen Platten, könnte man sich darüber Gedanken machen, ob die Lieder nicht anfangen alle gleich zu klingen. Was überrascht ist, dass "CELL." alles Andere als ein großes Einerlei ist. Tatsächlich bietet das neue Album eine große Vielfalt von Klängen, die zum Teil sogar recht ungewohnt für Plastic Tree klingen mögen.

Das Titellied selber ist schon eine recht seltsame Einleitung in die CD, für jene, die Plastic Tree schon länger kennen und ihre alten Werke gewohnt sind. Ein hartes Lied, mit viel Begleitgedudel im Hintergrund, betonten Schlagzeugen und sehr auf Gitarre und Bass ruhenden 'Melodien’...

"Melancholic", als erster Hit der CD klingt schon wieder etwas mehr nach 'Pura’ wie man sie kennt... Auch wenn das Lied sehr nach Rock klingt. Ryutaros Stimme ist klar im Vordergrund, und die Melodie basiert auf der Gitarre. Was vielleicht im ersten Moment auffällt sind die Drums, die man doch stärker hört als vielleicht gewohnt.

Direkt nach diesem gut rockig klingendem Lied folgt ein doch sehr auffälliges Lied " Harusaki Sentimental". Eingeleitet von einem süßen Piano Intro und Gesang, was sich im Grunde auch nicht weiter verändert, vermittelt der Song die typische Melancholie von Plastic Tree Liedern, wenn auch auf eine etwas andere Art. Klavier hörte man vorher noch nie bei Plastic Tree und generell klingt dieses Lied etwas 'größer Aufgemacht’, beeindruckend auf seine Art und Weise. Wer sich dann noch den Liedtext einmal zu Gemüte führt, versteht recht schnell die Intention dieses Liedes und die Klangebung.

Die beiden Lieder, die darauf folgen, "Dance Makabura" und "Kabukikun" sind für Plastic Tree Verhältnisse extrem laut und hart in der Tonwahl. Außergewöhnlich Bassbetont präsentieren sich die Lieder und weichen doch sehr von dem 'poppigeren’ Charakter ab, den sich Plastic Tree Lieder in der neuren Zeit angeeignet hatten.

"Crack Pot" wiederum ist wesentlich ruhiger, melodischer als die Lieder davor. Gitarrenstücke, von etwas Gesang dominiert und eine schöne Untergrundmelodie, die wieder etwas von dem typischen Schwermut Plastic Trees haben.

"Yuki Hotaru", hatte den Anfang ihres Kreativitätsbooms gemacht, nach "Shiro Chronicle" als Single. Schaut man sich den Liedtext und die Thematik an und sieht man dann auf die folgenden Singles, erkennt man eine Art Jahreszeitenthematik die sich bisher gut über die Singleerscheinungen in 2004 hingezogen hat. "Yuki Hotaru" ist zwar kein Weihnachtslied, hat aber eine traurige Liebesgeschichte im Winter als Thematik. "Harusaki Sentimental" handelt im Frühling und "Melancholic" ist, wenn man den Text betrachtet, eine Art Sommerlied - und alle haben sie den unvergleichlich traurig-süßen Plastic Tree Charakter. "Yuki Hotaru" hat eine beklemmend wirkende Atmosphäre und durch die Begleitung vermittelt es das, was der Songtext Ausdrückt auch ohne ihn verstehen zu können.

Das darauffolgende Lied überrascht mit seiner etwas makabren Gestaltung. "Comic Youth" klingt fröhlich, rockig. Allerdings ist es in Bezug auf den Liedtext doch sehr krass. Wer versteht, dass es um unerwiderte Liebe aus der Sicht desjenigen geht, der nicht erwidert, wird sich sicher wundern, wie ein eigentlich eher trauriges Lied so fröhlich gestaltet wurde. Bemerkenswert.

"Hari Kai" beginnt sehr ruhig und wird von einfachen Gitarren- und Basslines sowie von tiefen Drumschlägen dominiert. Der Refrain ist etwas aufbrausender, hat aber auch einen sehr monotonen Ton. Sehr simpel und etwas eintönig gestaltet, ohne wirklich viel Abwechslung, die eigentlich nur das instrumentale Zwischenspiel bietet. Das Grundgerüst wirkt aus westlicher Musik irgendwie bekannt.

Einen ähnlichen Eindruck macht auch das darauffolgende Lied "Uwa to Sora". Der Beat klingt vertraut, der Rhythmus ist schlicht, genau so wie die musikalische Untermalung und der Gesang. Den ein oder anderen mag es an Club-Musik erinnern, auch wenn es durch den etwas schwer anmutenden Gesang nicht wirklich ein gutes Tanzlied ist.

Das nächste Lied, "Yume no Shima", bietet nach der etwas eintönigen Abfolge eine sehr erfrischende, schöne Abwechslung. Ryutaros Gesang wird von einer Akustikgitarre, später auch der E-Gitarre begleitet, wodurch das Lied sehr, sehr verträumt und ruhig wirkt. Als vorläufiger Abschluss lässt dieser Song die CD sehr angenehm ausklingen.

Vergessen sollte man natürlich nicht den "Hidden Track", der nach einer recht langen Wartezeit den Hörer aus dem sanften Nachklang von "Yume no Shima" reißt. Aggressive Gitarrenriffs, laute Basslines und heftige Drumschläge zusammen mit dem wirklich beängstigenden Gekreische machen das Lied einfach nur 'Out of Charakter’ für Plastic Tree. Wer viel gemischt hört wird unwillkürlich an Lieder von Dir en Grey oder Ähnlichen denken.

Insgesamt gesehen merkt man, dass Plastic Tree sehr ungewohnte Töne in "CELL." anschlägt. Alteingesessene Fans der Band dürfen feststellen, dass Plastic Tree sich trotz der Tatsache, dass sie schon so lange im Geschäft sind, sich immer noch weiterentwickeln und neue Seiten an ihrer Musik entdecken, ohne vollkommen von den Alten abzulassen.

Für die, die mit "CELL." zum ersten mal etwas von Plastic Tree in die Finger bekommen, werden wohl beim ersten Durchhören einen seltsamen Mix aus den verschiedensten Stilarten des Genres vorfinden. Wobei man sagen sollte, dass dieses Album sehr unüblich für Plastic Tree ist.

Tatsächlich sind ungewöhnlich aggressive, und harte Lieder darunter, andererseits sehr Ruhige, Schöne. Die Band findet in einigen Grundzügen zu alten Tönen zurück, ohne sie komplett nachzuahmen. Viel eher haben sie diese Dinge, vor allem im Spiel der Gitarre, neu überarbeitet und etwas klarer aufgewertet und in ihren massiveren Liedern verwendet. Bei den eher ruhigeren Liedern findet man doch stark Klänge aus den Vorgängeralben "Shiro Chronicle" oder "Träumerei".

Kurz und Knapp: Alte Vielfalt, neue Klänge, alte 'Plastic Tree Melancholie’.
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Album CD 2004-08-25 2004-08-25
Plastic Tree
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