Review

BAISER - seppun ~kuchizuke~

11/01/2007 2007-01-11 12:00:00 JaME Autor: YURA-sama

BAISER - seppun ~kuchizuke~

Album CD

seppun ~kuchizuke~

BAISER

Künstler: BAISER
Titel: seppun ~kuchizuke~
Typ: Album
Veröffentlichung: Juni 1994
Stil: Goth-Rock
Bewertung: 8

Trackliste:
01. Birth
02. You
03. Perfume
04. Fortune
05. bara he no kumotsu
06. Die for…
07. The end of eternity…
08. hakkyou (Hidden Track)

Das erste Album der mittlerweile zwar legendären, doch immer mehr in Vergessenheit geratenden, Gruppe ist als edel aussehender Digipack ein echter Augenschmaus. Weiße Schrift auf etwas psychedelisch wirkendem Untergrund mit tiefen Schwarz, Rot- und Blautönen von außen und einer angenehmen Orange-Blautönung im Inneren. Dazu noch ein paar Fotografien der Mitglieder, ohne die man heute wohl kaum wüsste wie Drummer Akihiro aussah, runden die Verpackung ab. Das Booklet ist gekonnt im Mittelteil versteckt und enthält weitere Fotografien sowie die Texte der ersten 7 Songs – der Text zum „Hidden Track“ hakkyou befindet sich auf einem frei beweglichen Papierstreifen auf der Innenseite der Verpackung. Der letzte Hingucker ist die CD selbst. Eine Art Negativ-Hologramm auf der Oberseite zeigt noch einmal die Band als gesamtes.

Doch nun zur Musik selbst.

Birth fängt mit einem Pianosolo an, das durch seine gediegene Ruhe eine sehr düstere Atmosphäre erzeugt. Später wird das Piano bei besonders „betonten“ Stellen von den Drums unterstützt, was der atmosphärischen Gesamtheit eigentlich nur noch mehr Tiefe verleiht. Gleichwohl die Anzahl der betonten Stellen mit dem Verlauf wächst und man zum Teil nur noch das Hauptthema des Pianos aus dem Gewirr verschiedener Töne heraushört bleibt das Lied für einen Opener sehr hörbar. Vor allem, wenn man sich schon zu sehr an das Geknirsch-Gekreische der späteren VK-Generationen gewöhnt hat. Ganz am Ende kommt noch mal das Piano als Solo-Instrument was wieder Ruhe in das ganze bringt.

You bricht diese Ruhe jedoch sofort wieder auf und legt ordentlich an Tempo zu. Die Instrumentalisten bringen einiges an Schwung in das Lied, bevor Yukaris unverwechselbare Stimme die Musik wieder etwas gediegener werden lässt. Mit dem Wechsel zwischen langsamen Strophen und schnellen Zwischenstücken hangelt sich das Lied bis zum herrlichen Refrain, bei dem man sich vor allem nach mehrmaligem Hören das Mitsingen nicht verkneifen kann. Es folgen ein kurze Bass und Gitarren Einlagen bevor wieder Strophe und Refrain einsetzen, bei denen Yukaris Stimme, vor allem durch den fast vollständigen Wegfall der Instrumente, voll zur Entfaltung kommt. Es folgt noch der Abspann, der wieder das Thema vom Anfang aufgreift.

Ähnlich kraftvoll und mit deutlich mehr Gitarreneinsatz folgt Perfume dem Vorgänger setzt jedoch bei dem Refrain noch eine Schippe drauf sowohl gesanglich als auch atmosphärisch. Nach einem Mittelteil mit viel Gitarre aber auch einfach wirr wirkenden Passagen setzt wieder die Strophe ein, die nun aber mit einer komplett anderen Musik unterlegt ist. Dann kommt noch einmal der Refrain und eine mehrfach wiederholte Strophe.

