Review

MUCC - kuchiki no tou

26/10/2006 2006-10-26 12:00:00 JaME Autor: Yuu

MUCC - kuchiki no tou

Album CD

Kuchiki no tou

MUCC

Künstler: MUCC
Titel: kuchiki no tou
Typ: Album
Release: jap. Vers. 2004; dt. Vers. 2005
Stil: Rock


Trackliste:

1. Kuchiki no tou
2. Daremo inai ie
3. Isho
4. Mikan no kaiga
5. Dakkuu
6. Gentou sanka
7. Akatsuki yami
8. 2.07
9. Garo
10. Kanashimi no hate
11. Rojiura boku to kimi e
12. Oboreru Sakana
13. Namonaki Yume
14. Monochuro no keshiki
15. Kuchiki no tou



Ja, sagt man, „Kuchiki no tou“ ist definitiv das ‚metallischste’ Album der MUCC-Diskografie! Dass MUCC sich auf keinem Album völlig in eine bestimmte Stilrichtung zwängen lassen, dürfte längst aufgefallen sein. Also auch hier: ein großartiger Mix aus Gitarrenballaden und harten Metal/Nu-Metal-riffs.

Das Booklet des Albums ist in einem schlichten aber stilvollen Design gehalten, schwarz, melancholisch, wie auch die Bilder und die Musik selbst. Traurig und schwermütig sind auch die wortreichen Texte, die von der Bitterkeit und Einsamkeit des Lebens, von Realitätsflucht und Todessehnsucht oder auch dem sehnlichen Wunsch nach Katharsis sprechen. Freundlicherweise hat man der deutschen Version eine Transkription in Romaji und sogar eine gute Übersetzung der gesamten Lyrics ins Deutsche beigefügt.

Das Album beginnt mit einem auf die Grundstimmung des Werks vorbereitenden Instrumentalstück: Uhrwerk und stiller aber bedrohlicher Trommelrhythmus, dann - wortloser, leicht choralartiger Gesang und träge Gitarrenwände, die das Gefühl der Düsternis unterstützen. Nach einem stillen Ausklang kommt abrupt der zweite Song mit explodierenden Riffs und Tatsurous verzweifeltem Gesang - und bereits am Anfang des Albums kann man die von MUCC gewohnte Qualität bestaunen. Recht gleichmäßig geht “Daremo Inai Ie“ in den dritten Track “Isho“ über - hier sind wieder Metalriffs und die MUCC-typische - leicht folkloristische - Gesangsmelodie sehr überzeugend miteinander verschmolzen.

“Mikan no kaiga“ beginnt mit einer faszinierenden Komposition, in der stille Gitarrensolopassagen wiederholt von kurzen explodierenden Einschüben zerschnitten werden; hier ist Tatsurou ruhig und monoton. Zumindest bis zum Refrain, wo seine Stimme an Kraft gewinnt und letztendlich immer wieder in einem geladenen Schreigesang ausbricht. Das Ende des Liedes bildet ein langes melodisches Outro, unterstützt vom Begleitgesang. Ein Kontrast dazu sind die nächsten beiden Tracks “Dakkuu“ und “Gentou sanka“, wo die Gesamthärte und der hektische, zerrende Rhythmus sehr wohl an Slipknot oder neuere Metallica-Werke erinnern.

“Akatsuki yami“ geht in eine andere Richtung und bildet damit die erste Ballade des Albums, in der über weite Strecken Tatsurous - diesmal sanfter - Gesang von milden Gitarrenpartien, zurückhaltendem Bass und Drums begleitet wird. Gegen Ende des Lieds könnte man sogar eher von einer Powerballade sprechen.

Die Mitte des Albums bildet wieder ein Instrumentalstück mit dem Namen “2.07“, das stilistisch als eine Verschmelzung von Psychobilly, Elektronik und Metalcore aus dem Rest herausragt. Genauso wie der nächste Track “Garo“, der sehr viel ‚poppiger’ ist, ja vielleicht erstmals in eine pseudoheitere Richtung geht. Von der Stimmung sehr ähnlich ist auch “Kanashimi no hate“, ein Uptempostück, mit vielen groovig packenden Passagen!

Meiner Meinung nach erinnert “Rojiura boku to kimi e“ wirklich zunächst an KoЯn, wenn es auch wieder eine typische faszinierende MUCC-Gesangsmelodie hat. Dieser Track ist wohl eindeutig der Hit des Albums – sehr pathetisch, energisch und mit einem großartig knackigen Funkbass von Yukke. Der Text mag beim ersten Durchlesen etwas unverständlich sein, dann jedoch um so herzzerreißender, denn man bekommt das Gefühl des Abdriftens in die Verzweiflung, eines gewollten Aufgebens des Diesseits.

“Oboreru sakana“ fängt als eine allein von Akustikgitarre und Gesang getragene Ballade an und endet als sattes aber sanftes Rockstück. Hier singt Tatsurou mit einer gezwungen gleichgültigen Stimme ein Lied, das einem wirklich unter die Haut geht.
Völlig nahtlos geht es zwar in den nächsten Track (“Namonaki yume“) über, jedoch kann man es als das instrumental heiterste Stück des Albums bezeichnen – punkig und vorantreibend. Auch in dem Text kann man endlich einen Lichtblick erkennen: der Charakter spricht über Kraft und wohl auch Mut, einen neuen Weg zu gehen, über die Stärke, die Verlust nach sich bringen kann.

“Monokuro no keshiki“ ist ähnlich wie “Rojiura...“ eines der absoluten Highlights der CD! Es ist zwar ein eher getragenes und melancholisches Stück, aber mit einer solch unglaublichen Energie gespielt und gesungen, dass man sich darin verlieren könnte. Das Vergnügen hat man dann auch gleich auf über fünfeinhalb Minuten.

Den Abschluss des Albums macht der dem ersten gleichnamige Track “Kuchiki no tou“, diesmal jedoch mit zerreißend tragischem Gesang, also zurück zum Anfang des Albums. Es wirkt auf mich wie der letzte Schrei vor dem Beginn der Heilung oder des Neubeginns, hier ergeht sich Tatsurou in über sieben Minuten auch tatsächlich in Wut und Trauer.

Dieses Album ist meiner Meinung nach wirklich eines der großartigsten Veröffentlichungen des letzten Jahres und MUCCs Erfolg weltweit zeigt, dass es auch dem „ungeübten“ Ohr gefällt. Übrigens, wenn ich auf meinen Player schaue, was sehe ich als Gesamtzeit? Genau: 69 Minuten. Wie könnte es auch anders sein?
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