Interview

MUCC Interview

27/05/2006 2006-05-27 12:00:00 JaME Autor: Sxl, Niok- , Ayou, Reyep & Tanja Übersetzer: thond

MUCC Interview

Ein Interview mit der Band MUCC in Paris


© JaME
Ein regnerischer Tag, und wir treffen MUCC in ihrem Hotel.

Hallo allerseits! Einige Fans sehen in 6 eine Synthese aller eurer bisherigen Arbeiten. Teilt ihr dieses Gefühl?
Miya: Eigentlich ist 6 eher eine B-Seite zu Houyoku.

Haben eure Reisen nach Übersee eure Musik irgendwie beeinflusst?
Miya: Es gab eine Menge Dinge, die wir nicht wissen konnten, bevor wir nach Europa kamen. Also brachte es uns viele Sachen bei und öffnete uns auch die Augen. Deswegen haben wir viele Fortschritte gemacht.

Die reguläre Version des Covers von 6 ist eine Parodie des Posters von eurem ersten Auftritt im Budôkan - ist das als Werbung gemeint oder als Größenwahnsinn?
Tatsurou: Das Album 6 unterscheidet sich wirklich sehr von unseren vorherigen, wir haben lange nach einem speziellen Design gesucht, das ebenso unterschiedlich ist. Da wir zur gleichen Zeit im Budôkan spielen würden, inspirierte uns das Foto das für das Konzertposter verwendet wurde. Wir wollten also dieses besondere Ereignis betonen.

Genau genommen ist das Budôkan eine sehr bekannte, fast schon mythische Konzerthalle, was denkt ihr darüber?
Tatsurou: Wir haben schon vorher auf ein paar Events dort gespielt. Die Gelegenheit zu haben, alleine in dieser großen Halle zu spielen, in der schon viele bekannte Bands aufgetreten sind, ist sehr prägend. Wir hatten dieses Bild schon eine lange Zeit im Kopf, seit wir die Band gründeten. Auch wenn es kein wirkliches Ziel war, ist es immer noch ein großes Ereignis für uns.
Wir hoffen, dass ihr eines Tages auch im Tokyo Dome spielen werdet!
(die Band lacht)

Wird es beim Live im Budôkan Steh- oder Sitzplätze geben?
Tatsurou: Nur Sitzplätze.

Zu Beginn eurer Karriere habt ihr mehr Wert auf euren Look gelegt als das jetzt der Fall ist. Wieso hat sich das geändert?
(Schweigen, Tatsurou denkt lange nach...)
Tatsurou: Hmmm... Früher waren uns unsere Kostüme wichtiger, aber unser Look hat sich weiterentwickelt, genau wie unsere Musik. Jetzt hat das Musikmachen Vorrang. Und gleichzeitig hatten wir das Gefühl dass es gut wäre, unseren Stil simpler und mit weniger Makeup zu gestalten.

Ihr habt immer eine Menge Spaß während euer Fotosessions, ist das auch bei euch im Leben so?
Tatsurou: Wenn wir nicht arbeiten, machen wir immer eine Menge Blödsinn, aber bei der Arbeit sind wir ernst.

Auf euer offiziellen Homepage konnte man einen Kurzfilm sehen (ein Video das SATOchi zeigt, wie er in einem Laden eine CD kauft, wo die Verkäufer nach und nach von den anderen Bandmitgliedern gespielt werden, d. Red.) , in dem wir eure Schauspieltalente genießen konnten - werdet ihr Filmkarrieren starten?
(Gelächter)
Tatsurou: Die Person, die das Papp-Budôkan im Video gemacht hat, ist das Mädchen da hinten (zeigt auf eine junge Japanerin in einer Ecke des Raums).

