Interview

Wake up! the pillows Interview

29/08/2007 2007-08-29 12:00:00 JaME Autor: Kay Übersetzer: curi

Wake up! the pillows Interview

JaME hielt ein Interview mit dem the pillows Frontman Sawao Yamanaka und sprach mit ihm über ihr neues Album 'Wake up! Wake up! Wake up!'


© Avex Entertainment Inc.
Vor kurzem haben the pillows ihr 16. Studioalbum „Wake up! Wake up! Wake up!” veröffentlicht. Um dieses Ereignis mizufeiern haben wir den pillows Frontman Sawao Yamanaka interviewt.

Bitte stell dich doch zunächst einmal vor.
Yamanaka: Ich bin Sawao Yamanaka, Sänger und Gitarrist der Band the pillows.

Ihr habt im Jahr 1989 angefangen. Kannst du uns mehr darüber erzählen, wie diese ersten Tage waren? Und wenn du heute darauf zurückblickst, gibt es dann etwas, was du anders gemacht hättest? Wenn ja, was?
Yamanaka: Zuerst hatten wir einen festen Bassisten und waren eine vierköpfige Band. Wir kannten uns untereinander anfangs kaum, da wir uns als Musiker zusammengetan hatten, das war irgendwie unangenehm. Keiner von uns hatte eine bestimmte Vorstellung, der wir folgen wollten und wir hatten wahrscheinlich keinen beständigen Sound in unserer Musik. Wir spielen jetzt immer noch wahllos verschiedene Arten von Musik, aber ich denke, dass es gut für die Band ist. Aber als wir erst angefangen hatten, konnten wir uns so etwas nicht leisten.

Wenn du heute auf eure Karriere zurückblickst, was ist dann für dich die erfolgreichste Errungenschaft, sei es ein Konzert, eine Veröffentlichung, usw.
Yamanaka: Als wir die Single „Strange Chameleon“ veröffentlichten, als wir unsere erste US Tournee hatten und als das Tribute Album herauskam.

Ganz allgemein, wie gehst du an deine Songs heran? Hast du eine Idee im Kopf und arbeitest daran oder spielst du einfach etwas vor dich hin und siehst dann, wohin dich das führt?
Yamanaka: Musik zu machen ist kein spezielles Ding für mich, es ist etwas, was ich in meinem täglichen leben mache. Ich kann euch nicht wirklich sagen, wie ich im allgemeinen meine Songs schreibe, da ich mit allen möglichen Methoden an sie herangehe.

Durch den Anime „FLCL“ habt ihr viel Anerkennung bekommen. Wie war es für dich, auf einmal außerhalb Japans so viel Aufmerksamkeit zu bekommen? Oder findest du, dass es keinen großen Unterschied gemacht hat?
Yamanaka: Es hat mich sehr überrascht und auch glücklich gemacht. Da ich sehr von amerikanischer und britischer Musik beeinflusst werde und es in Japan selbst ein ziemlicher Kampf gewesen ist, war ich beeindruckt.

Ihr habt bisher eine wahnsinnige Menge an Singles und Alben herausgebracht. Welches ist deine Lieblingsveröffentlichung und warum?
Yamanaka: Im Moment die Single „SCARECROW“ und das Album „Wake up! Wake up! Wake up!”, weil es unsere neuesten Sachen sind.

2004 erschien „Synchronized Rockers“, ein Tribute Album zu Ehren eures 15-jährigen Jubiläums. Wie war es für dich, eure Lieder von anderen Künstlern gespielt zu hören? Wie wurde entschieden, welcher Song von welcher Band gecovert wird?
Yamanaka: Das Tribute Album mit den fantastischen Bandleuten! Ich war sehr froh darüber, da es uns schon eine Weile gibt, aber the pillows bis dahin lange nicht die Anerkennung bekommen hatten, die wir wollten. Natürlich waren alle Musiker gut, ich war beeindruckt. Was die Songs angeht haben wir sie darum gebeten, eine erste und zweite Wahl zu treffen, was sie denn spielen wollten. Da sich nichts überschnitten hatte, hat das auch einwandfrei geklappt. Was allerdings Mr. Children angeht habe ich sie darum gebeten „Strange Chameleon“ zu spielen, da ich wusste, dass sie es mögen, und sie haben meine Bitte gern angenommen.

