Interview

Miyavi auf der Animagic

01/08/2007 2007-08-01 12:00:00 JaME Autor: Yoosh (OV) & T Aburano

Miyavi auf der Animagic

Interview mit Miyavi im Rahmen der Animagic 2007 in Bonn, Pressekonferenz und Konzertbericht. (UPDATE II)


© JaME
Nach der Pressekonferenz auf der Animagic 2007 gaben uns die PS Company und R:ID 15 Minuten Zeit, um ein kurzes Interview mit Miyavi zu führen.

Hallo, wir sind vom deutschen JaME Team. Dieses Jahr ist bereits unser drittes Interview mit dir, vielen Dank das du dir einmal mehr die Zeit für uns nimmst.
Miyavi: Ah! Sehr erfreut! Danke, dass ihr euch immer um mich kümmert.

Wie war dein Flug? Wie geht es dir?
Miyavi: Ich habe mich schon daran gewöhnt. Im Flugzeug schlafe oder lerne ich, in Japan arbeite ich nur und kann deshalb nicht lernen. Im Flugzeug kann ich es aber, deshalb verfliegt die Zeit.

Hast du keinen Jetlag?
Miyavi: Nein, überhaupt nicht.

Obwohl du als Solokünstler hier bist ist das aktuellste Thema deine neue Band S.K.I.N., also fangen auch wir damit an. Kannst du uns etwas über deine Eindrücke vom ersten Live erzählen?
Miyavi: Ich habe gemerkt, das viele Fans auf mich gewarten haben, als Solokünstler war ich im Mai schon in LA. Auf der Bühne war eine unglaubliche Energie und weil alle anderen auch berühmte Musiker sind, gab es innerhalb der Band eine gewisse Magie, die es als Solokünstler nicht gibt. Es war beeindruckend, wie begeistert die Fans waren

Warum habt ihr anstatt Japan Los Angeles für euer erstes Live auserwählt?
Miyavi: Weil wir dort die Gelegenheit hatten, weil wir dort aufnehmen und proben, also hatte es eigentlich keine tiefere Bedeutung. Egal wo wir auftreten, solange wir unseren Stolz als Japaner nicht vergessen, haben wir natürlich auch vor, auch in Japan aufzutreten...

Während unseres Interviews im Februar sagtest du, dass du gerne in einer Band spielen würdest, aber egoistisch seist und derzeit lieber alleine bleiben würdest. Nur zwei Monate später gabst du bekannt, S.K.I.N. beizutreten. Woher kam die plötzliche Meinungsänderung?
Miyavi: Meine Einstellung hat sich nicht geändert, ich setze meinen Aktivitäten als Solokünstler fort. Es ist nicht so, dass ich Solo aufhöre, nur weil ich einer Band beigetreten bin. Was die Band angeht, hat man sich diesbezüglich letztes Jahr an mich gewendet. Egal ob ich teilnehme oder nicht, habe ich unverändert vor, als Solokünstler weiterzumachen. Jeder von uns hat seine eigenen Soloprojekte und wir haben uns zusammengetan, um etwas zu schaffen, auf das wir – sowohl als Teil der japanischen Kultur als auch des Visual Kei – stolz sein können.

Wie viel „Miyavi“ steckt in S.K.I.N.? Wie sehr beeinflusst du die Musik?
Miyavi: Grundsätzlich steuert jeder 1/4 bei. Allerdings werde ich schon von den anderen beeinflusst, da ich ja eigentlich der jüngste bin. Ich würde gerne eigene "Essenzen" hinzufügen, die die anderen nicht haben. Aber wir sind eigentlich ein gutes Team, obwohl wir alle sehr eigensinnig sind. (lacht)

Wie ist es, mit so erfahrenen Musikern zusammenzuarbeiten? Konntest du etwas von ihnen lernen?
Miyavi: Natürlich natürlich! Sie sind die Sempais, denen ich sowohl als Musiker als auch als Menschen Respekte zolle.

Konntest du ihnen andererseits etwas beibringen?
Miyavi: Ich denke das Einzige, das nur ich habe, ist die jugendliche Energie. Vielleicht ist "Jugend" in diesem Fall nicht richtig zutreffend, aber ich glaube, es gibt eine "Explosivität", die nur "unerfahrene" Menschen hervorbringen können. Sie erwarten solche Kräfte von mir. Wir interagieren sehr stark miteinander und stimulieren uns gegenseitig.

