Interview

Interview mit Gallhammer

31/08/2007 2007-08-31 12:00:00 JaME Autor: JaME Team Übersetzer: Finja

Interview mit Gallhammer

JaME machte ein Mail-Interview mit Vivian Slaughter, Bassistin und Sängerin von Gallhammer.


© Peaceville
Hallo. Bitte stell dich den Leuten vor, die dich nicht kennen.

Vivian Slaughter: Hi, ich bin Vivian Slaughter. Ich bin Sängerin und Bassistin bei Gallhammer.

Wie würdest du eure Musik beschreiben?

Vivian Slaughter: Unsere Musik wird oft als Black Metal kategorisiert, aber ich bin nicht der Meinung, dass wir nur das sind. Natürlich mag ich Black Metal aber ich finde auch Crustpunk gut. Gallhammers Einflüsse sind hauptsächlich Black Metal und Crustpunk, unsere Musik ist demnach recht vielfältig und es ist schwer, sie Genres unterzuordnen. Meine persönlichen Einflüsse sind Trash Metal, New Wave, Crustcore und Old School Blackmetal. Wir sind keine sonderlich technische Band, wir wollen lediglich düstere und simple Lieder machen.

Im Herbst werdet ihr in Europa auf Tour gehen, wo der Black Metal entstanden ist. Was für Erwartungen habt ihr? Was können die Fans von der folgenden Tour erwarten?

Vivian Slaughter: Ich bin so aufgeregt wegen dieser Tour! Aber ich habe auch Bedenken, dass die Leute von unseren Konzerten enttäuscht sein könnten, weil wir keine pure Black Metal-Band sind.

"Dawn of..." war eine umfangreiche Kollektion eurer Musik und beinhaltete eine DVD mit Livematerial aus den Jahren eurer Karriere. Hat das Erinnerungen geweckt? Es heißt außerdem, dass ihr anfangs nicht wusstet, wie ihr eure Instrumente spielen solltet, also habt ihr euch offensichtlich verbessert. Was denkst du über die Vergangenheit, das Hier und Jetzt und die Zukunft?

Vivian Slaughter: Anfangs hatten wir nicht vor "Dawn of..." zu veröffentlichen, aber unsere Plattenfirma wollte "Gloomy Lights" noch mal herausbringen. Ich war gegen diese idee, deshalb entschied ich, dass wir stattdessen "Dawn of..." veröffentlichen würden. "Gloomy Lights" ist mein Lieblingsalbum und bedeutet uns allen sehr viel. Und "Dawn of..."... nun, wir wollten es anfangs wie gesagt nicht herausbringen, aber wir hatten keine Wahl, deshalb bin ich jetzt nicht in der Lage mich an positive Gefühle während den Aufnahmen zu erinnern, wegen der Situation in der wir uns befanden. Mittlerweile haben wir einen großen Vertrag mit dem Label und befinden uns manchmal in seltsamen Situationen. Wir möchten das was wir wollen auf unsere eigene Art und Weise machen.

Es gibt wenige Frauen in Metal Bands. War es für euch schwerer den Durchbruch zu schaffen, weil ihr Frauen seid?

Vivian Slaughter: Nein, es gestaltet sich nicht sonderlich schwer und ich mache mir nicht wirklich viele Gedanken darüber, dass wir 'untypisch' sind, nur weil die Band aus Frauen besteht. Ich genieße es, Black Metal zu spielen, aber ich habe keine großen ehrgeizigen Bestrebungen erfolgreich zu sein, ich möchte lediglich mit meiner Band spielen. Derzeit spielen viele junge Leute in Bands, ich denke es gibt keinen großen Unterschied zwischen einem Mann und einer Frau die in einer Band tätig sind.

Was denken die Leute über Black Metal in Japan? Wie ist die Szene dort?

Vivian Slaughter: Meine Meinung darüber unterscheidet sich von der von anderen Japanern, weil ich in einer katholischen Familie aufgewachsen bin. Japaner sehen Black Metal normalerweise als ein Genre welches beginnt in Mode zu kommen. Black Metal Musiker werden besser und viele Mädchen besuchen die Konzerte.

Erzähl uns bitte etwas über das bald erscheinende Album. Wird es sich von dem vorherigen unterscheiden?

Vivian Slaughter: Grundsätzlich wird es sich nicht so sehr von unserem vorherigen Album unterscheiden. Das Thema der vorherigen CD ist es, das Licht in der Dunkelheit zu dimmen und das neue Album handelt von irritierenden weißen Lichtern, so, wie wenn man sein Sehvermögen verliert. Unser neues Album hat außerdem mehr japanische Texte.

Woher nehmt ihr die Inspirationen für eure Musik und eure Texte? In eurer offiziellen Biographie heißt es, Hellhammer und Amebix sind eure größten Einflüsse. Interessiert ihr euch auch für Mainstream-Musik?