Gibt es etwas, was du am Musiker Dasein nicht magst? Was sind die schlechten Seiten an dem Job?
Yamanaka: Manche Immobilienmakler dürften mich hassen, wenn ich umziehe (lacht).

Umgekehrt und etwas persönlicher: welches sind die tollen Erinnerungen die jeder von euch als band hat?
Yamanaka: Das Tribute Album, definitiv.

Ihr seid 2005 bei einem Event in den Staaten aufgetreten, gefolgt von einer Tournee duch das ganze Land im Jahr 2006. Wie war es für euch, auf diesem Kontinent aufzutreten, unterschied es sich sehr vom touren in Japan?
Yamanaka: Das Ganze hat mich verblüfft, denn in Japan kommen wir immer gut gelaunt, mit unserem eigenen Equipment, Material und Staff auf die Bühne. In den Staaten spielte allerdings jeder mit den gleichen Grundvorraussetzungen, also versuchten wir, dabei nicht so sensibel zu sein und genossen es, einfach nur als die Rockband „the pillows“ zu spielen.

Habt ihr vor, wieder nach Amerika zu gehen oder in anderen Ländern auszutreten?
Yamanaka: In diesem Jahr ist unser Terminplan voll mit Konzerten in Japan, aber wir hoffen, dass wir Anfang nächsten Jahres zurückkommen können. Natürlich wollen wir wieder in Amerika spielen, in London, wo wir 1997 aufgetreten sind, und ich möchte auch einmal Paris oder Korea besuchen, wo wir noch nie gewesen sind.

Lass uns nun mal über euer neues Album „Wake up! Wake up! Wake up!” reden. Wie würdest du es jemandem beschreiben, der eure Musik noch nie zuvor gehört hat?
Yamanaka: Es ist sowohl ein Pop als auch ein Rock Album. Es könnte beweisen, dass Rock und Pop eine gegensätzlichen Dinge sind. Um ehrlich zu sein, interessieren mich die Reaktionen der Leute darauf überhaupt nicht, ich möchte nur hören: „Das ist ein Album, das ich mag.“

Wie lief der Prozess beim Schreiben, Arrangieren und Aufnehmen ab?
Yamanaka: Wir komponieren eigentlich immer, also sind auch Lieder auf dem Album, die ein Jahr nacheinander gemacht wurden. Was das Arrangieren angeht, hatten wir einige Demoaufnahmen und brauchten dafür etwa drei oder vier Tage. Wir brauchten insgesamt etwa einen Monat um es aufzunehmen, alles lief gut und wir hatten wenig Probleme.

Welches Lied war am schwersten zu kreieren, welches am leichtesten und aus welchen Gründen?
Yamanaka: Am leichtesten fiel „Propose“, der älteste Song. Ich hab mich schon an ihn gewöhnt, da wir ihn schon eine Zeit lang bei unseren konzerten gespielt haben. Was den schwersten angeht, war das für mich persönlich „Century Creepers“. Wir haben ihn während der Aufnahmen gemacht und beides, die Gitarren- und die Gesangsparts, waren schwierig. Selbst jetzt ist es noch schwer!

Kannst du uns mehr zu den einzelnen Tracks sagen? Zum Beispiel wovon sie handeln, was euch dazu inspiriert hat, wie sie entstanden oder was du uns sonst erzählen kannst.

1. Wake up! Dodo
Das erste, was ihr wissen solltet, ist etwas über Dodos. „Dodo“ ist der Name eines ausgestorbenen Vogels, der zwar groß ist, aber nicht fliegen kann. Ich habe den Song geschrieben indem ich den „Vogel“ mit Künstlern verbunden habe, die ich mag. Zum Beispiel einem tollen Musiker, der gestorben ist oder eine Band, die sich aufgelöst hat. Das Leben ist endlich, alle Dinge sterben. Der letzte Tag vom physisch auch mal für eine Band. Dennoch singe ich dieses Lied nicht mit schwerem Herzen um diesen Themen etwas entgegen zu setzen. Etwa wie „selbst wenn ich sterbe, werde ich zurückkommen!“ oder „nur die pillows werden sich niemals trennen, stimmt’s?!“. Es ist kein ernster Song, eher ein positiver. Er hat einen alternative Sound, was ich in letzter zeit wirklich mag.