Denkst du, dass sich deine Persönlichkeit seit dem Beginn deiner Karriere verändert hat?
Miyavi: Sowas ändert sich sowieso, finde ich. Was ich immer sage ist: Was diese Änderung angeht, im innersten Kern gibt es immer etwas unveränderliches. Ich denke also, dass es keine Veränderung, sondern viel mehr eine Entwicklung ist.

Du warst zwar schon in Europa, aber morgen ist dein erster Auftritt. Bist du nervös? Oder hast du seit deinem Auftritt in den USA noch mehr Selbstvertrauen gewonnen?
Miyavi: (lacht) Hmm, dadurch, dass ich schon in Asien Erfahrungen gesammelt habe, was Schwierigkeiten mit einer Fremdsprache angeht, und die Art, mich auch darstellen zu wollen ohne die Sprache zu verstehen, habe ich durch die Auftritte in LA unglaublich viel Selbstvertrauen gewonnen. In Wahrheit habe ich in letzter Zeit mehr Spaß als ein Gefühl der Nervosität. Klar, etwas Anspannung ist notwendig, aber derzeit mangelt es mir daran. Meine derzeitigen Supportmusiker - die Kavki Boiz - sind recht individuell, mit ihnen habe ich wirklich Spaß. Sie sind eigentlich keine „visuellen“ Kerle, aber sie haben Verständniss dafür, was ich mache und sind Kollegen und Freunde, mit denen ich sozusagen den „Neo Visualism“ zeigen kann, der mir Spaß macht.

Da du es gerade erwähnt hast: Kannst du uns etwas mehr über die Kavki Boiz erzählen? Wer sind sie, wo hast du sie kennen gelernt usw.?
Miyavi: Gründsätzlich bestehen sie aus einem Beatboxer, einem Stepptänzer, Bassisten, Schlagzeuger und einem Maler (Painter), zusätzlich spielen wir noch weitere, verschiedene Instrumente. Wir sind grundsätzlich eine „Kunstgruppe“, keine Studiomusiker oder eine gewöhnliche Band. Jeder ist ein eigenständiger Künstler. Wir alle improvisieren häufig bei den von mir geführten Auftritten. Die einzelnen Mitglieder stammen sowohl aus dem HipHop, Punk, Blues und anderen Genres. Ich habe das Gefühl, ich kann etwas über die Grenzen der verschiedene Genres hinaus zeigen. Übrigens: Wie ich sie kennengelernt habe war bei jedem anders, z.B. bei Auftritten im Tokyo Geijutsu Gekijyo im letzten Jahr oder im Budokan. Ansonsten bei gemeinsamem Street Lives, und... als ich in Clubs spontan Gitarre spielte und wir gemeinsam gejammt haben. Also an verschieden Orten.

Was können wir von deinem neuen „Neo Visualism“ Stil erwarten? Wirst du uns morgen ein wenig davon zeigen?
Miyavi: Lass mich nachdenken... Ich denke, im Visual Kei geht es nicht nur darum, sich zu verkleiden, zu schminken und schöne Bilder zu machen. Ich überlege, wie wir Menschen zum Träumen verhelfen und den Visual Kei verbessern können, nicht nur durch die Musik, sondern auch durch uns als Künstler, die wir sind. Ich will verschiedene Stilrichtungen genießen und verwenden, musikalisch als auch optisch, unabhängig von festen Mustern und Kategorien. Natürlich ist immer Miyavis Musik darin enthalten. Ich stelle mich verschiedenen Herausforderungen...

Deine Musik ist sehr unterschiedlich, du spielst und komponierst Songs in vielen verschiedenen Genres. Was veranlasst dich jedes Mal dazu, an einem bestimmten Genre zu arbeiten?
Miyavi: Nun, es kommt ziemlich auf meine Stimmung an. Tatsächlich kommt so was eher plötzlich auf mich zu. Ich habe mich vielen Dingen gewidmet, seit sich meine ehemalige Band auflöste und keiner aus meinem Umfeld mehr da war. Ich musste quasi anfangen, mich zu verändern. Als ich Popsongs schrieb, legte ich den Schwerpunkt auf die Melodie. Das ich die Hörer durch Melodie überzeugen kann, wisst ihr? Natürlich war ein Rückzug auch wichtig, ich wollte dadurch mein Bewusstsein erweiteren. Ich fand bei "Dokusou - Miyabiuta" wichtig, dass ich als Gitarist mit befreundeten Künstlern zusammenarbeiten und wir Genregrenzen übertreten konnten und gemeinsam "explodierten". Dieses Mal habe ich meine Vorstellung mit den einzelnen Mitglieder realisiert. Ich hatte schon den Drang, solche Dinge in den Vordergrund zu stellen, als ich mein Major Debüt hatte. Später legte ich großen Wert auf populäre Kompositionen und deren Melodien, auf „Miyaviuta – dokuso“ maß ich der Zusammenarbeit mit anderen Musikern mehr Bedeutung bei und vermischte alles. Als ich nach LA ging und dort (auf dem JRR) tanzte - weil ich Tanzen an sich mag – vermischte ich das nun auch noch mit meiner Musik.