Trotzdem, ihr habt Talent!
(Kopfschütteln seitens der vier Bandmitglieder)

Warum spielt ihr immer barfuss?
Tatsurou: Zuallererst ist es so einfacher, sich auf der Bühne zu bewegen. Früher trug ich Boots, die zu meinem Outfit passten, aber das war bei dem Druck, Stress und den Bewegungen während der Konzerte nie wirklich bequem, also hab ich sie irgendwann ausgezogen. Ich hätte zwar lieber Sneakers getragen, aber wir sind nicht wirkliche eine Band, zu der Sneakers auf der Bühne passen. Also blieben wir barfuss.

Es gibt auch Bands wie Nirvana, Grunge-Bands, die über ähnliche Themen singen wie ihr, und die trotzdem Jeans und Sneakers tragen.
Tatsurou: Seht ihr uns wie Nirvana?
Nein, nicht wirklich.
(Anm. d. Red.: Auf dem vorhergegangenen Konzert in Frankreich trug YUKKE ein T-Shirt mit der großen Aufschrift "GRUNGE"...)

Wie fandet ihr den Event im Klub in Paris vor zwei Tagen?
Tatsurou: Es war sehr nett, das Cosplay fand ich interessant.

Was haltet ihr von den Fans, die am anderen Ende der Welt leben und sich kleiden wir ihr früher?
Tatsurou: Oh, es war lustig, ich hab mich gefragt: "Hmmm...aber woher haben sie die ganzen Ideen und die Bilder?"

Der Homepage der Otakon (einer Convention in Amerika) zufolge, werdet ihr in den Vereinigten Staaten spielen. Was denkt ihr darüber?
Tatsurou: Ja, wir werden dort im Sommer spielen. Wir haben es noch nicht wirklich realisiert, also werden wir das herausfinden, wenn wir dort auftreten. Wir hatten ja schon die Gelegenheit, in Europa auf der Bühne zu stehen, aber es wird trotzdem anders sein als bei unseren ersten Konzerten hier. Wir reisen einfach nach Amerika und warten ab, was passiert.

Gibt es andere Länder, in denen ihr gerne auftreten würdet? Oder wo ihr Bands wieder treffen könnt, die ihr mögt, wie zum Beispiel The Rasmus aus Finnland?
Tatsurou: Ja, wir würden wirklich gerne nach Finnland reisen. In Japan haben wir mit The Rasmus gespielt und auch mit ihnen über die Möglichkeiten geredet, in Europa zusammen Konzerte zu geben.

Gibt es noch andere Länder in die ihr gern reisen würdet?
Tatsurou: England, Korea...
SATOchi: An den Nordpol!
Mit Eisbären und Seerobben?
SATOchi: Ich würde gerne mal Robbe essen!
(großes Gelächter)

Gibt es Unterschiede zwischen eurem europäischen und dem japanischen Publikum?
Tatsurou: Ja, das ist immer sehr unterschiedlich.

Sogar innerhalb Europas?
Tatsurou: Ja, es gibt Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich, und sogar innerhalb Frankreichs, zwischen Paris und dem Rest des Landes.

Wie findet ihr eure Frankreich-Tour?
Tatsurou: Die Atmosphäre war wahnsinnig! Das Publikum war super drauf. Wir haben uns gefragt, wieso keine andere japanische Band in den Süden (Frankreichs) gefahren ist. Wirklich dumm von ihnen, das zu verpassen!
(Gelächter)

Habt ihr irgendwelche Gewohnheiten, bevor ihr auf die Bühne geht?
Tatsurou: Wir dehnen uns und wärmen uns auf.

Wieso habt ihr ein Coveralbum aufgenommen?
Tatsurou: Seit wir auftreten, haben wir immer irgendeinen Coversong gespielt. Und nach einiger Zeit, nachdem wir jedes Mal ein neues Cover gespielt haben, hatten wir irgendwann dreißig verschiedene Songs drauf. Wir wollten schon immer ein Coveralbum veröffentlichen, hatten aber nie Zeit dazu. Jetzt, wo wir die Zeit gefunden haben, ist der Vertrieb eines solchen Albums immer noch schwierig, also werden wir es in erster Linie den Leuten anbieten, die zum Konzert im Budôkan kommen.