2. YOUNGSTER (Kent Arrow)
Das neuste Lied auf dem Album! Ich habe mir am Ende Gedanken um die Balance des ganzen Albums gemacht... mit anderen Worten, als erstes hatten wir diesen Song nicht an zweiter Stelle. Da „Dodo“ der erste Track sein würde, habe ich dieses Lied geschrieben, indem ich mir die Tour vorgestellt habe. Die Melodie ist verspielt und rhythmisch, wie bei Green Day, aber wir haben die Gitarren auf die pillows Art arrangiert. Manabe spielt sauber und mit straffen Saiten Gitarre und ich spiele das Solo mit einem „octave fuzz“ (Anm.: Soundeffekt). Der kleine Synthesizer ähnliche Sound zeigt sich durch den spielerischen Rhythmus – es hat Charakter, oder?

Was den Titel angeht, habe ich „youngster“ für eine junge Person gewählt. Das „Kent“ im Untertitel „Kent Arrow“ kommt von Dover, der englischen Meeresenge im Kreis Kent. „Arrow“ (Pfeil) kommt von Pfeil und Bogen. Es ist nach der letzten Szene des Films „Quadrophenie“ bekannt, in dem der Hauptcharakter Jimmy mit seinem Lambretta (Anm.: eine Art Motorrad) von einer Klippe in Dover springt. Selbst jetzt assoziiere ich den Film „Quadrophenia“ mit meiner Jugend. Ich habe den Song auch für einen Freund von mir geschrieben und eine aufmunternde Botschaft mit eingebaut.

3. PROPOSE
Es ist der älteste Song auf dem Album, wir haben ihn schon während der zweiten Hälfte unserer My Foot Tournee gespielt. Die Standard Rock’n’Roll Riffs sind immer noch etwas Neues für mich, er hat ein ähnliches Feeling wie „Non Fiction“. Im letzten Jahr habe ich ernsthaft daran gearbeitet einen Film zu machen um mir so meinen langgehegten Traum zu erfüllen und ich habe mir dieses grobe Szenario ausgedacht. Ich habe mir vorgestellt, dass die Besetzung meine guten Musikerfreunde sind (lacht).

Ich habe beiläufig mit dem Regisseur darüber geredet, die Konversation sah ungefähr wie folgt aus:
Regisseur: „Eigentlich werde ich King Records (das Plattenlabel) bald verlassen.“
The pillows: „Gut, dann lass uns gleichzeitig die pillows beenden.“
Sawao: „Okay, was ist, wenn wir einfach zu einem anderen Plattenlabel gehen? Wartet! Es wäre unmöglich den Film als unsere erste Arbeit bei der neuen Firma einzureichen, oder? Und natürlich will ich das nicht (lacht).“

Entschuldigung, lasst es mich deutlicher sagen. Das Lied ist für das Thema dieses imaginären Films gemacht worden! Aber der Text ist ein Witz. Ich habe durch ein Wortspiel einen „Antrag“ an Manabe und Shin-chan (Shinichiro) gemacht, indem ich das Wort „pillow“ auf eine Weise benutz habe, die sowohl „miteinander schlafen“ als auch den Bandnamen meinen kann. Das Gitarrensolo von Manabe entstand in einem Hotel in Los Angeles während der Amerikatournee.

4. SCARECROW
Ich habe das Lied wahrscheinlich vor etwa einem Jahr geschrieben. Etwas ungewöhnlich war, dass es es nach dem Motto „lass uns diese Art Song machen“ getan wurde, da ich schon von Anfang an ein bestimmtes Bild in meinem Kopf hatte. Es gibt zwei Dinge dazu zu sagen. Zuerst einmal wollte ich einen halb-schnellen Song, den man in eine Setlist für ein Konzert packen kann, das etwa eine halbe Stunde lang ist, wie bei einem Festival.

Der zweite Punkt ist, dass ich mit bekannten Gitarrenrhythmen wie die von den Beatles oder Oasis eine Atmosphäre schaffen wollte, die bei den Hörern einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Zu der Zeit habe ich mir einen iPod gekauft und über 4000 Songs draufgepackt, so konnte ich viele alte und nostalgische Lieder hören. Zum Beispiel hatte ich mir schon lange nicht mehr das erste und zweite Album von Oasis angehört. Um 1995 und 1996 herum mochte jeder Oasis und ich mochte sie auch und wurde von ihnen beeinflusst. Nach zwei oder drei Jahren langweilte mich dieser Oasis-ähnliche Sound, da es immer mehr ähnliche Bands gab. Tja, so etwas passiert andauernd. Aber nach zehn Jahren habe ich gemerkt, dass es nicht darauf ankommt, dass etwas alt oder neu ist. Es ist nicht nur ein „Oasis Sound“, es ist einfach nur Standard! Also habe ich beschlossen, dass ich es ausprobieren will.