Du hast bei deiner aktuellsten Single „sakihokoru hana no you ni / Kabuki danshi“ Hip-Hop und Turntables hinzugefügt und wir wissen, dass du gerne mit verschiedenen Genres experimentierst. Was hat dich konkret dazu gebracht, in diesem Genre zu arbeiten und was können wir als nächstes erwarten?
Miyavi: Nee nee, ich lege darauf keinen besonders großen Wert. Wie ihr auf dem Konzert sehen werdet, ist es nicht nur Hiphop, sondern auch Punk auch Blues, es gibt auch Stepptänzer und einen japanischen Trommler. Was die Kompositionen anbelangt, habe ich meine Vorstellungen hoffentlich leicht verständlich miteinander verbunden. Ich hoffe, ich werde morgen das ganze Durcheinander zusammenhalten können.

Was hälst du von Videoportalen wie YouTube? Denkst du, sie beeinflussen deine Karriere in einer negativen oder positiven Art und Weise?
Miyavi: Ich nehme mal an, die Firma Universal Record findet es nicht toll. Ich finde es als eine neue Generation von Medien interessant, vor allem wenn man die rechtlichen Probleme lösen kann. Ich selbst besuche solche Seiten gern...

Welches Album läuft derzeit am häufigsten in deinem CD Player? Welches würdest du deinen Fans empfehlen?
Miyavi: Ah, haha, da muss ich überlegen. Hmmm... Noisettes und... The Fratellis höre ich auch... Es gibt irgendwie zu viele Künstler bei Universal Music. Hm... mehr fallen mir gerade nicht ein.

Hast du zum Abschluss noch eine Message an deine Fans, die es kaum erwarten können, dich morgen zu sehen?
Miyavi: Ja! Ich bin das erste Mal in Deutschland, gestern (Freitag) gab es einen warmen, nein, eigentlich einen sehr heißen Empfang. Egal wo ich hingehe, möchte ich als Miyavi stolz sein. Es gibt zu viele Fans, die zum Konzert kommen wollten, aber leider nicht kommen können. Ich hoffe, dass die Fans, die kommen können, auf dem morgigen Konzert Spaß haben werden.

------Pressekonferenz------

Kurz nach der Pressekonferenz mit Plastic Tree und vor unserem eigentlichen Interview fand auch die PK von Miyavi statt, in der ausgewählte Fans und Medienvertreter in knappen 35-40 Minuten ihre Fragen loswerden durften. Miyavi versuchte größtenteils auf Englisch zu antworten, in schwierigen Fällen stand ihm aber noch die R:ID Übersetzerin Noriko zur Seite.

Was war dein erster Gedanke, als du von Yoshiki gefragt wurdest S.K.I.N. beizutereten?
Miyavi: Ich war aufgeregt! Er sagte, es würde seine letzte Band werden. Ich war ihm dankbar und trat der Band bei.

Woher bekommst du deine Inspiration?
Miyavi: Von überall. Aus der Musik, meinem Leben, aus meinem Badezimmer!

Hattest du Zeit, dir etwas von Bonn anzusehen?
Miyavi: Ich bin etwas durch die Stadt gelaufen und habe Wurst gegessen.

Du veränderst deinen Kleidungsstil sehr oft, woher bekommst du deine Inspirationen?
Miyavi: Die Idee für meine neue Frisur ist zum Beispiel aus dem Kabuki.

Welche Erwartungen stellst du an deine deutschen Fans?
Miyavi: Ich erwarte, dass meine Fans verrückt spielen! Ich freue mich darauf, sie zu sehen.

J-Music-Fans drehen durch, wenn sie deinen Namen hören. Warum?
Miyavi: Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht weil ich versuche, meine Gefühle durch meine Musik auszudrücken...

Was hörst du privat gerne an Musik? Hörst du auch deutsche Künstler?
Miyavi: Ich mag... Rammstein! (alle lachen) Und Industrial.

Was hast du gedacht als du gestern zum ersten Mal auf deine deutschen Fans gestoßen bist?
Miyavi: Ich habe nichts gedacht.

Macht es dir nichts aus, dass deine Fans hier in Deutschland nicht immer alle Texte verstehen und deswegen nicht nachvollziehen können, was du ausdrücken willst?
Miyavi: I don’t give a fuck! I don’t care!

