Interview

Brahman in Paris

10/01/2006 2006-01-10 12:00:00 JaME Autor: Tanja Übersetzer: Curi

Brahman in Paris

Ein Interview mit Toshi-low von Brahman und ein kurzer Konzertbericht von ihrem Auftritt in Paris


© Brahman
Ich muss es zugeben, von Brahman kannte ich bisher nur den Namen. Manchmal gibt es einen Artikel über sie in der Fool’s Mate, aber man kann nicht sagen, dass es in Frankreich selbst eine große Promotion gegeben hat. Noch verwunderlicher ist es, dass sie ein Album in den Vereinigten Staaten herausgebracht haben, obwohl sie dort noch nie aufgetreten sind, und nun in Europa spielen, obwohl sie noch nie etwas hier veröffentlicht haben.
So vorbereitet gehe ich also als eine Art Tourist auf ihr Konzert, ohne je die Zeit dafür gefunden zu haben, mir ihre Songs vorher anzuhören. Sie treten als Vorgruppe der französischen Band La Ruda auf, die mir auch unbekannt sind.
Zusammen mit Orient-Extrême war es uns möglich, ein Interview mit der Band im (lauten) Restaurant La Maroquinerie zu führen.

Das Interview

Hier sind die Fragen, die wir ihnen gestellt haben (danke an Yukari vom italienischen Team für ihre Hilfe!)

Ihr wart anscheinend schon ziemlich früh in eurer Karriere ziemlich erfolgreich, wie erklärt ihr euch das?
Toshi-Low: Das war eigentlich immer das selbe in den 10 Jahren.

Ihr habt auch ziemlich viele Alben veröffentlicht?
Toshi-Low: Wir haben NUR 3 Alben aufgenommen. Ich denke nicht, dass die Band genug Qualitäten hat um mehr zu veröffentlichen. Wir sind zufrieden damit, endlich unser drittes Album herausgebracht zu haben und entschuldigen uns dafür, nur drei gemacht zu haben!

Es ist selten so bescheidene Künstler zu sehen
Toshi-Low: Ach, nein. (Anm. d. Editors: Ich lasse euch mal mit Visual Typen reden...)

Während eines Konzerts 2003 in China wurdet ihr ausgebuht, wie habt ihr diesen Vorfall erlebt?
Toshi-Low: Vor uns waren etwa 5000 Personen und als wir anfingen zu spielen, bewarfen sie uns mit Kieselsteinen... Wir wussten nicht, was das sollte, aber es hat sehr weh getan. Sowohl im Herzen als auch körperlich. Die Organisatoren fragten uns, ob wir dennoch das Konzert durchziehen wollten und wir haben uns dazu entschieden, es zu machen. Es war hart, da sie viele Dinge nach uns warfen, aber wir konzentrierten uns auf unseren Auftritt und die Zeit verging schnell. Nach dem letzten Lied applaudierten die Leute schließlich. Nach dem Konzert kamen viele zu uns um sich zu entschuldigen. Ich denke es war gut zu bleiben und zu spielen.

Welche Themen behandelt ihr in euren Liedern?
Toshi-Low: Es gibt keine einheitlichen Themen, wir schreiben, was wir denken ohne die Leute dazu zu bringen, so wie wir zu denken. Es ist mehr wie eine kleine Aufforderung ans Publikum, aufzupassen: Es gibt Worte, die aber jeder selbst mit seinen eigenen Gefühlen verbinden kann. Es gibt keine richtige „message“.

Wenn es irgendetwas gäbe, was ihr an eurer Karriere ändern könntet, was wäre das?
Toshi-Low: Es gibt einige Dinge, die ich hätte tun sollen und die ich bereue… vielleicht ist das, was ich tue auch total falsch.

Ihr habt schon bei vielen Festivals gespielt. Welche Gruppen, neben denen ihr aufgetreten seid, haben euch am meisten beeindruckt?
Toshi-Low: Schwer zu sagen... Ich würde sagen die Red Hot Chili Peppers. Als wir am Rand der Bühne standen und ihnen zusahen, mit dem Sänger vor uns... Das war sehr beeindruckend!


Das Konzert
Mit einem Song aus Okinawa kommt die Band auf die Bühne. Vielleicht 4 oder 5 Personen kamen, um sie zu sehen, während der Rest sich damit beschäftigt, leicht den Kopf beim Warten zu bewegen. Die Setlist ist ziemlich gut, nur etwas wenig originell, manchmal Punk, manchmal Rock, manchmal Balladen mit tief greifenden Texten. Sie bekommen ein wenig Aufmerksamkeit vom Publikum, das dennoch mehr daran interessiert ist, miteinander über den Arbeitstag zu diskutieren und ein Bier zu trinken.
Kurz gesagt, das harte Los eines Openers.
Die Gruppe gibt viel und Toshi-low springt, rennt, schreit. Dasselbe gilt für die anderen Musiker, die uns eine gehaltvolle Performance bieten, nur etwas zurückhaltender sind.

Das Konzert endet und die Band zieht sich zurück. Ohne außergewöhnlich zu sein, war es ein guter Auftritt einer, sowohl auf der Bühne als auch außerhalb, angenehmen Gruppe.

Set list

01 - TONGFARR
02 - A WHITE DEEP MORNING
03 - CAUSATION
04 - SHADOW PLAY
05 - ANSWER FOR…
06 - THE VOID
07 - DEEP
08 - BASIS
09 - BEYOND THE MOUNTAIN
10 - LOSE ALL
11 - FOR ONE'S LIFE
12 - ARRIVAL TIME
13 - FAR FROM...


Danke an Brahman, aber auch an Eric Ricot und Naoko, sowie an Eric und Lorraine von Orient-Extrême.
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