Interview

Interview mit Plastic Tree

01/03/2007 2007-03-01 12:00:00 JaME Autor: Non-Non, Ambrosia & Sarah Übersetzer: Finja

Interview mit Plastic Tree

JaME hatte die Gelegenheit, den Sänger und den Bassisten von Plastic Tree zu interviewen und mit ihnen über das zehnjährige Jubiläum der Band, die neue Single Spica und mehr zu sprechen.


© J-ROCK
Im Juli 2006 tourten Plastic Tree erstmals weltweit und kürzlich feierte die Band ihren zehnten Geburtstag. Weil sie sich treu bleiben und dabei dennoch ihren Stil verändern, wegen ihrer für sie typischen Art Musik zu machen und dem natürlichen und unkomplizierten Charakter der Bandmitglieder, wird Plastic Trees Fanbase größer und größer. Nach dem letzten Live für das Jahr 2006 "Fuyugoya Erekiteru" im Shibuya Kokaido am 26. Dezember sprachen Ryutaro und Tadashi mit uns über die Eindrücke, die sie außerhalb von Japan sammeln konnten, ihren zehnten Geburtstag und ihre neue Single Spica.

Über die Europatour

Hattet ihr die Möglichkeit, Deutschland, Frankreich und Finnland zu erkunden? Wenn es so war, gibt es ein paar Erfahrungen, die ihr mit uns teilen möchtet?
Ryutaro: Alles beeindruckte mich so sehr. Ich sprach gestern erst darüber und ich fühlte mich als würde ich träumen, denn ich hätte niemals gedacht, dass so viele Menschen kommen würden um unsere Konzerte außerhalb von Japan zu sehen. Natürlich war ich sehr beeindruckt, besonders während unserer Auftritte, aber auch die Landschaft und alles beeindruckten mich so sehr, weil ich diese Länder zuvor noch nie gesehen hatte. Wir besuchten viele Orte um Sightseeing zu machen, was ich toll fand, besonders Paris hat mir sehr gut gefallen und mich umgehauen.
Tadashi: Ich empfand die Kulturen als vollkommen unterschiedlich. Aufgrund der Geschichte hat jedes Land seine eigene Kultur, was man in den Städten sehr gut erkennen kann. Geschichte und Kulturen bleiben so bestehen, was ich gut finde und wir als Band waren sehr glücklich darüber, sie zu erkunden, die Sehenswürdigkeiten zu sehen und die Luft in diesen Städten einzuatmen.

Ich habe eure Fotokollektion gesehen und dabei bemerkt, dass ihr viele verschiedene Orte besucht habt.
Ryutaro: Ja. Wir kamen in Deutschland an, besuchten eine Kirche und ein Museum, aßen, spielten ein Konzert, reisten dann weiter nach Paris, alle von uns gingen dort einkaufen und besuchten den Louvre und den Montmartre. Danach ging es direkt nach Finnland, wo wir einen Hafen, einen Markt und eine Insel besuchten. Wir konnten viel machen, auch, wenn wir nur wenig Zeit hatten.

Hat euch das Essen geschmeckt?
Ryutaro & Tadashi: Ja, es war sehr lecker. Wir haben so viel gegessen! (lachen)

Gab es in Paris Klimaanlagen?
Tadashi: Nun, ich denke schon.
Ryutaro: Ich habe mir darüber nicht sonderlich viele Gedanken gemacht, weil ich ohnehin die meiste Zeit das Fenster offen hatte in Paris. Ich war nicht oft in unserem Hotelzimmer, aber wenn ich in dem Raum war, dann war ich immer nah beim Fenster um die Stadt betrachten zu können.

Ihr wart im Sommer in Europa, war es da nicht heiß?
Tadashi: Ich denke es war nicht so heiß wie in Japan, da es nicht feucht war wie es im Sommer in Japan meist der Fall ist.
Ryutaro: Deshalb wurden wir fröhlich und lebendig! (lacht)
Tadashi: Aber in Deutschland war es heiß..

Zu dem Zeitpunkt fand dort die Fußballweltmeisterschaft statt.
Tadashi: Ja, das ist wahr. Als wir in Paris waren, fand das Finale statt!

