Review

Kiyoharu - Carnation

18/12/2006 2006-12-18 12:00:00 JaME Autor: Caveras

Kiyoharu - Carnation

Single CD

Carnation (Regular Edition)

Kiyoharu

Da macht der gute Kiyoharu, seines Zeichens altgedienter Veteran japanischer Rockschule und inzwischen auch Produzent mehrerer eher mittelmäßiger Bands wie Merry, einmal das Opening und Ending Theme zu einem Anime (Yamato Nadeshiko Shichihenge), da präsentiert sich das natürlich gleich als optimale Möglichkeit, direkt zwei Singles auf den Markt zu bringen. Ja ja, japanische Vermarktung funktioniert eben immer noch nach ganz eigenen Prinzipien.

Nachdem also mit slow im November schon einmal das Opening in CD-Form erschien, kommt nun kurz und rechtzeitig vor Weihnachten noch Carnation, das Schlussthema des Animes. Im Gegensatz zu slow (vom VINNYBEACH-Album) ist Carnation aber immerhin ein neuer Titel. Der klingt zwar nicht besonders frisch und hätte prima auf das letzte Album gepasst, aber schlecht ist er nicht. Leider krankt auch Carnation an der typischen Kiyoharu-Methode, gewisse Parts bis zum Erbrechen zu wiederholen, damit der Track eine passable Laufzeit erreicht, doch ansonsten ist der recht unspektakuläre Titel mit einer schönen Melodie gespickt und Kiyoharus auffälliger Verzicht auf ständiges Geleier tut ja zur Abwechslung auch mal gut.

MELANCHOLY ist dann ein eher unbrauchbarer Bonus, den Fans bereits vom alten poetry-Album kennen. Also nicht viel Neues zu berichten hier, doch gehört auch die über sieben Minuten lange "Long Version" zu Kiyoharus schönsten Stücken. Ein recht melancholisches Instrumental, getragen von unverstärktem Bass, Akustikgitarren und einer dumpfen Bassdrum, und Kiyoharus mal ruhiger, mal stark emotionaler Gesang machen MELANCHOLY zu einem Paradebeispiel für meine These, dass Kiyoharu seit poetry nur noch eher selten an alte Stärken anknüpfen kann.

adore ist dann noch der Exklusivbonus für Käufer der regulären Single-Version. Kein lohnenswerter Bonus, wenn man mich fragt, denn der wechselhafte Track kann sich wohl selbst nicht ganz entscheiden, was er denn nun darstellen soll. Mal fühlt man sich als Hörer wie bei einem fröhlichen Frühlingssong, mal dringt wieder harmlose Melancholie durch, und zwischendrin driftet der gute Kiyoharu auch in ganz, ganz belanglose Melodiewechsel und planlosen Gesang ab.

Carnation ist nicht ganz das erhoffte Weihnachtsgeschenk für Kiyoharu-Fans geworden. Ein schlichter, aber durchaus hörbarer Titeltrack, eine längere Version eines alten, grandiosen Songs und ein ganz nebensächlicher Titel sind eben nicht unbedingt die Bestandteile einer wirklich guten Single. Ganz klar ist MELANCHOLY hier der beste Track, doch den kennt man eben schon fast drei Jahre lang. Wie gut, dass die Zeit für gute Vorsätze nun endlich gekommen ist.

Wertung: 3 von 5

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