Sonntag, der 31. Oktober.
Wir kamen um 14:15 Uhr vor dem Nouveau Casino an, wo Fans schon seit dem Morgen ausharrten. Während wir drinnen warteten, war Karyu, der Gitarist, der erste, der seinen Kopf mit der grauen Fell-Mütze hineinstreckte. Bald schon ließen sich auch die anderen blicken.
Wie bei jedem Konzert verspätete es sich. Wir warteten, bis wir für das Interview an der Reihe waren. Die Sitze wurden frei und wir setzten uns den vier jungen Musikern gegenüber. Nachdem Jmusiceuropa kurz vorgestellt worden war, konnte das Interview beginnen.
Zuerst würden wir gerne wissen, wie ihr euch kennen gelernt habt?
Karyu: Was? (lacht) (Ein Moment des Zögerns, Hizumi und Karyu schauen sich an.) Wir haben uns in der Oberstufe kennen gelernt.
Eure vorherige Band war mehr Pop-Rock orientiert, warum habt ihr euch für Visual Kei entschieden?
(Großer Lärm kommt von der Bühne her, der Toningenieur, M. Nakajima, macht Tests für das Konzert, man hört nicht mehr, was gesagt wird...)
Es war unmöglich die Tests zu stoppen, also versuchten wir eine Lösung zu finden. Das Cafe war voller Fans und so war es unmöglich, sich dort in aller Ruhe hinzusetzen. Wir dachten also darüber nach uns am nächsten Tag zu treffen, aber warum sollten wir was wir gerade erst begonnen hatten, auf den nächsten Tag verschieben? Ihr Produzent fragte uns, ob es uns störe, das Interview im Flur neben der Kasse zu führen. Warum auch nicht?
Wir saßen dann also im Kreis am Boden: Zero und Tsukasa ein wenig schläfrig, Hizumi und Karyu waren besser in Form.
Wo waren wir stehen geblieben? Wie seid ihr zum Visual Kei gekommen?
Karyu: Wir mögen es, uns zu schminken, uns also heraus zu putzen. Für uns ist das ein Mittel um uns auszudrücken.
Welche Visual Kei Bands haben euch beeinflusst?
Karyu: ... (langer Moment des Zögerns)
Hizumi: ... (sagt nichts)
Karyu: Es müssen nicht unbedingt Visual Bands sein, die uns beeinflusst haben.
Wie definiert ihr die musikalische Richtung eurer Band?
(Nach einer langen Zeit des Zögerns und des Nachdenkens, werfen sich Karyu und Hizumi Blicke zu.)
Hizumi: D'espairsRay
Wie ist die Zusammenarbeit mit Sugizo für Marry of the blood gelaufen?
Karyu: Wir haben jemanden gesucht, der Geige spielen sollte, da haben wir an Sugizo gedacht. (lacht) Und er hat uns dann gezeigt, wie man den Klang der Geige in den Liedern verarbeiten kann.
Man hört eine kleine Änderung seit Gärnet und besonders auf Gemini mit einem sehr starken (und mehr tanzenden) Synthesizer...
Hizumi: Wir haben schon immer mit dem Synthesizer gearbeitet, aber jetzt gebrauchen wir ihn eher auf eine andere Art.
Gestern wart ihr in Berlin, wie ist es gewesen?
Karyu: Es war super!
JaME: Es scheint, dass es sehr rege war...
Karyu: Ja, ja es war ziemlich gewaltig!
Wie geht der Entstehungsprozess der Lieder von sich?
Karyu: Es sind er (zeigt auf Tsukasa) und ich, die das Stück machen, und die es dann arrangieren.
(Tsukasa stimmt zu.)
Und die Texte, wie entstehen die? Woher kommt die Inspiration?
Karyu: Hizumi ist derjenige, der sich darum kümmert.
Hizumi: Sie sind im Zusammenhang mit der Musik, dem Bild, das sie entstehen lassen, gemacht. Danach schreibe ich sie.
Warum diese Konzerte in Europa? Was bedeutet dies für euch als Künstler?
Karyu: Dass unsere Musik auch außerhalb von Japan gehört wird und es war wirklich ein Traum hierher zu kommen.
Eine Nachricht an eure Fans.
Hizumi: Im Frühling des nächsten Jahres werden wir ein Album herausbringen. Ich hoffe, dass es gut ankommen wird!
Karyu: Ich hoffe, dass wir später wieder einmal hierher kommen können.
Zero: ... (er überlegt)... Du zuerst. (sieht Tsukasa an)
Tsukasa: Auch wenn die Kulturen verschieden sind, ist es gut, dass die Musik gleich wahrgenommen wird und dass man von D'espairsRay denkt, dass sie eine gute Band ist.
Zero: Im Moment haben wir nur weitere Konzerte in Japan geplant, aber ich wäre froh wieder nach Deutschland oder in ein anderes Land, das möchte, dass wir ein Konzert geben, zurück zu kommen.
Ich danke euch vielmals, dass ihr auf unsere Fragen eingegangen seid und ich wünsche euch ein tolles Konzert in Frankreich!