Da reißt man mich abrupt aus der nächtlichen Zelebrierung von
D’espairsRays Hammer-Album "
MIRROR" und legt mir die neue
alice nine.-Single vor. Schön, schön. Da bin ich ja einmal spontan gespannt, ob "
WHITE PRAYER" wirklich so ausgesprochen durchwachsen ist, wie es die Samples im Vorfeld ahnen ließen.
Zehn Minuten später bin ich schlauer - oder auch nicht ganz. Die Single ist nicht furchtbar, aber furchtbar mittelmäßig. Track eins, "
WHITE PRAYER", baut auf das bekannte
alice nine. Schema: relativ mediokre Strophen mit gewöhnungsbedürftigen Vocals und im Anschluss folgt ein mitreißender Refrain, der den Song letztendlich rettet, woraufhin ein langgezogenes Finale mit ausgedehnter Bridge nochmal einen Schwung Mittelmaß als Dessert serviert. "
Stray Cat" wirkt wie der nächstbeste 08/15-Cheer-Up-Song und könnte locker von jeder zweiten Visual-Kei-Band stammen. Interessant ist eigentlich nur der Bonustitel der regulären Single-Variante!
"
THE LAST EMPIRE" ist ganz im Gegensatz zu seinem grausigen Stand-Alone-Sample ein gar fabelhafter Track, den man so wahrscheinlich nicht erwartet hatte. Fernab der Popschiene und fernab guten Vocals, aber trotz des verzerrten Gesangs kann man sich hier als Fan einfach nur freuen, dass
alice nine. den Mut hatten, mal wieder einen deftig-harten Weg einzuschlagen. Das gelingt ihnen mit "
THE LAST EMPIRE" prächtig: glänzende Instrumentalarbeit und ein fieberhaft treibender Beat machen diesen Song zum einzig wahren Höhepunkt dieser Single und vermutlich auch zum bisher besten Titel der Band in diesem Jahr.
"
WHITE PRAYER" ist definitiv nur in der regulären Pressung eine Empfehlung - "
THE LAST EMPIRE" sollte man gehört haben, der Rest gehört musiktechnisch leider in die Altkleidersammlung.
Tracklist:
1. WHITE PRAYER
2. Stray Cat
3. THE LAST EMPIRE (Regular version only)
Wertung: 3 von 5
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