Ihr wart dort zu so einer wunderbaren Zeit!
Tadashi: Und das Finale, also Frankreich gegen Italien, war am gleichen Tag wie unser Konzert! Wir haben also unser Konzert verschoben (lacht). Wir dachten, ‘Die Fußballweltmeisterschaft ist so ein großes Event, also wollen es sicherlich alle ansehen!’ (lacht)

Hat euch während eurem Aufenthalt in Europa irgendetwas an der Kultur überrascht?
Ryutaro: Ehrlich gesagt hat mich alles überrascht, aber besonders der Gotikstil, da unsere Band, besonders Tadashi und ich, diesen sehr mögen. In Japan gibt es den Gotikstil der aus dem Ausland kommt, aber trotzdem auch viele japanische Einflüsse hat.
In Europa gab es den puren europäischen Gotikstil, also besuchten wir einen Schrein und ich war so beeindruckt davon!
Tadashi: Es war überwältigend und beeindruckend.

Meint ihr wegen dem Bauwerk?
Ryutaro: Ja, aber nicht nur das. Ich war am meisten beeindruckt davon, Nachts allein in Deutschland herumzulaufen.

Wow! Warst du in Ordnung?
Ryutaro: Tadashi und ich teilten uns ein Zimmer, aber Tadashi schlief vor mir ein und ich konnte nicht so leicht schlafen, also ging ich hinaus um die Stadt zu besichtigen. Ich kam bei einem Friedhof an und fand es eher schön als unheimlich, wegen all den Kreuzen. japanische Friedhöfe sind gruseliger und ich dachte in diesem Moment: 'Die Friedhöfe unterscheiden sich von unseren!'.

Es war also nicht die Atmosphäre, in der Vampire auftauchen würden. (lacht)
Ryutaro: Nun, wenn überhaupt dann wären es wohl Zombies gewesen. (lacht)

War die Sicherheit in der Stadt okay?
Ryutaro & Tadashi: Ja, es war gut so wie es war.

Gab es auch schlechte Erfahrungen, die ihr im Ausland gemacht habt?
Tadashi: Wir haben keine schlechten Erfahrungen gemacht.

Ist bei den Lives auch alles gut gelaufen?
Tadashi: Es gab keine Probleme.
Ryutaro: Nun, wir konnten nicht so performen wie in Japan, aber ich habe es trotzdem sehr genossen. Allerdings passierte tatsächlich etwas, eines unserer Instrumente verschwand bei unserer Rückkehr!

Wirklich? Habt ihr es gefunden?
Ryutaro: Ja, letztendlich haben wir es gefunden. Wir haben vergessen, es in Finnland einzuladen. (lacht) Aber abgesehen davon gab es wirklich keine weiteren Probleme.

Was war die beste Erfahrung für euch?
Ryutaro: Ich weiß das jeder Auftritt anders ist und jedes Mal entdecke ich etwas Neues, etwas Frisches, auch, wenn unsere Bandgeschichte bereits sehr lang ist und wir schon viele Lives gespielt haben. Diesmal konnten wir nur eine kleine Auswahl an Instrumenten benutzen und das Publikum bestand nicht aus den üblichen, japanischen Fans. Wir haben in diesem Zeitraum sehr viele gute Erfahrungen gemacht und hatten das Gefühl, mit der Band noch sehr viel erreichen zu können. Es war wie damals, als wir noch ganz am Anfang waren und uns vor einem Publikum, welches uns nicht kannte, etablieren mussten.

In Deutschland habt ihr den Instrumentalsong "Kiss me, kiss me, kiss me" von The Cure gespielt. Was hat euch dazu gebracht?
Tadashi: Wir mögen The Cure seit jeher, sie gehören zu den Künstlern die uns sehr gefallen und unsere Wurzeln sind, leider haben wir nicht oft die Gelegenheit, Lieder von Musikern die wir mögen zu spielen.
Ryutaro: In den Zugaben der Konzerte im Ausland habe ich einen Kimono getragen. Ich sagte also 'Bitte gebt mir Zeit, damit ich den Kimono anziehen kann', wir haben uns deshalb dazu entschlossen, ein Instrumentalstück zu spielen. Wir mögen verschiedene Künstler und hören verschiedene Musikrichtungen, aber die Lieder von The Cure und die Band an sich sind für uns alle von großer Bedeutung, also haben wir uns für das Lied von ihnen entschieden.