Auch Fortune bedient das Fan-Herz der Rock-Fraktion, bringt jedoch mit den ständigen Tempowechseln und einigen Passagen die einfach zur Musik zu passen scheinen arg viel Unruhe in das bis dahin sehr harmonisch abgestimmt wirkende Album. Sicher hat auch das einen gewissen Reiz, und vor allem Wiedererkennungswert unter den Liedern von BAISER, erinnert jedoch sehr stark an eher durchschnittliche Lieder von Bands aus jüngeren Tagen. Erst nach anderthalb Minuten darf Yukari wieder „freier“ den Refrain vortragen, was dem Lied wieder mehr Tiefe verleiht. Nachdem der sehr gelungene Mittelteil nach etwa 40 Sekunden endet macht noch einmal Geschredder und sogar Gegröhle das Lied wieder mittelmäßiger.

Wiederum einen komplett unerwarteten Anfang kriegt man mit bara he no kumotsu zu hören. Es handelt sich hierbei um eine schnell gespielte Tonreihenfolge die man eher dem Techno zugeordnet hätte, wäre diese ein bis zwei Oktaven höher angesetzt. Später kommen noch die anderen Instrumente hinzu wodurch ein interessantes Zusammenspiel entsteht. Es folgt gewohnt tiefer und ruhiger Strophengesang von Yukari bevor wieder die anderen Musiker das Zepter an sich reißen. Die zweite Strophe hat deutlich mehr Varietät als die erste dank der stetigen Steigerung der Stimme. Es folgt wieder reines instrumental Gewirr, im positiven Sinne. Circa 40 Sekunden vor Ende kommt eine Art Zäsur nach der ein sehr ruhiger Abspann folgt.

Die for... ist das Schmuckstück des gesamten Albums. Und da kann man wirklich behaupten das so manche Band sterben würde um so ein Lied zu komponieren. Nach, im Gegensatz zu dem restlichen Album, eher verhaltenen Anfang kommt eine noch ruhigere Strophe die vor allem durch die von Yukaris Stimme erzeugte Atmosphäre, begleitet vom Bass, lebt. Erst für den „Semi-Refrain“ (eher eine zweite Hälfte der ersten Strophe) setzen die anderen Musiker mit ein und so setzt auch der Sänger mehr kraft in die Stimme. Die zweite Strophe ist sehr viel auffallender als die erste da alle Instrumente eingesetzt werden, Yukari aber verhältnismäßig ruhig singt. Nach dem „echten“ Refrain kommt ein Gitarrensolo, das alle vorherigen Alleingänge der Saitenzupfer auf dem Album in den Schatten stellt. Dem folgt wieder der „Semi-Refrain“ und der eigentliche Refrain, der zwar eher an eine Strophe erinnert aber im Gesamten des Liedes einfach perfekt passt. Einziges Manko ist der etwas arg lange geratene Abspann.

The end of eternity... greift noch einmal das Thema aus Birth auf, ergänzt das Pianosolo jedoch nicht durch Instrumente sondern durch Yukari. Sein melancholischer Gesang macht aus dem Lied die definitive zweite Perle des Albums. Der elegische Abgesang ist definitiv ein genialer Schlussstrich unter das, vor allem für ein Erstlingswerk, sehr gelungene Album. Jedoch nur wenn man nach fünf Minuten auf Stop drückt und die CD herausholt.

Denn leider beschloss man noch den Hidden Track hakkyou anzufügen, der nach ca. zwei Minuten Stille einsetzt. Allein schon die unsägliche Soundqualität lässt vermuten dass es sich um ein uraltes Demotape oder ein anderweitiges selbst aufgenommenes Medium handelte. Das Lied an sich ist ganz ordentlich, auch wenn es viele Klischees des Mittelmaßes bedient. Auf einer anderen Platte aus der Frühzeit der Band oder als energischer Live-Song hätte es sicher besser gepasst, aber definitiv nicht auf dieses Album.

Fazit:
Vor allem für Fans der etwas düsteren Gesangart sehr geeignet. Wer hingegen ein großer Fan späterer, vor allem der Major Werke, von BAISER ist, wird daran wohl weniger Freude haben. Neben Ash wohl das beste Album was BAISER geschaffen haben. Und es wären 8.5 Punkte gewesen wäre nicht der Hidden Track!
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Album CD 1994-06-12 1994-06-12
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