Als ich dieses Lied geschrieben habe, habe ich diese beiden Punkte im Kopf behalten. An dem Abend, an dem ich den Text dazu fertig hatte, hatte es noch keinen Titel. Da mir kein guter einfiel, habe ich eine Pause eingelegt und den Film „SCARECROW“ von Al Pacino und Gene Hackman gesehen, in dem es um die Freundschaft und die Reise zweier Landstreicher ging. Da der Song als ein Liebeslind „für dich und mich“ geschrieben wurde, möchte ich, dass ihr es so anhöhrt, obwohl ich ihn für meine Bandmitglieder gemacht habe. Als ich mich also für diesen Titel entschied, war die Bedeutung von „SCARECROW“ (Vogelscheuche) unwichtig. Genau wie bei dem berühmten Film habe ich das Wort SCARECROW mit der Bedeutung „nutzloser Partner“ gebraucht. Ich habe den Film gesehen, nachdem ich den Text geschrieben hatte, mir fiel selbst kein Titel ein also war es etwas wie Schicksal.

5. BOAT HOUSE
Erinnert ihr euch daran, dass ich “Funny Bunny” als Überraschung während der Zugaben der letzten Shows unserer My Foot Tournee hinter dem Publikum mit meiner eigenen Gitarrenbegleitung gesungen habe? Die ausgeliehene Taylor Akkustikgitarre, die ich dabei benutzt hatte, war so toll zu spielen und ich wollte sie wirklich, wirklich kaufen... und tat das auch, obwohl sie teuer war! Es ist das teuerste Instrument, das ich jemals hatte! Da es mir also so gefiel auf dieser Gitarre zu spielen, wollte ich sie auch bei Auftritten benutzen, deshalb habe ich diesen Song gemacht, der zu dieser Gitarre passt. (lacht) Natürlich habe ich sie bei den Aufnahmen auch gespielt.

Manchmal mag ich es, Lieder mit dem Thema einer „unbewohnten Insel“ zu schreiben. So ist es einfacher für mich, die Welt, mich selbst, Verbindungen und diese Art von Gefühlen auf eine subtilere Art und Weise zu zeigen. Bei dem letzten Teil rang ich mit mir selbst, ob ich “arigatou kimi ga suki da yo” (danke, ich liebe dich) in “hitsuyou da yo” (ich brauche dich) ändern sollte oder nicht. Ich dachte dann, dass es neu für mich ist, mich direkt auszudrücken und dass es einen bleibenderen Eindruck hinterlässt (lacht). Also entschied ich mich für „ich liebe dich“. Die Bassline ist toll, oder? Sie könnte zu einem Hauptteil bei the pillows Songs werden. Vor kurzem haben wir uns mit Ben Kweller unterhalten und er meinte, er würde den Bass in diesem Lied auch lieben.

6. The Pleasure Song
Es beschämt mich das euch zu erzählen, aber ich erinnere mich daran, dieses Lied am letzten Tag unserer My Foot Tour, im ausverkauften Zepp Tokyo kreiert zu haben. Wenn ich an den Schaffensprozess dieses Songs zurückdenke, ist es mir peinlich, dass ich immer noch eine solche Unschuld und Reinheit in mir finde (lacht).

Wir, die pillows sind unseren Weg nach oben mit unseren eigenen Füßen, Schritt für Schritt gegangen... So war ich ehrlich gesagt sehr glücklich über Dinge wie steigende Verkaufszahlen bei den CDs oder ein größeres Publikum bei Konzerten! „Wir hatten nicht unrecht“ dachten wir uns mit jeder positiven Meinung, die man über uns geäußert hat, ich bin beeindruckt. Es hat jedoch lange gedauert (lacht) Obwohl ich wirklich alle Lieder mag, mag ich besonders das Gitarrensolo in desem hier. Es passt zu mir.