Habt ihr dieses Instrumentalstück in allen Städten im Ausland gespielt?
Ryutaro & Tadashi: Ja, haben wir.

Ryutaro, dein Kimono sah toll aus. Ich habe übrigens gehört, du hast bei den Konzerten versucht, in der jeweiligen Sprache zu sprechen?
Ryutaro: Nun, ich habe ein paar einfache Floskeln von einem Zettel abgelesen. Ich weiß aber nicht, ob das Publikum mich verstanden hat...... (lacht). Ich bin nämlich nicht gut, wenn es um andere Sprachen geht.

Du hast dich also vorbereitet?
Ryutaro: Ja! Ich wollte wenigstens richtig 'Hallo' und 'Vielen Dank' sagen.

Ihr habt nun bereits in Europa gespielt. Wollt ihr auch nach Amerika?
Ryutaro & Tadashi: Wir wollen wirklich nach Amerika!
Ryutaro: Ich war noch nie dort. Wenn ich die Möglichkeit habe, möchte ich unbedingt mit meiner Band dort auftreten.

Amerika ist sehr groß und in den USA zum Beispiel sind die Kulturen im Osten und im Westen sehr unterschiedlich. Es gibt viele Fans in Kalifornien, Texas und New York. Also, bitte kommt!
Ryutaro: Wirklich? Bist du sicher? (Er hat diese Frage sehr oft wiederholt) Ich möchte wirklich hin~~~! (bricht in Gelächter aus) Bitte ladet uns ein!


Über das zehnjährige Jubiläum der Band

Zehn Jahre lang als Band zu existieren ist eine ziemliche Leistung. Wie denkt ihr über Plastic Trees Erfolg in all diesen Jahren?
Tadashi: Ehrlich gesagt war mir gar nicht klar, wie lange diese Band nun schon existiert. Wir haben mit der Band angefangen und das Nächste was wir taten war Musik zu machen, wir haben Konzerte gegeben und plötzlich gibt es uns schon zehn Jahre. Ich bin sehr glücklich, dass ich tun konnte was ich mag und in den letzten zehn Jahren unterstützt wurde.
Ryutaro: Bevor ich mit dieser Band angefangen habe, hatte ich stets das Gefühl, nicht zu wissen wo ich hingehöre und ich erkannte den Sinn meiner Existenz nicht, aber ich fühlte, dass ich mich selbst finden konnte indem ich Lieder schrieb und Konzerte gab. Das schwerste am Dasein in einer Band ist es, weiter zu machen, abgesehen vom Musik machen. Wir hatten einige Momente, in denen wir am Ende waren und beinahe nicht mehr weitermachen konnten. Aber ich konnte und wir danken den Fans und dem Staff, die immer hinter uns stehen und an uns glauben.

Bei eurem Konzert habe ich Frauen und Männer, Menschen mit unterschiedlichem Alter im Publikum gesehen. Ich habe das Gefühl, eure Fans sind sehr verschieden. Was denkt ihr darüber?
Ryutaro: Ich bin glücklich darüber. Anfangs waren unsere Fans größtenteils weiblich, aber je länger unsere Band existierte, desto älter wurden die Fans, und diese alten Fans kommen immer wieder um unsere Konzerte zu sehen. Es gibt aber auch viele Fans, die zum ersten Mal unsere Shows sehen, sowie auch viele männliche Fans die anfangs sagten 'Ich war unsicher, ob ich kommen soll, da so viele Frauen im Publikum sind, aber nun, da ich hier war, bin ich begeistert'. Ich bin wirklich einfach nur glücklich darüber.