Ihr habt in letzter Zeit eine Menge veröffentlicht, habt viele Auftritte gehabt - werdet ihr uns in der zweiten Jahreshälfte weiterhin mit Neuem überraschen oder plant ihr eine Pause?
Tatsurou: Nein, es wird keine Pause geben.

Keine japanische Band hat einen offiziellen Fanclub hier in Europa, auch wenn sie hier Konzerte geben. Was sagt ihr zu dem Thema und plant ihr eventuell, einen zu eröffnen?
Tatsurou: Wenn so was nötig wird, warum nicht? Aber wenn bis jetzt keine Band einen hat, ist das vielleicht so, weil keiner weiß ob es wirklich notwendig ist. Wir sind weit weg und es gibt eine Sprachbarriere, da wird es schwer umzusetzen sein. Wir könnten den europäischen Fans nicht soviel anbieten wie unseren japanischen. Aber wenn es hier irgendwelche MUCC-Fans gibt, die dazu in der Lage sind, einen Fanclub auf die Beine zu stellen, macht uns bitte mit ihnen bekannt!

Es würde sicherlich viele geben, die das gerne machen würden, aber ich weiß nicht, wer es auch schaffen würde.
Tatsurou: Ja, das ist in Japan auch schwierig... (die Band lacht)

Trotzdem wäre ein Fanclub sehr praktisch, zum Beispiel um Konzerttickets zu bestellen, wenn man nach Japan fliegt. Das nützt zwar dann nur wenigen, aber denen dann sehr.
Tatsurou: Es würde uns freuen, möchtest du das übernehmen?

Okay, warum nicht? (alle lachen) Die Bands kommen nach Europa, aber es gibt auch Leute, die nach Japan reisen. Es ist nicht einfach, an Konzerttickets zu kommen, wenn man niemanden drüben kennt.
Tatsurou: Und es wäre einfacher, Informationen zu verteilen ... Wir treffen uns also heute Abend!

Es ist lustig, dass du Tanja das vorschlägst, sie ist ein "neuer" MUCC-Fan. Früher mochte sie Tatsurous Stimme nicht, aber mit dem aktuellen Album hat sich das verändert. (Tanja wird rot, alle lachen...) Man mag Tatsurous Stimme, oder auch nicht, das ist der Hauptgrund, warum viele Leute die Band mögen oder nicht mögen.
Tatsurou: Ich mochte früher die Stimme eines Sängers auch nicht, aber mit der Zeit begann ich, sie zu mögen. Ich denke, dass man sich für die Stimme eines Sängers interessiert, wenn sie einem nicht gefällt. Und irgendwann ist es dann möglich von "mag ich nicht" zu "mag ich" umzuschalten. Ich kann dich sehr gut verstehen.

Tatsurou, wie schaffst du es, mit deiner Stimme soviel Emotion zu transportieren? Hast du früher unter irgendetwas sehr gelitten?
Tatsurou: Letztes Jahr ist mir wegen der Sprachbarriere aufgefallen, dass ich mehr Gefühle durch meine Songs vermitteln sollte. Wenn meine Texte traurig sind, muss ich dieses Gefühl auch mit meiner Stimme vermitteln, weil die Texte nicht genug sind. Also habe ich daran eine Menge gearbeitet. Es freut mich sehr, dass soetwas dabei herauskam!

Ich denke, dass in Songs wie Daikirai schon eine Menge Emotion steckt.
Tatsurou: Merci! ("Vielen Dank" auf Französisch)

Seid ihr bereit für eine noch größere Frankreich-Tour nächstes Mal?
Miya: Wenn wir jedes Mal, wenn wir hierhin kommen, noch mehr Auftritte haben und mehr Städte besuchen können, dann freuen wir uns sehr darauf!

See you next year then !

Vielen Dank an Sxl und Ayou für ihre Hilfe.
Danke auch an Sae und Fabrice von Soundlicious und natürlich an MUCC und ihren Staff.

von MUCC für JaME

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