7. Serious Plan
Ganz nach “dodo” ist mir neuerdings danach, einen “alternative” Sound in unsere Lieder zu bringen. Beides, Text und Arrangement, wurde auf eine interessante Art und Weise fertig gestellt. Ich mag den Vergleich meiner Gitarre mit einem Baritonsaxophon und Manabes Grunge Gitarre. Dieses Gitarrensolo mag ich auch!

Was den Text angeht, ist “Guten Morgen” Deutsch, “buenas tardes” heißt “Guten Tag” auf Spanisch und “?????? ?????” heißt „Guten Abend“ auf Russisch. Aus meiner Erfahrung heraus dachte ich mir, während ich es schrieb „Niemand wird sich sonderlich für diese Art von Song interessieren“ (lacht). Es ist mein Lieblingslied des ganzen Albums.

8. Skinny Blues
Das ist Rock’n‘Roll. Der erste Teil mit dem „15 Dollar UFO~“ hat eine Doppelbedeutung für mich. Es geht um die britische Hard Rock Band UFO, deren T-Shirts ich für 15 Dollar auf einem Flohmarkt in Santa Monica gekauft habe. In der Mittelstufe hatte ich eine Phase, wo ich die Band sehr mochte. So ein T-Shirt habe ich in Japan noch nicht gesehen (lacht), ich fühlte mich nostalgisch. Ganz davon abgesehen ist Manabes Gitarrensolo ungewöhnlich… das interessante dabei ist, dass er an bestimmten Punkten wirklich schnell spielt, das ist richtig cool!

Der zweite Satz „the lost weekend~“ kommt von dem Film „The Lost Weekend“, der von einem Alkoholiker handelt. Es ist ein guter Film und ich glaube, dass der Regisseur Billy Wilder war. Es wäre gut, wenn ihr den Film seht, falls ihr mal dafür Zeit habt, er ist unterhaltsam und trotz des Themas nicht allzu ernst. Das Schlagzeug und der Bass sind bei dem Song sehr gespannt, ich freue mich schon drauf ihn live zu spielen.

9. Private Kingdom
Wir hatten keinen 16 Beat Song und das Arrangement war etwas schwierig. Obwohl ich nach vielen Dingen strebte, wie beispielsweise guten alten manchester Sounds, kam es mir trotzdem alt vor. Es passte einfach nicht zu diesem Album, also verwarf ich dieses ursprüngliche Arrangement wieder. Wir haben uns dann darauf geeinigt, das Lied so zu arrangieren, dass die Gitarren nicht so abgehackt werden, was ich seit kurzem ziemlich mag. Findet ihr nicht, dass der Effekt von Manabes Gitarre, dass sie so wie ein Saxophon klingt, einzigartig ist? In diesem Song bewundere ich wieder einmal Shinichiros flexibles Schlagzeugspiel.

Wie ihr wisst, bin ich ein Mensch mit einer guten Vorstellungskraft. Diese Vorstellungen basieren jedoch auf meinen eigenen Erfahrungen und ich habe meinen Fokus auf der Realität. Selbst wenn du in deiner eigenen abgeschotteten Welt, wo du niemand sonst siehst, zum „König“ wirst, muss irgendwann diese Verzerrung geschen, wenn du den Unterschied zwischen der Realität und deiner imaginären Welt erkennst, nicht wahr?

Selbst wenn du dich in dein „privates Königreich“ zurückgezogen und ohne schmerzvolle Dinge gelebt hast, kannst du nicht die wahre Art von Freude oder Eindrücken erfahren, oder? Natürlich ist es besser zu flüchten anstatt ein hartes Leben zu ertragen. Da stimme ich mehr als zu, aber solche Situationen geschehen selten. Vielleicht möchtest du deine Feinde bekämpfen, Verbündete suchen und finden und das Gefühl einen wunderschönen Sonnenuntergang oder einen Sternenhimmer zu sehen teilen? Meine Launen gehen auch andauernd rauf und runter, also ist es mir danach, diese Art von Songs zu singen.

Genau wie bei „Boat House“ versuche ich herausfordernd zu sagen „Wenn ich irgendwann einmal anständig sein kann... dann lass uns gehen und der Welt noch einmal entgegentreten“. Es fühlt sich an, als würde ich mich langsam aber sicher verändern.