Wegen eurem Musikstil interessieren sich junge Leute schnell für eure Musik. Es gibt alte Fans, die euch nach wie vor unterstützen, egal was kommt, und es gibt auch viele neue Fans. Durch die Gitarrenmusik begeistern sich auch viele Männer schnell für eure Musik.
Tadashi: Bei uns ist jeder willkommen.

Ich bin überrascht, dass ihr so eine extreme Ballade [Tsumetai Hikari] und so einen extremen Rocksong [Ghost] habt.
Ryutaro & Tadashi: Danke.

Wie wollt ihr euren zehnten Geburtstag feiern?
Tadashi: Wie Ryutaro bereits sagte, ich bin den Fans sehr dankbar und möchte deshalb etwas tun, was sie glücklich macht.

Betrifft das die Fans weltweit?
Ryutaro: Ich hoffe es, inklusive Amerika! Wir haben bei der World Tour 2006 viel gelernt und haben begriffen, dass es im Ausland Fans gibt, die auf uns warten. Auch wenn es einige Probleme geben wird, die wir lösen müssen, dieses Jahr ist unser zehnter Geburtstag und wir wollen etwas tun, in Japan und im Ausland.

Sind eure Methoden, wenn ihr Lieder komponiert, nach wie vor die gleichen? Oder habt ihr eure Strategien im Laufe der Zeit geändert und geht mittlerweile anders vor, wenn ihr Musik und Texte kreiert?
Tadashi: Ich denke es hat sich nichts verändert, abgesehen von der Tatsache, dass früher meist ich für die Musik zuständig war und Ryutaro für die Texte. Mittlerweile kümmert sich jedes Bandmitglied um die Musik und ich glaube, das macht einen Unterschied. Nun sind alle beteiligt und können voller Überzeugung sagen 'Oh, das ist so gut!'.

Macht ihr für gewöhnlich die Musik zusammen?
Tadashi: Nein. Jeder von uns macht Demotapes und im Endeffekt tun wir uns zusammen und machen das Lied.

Ryutaro, stimmt es, dass du deine Texte im Bad oder im Bett schreibst?
Ryutaro: Ich schreibe meine Texte nicht oft im Badezimmer. Ich schreibe normalerweise tatsächlich im Bett. Wenn ich auf einem Stuhl sitze bekomme ich Hüftschmerzen und fühle mich schlecht, deshalb sieht das meistens so aus (Ryutaro rutscht vom Stuhl herunter) und schreibe so (lacht). Wenn ich plötzlich inspiriert werde, schreibe ich die Texte einfach in mein Handy.

Viele Musiker benutzen heutzutage ihr Handy.
Ryutaro: Im Moment ja, es ist praktisch um Dinge zu notieren. Aber wenn ich richtig Texte schreibe, dann benutze ich dafür mein Notebook.

Was inspiriert dich?
Tadashi: Die Band an sich ist eine große Inspirationsquelle, es ist interessant, Lieder zu schreiben.

Wenn ihr Lieder schreibt, wie läuft das? Habt ihr ein Konzept, also zum Beispiel 'Als nächstes schreibe ich eine Ballade' oder 'Der nächste Song wird ein Rocksong'?
Tadashi: Nein, ich nehme mir keine Typen von Liedern vor. Ich schreibe meist Lieder von denen ich denke, dass unsere Band sie spielen muss, auch auf Konzerten.

Könnt ihr euch an eure ersten Auftritte mit Plastic Tree erinnern?
Tadashi: Ich denke es war im Route14 in Chiba. Damals hatte unsere Band noch keinen richtigen Namen und wir spielten unsere ersten Lives.
Ryutaro: Wir hatten nicht genügend Lieder (lacht). Wir brauchten damals 6-7 Lieder, aber wir hatten nur 4 (lacht). Wir haben also ein paar Coversongs gespielt.

Was für welche?
Ryutaro: Ich glaube welche von Nirvana und David Bowie (lacht).

Wie hat es sich damals angefühlt, als Band auf die Bühne zu kommen? Und wie fühlt es sich nun an, zehn Jahre später?
Tadashi: Auch heute noch bin ich vor Konzerten nervös. Natürlich, als ich mein erstes Konzert spielte, hatte ich Schmetterlinge im Bauch (lacht).

