Die fünf J-Rocker von
Nightmare gelangten letztes Jahr zu unerwarteten Ehren, da sie das Opening und Ending Theme zur absolut empfehlenswerten Animeumsetzung des großartigen Mangas
DEATH NOTE von Tsugumi Ohba (ein Alias) komponieren durften. Heraus kam mit der Doppelsingle
the WORLD/Alumina eine recht durchschnittliche Sache, aber zumindest letzterer Track zeigte, wozu die Band an guten Tagen schon einmal imstande sein kann. Nun steht ein Jahr nach dem Vorgänger anima das neue Album von
YOMI & Co. in den Läden.
Stilistisch haben Nightmare auf
the WORLD Ruler keinen allzu großen Schritt nach vorne gewagt. So dominiert immer noch oftmals zerfahrener, teils stark progressiver Rock mit
YOMIs gewöhnungsbedürftiger Stimme das musikalische Schaffen der Visual-Kei-Band. Die Vorabsingle mit
the WORLD (ein charttaugliches, geradeaus rockendes, aber umso sparsamer originelles Animeopening) und
Alumina (wesentlich griffiger, mitreißender und melodischer) hat dabei nur ansatzweise einen Eindruck vom neuen Album vermittelt. Da diente schon eher das vor kurzem veröffentlichte Video zu Criminal baby als Maßstab für die neuen Songs. Leider sind die nur eben größtenteils auch ebenso unspannend.
Juuhassai mag einem da spontan wie eine vollkommen unnötige, fast schon freche Kopie des viel besseren
Alumina vorkommen, während
BOYS BE SUSPICIOUS jede Gelegenheit vergibt, ein wirklich gelungener, verfunkter und tanzbarer Introsong zu sein. Mein großes Problem mit
Nightmare offenbart sich auf diesem Album gleich dutzendfach: Die Jungs können einfach nicht aus ihrem Schema ausbrechen, gute Ansätze und Melodien durch ständige und unnötig-nervige Tempo-, Rhythmus- und Stimmungswechsel zu verderben. Das zeigt sich zum Beispiel auf
Alice, welches teilweise sehr gut klingt, aber immer wieder zerspielt wird.
Besser machen es die Jungs meist dann, wenn sie etwas langsamer werden, statt die poprockige Visual-Kei-Schiene durchzuziehen:
crevasse beispielsweise ist ein nachdenklich stimmender, atmosphärischer und immer dramatischer werdender Titel. Auch die beiden letzten Songs,
Morpho und
lulu, sind ein gelungenes Duo und gehören zu den wenigen Lichtblicken.
Gianism shichi hingegen geht genau wie das nur 47 Sekunden lange
the FOOL wieder ordentlich nach vorne, ist aber am Schluss auch nicht mehr als ein wenig packender Füller.
Nightmares neuestes Album bietet hauptsächlich Fans Grund zur Freude. Alle anderen werden unter den vielen wenig innovativen Songs kaum großartige Highlights ausmachen können. Das bereits bekannte
Alumina ist mit weitem Abstand der beste Titel des ganzen Albums, während sich der Großteil der übrigen Songs in anspruchslose Mittelmäßigkeit hüllt. Schade, hatte ich doch von diesem Album ein gutes Stückchen mehr erwartet. Dennoch dürften Fans der Band mit
the WORLD Ruler zufrieden sein, auch wenn der Titel des Albums für das Dargebotene definitiv eine Nummer zu groß gewählt ist.
Tracklist:
1. BOYS BE SUSPICIOUS
2. PHANTOM
3. the WORLD
4. Criminal baby
5. Alice
6. crevasse
7. Juuhassai
8. Black Sick Spider
9. Gianism shichi
10. the FOOL
11. Alumina
12. Morpho
13. lulu
6.7
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