Wie unterscheidet sich für dich das Arbeiten innerhalb einer Band von der Arbeit als Solokünstler?
Miyavi: Als Solokünstler bin ich alleine verantwortlich. Es war traurig als meine Band zerbrochen ist, aber es war meine Chance mich als Solokünstler zu versuchen und zu beweisen.

Ist es nun, da du älter bist, einfacher in einer Band zu spielen und mit verantwortlich für S.K.I.N. zu sein?
Miyavi: Alle Bandmitglieder sind älter und egoistischer (lacht). Ich als Gitarrist muss mit den anderen zusammenspielen, kann aber trotzdem meine Soloprojekte weiterführen. Und als Gitarrist bin ich gut.

Was sagen deine Eltern zu deiner Karriere?
Miyavi: Sie sind nicht streng sondern unterstützen mich!

Das Konzert war sofort ausverkauft. Wie denkst du darüber?
Miyavi: (auf Deutsch) Dankeschön!

Merkst du selbst beim Komponieren, wo deine Stärken und Schwächen liegen?
Miyavi: Ich kann gut auf der Gitarre spielen und beherrsche viel japanische Redewendungen... aber vielleicht kann ich dafür nicht so gut singen.

Viele Fans würden sich über einen deutschen Fanclub freuen. Gibt es Pläne, ihn für ausländische Fans zu eröffnen?
Miyavi: Ich hoffe. Ich hoffe es wirklich. (Anm: Seine erste Reaktion war ein wenig anders - vielleicht, weil er die Frage nicht richtig verstand)

Was denkst du über Casting-Shows?
Miyavi: Die gibt es in Japan auch und sie sind eine gute Möglichkeit, eine Chance zu bekommen. Ich finde das okay. Wenn man Erfolg will gibt es tausende von Methoden und das ist eine davon. Und wenn man feste daran glaubt kommt man von unten nach ganz oben!

Wer hatte die Basisidee für S.K.I.N.?
Miyavi: Yoshiki! Er ist der Bandleader, er fragte Gackt und beide fragten mich.

Du trägst so gut wie immer eine deiner Gitarren bei dir. Ist dir je eine dadurch richtig kaputt gegangen?
Miyavi: Nein, aber ich schlage die Saiten oft hart an und die reißen dann schnell.

Deine Videoclips wirken sehr aufwendig. Wie lange braucht ihr um ein Video zu drehen?
Miyavi: Einen ganzen Tag.

Wovor hast du am meisten Angst, es in deinem Leben zu verlieren.
Miyavi: Die Musik und meine Gitarren!

Gibt es ein Ziel, welches du noch erreichen möchtest?
Miyavi: Es gibt keins, denn ich denke, wenn ich sterbe ist es das Ziel. Ich will um die Welt reisen und Dinge erleben und Dinge tun und wenn ich sterbe hoffe ich, dass ich mich bewiesen habe.

Hast du Groupies?
Miyavi: Manchmal.

Was hältst von Stalkern?
Miyavi: I don’t give a fuck! I don’t care!

Hier wurde die Pressekonferenz beendet, jeder durfte nochmal ein Foto machen und wurde dann gebeten, langsam den Raum zu verlassen, um die anstehenden Interviews (von denen JaME als einzige Internetseite die Gelegenheit bekam) nicht noch länger zu verzögern.

Miyavis Schlussworte: Ich bin so aufgeregt und ich warte darauf meine Fans zu sehen, weil die Tickets so schnell ausverkauft waren... (stockt und beendet seinen Satz auf deutsch) Dankeschön!

Kommentare jeglicher Art zu diesem Interview werden gerne gesehen.

-----Konzertbericht-----

Are you ready to rock!?

Sonntag, 17:30 Uhr, Bonn. Der Einlass zu dem (in der J-Music Szene) wohl meisterwarteten Event des Jahres 2007 hat soeben begonnen, 2000 Menschen warteten in wirklich übler Kälte (Sommer?) auf den Einlass. 2000? Nein, es waren noch ein paar mehr. Eine Fälscherbande aus Osteuropa hat tatsächlich Tickets gefälscht und an unwissende Fans verkauft – glücklicherweise wurden bereits am Tag zuvor drei Personen festgenommen, noch größerer Schaden zu Lasten der Fans konnte also verhindert werden. An dieser Stelle ein Kompliment an R:ID für die schnelle Handlung.