Tut ihr etwas, um vor den Konzerten zu entspannen?
Tadashi: Nun, unser Ritual ist es jedes Mal vorher gemeinsam zu brüllen. Wenn ich in unserer Garderobe bin, bin ich stets sehr angespannt, aber sobald ich auf die Bühne gehe und das Publikum höre, bin ich okay und bereit, loszulegen.

Was ist für euch als Band die größte Leistung, die ihr vollbracht habt?
Ryutaro: Ich denke es sind unsere Lieder. Würde ich die Lieder alleine machen, wäre es nicht das Gleiche und ich denke, den anderen Bandmitgliedern geht es genauso. Es ist eine großartige Leistung, dass wir viele Songs produziert haben, die andere Bands so nicht machen könnten. Und seit wir Konzerte geben sind wir eine Band, die man nicht ersetzen kann. Eines unserer Ziele war immer 'Es gibt so viele Bands in diesem Genre, aber wir wollen eine Band sein, die einzigartig ist.' Wenn wir nun zurückschauen denke ich, dass wir das erreicht haben.
Tadashi: Natürlich gibt es viele Künstler, wie zum Beispiel The Cure, die uns stets ein Vorbild waren und uns beeinflusst haben. Aber wir haben es geschafft, eine Band zu sein, die einen Stil hat welchen keine Band zuvor je hatte, und es gab Zeiten in denen uns das Sorgen bereitet hat. Ich bin froh, dass wir die Möglichkeit haben, weiter zu machen. Und wenn das was wir geschafft haben unser Ergebnis ist, dann ist das die größte Leistung, denke ich.

Ihr scheint sehr entspannt und natürlich zu sein, und ihr habt immer noch starke Charaktere, das ist gut.
Ryutaro & Tadashi: Vielen Dank.

Gibt es Dinge in eurer Vergangenheit, die ihr gerne verändern würdet?
Ryutaro: Uhhh~~~~.. (Er denkt eine Weile stark nach).... Ah! Ich möchte Englisch lernen! Nun, es ist nicht unmöglich von nun an zu üben, aber ich hätte gerne im Ausland gelernt (lacht). Ich hätte mich nicht so isolieren und nur in Japan sein sollen. Wir hatten nicht die Möglichkeit, Samuraipower zu zeigen!
Tadashi: Es gibt wohl viele Dinge, über die ich nachdenken sollte, aber wenn es um die Band geht, gibt es nichts, was ich verändern wollen würde. Die guten Dinge haben genau wie die schlechten Erlebnisse das aus uns gemacht, was wir heute sind, denke ich.

Es ist noch nicht zu spät, um nun Englisch zu lernen! (lacht)
Ryutaro & Tadashi: Aaaaa~~~h.. Ja, du hast recht! (Brechen in Gelächter aus)

Was wurde euch geraten, als ihr mit dem Musik machen angefangen habt? Entsprach es der Wahrheit?
Ryutaro: Menschen sagen viel, aber ich bin jemand, der Dinge erst versteht wenn er sie selbst erlebt hat. Ehrlich gesagt war nichts, was mir gesagt wurde, wahr. Im Endeffekt kommt es doch darauf an, wie ich es empfinde und deshalb kann ich nicht wirklich sagen 'Dieser Ratschlag hat mir geholfen'. Alle Ratschläge waren gut wenn man sie aus einer Perspektive betrachtet, ob sie nun der Wahrheit entsprachen oder nicht.

Habt ihr Ratschläge?
Ryutaro: Nein, habe ich nicht, denn man kann Dinge nicht verstehen, bevor man sie nicht selbst erlebt hat.
Tadashi: Wenn du in einer Band bist, reicht es nicht, nur zu Üben um mit seinem Instrument besser zu werden. Wenn ich mir zum Beispiel die Musiker um mich herum anschaue, denke ich, es ist wichtiger, Inspiration von Filmen und Büchern zu bekommen und zu denken 'Ich möchte das ausdrücken'. Es geht nicht um Ratschläge durch Worte sondern durchs Sehen. Wenn ich Musiker sehe, denke ich manchmal 'Ich muss so ein Musiker sein wie er.'