10. Century Creepers (Voice of the Proteus)
Ich habe es “Century of the reptiles ~Voice of the Proteus” (dt. Jahrzehnt der Reptilien – Die Stimme des Proteus) genannt, Proteus ist der Name einer Eidechse. Da sie ihr ganzes Leben in dunklen Höhlen verbringen, müssen sie nicht sehen können und durch eine Rückentwicklung haben sie keine Augen mehr! Überraschenderweise liegt ihre Lebenserwartung bei etwa einem Jahrhundert! 100 Jahre! Dazu können sie sogar ein Jahr ohne Essen und Trinken auskommen! Sie sind der Wahnsinn! (lacht) Als ich das über sie herausgefunden hatte, dachte ich „Wer singt über sie, außer vielleicht ich selbst?“ (lacht). Das ist der beste Charakter für die pillows oder? (lacht)

Ich habe den Song geschrieben indem ich mir vorgestellt habe, wie es wäre ihn live zu spielen. Bei so viel Gefühl ist es okay, wenn deine Stimme von deinen innersten Emotionen beeinflusst wird. Bei der ersten Aufnahme habe ich meine Seele in meine Stimme gelegt und es war mehr als der Techniker erwartet hatte, viel lauter. Zuerst sagte man mir, dass man das Lied wegen dem gebrochenen Sound nicht würde nehmen können. Aber es wurde immer besser, nachdem ich es mehrere Male gesungen hatte. Dann konnte ich allerdings diese Spannung und Emotionen nicht mehr halten, die ich zuerst hatte, also haben wir uns dafür entschieden trotzdem die erste Aufnahme zu nehmen, auch wenn der Klang dabei nicht klar genug war.

Was ich selber komisch finde, ist dass dieses Lied zur selben Zeit gemacht wurde wie „YOUNGSTER“, das junge Leute mit seinem „es wird alles wieder okay!“ aufmuntern sollte. Und dann singe ich davon „jemanden im Dunkeln zu suchen“ in diesem Song hier, was ein negatives Bild ganz im Gegensatz zu „YOUNGSTER“ hat. Ich finde, ich kann mich nicht für immer in schwarz oder weiß stecken, es ist möglich das Helle und Dunkle des Herzens zu vereinen. Sowohl Melodie als auch die Instrumente sind in diesem Lied alle auf’s Äußerste gespannt. Das Gitarrensolo wird euch zum weinen bringen.

11. Sweet baggy Days
Das ist der traurigste Song des Albums. Es geht um den Schmerz eines Erwachsenen: die Trauer darüber, alles zu verstehen, selbst was ich selber bin und die Tatsache, dass es immer noch Dinge gibt, die nie gelöst werden, auch wenn du versucht hast sie mit allen dir möglichen Mitteln anzugehen. Es ist das Lied eines Mannes, der sein Leben „sanft und lose“ lebt, bis er stirbt. Er selbst fühlt sich, als wäre er nicht menschlich und mehr wie andere Lebewesen. Wir konnten dieses innere Gefühl sehr gut damit ausdrücken, dass wir am Schluss des Songs plötzlich zu einem angespannten Teil wechselten.


Bist du mit dem Album zufrieden?
Yamanaka: Natürlich bin ich das! Ich bin mit allem zufrieden, dem Sound und auch dem Artwork.

Welche Aktivitäten können wir in Zukunft von euch erwarten?
Yamanaka: Wir werden bis Oktober auf Tour sein und bei vielen Sommerfestivals, wie zum Beispiel dem Summer Sonic, spielen. Wir veröffentlichen vielleicht noch zwei Singles etwas später in diesem Jahr.

Bitte an dieser Stelle noch eine Nachricht an deine Fans.
Yamanaka: Obwohl die pillows mittlerweile seit 17 Jahren spielen, langweilt uns unsere Musik nicht und wir haben es genossen, dieses Album fertig zu stellen. Ich möchte, dass jeder von euch, der die momentane Musik satt hat, sich dieses Album anhört. Ich hoffe, ich sehe euch bei unseren Auftritten!

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen für dieses Interview zu beantworten!




JaME dankt den pillows und Avex, die dieses Interview möglich gemacht haben. Dank geht auch an Rei Sato für die Übersetzung
WERBUNG

Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Album CD 2007-05-02 2007-05-02
the pillows
WERBUNG