girugamesh gehörten wohl neben
Guitar Wolf zum einzigen Act, wegen dem sich ein Besuch auf dem Kölner J-SHOCK-Minifestival im letzten Monat gelohnt hätte. Nun, ehrlich gesagt fand ich erstere Band bis zu diesem Minialbum auch nicht besonders prickelnd, aber
wow!
Real my place jagt mit solch einer Wucht durch die Boxen, dass es eine helle Freude ist! Der perfekt produzierte Titel klingt zwar stark nach den aktuellen
GazettE und vermeidet auch nicht den (zwangsläufigen?) Hauch von Pop-Melodik, speziell im Refrain, aber interessanterweise verschmilzt hier alles zu einer hervorragenden Melange aus Dramatik, mitreißenden Riffs und einfallsreichem, tollem Songwriting.
Auch
crime-tsumi- versprüht nach einem kurzen Klavierintro heftigen Metalcharme und regt spontan zum Headbangen an. Komisch, dass girugamesh hier zudem gelegentliche Scratches einbauen - als würde man die Nähe zu den (noch) größeren GazettE geradezu suchen. Schön, dass Vocalist Satoshi über weite Strecken gut mit seiner tollen Stimme umgeht und ausreichend abwechslungsreich bleibt. Nicht so bei
smash!!, aber da sagt der Titel schon alles. Auch
Melody verrät genug über den Song, welcher als melodische, radiotaugliche Poprock-Ballade daher kommt.
Freesia weckt vom Songtitel her direkt Erinnerungen an den guten alten
Gackt und girugamesh unterlegen die Blume ebenfalls mit einem melancholischen, softeren Instumental, über welches Satoshi seine wohl beste Leistung auf
Reason of crying abliefert. Stellenweise ein wenig zu schnulzig geraten, bleibt
Freesia dennoch eines der Highlights auf diesem Minialbum. Und der martialische Bonustrack
Omae ni sasageru minikui koe ist Grund genug, zur regulären Version des Albums zu greifen. Mit das ausgereifteste und intensivste Stück des Albums und eine weitere äußerst positive Überraschung!
Reason of crying ist ein gänzlich unerwarteter Leckerbissen und zeigt, dass girugamesh ja doch mehr als eintöniges Metal-Geschruddel auf Lager haben. Besonders Sänger Satoshi und die vollmundige Produktion wissen hier zu überzeugen, dazu zimmern die anderen Jungs ihrem Sänger ein paar richtig dicke Bretter unter die Matte. Kein Ausfall und durchweg interessante Kost - dieses Minialbum gibt einen nun wirklich keinen Grund zum Heulen!
Wertung: 4 von 5
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