Nachdem wir endlich mal in der Halle waren (Presseingang sei Dank) nahmen wir Platz auf der Empore und warteten auf den Beginn des Konzertes. Zwischendurch kamen immer mal wieder „Miyavi“-Fanchöre, insgesamt zehn an der Zahl, welche den Künstler allerdings auch nicht dazu bewegten, früher auf die Bühne zu kommen. Das war wahrscheinlich auch ganz gut so, denn knapp ¼ der Besucher warteten immer noch auf den Einlass. Unterdessen wurde – wie immer – jeder Roadie bejubelt, der mal kurz über die Bühne flitzte. Punkt 20 Uhr (30 Minuten später als geplant) betraten die Kavki Boiz - eine bunte Ansammlung verschiedenster Künstler, die Miyavi seit ein paar Monaten unterstützen – die Stage.

„Miyavi in da house“

Der Beginn des Konzerts kam irgendwie unerwartet – Hip Hop in reinster Form, irgendwie gechilled. In dem Moment, in dem Miyavi die Bühne betrat, brachen die Dämme beim Publikum endgültig. Das Soundsystem allerdings auch – Rückkopplungen der übelsten Sorte störten den den Gesamteindruck gewaltig und wurden auch während der nächsten zwei, drei Songs nicht gebändigt. Schien das Publikum nicht sonderlich zu kümmern, immerhin war MYV auf der Bühne, vielleicht ging der Sound beziehungsweise die Rückkopplungen aber auch im Geschrei der Masse unter.

Nach einem etwas längeren Intro (Intro? Keine Ahnung, der kaputte Sound machte es mir schwer, eine Trennlinie zwischen den Songs zu ziehen) sprach Miyavi das erste Mal zu seinen Fans und versuchte sie mit einem „Sshhhhh“ zu beruhigen. Nachdem der gewünschte Effekt – Schweigen – eingetreten war, wurden mit einem „Alles Klar?“ alle Bemühungen zunichte gemacht. Den Gitarristen und Sänger störte offensichtlich das Gedränge im Publikum, mehrere Aufforderungen wie „Step Back, i don’t want that“ halfen da leider nur kurzzeitig.

Zurück zur Show an sich: Die sieben Kerle auf der Bühne lieferten ein großartiges Programm, harmonierten und interagierten nahezu perfekt miteinander und – sowas ist nicht unbedingt selbstverständlich – auch mit dem Publikum, dass mehr als einmal lautstark mitsang. Jeder einzelne der insgesamt sieben Künstler hatte seine paar Minuten im Rampenlicht und Miyavi setzte sie gekonnt in Szene - der „Zweikampf“ mit dem Stepptänzer war einfach Unterhaltung in ganz großem Stil, die „Human Beatbox“ Tyko unterlegte MYVs Bewegungen mit passenden Sounds, das Schlagzeugsolo war ebenfalls klasse... Viele kleine Highlights also, die dem gesamten Konzert eine ganz besondere Note verliehen haben und hervorheben, welch großartiger Entertainer Miyavi doch ist, und die Zusammenarbeit mit den Kavki Boiz setzt dem ganzen in meinen Augen noch die Krone auf.

Kritikpunkt: Keine Zugabe, wurde zwischendurch allerdings schon angekündigt. Andererseits haben die Männer ganze 150 Minuten ohne Unterbrechung durchgespielt – wer braucht da noch eine Zugabe!? Ganz große Unterhaltung eines stetig wachsenden Entertainers, der sich sechs hervorragende Supportkünstler geangelt hat.

Setlist

1) Selfish Love ~Aishite kure, Aishiteru kara - Guitar Riff ~ We're KAVKI BOIZ
2) Kabuki Danshi
MC (+ Jamsession)
3) Ossan Ossan Ore nanbo
Tap SOLO ~ Battle
4) Ame ni utaeba
5) SE ~ Kimi ni negai wo
6) Itoshii hito
7) Ashita, genki ni naare
8) Sakihokoru hana no you ni
DJ Solo ~MYV BOIZ Session~
9) shouri no V-ROCK!!
Wadaiko Solo
10) Aho Matsuri
HB SOLO
11) NOWHEREGOD
12) Are you ready to ROCK?
13) Girls, be ambitious
14) Ashita, tenki ni naare
15) Coo Quack Cluck ~Ku Ku Ru~
16) Aishiteru kara hajimeyou


JaME dankt R:ID, der PS Company und natürlich Miyavi für dieses Interview, die Pressekonferenz und selbstverständlich auch für das Konzert. Ein weiterer Dank für die Live-Photos geht an Johanne Henders von germanrock.de
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Single CD + DVD 2007-06-20 2007-06-20
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