Ein Konzertbericht der Band Electric Eel Shock im Rock City Basement in Nottingham während ihrer "You Bastard"-UK-Tour 2006
Electric Eel Shock sind in Großbritannien keine Unbekannten und als ich am vertrauten Rock City Basement ankam, hatte sich draußen bereits eine stattliche Anzahl an Fans versammelt, die auf den Einlass warteten. Die Halle war fast vollständig gefüllt mit Leuten, die sich um die kleine Bühne scharten und die Band sehnlich erwarteten. Im Basement herrschte eine lockere Atmosphäre; es fühlte sich eher an, als würde man mit der Band Kontakte knüpfen anstatt ihnen nur passiv zuzusehen. Aki sagte mal, dass er Konzerte im kleineren Rahmen bei denen die Band eine engere Beziehung zu ihren Fans aufbauen kann bevorzugt und in der Tat, als die Band begleitet von lautem Jubel und 'Metalhands' die Bühne betrat, liefen die drei Mitglieder von Electric Eel Shock über sie, winkten und deuteten auf die Menge, ein "Hi!" auf ihren Lippen - alles wirkte sehr vertraut. Die aufgeregte Menge konnte ihre geradezu ansteckende Energiegeladenheit fühlen, die eine unbeschreibliche Atmosphäre heraufbeschwor und sie hatten noch nicht mal eine einzige Note gespielt! Es blieb kein Zweifel, dass uns ein großartiges Konzert bevorstand und Electric Eel Shock enttäuschten uns nicht.
Kazuto und Aki interagierten mit der Menge, während Gian sich bis zu seiner gewöhnlichen Konzertbekleidung (einer strategisch platzierten Socke) auszog.. Dann kündigte Aki mit einem Schrei den ersten Titel Suicide and rock and roll an und die Fans wurden umso stürmischer. Die überfüllte Fläche vor der Bühne war ein Haufen fieberhafter Aktivität mit Armen, die in die Luft schlugen und voneinander abprallenden Körpern. Die unverarbeitete Energie entlud sich in etwas über einer Stunde in wild gewordenem Punk-Wahnsinn. Zwischen den Songs versoff die Band zur Erfrischung Becks-Flaschen und antwortete auf die "You Bastard!"-Rufe der Fans (der Name der Tour, keine Beschimpfung) ebenfalls mit "You Bastard!". Die Band machte wirklich den Eindruck, als hätte sie ihren Spaß.
Sie fuhren damit fort, einige Titel von älteren Alben zu spielen, einschließlich Vegas Night und Rock & Roll Can Rescue the World mit einer netten Mischung aus Songs mit sowohl englischen als auch japanischen Lyrics. Der Klang war einwandfrei; gleichmäßig abgestimmter Bass und Gitarre und das Drumset stand erhöht, sodass alles wunderbar zusammenkam. Akis markanter Gesang war ebenfalls leicht herauszuhören. Sehr zur Freude der Fans spielten sie auch neueres Material, unter anderem Kill the Weekend und Joe.
Je mehr Zeit verging, desto näher kam die Band den Fans. Kazuto ließ sich von den niedrigen Sparren des Basements hängen und ließ seinen Mikrofonständer über der Masse schweben, sodass wir mitsingen konnten und ein Mal verließ er für einen kurzen Moment die Bühne für einen kleinen Spaziergang auf dem Tresen der angrenzenden Bar. Der Rock City Staff, der eigentlich erwartet hatte, dass die Leute Getränke kaufen und nicht auf dem Tresen herumlaufen würden, wusste nicht ganz, was er aus der Situation machen sollte. Kazuto posierte für Fotos und streckte seine Hände zu den Fans, die nicht ganz so dicht an der Bühne standen und die nahe Menge antwortete ihm. Er verbrachte einige Minuten auf dem Tresen, bevor er schließlich zur Bühne zurückkehrte und mühelos samt Gitarre hinuntersprang.
Währenddessen wurden drüben am Merchandise-Tisch "Beat Me"-Hotpants verkauft, und so zog sich mitten im Konzert ein stämmiger Herr bis auf seine "Beat Me"-Pants aus und sprang zu der Band auf die Bühne, als sie mit dem Song Beat Me (der Titelsong ihres aktuellen Albums) begannen. Das war eine wirklich wahnsinnig witzige Situation und erstaunlicherweise brachte die Band es fertig, trotz der "Unterbrechung" perfekt weiterzuspielen. Später war ein Mädchen am Zuge, das nur mit einem Netztop, Cowboyhut und "Beat Me"-Hotpants bekleidet zum offensichtlichen Vergnügen aller Männer im Raum über die Bühne tanzte.
Gegen Ende des Konzertes legten sie für ein MC eine kleine Pause ein um reihum ein paar Ankündigungen zu machen. Dann wurde Bastard gespielt, nachdem Aki die Fans vor dem umso kraftvolleren Beginn des Titels zu einem großartigen Chor aus "Bastard"-Rufen bewegt hatte. Ein kleiner, regelmäßiger Mosh entstand vor der Bühne. Scream for Me folgte und als der Song zu seinem Ende kam, zogen Electric Eel Shock den Schluss noch mit Sprüngen und kleinen Gitarrensoli hinaus, lehnten sich mit ihren Mikrofonen wieder über die Masse. Traurigerweise schien dies das Ende zu sein, aber sie verließen die Bühne stilvoll herumspringend und auf den Gitarren spielend.
Sie blieben nur einige Minuten abwesend. Nottingham schrie "Wir wollen mehr!" und Electric Eel Shock brauchten nicht lange überredet zu werden. "Ich hoffe das geht in Ordnung, weil wir eigentlich geplant hatten noch einen Song zu spielen, aber ich würde gern zwei spielen.", kündigte Aki mit einem Lächeln an. Es gab viel Jubel, noch mehr In-die-Luft-Geschlage und Electric Eel Shock spielten ihre zwei Songs, Speedy Joe von ihrem ersten Album und schlussendlich Do The Metal.
Es war ein durch und durch unbeschreibliches Konzert; energiegeladen, aufregend und eine Nacht voll fantastischem Punk Rock. Es war ihr zweites Konzert in Nottingham und mit jedem Besuch machen sie größeren Eindruck. Als ich ging, bemerkte ich, dass Kazuto sich schnell hinter den Merchandisetisch gesetzt hatte und ich stieß ebenfalls kurz mit Aki zusammen. Eine solch sympathische Band, eine großartige Atmosphäre und eines der aufregendsten Konzerte, die ich je gesehen habe.
Setlist
Suicide Rock & Roll
Vegas Night
Big Mistake
Dice De Try
Rock & Roll Can Rescue The World
Kill The Weekend (neuer Song)
Joe (neuer Song)
My Tiger
Beat Me
Bastard
Scream For Me
---Encore---
Speedy Joe
Do The Metal