Ganz so geheuer ist mir dieses Album ja nicht. Der Titel lässt darauf schließen, dass die vier Japaner viel von Essen halten. Ihre Musik hingegen klingt wie ein Mix aus experimentellem Oldschool-Hip-Hop und der unerträglichen Schnulzerei koreanischer "Hip Hop"-Bands. Und dann findet sich auch noch ein Name wie Pharrell Williams auf der Tracklist. Zusammen mit hochrangigen Produzenten wie Ad Rock, Daft Punk, Just Blaze oder DJ Premier. Und das alles bei einem Debütalbum. In der Tat sehr seltsam, das Ganze.
Irgendwie aber auch lustig. Und der Spaß ist wohl die Hauptsache für die Japano-50 Cents, deren Songtitel ahnen lassen, dass man das alles wohl etwas lockerer sieht (Konya ha Baggy Pants - "Heute Abend gibts Baggy Pants"). Und nach dem von Beastie Boy Ad Rock produzierten EAT INtro hören wir auch gleich, dass wir wohl nicht so falsch lagen. Das mexikanisch angehauchte THE TAKEOVER darf sich zwar mit Cypress Hill-Parallelen rühmen, gehört aber zu den fadesten, wenn auch partytauglichsten Titeln der Scheibe.
Schon spannender ist da der typisch daftpunkige Elektrobeat zu HeartBreaker, auch wenn die Jungs denn Track ziemlich versauen. Celebrity Death Match klingt teilweise wie etwas aus Thailand, was ich einst hören musste, aber besser. Und School of Rock ist ein minimalistischer Fronter, dessen englisch-japanische Raps (über die ganze Scheibe hinweg) eher zum Schmunzeln anregen, als ernsthafte Props verlangen.
Richtig gut klingt das alles dann erst, wenn Pharrell Williams und Kollege Chad Hugo Hand anlegen und ein richtiges Brett unter Chou L A R G E pflastern. Zusammen mit Pharrells Vocals und den weiblichen Backups ist dieser Track der bislang ernsthafteste und gelungenste. moon the world einen Skit später stellt sich dann als ziemlich verquer und heraus, doch fasziniert irgendwann komischerweise. Just Blaze sorgt für den Beat zu Konya ha Baggy Pants, doch Zeilen wie "Baggy Baggy, we like tha Baggies" lassen das trockene Instrumental manchmal etwas verschwendet wirken.
Die Albumhymne Beef Or Chicken leitet dann so langsam das Ende des Albums ein, und irgendwie ist man traurig und doch froh darüber. Immerhin darf uns noch ein wundervolles Premier-Instrumental verzaubern, welches You Know What Time Is It!? neben Chou L A R G E zum absoluten Highlight der Scheibe macht. Sogar die Raps passen dieses Mal wie die Faust aufs Auge, aber es bleibt der fantastische Beat, der hier alles in Harmonie rückt. Das schnelle und aggressive KAMIKAZE 108 bildet dann vor dem Outro und seinem eigenen House-Remix den offiziellen Schluss der Platte.
Ein bisschen vermisst man die dicken Bässe, die im Intro und Outro brummen, doch insgesamt stehen bei BEEF Or CHICKEN hauptsächlich die famosen Instrumentals im Mittelpunkt. Raptechnisch machen die vier ihre Sache zwar ganz gut, aber ernst nehmen kann man das nur, wenn sie es auch wirklich richtig gut machen, wie auf den großartigen Songs Chou L A R G E und You Know What Time Is It!?. Allein diese zwei Tracks und die funky-seltsame Gesamtstimmung beim Hören machen dieses Album zu einer Art Klassiker, welches auf keiner Party fehl am Platz sein kann. Interessanter als das neue Snoop Dogg-Album ist es immerhin allemal.
Wertung: 3,3 von 5 Punkten
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