Als ihr mit Plastic Tree begonnen habt, war es da schwer, motiviert zu bleiben?
Ryutaro: Wir haben damals mit vier Mitgliedern angefangen. Aber als die Maßstäbe der Dinge die wir tun wollten größer wurden brauchten wir mehr Menschen und wir begannen mit mehr Leuten als den vier Bandmitgliedern zu arbeiten. Wir begannen als kleine Band in einem kleinen Zirkel zu arbeiten, doch mit dem Erfolg wurde der Zirkel größer und größer und es wurde schwer, die Dinge so zu machen, wie ich das wollte. Ich dachte mir 'Ich kann so nicht weitermachen' und war nicht mehr motiviert. Allerdings dachte ich mir dann, dass es nicht mehr möglich war, im kleinen Rahmen zu arbeiten und mir wurde klar, dass ich von nun an kooperieren musste. Der Anfang war sehr hart, aber er brachte uns auch viel Gewinn.
Tadashi: Auch, wenn es schwer ist, gute Musik zu machen und gute Konzerte zu spielen, sobald ich es tue, fühle ich mich besser. Ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich depressiv war und mir viele Gedanken machte, aber sobald ich auf der Bühne stand ging es mir besser und ich war bereit, wieder hart zu arbeiten (lacht).


Über die neue Single Spica

Eure neue Single "Spica" wird im Januar 2007 veröffentlicht werden. Repräsentiert das Lied etwas im Bezug auf euer Bandjubiläum?
Ryutaro: Meine Band hat viele verschiedene Arten von Liedern. Die ganze Band wollte die Melodie stark ausdrücken. Ich denke dieses Lied repräsentiert uns als Band. Das ist nicht nur wegen unserem zehnten Jahrestag.

Die Winterkonstellation passt zu der kalten Jahreszeit. Masanao Kitamura hat den Ablauf des Songs gemacht. Habt ihr beabsichtigt, so viele Saiten in diesem Lied zu haben?
Ryutaro: Die Anordnung des Songs hat sich einige Male verändert bevor er diesen Stil bekam, weil ich dachte, es wäre gut wenn es da etwas gäbe was unsere Band in diesem schlichten Lied ausdrücken kann.

Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Tadashi: Nun, wie ich bereits sagte, ist dieses Jahr ein Wendepunkt. Deshalb hoffe ich, dass wir etwas tun können, was wir genießen und die Fans ebenso. Zu aller erst möchte ich mit der Band gute Songs schreiben und gute Konzerte spielen, außerdem möchte ich unseren Aktivitäten etwas hinzufügen.

Habt ihr ein bestimmtes Verlangen?
Tadashi: Nun, das zehnjährige Jubiläum unserer Band bedeutet das zehnjährige Jubiläum nachdem wir bei einem Majorlabel unterschrieben haben. Eigentlich ist der zehnte Jahrestag seit der Gründung unserer Band längst vorbei, ohne, dass ich es wirklich bemerkt habe. (lacht) Jemand sagte bescheid und ich sagte 'Wirklich?'. Aber der zehnte Geburtstag nach unserem Einstieg bei einem Majorlabel bedeutet, dass zehn Jahre vergangen sind, seit wir uns dazu entschieden haben unsere Musik regelmäßig zu veröffentlichen. Wir haben stets unser Bestes gegeben gute Musik zu machen und gute Konzerte zu spielen, ich möchte gerne damit fortfahren.
Ryutaro: Normalerweise macht sich unsere Band über Wendepunkte nicht sonderlich viele Gedanken, aber 2007 ist der zehnte Jahrestag nach unserem Majordebüt. Vermutlich habe ich mir mehr Gedanken gemacht, als meine Entscheidung verlangt wurde, ob ich bei einem Majorlabel weitermachen möchte als damals, als ich die Band gründete. Also möchte ich feiern indem ich etwas für die Leute um uns herum tue, für die Band, und für mich. Natürlich ist es für uns das wichtigste, Musik zu machen und Konzerte zu geben, also werden wir damit weitermachen.

