Künstler: THE BACK HORN
Titel: Bakuon Yumehanabi
Typ: Konzert DVD
Release: 03.11.2004
Setlist:
01. Requiem
02. Sunny
03. Kodoku no senjyou
04. Hachigatsu no Himitsu
05. Hyou Hyou to
06. Yomigaeru hi
07. Natsukusa no Yureru Oka
08. Hanabira
09. Seimeisen
10. Yasei no Taiyou
11. Akai Yami
12. Fuusen
13. Fuyu no Milk
14. Namida ga Koboretara
15. Hikari no Kesshou
16. Sora, Hoshi, Umi no Yoru
Encore:
17. Yume no Hana
18. Mirai
Nach 3 Studioalben ihres Majordaseins brachten THE BACK HORN am 03.11.2004 endlich ihre erste Live DVD mit dem Titel Bakuon Yumehanabi auf den Markt. Das Open-Air Oneman wurde am 17.07.2004 im Tokyo Hibiya Field aufgenommen. Diese Umgebung bringt erst recht am späten Abend dieses Auftritts eine wunderschöne Atmosphäre.
Das Quartett bestehend aus Shinji Matsuda (Schlagzeug), Eijun Suganami (Gitarre), Kohshu Okamine (Bass) und Masashi Yamada (Gesang) ist, wie bei jedem ihrer Auftritte, voll in ihrem Element. Ihre Bühnenpräsenz strotzt vor Energie und live wirken die Songs noch intensiver.
Das Konzert beginnt am frühen Abend, es ist noch hell. Bekannt aus dem Kinofilm Casshern ist der Opener des Konzerts, Requiem. Doch trotz der Dramatik des Liedes merkt man, dass die vier Jungs erst warm werden müssen. Ohne Pause geht’s aber weiter mit Sunny, einem der Songs, die schon einen Stammplatz im Live-Repertoire THE BACK HORNs haben. Sein treibender Ska Rhythmus lässt auch die Zuschauerhände in die Höhe schießen, leider sind erhobene Hände und im Takt nickende Köpfe fast das einzige, was man unter den Zuschauern beobachtet. Der Grund hierfür ist aber einfach der fehlende Platz, da es sich hier um einen mit Sitzstufen versehenen Openair Platz handelt. Bis zu Hyou Hyou to und der ersten Pause dann, singt und krächzt sich Masashi die Seele aus in gewohnter Intensität aus dem Leib und auch Eijun hält es nicht mehr ruhig auf dem Boden, die ersten Anzeichen TBH typischer Spastanfälle (ich kann es anders einfach nicht beschreiben) treten ein. Leider muss man vorwegnehmen, dass sich Masashi und Eijun bei diesem Konzert ein wenig mit ihren unkontrollierten Körperbewegungen zurückhalten was dem Spaß aber keinen Abbruch tut.
Nun ist es dunkler Abend, die ersten Töne Yomigaeru His ertönen und das Bühnenlicht wird angeworfen; das Konzert fängt jetzt so richtig an. Nach Yomigaeru Hi wird die bezaubernde Stimmung mit Natsukusa no Yureru Oka und Hanabira weiter getrieben. Diese Songs glänzen mit wunderschönen Melodien und Masashis klarem Gesangs- und bei Hanabira auch Mundharmonikakünsten. Mit der Ruhe hält es aber nicht lange an, denn dann heizen Eijun und Co. mit ihren griffigen Riffs, dem hüpfenden Bass und Masashi wechselnd klaren und kratzigen Gesang den Zuschauern wieder gehörig ein. Die Band lässt nicht nur über die Musik ihrer ganze Energie raus, was besonders bei Yasei no Taiyous dramatischem Refrain zum Ausdruck kommt. Eijun, nun völlig in wahnsinniger Spasterei verloren, Masashi, mit weit aufgerissenemd Mund kreischend, Kohshu, länger in der Luft als auf dem Boden und Shinji, hinter seinem Schlagzeug die Texte mitsingend
die für TBH charakteristische rote Bühnenbeleuchtung gibt der fesselnden Atmosphäre noch den letzten Schliff.
Die zwei absoluten Highlights dieses Abends aber sind Fuusen und Fuyu no Milk, zwei Glanzstücke ihrer Indie-Zeit. Nicht nur bei mir finden die Songs großen Anklang, auch die Fans betonten nach dem Konzert in Mini-Interviews, dass sie diese Songs einfach umgehauen haben. Kein wunder auch, stecken die vier Musiker ihr ganzes Herz in die Performance. Doch spätestens wenn Hikari no Kesshou ertönt, muss man feststellen, dass sich das Konzert dem Ende neigt. Auch dieser Song ist ein Dauerbestandteil der Setlisten und fast immer in den Rängen der letzten Songs zu finden. Gefolgt vom atemberaubenden Sora, Hoshi, Umi no Yoru, das in Sachen Dramatik noch einen draufgibt, kommt es zum Ende des Sets, doch verheißungsvoll ruft das Publikum nach einem Encore. Und das werden sie bekommen, ein Encore, das unter die Haut geht.
THE BACK HORN kommen unter dem Jubel der Fans noch ein letztes Mal auf die Bühne, und diesmal nimmt auch Masashi die Klampfe in die Hand. Grund hierfür ist ihre zu dieser Zeit neu erschienene Single Yume no Hana. Leider kann grade dieses schöne Stück auf der Bühne nicht ganz überzeugen. Masashis Stimme ist für diesen Abend schon ein wenig ausgereizt und auch scheint der Song durch Masashis Akustikbegleitung ein wenig zu schnell geraten. Den krönenden Abschluss bildet Mirai, der perfekte Song für das Ende dieses Sommerkonzert. Ein letztes Mal besingt Masashi mit sanfter Stimme das Publikum und ein letztes Mal entlocken die anderen Bandmitglieder ihren Instrumenten traumhafte Melodien.
Leider sind auf der DVD keine weiteren Specials zu finden außer ein kurzer Blick hinter die Kulissen direkt nach dem Encore. Trotz der Kürze ist dieses Schmankerl sehr schön gestaltet. Im Hintergrund summt Masashi noch einmal Mirai in Begleitung eines Pianos, während man der Band bei den Vorbereitungen für diesen Abend über die Schultern schaut. Auf jeden Fall eine schöne Dreingabe zum Ende dieses fesselnden Konzerts.
Es sei auch noch eine Besonderheit dieser Band erwähnt. Kenner sehen schon an der Setlist, welche Songvielfalt in ihren Konzerten steckt. Yomigaeru Hi ist genauso wie Fuusen und Fuyu no Milk eines ihrer Songs aus ihren Independent Zeiten und auch sonst beschränkt sich die Setlist nicht auf ihre neusten Erscheinungen. Songs aus allen Alben und auch nur auf Singles vorhandene B-Sides (wie etwa Requiem) finden bei all ihren Auftritten den Weg zum Publikum.
Ich kann abschließend nur sagen, dass man als Fan dieses Konzert gesehen haben muss, denn live entfaltet sich erst die wahre Persönlichkeit dieser verdammt guten Band!