Vivian Slaughter: Ich bevorzuge Old School-Musik. Ich kann die Musik die heutzutage jeder hört nicht wirklich leiden. Es ist schwer, gute Bands zu finden, besonders, weil ich mir nicht gerne Musik im Internet anhöre. Ich höre oft deutsche Progressivemusik, NWOBHM (New Wave Of British Heavy Metal) und 70s Rock. Ursprünglich mag ich auch den Death und Slashmetal der 80er und frühen 90er und den Crustcore der 80er. Ich bevorzuge raue Musik, sogar, wenn die Musiker nicht so gut sind. Aber Mika mag auch Mainstream-Musik.

Der Titel eurer ersten Veröffentlichung bei Peaceville Records klingt wie eine Bezugnahme auf George Romeros Film Dawn of the Dead... Habt ihr euch absichtlich dafür entschieden? Magst du generell Filme von George Romero und Horrorfilme?

Vivian Slaughter: Ich mag nicht alle Arten von Horrorfilmen, aber ich mag Dawn of the Dead.

Hattest du je ein Konzert, welches dir besonders gut in Erinnerung geblieben ist - entweder als das schlimmste oder das beste?

Vivian Slaughter: Ich erinnere mich nicht wirklich, weil wir bereits zahlreiche Konzerte gespielt haben, aber es scheint so als gäbe es immer einen Vorfall.

Hast du das Gefühl, die Sprachbarriere ist ein Problem wenn du Konzerte gibst und deinen Fans nahe bist?

Vivian Slaughter: Ich bemerke diese Sprachbarriere wenn ich Interviews gebe und auf Webseiten wie MySpace, da fühle ich mich niedergeschlagen. Aber während unseren Konzerten bemerke ich die Sprachbarriere nicht.

Seit Januar 2006 seid ihr bei Peaceville Records, einem englischen Label, bekannt dafür Label von Bands wie Darkthrone, Katatonia und My Dying Bride zu sein. Wie fühlst du dich, weil du beim gleichen Label unter Vertrag bist wie diese bekannten Bands?

Vivian Slaughter: Ich fühle mich glücklich, weil dort viele Bands sind die ich mag. Aber eigentlich haben wir viele ernste Probleme, weil wir nicht das tun können was wir wollen und im Endeffekt viel Zeit bei businessmäßiger Arbeit mit dem Label verschwenden. Ich mache mir Sorgen, dass das Auswirkungen auf unsere Musik haben könnte.

Eure Musik ist hauptsächlich rau und heavy. Denkst du, dass das die einzige Art und Weise ist, wie Black Metal sein sollte? Was denkst du über die Black Metal-Bands, die mehr polierten, kommerziellen Sound haben?

Vivian Slaughter: Ich denke jede Band sollte sich für ihren eigenen Stil entscheiden. Gallhammer braucht derzeit kein Drum triggering, aber es gibt viele Bands die das gerade nutzen um das Maximum an Effekten aus den Drums zu holen. Das Ergebnis ist wichtig, aber ich kümmere mich eher um Sänger die eine kräftige Stimme haben, so wie DEAD.

Wie schreibt ihr eure Songs? Schreibt ihr sie gemeinsam oder hat jede einen eigenen Part für den sie verantwortlich ist?

Vivian Slaughter: Ich mache die Basicparts und im Studio bespreche ich diesen Grundriss dann mit den anderen Mitgliedern. Dann jammen wir und später arrangieren wir die Details. In letzter Zeit haben meist Mika und Risa diese Basicparts übernommen und ich habe dann alles zusammengefügt.

Bevor Gallhammer enstand, wart ihr alle Sängerinnen in verschiedenen Bands. Kannst du uns über diese Erfahrungen mehr erzählen?

Vivian Slaughter: Ich war Sängerin in Fast Core-, Grind- und anderen psychedelischen Rockbands. Ich war nicht sonderlich überzeugt von meinem Gesang, aber ich hatte jede Menge Spaß!

Seit Mai ist die nur zum Download erhältliche EP "Beyond the Hatred" digital erhältlich. Was denkst du über diese neue Art Musik über das Internet zu verkaufen?

Vivian Slaughter: Das ist so frustrierend. Ich denke jegliche Musik sollte als CD oder Vinyl gekauft werden. Der Verkauf über das Internet ist schlecht für die Musik, weil Menschen die Musik im Endeffekt wie Wegwerfware behandeln, ohne Respekt.

Vielen Dank für dieses Interview! Wir würden es gerne mit einer finalen Nachricht von dir an deine Fans und unsere Leser beenden.

Vivian Slaughter: Danke!
Wir wollen weiterhin gute Musik für euch produzieren!

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JaME dankt Peaceville Records und Gallhammer für dieses Interview.
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