Was ist euer Ziel für die Zukunft?
Ryutaro: Uhhhh~~~n (denkt eine Weile stark nach) ... nun, ich werde einfach sterben! (Bricht in Gelächter aus)
Tadashi: ......... Das ist das Ende! (Bricht ebenfalls ins Gelächter aus)

Ryutaro, du sagtest, dass du viel reisen und 100 historische Stätten aus aller Welt sehen möchtest?
Ryutaro: Ja. Das ist einer der Gründe, warum ich in dieser Band bin.

Bist du interessiert an einer Amerikatour?
Ryutaro: Ja, natürlich. Nicht nur Amerika, ich möchte in vielen Ländern auftreten! Sogar in Japan gibt es Orte, an denen wir noch nie waren, es gibt einige Präfekturen die ich noch nie besucht habe. Ich möchte zu diesen Orten gehen und dort Konzerte geben.

Bei eurem Live [Fuyugoya Erekiteru] am 26. Dezember 2006 habt ihr etwas ausprobiert. Das Publikum bekam 3D-Brillen und schaute sich euer Konzert dreidimensional an, das hatte großen Erfolg. Woher kam diese Idee?
Ryutaro: Die Idee resultierte aus Alkoholkonsum (bricht in Gelächter aus). Das Live trug den Namen [Fuyugoya Erekiteru], wir wollten also etwas experimentelles oder etwas seltsames machen (lacht). Vorher haben wir immer normale, ernsthafte Touren gemacht. Wir wollten kein normales Konzert geben, und hatten viele Ideen, letztendlich entschieden wir uns dann für diese.

War es schwer, das Ganze vorzubereiten?
Ryutaro: Es wurde sehr plötzlich entschieden, also musste der Staff sehr hart arbeiten. Es war schwer für uns, die Entscheidungen zu fällen und alles zu planen, aber dank den exzellenten Mitarbeitern hat es funktioniert.

Habt ihr zu eurem Jubiläum vor, einen internationalen Fanclub zu machen?
Ryutaro: (Schaut den perplex wirkenden Manager an) Ich will es machen! (lacht)
Manager: Derzeit diskutieren wir über ein Mailmagazin und es gibt einige Probleme wegen System und Kosten. Wir wollen außerdem eine englische Version unserer Homepage machen, da es derzeit nur eine japanische gibt.

Auch wenn man bezahlen muss und es die Texte nur auf japanisch gibt, viele Fans aus dem Ausland wollen an eurer speziellen Homepage teilhaben.
Ryutaro: Ich bekomme Fanpost aus dem Ausland und immer wenn ich sie sehe, denke ich, es ist schön von ihnen beachtet zu werden.

Es gibt viele Menschen die Fans eurer Musik werden, obwohl sie kein Japanisch sprechen.
Ryutaro: Ich habe im Internet mal ein Video gesehen, in dem Amerikaner unser Lied Melancholic gecovert haben (lacht).

Lieder wie "Yuki Hotaru", "Aoi Tori", "Kuchu Buranko" und "Ghost" sind berühmt in Amerika. Es gibt im Internet Fangemeinschaften, wo viele Fans aus dem Ausland über eure Band diskutieren.
Ryutaro: Nächstes Jahr wollen wir im Ausland CDs veröffentlichen, auch unsere Fanclubveröffentlichungen.
Tadashi: Bitte ladet uns ein (lacht)!


Vielen Dank an Ryutaro und Tadashi, dafür das sie sich Zeit für das Interview nahmen und an J-ROCK, die das Interview ermöglichten.
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Single CD 2007-01-24 2007-01-24
Plastic Tree

Plastic Tree 2007

Plastic Tree Wettbewerb © JaME

Information

Plastic Tree Wettbewerb

Das Ergebnis unseres Plastic Tree Wettbewerbs

Interview mit Plastic Tree © J-ROCK

Interview

Interview mit Plastic Tree

JaME hatte die Gelegenheit, den Sänger und den Bassisten von Plastic Tree zu interviewen und mit ihnen über das zehnjährige Jubiläum der Band, die neue Single Spica und mehr zu sprechen.

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