Merry gehören ja zum bunten Kreis der Visual-Kei-Bands, die jeder mag, aber keiner hören will. Die Jungs überzeugen weder durch grandiose Melodien, noch durch kraftvolle Produktion, aber irgendwie gehören sie seit einiger Zeit trotzdem zu den beliebtesten Gruppen des japanischen Glamour-Rocks. Frontmann und Sänger Gara hat zwar unbestritten eine gute und wiedererkennbare Stimme, doch der Rest der Band schustert in der Regel höchst halbgare bis arg lausige Sachen zusammen. Die neue Single stellt überraschenderweise eine teils ganz angenehme Ausnahme dar.
Dummerweise werden auch
Merry nicht von der allgegenwärtigen japanischen Kommerz-Schiene verschont, weswegen
Blind Romance/Saihate no Parade unnötigerweise gleich in drei (!) Versionen erscheint, jeweils mit diversen Extras und Bonustracks. Die mir vorliegende type2″-Version kommt mit drei Tracks daher.
Blind Romance steht am Anfang und zählt nicht unbedingt zu
Merrys innovativsten Stücken. Verspielte Melodien und 08/15-Soli gehören bei
Merry bekanntlich zum Stammrepertoire - und auch hier kosten die fünf dies so richtig aus. Trotz der stets unterdurchschnittlichen Produktion weiß der Titel ob der gelungenen Melodie, dem Aufbau und dem mitreißenden Finale dennoch zu gefallen.
Saihate no Parade mit seinen wirren Wechseln ist ein gerade noch passables Durcheinander aus erstklassigen Ansätzen und fehlgeleiteten Gute-Laune-Wechseln, die so typisch für das Genre sind (siehe auch
ayabie). Besonders die armen Gitarren tun einem wirklich Leid für den dumpfen Trott, den sie in diesem Song absolvieren müssen.
yellow-fuzzy-corruption (ein Paradebeispiel für blödsinnig betitelte Songs) im Anschluss wirkt eher wie ein psychedelisches Experiment und erinnert an ganz andere Sachen - nur an welche? Wie auch immer, der Titel erfindet mechanische Beats zwar keineswegs neu, bleibt aber seiner Linie treu und ist mal was anderes.
Zum Bonustrack der type1″-Version,
Oriental BL Circus, oder der Bonus/Video?-DVD der type3″ mit Songs wie
Japanese Modernist oder der letzten Single <
Calling kann ich leider nichts sagen, was aber vielleicht auch ganz gut so ist.
Merry haben sich auf dieser Single nämlich erwartungsgemäß wieder nicht mit Ruhm bekleckert und ihre Popularität auch nicht gerechtfertigt, aber immerhin sind die drei Titel der type2″ durchaus hörbar und jeder Track hat so seine guten Momente. Und das ist ja fast schon etwas, worauf
Merry stolz sein können.
Wertung: 3 von 5
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