Künstler: SIX-R aka 6R
Titel: REAL x IMAGE
Typ: Single
Veröffentlichung: März 2007
Stil: Rock / Nagoya-Kei
Bewertung: 8.9
Tracks:
01. A (ace) (orig.: A(エース))
02. DUMMYxLOOP
03. bou LIVE House no Stage ue (orig.:某ライブハウスのステージ上)
Verzeiht mir die folgende ausufernde Story, aber in diesem Fall muss ich sie bringen. Für Fans des Nagoya Kei waren die Jahre 2001 und 2002 wohl ziemlich schwer. Erst lösten sich Vizell auf und dann auch noch Phobia. Was danach folgte war eine Odyssee. Erst das KISUI Project, das zwar mit einer respektablen Single und der Involvierung mehrerer bekannter Musiker aufwartete, aber nicht sonderlich lange bestand. Danach folgte das sehr seltsame Projekt ki ga, bei dem sich der ehemalige Phobia Sänger als Rapper an der Seite von YU-GA (ex- DEViL KiTTY) versuchte. Von den Aktivitäten der Vizell Leute ganz zu schweigen, die es noch nicht mal auf eine einzige weitere Veröffentlichung brachten. Was sich danach in Nagoya formierte, abgesehen einiger respektablen Gruppen wie lynch. und deathgaze, war ein Schlag ins Gesicht eines jeden Fans des düsteren Rocks, der einst einen eigenen Namen bekam.
Nun sind knapp drei ein halb Jahre vergangen, nach dem man KISUI offiziell das letzte mal gesehen oder gehört hatte. Und die lang ersehnte Rückkehr der einst so herrlich schrägen Stimme ist in trockenen Tüchern. Die Odyssee ist vorbei.
Im März erschien die erste Single der Gruppe 6R mit einer Limitierung von gerade mal 1000 Stück. Ich hatte mir auf Teufel komm raus gleich eine bestellen lassen und hoffte eine zu bekommen. Erst recht als ich am Tag nach offiziellem Veröffentlichungstermin lesen musste, dass die CD ausverkauft war. Als ich sie dann heute morgen in den Händen halten durfte war ich dann natürlich gespannt wie ein Regenschirm, ob sich die entstandenen Unkosten auch gelohnt haben. Und eines vorweg: Und wie!!!
Die CD selber ist entsprechend Stil schön düster, erinnert ein wenig an die alten CDs von Phobia. Auch die Jungs haben sich trotz VK-Image nicht dem aktuellen Trend untergeordnet, sondern waren, wie einst schon Vizell, sehr sparsam mit Make Up.
Und nun endlich zur Musik:
A (ace) ist wirklich ein Ass auf der Scheibe, nach einem netten Intro hört man JUN, wie KISUI sich mittlerweile nennt, mit einem schnellen Part, der ein wenig and das wunderbare Tora Tora Tora von [denno:oblaat] erinnert, was aber nicht stört, da schon bald der Refrain einsetzt und man wieder die wunderbaren hohen Töne zu hören kriegt, wegen denen man einst überhaupt Fan von Phobia wurde! Das Lied pflügt sich mit einem rasanten Tempo durch den CD-Spieler und man genießt einfach jede Sekunde.
DUMMYxLOOP fängt recht ruhig an und steigert sich dann zu einem Song, bei dem man eindeutig die Handschrift von Kaine erkennt, da er schon bei Vizell solche Perlen zauberte. Das ganze ist eine wunderschöne balladeske Nummer mit schnellen Momenten und einem Sänger in Hochform. Selbst die kurzen Ausflüge in alte Zeiten mit einer etwas krächzenden Stimme überhört man gerne, wenn wieder der Refrain einsetzt.
bou LIVE House no Stage ue, frei auf schwäbisch übersetzt: einer wo im Live House auf der Bühne steht, bildet den Abschluss der Single. Und man merkt, das die Musik mal nicht von Kaine stammt, sondern genauso gut von einem der ehemaligen Phobia Leute geschrieben sein könnte. Das Intro und die Musik sind ein wenig arg stereotyp, vor allem die gute alte Zeile eins zwei drei vier darf mal wieder herhalten, und es dauert seine Zeit bis JUN frei singen darf. Die Strophe ist eigentlich auch nicht so berauschend, das Refrain umso mehr. Und spätestens beim zweiten Hören mag man auch diesen Song sehr, vor allem weil man sehr nostalgisch an Werke wie B 13 F vom material of utopia erinnert wird. Und der Song beweist auch eindrucksvoll, dass die Jungs auch härter können.
Und was man auch wissen sollte, was einem nicht sofort gesagt wird, ist der Bonus, wenn man seinen PC mit der CD speist! Man kann auf das PV von A (ace) zugreifen, und auch dieses ist durchaus gelungen. Man sieht die Band in einem Art Hostessen Club, wo sie von lauter schönen Damen hereingeführt werden und dann auf der etwas zu klein geratenen Tanzfläche ihren Song spielen. Also ist zumindest mal was Neues im Hinblick auf Ort des Videos. Nach dem PV kommt noch eine kurze Sequenz, in der die 5 Jungs ungeschminkt durch die nächtlichen Strassen der Stadt laufen und dann in einen Klub reingehen.
Fazit: Alleine wegen den beiden Songs des Gitarristen Kaine lohnt sich das durchhören der Scheibe. Einzig der dritte Song ist ein wenig misslungen, weshalb es auch keine Note oberhalb der 9.0 geben kann. Zweite Erkenntnis: KISUI hat sich gesanglich sehr stark verbessert. Und deshalb darf man jetzt schon gespannt sein wie die nächste Scheibe wird, und eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Ich werde alles tun um diese zu kriegen!
