Wir hatten die Gelegenheit <b>Acekay</b>, den charismatischen und aufgeschlossenen Leader der Gruppe <b>Catsuomaticdeath</b>, sowie deren Drummerin <b>Yuka</b> und Support-Bassisten <b>Hikari</b>, zum Anfang und zum Ende ihrer Tour zu interviewen.
Wir begannen das Interview mit Catsuo nach ihrem ersten Gig im "Wild at Heart" und beendeten es während ihrer letzten Stunden in Deutschland, in einem kleinen Club namens "Trickster".
Warum hast du deine Band nach einem Gericht aus der Sushibar benannt? Das ist vielleicht einer der innovativsten Bandnamen!
Acekay: Also erstens esse ich gern Katsuo, das ist ein Fisch. Zweitens wollen wir wie dieser Fisch sein. Weisst du, was Katsuo ist?
Ja, das ist der Bonito. (Anm. eine Art Thunfisch)
Acekay: Genau, das ist der Bonito. Der Fischschwarm schwimmt entlang der pazifischen Randgebiete auf der Suche nach Plankton und wir wollen so sein wie dieser Fisch. Wir haben großen Respekt vor Fischen, es ist unser Grundnahrungsmittel. Das ist der Grund, warum ich meine Band nach einer Fischart benannt habe - sie wandern mit dem Strom, um mehr Plankton zu finden und wir schwimmen dem Publikum hinterher.
Ihr tragt ein sehr interessantes Outfit: Zylinderhüte und Kimonos. Hat das irgendetwas mit der Meiji-Zeit zu tun? (Anm. 1868-1912)
Acekay: Ja, so ziemlich! Das war die japanische Erforschung des Westens. Damals wussten die Leute noch nicht so recht, was sie machen sollen, aber Schuhe und Hüte fanden sie sehr cool, also trugen sie die seidenen Zylinderhüte zusammen mit Stiefeln und Kimonos. Wir fühlen uns ähnlich, wir tragen das, was in unseren Köpfen ist. Aber wie du vielleicht schon bemerkt hast, ist das eine besondere Kimono-Art - ein schwarzer Kimono - wir tragen ihn zu besonderen Anlässen, wie Hochzeiten oder Beerdigungen.
Ich erkläre dir, was Catsuomaticdeath bedeutet: Jeder Gig ist eine Beerdigung, auf der wir uns zerstören, um dann ein neues Ich zu beschwören. Nach jeder Show sind wir jemand neues. Wenn wir das nicht schaffen, dann haben wir versagt. Deswegen habe ich Hikari ausgepeitscht. Jedes mal sterben wir auf der Bühne, also tragen wir schwarze Kimonos. Das ist wie eine Beerdigung und eine Geburtstagsparty zugleich.
Ihr nennt euch selbst eine "occult grunge rock'n'roll" Band. Was ist an euch so okkult?
Acekay: Das habe ich mal irgendwo gehört. Ich glaub, während ich schlief war da eine Stimme die so etwas sagte wie "o-o-okkk", ich glaub das war okkult... Aber es gibt da keinen besonderen Grund, nur einen Instinkt.
Du hast dich also von Stimmen im Schlaf inspirieren lassen?
Acekay: O ja! Um genau zu sein, während ich so pleite war, dass ich mir nicht einmal eine Gitarre kaufen konnte, hörte ich Gott, den Gott des Rock'n'Roll. Er sagte zu mir: "Acekay, geh nach Deutschland" und ich rief Yuka an und meinte "Ich hab eine Stimme gehört, während ich im Zug schlief" und sie war so begeistert davon - und ich sagte "Ich habe Gott getroffen und er sagte mir, ich soll mich auf eine Reise begeben". Ehrlich, die Geschichte ist wahr!
Du beschreibst Catsuo als 'sehr indie', das bedeutet auch, dass ihr für alle Kosten aufkommt, die entstehen. Wie habt ihr es geschafft, für eine so lange Tour nach Deutschland zu kommen, war das nicht schwer?
Acekay: Weisst du was wir machen? Wir kommen einfach! Immer fragen uns Indie- und Majorbands, ja sogar Majorlabels: "Wie kommt ihr dahin? Kommt zu uns und helft uns auch dahin zu gelangen", und ich sage ihnen "wisst ihr, es kostet ziemlich viel", aber sie wollen nicht helfen, weil es eben so teuer ist. Also kommen wir einfach. Wenn ich zurück in Japan bin, dann werde ich vielleicht nichts mehr haben. Ich weiß nicht genau, wie teuer diese Tour ist, weil ich es auch gar nicht wissen will. Vielleicht werde ich kein Auto und kein Haus mehr haben, aber das ist mir egal. Ich hab meine Band. Wir sind die einzigen, die das alles aus der eigenen Brieftasche bezahlen. Wir bekommen von niemandem Hilfe, weil wir auch keine wollen. Denn diese Tour ist der einzige Weg zu reifen. Allerdings helfen uns viele einzelne Personen, meine Bandmitglieder und Freunde. Deswegen bin ich hier - weil ich Vertrauen in diese Leute habe.
Warum habt ihr ausgerechnet wieder Deutschland für eure zweite Tour gewählt?
Acekay: Na, was denkst du wohl? (lacht) Letztes Jahr haben wir einige Gerüchte gehört, dass es da ein Land namens 'Deutschland' (Acekay spricht das deutsche Wort aus) gibt, also hatten wir uns nur mal kurz reingeschlichen. Aber dieses mal nahmen wir ein großes Schiff und haben uns daran gemacht, die neue Welt zu erkunden. Wir sind aus einem fernen, fernen Land...
...genannt 'Nihon'...
Acekay: Ja, und wir sind auf einem wirklich großen Vogel hergekommen, das hat lange gedauert! Wir flogen über die Seidenstraße... das war ein langer Trip. Ja, und wir sind aus diesem fernen Kimonoland (lacht). Aber dieses Mal haben wir eine Menge Spaß, es war unser erstes Konzert und fühlt sich bereits an wie das letzte. Wir hatten einen guten Gig und jeder hatte Spaß. Jedermann trägt Schwarz, genau wie wir; ihr seid mit uns!
Auf eurer Seite habt ihr auch andere Länder erwähnt für die eine Tour geplant ist, aber warum ist es dieses Mal nur Deutschland?
Acekay: Ich hab mal Gerüchte gehört (lacht), in einem fernen, fernen Land, dass wir uns sehr ähnlich sind. Wir sind gute Erzeuger, wir stellen gute Sachen her. Für uns gibt es nichts wichtigeres als gute Sachen zu machen, es begeistert uns und ich mag diese Mentalität. Hier habe ich meine besten Freunde und sie unterstützen mich, ich fühle mich nicht danach, in ein anderes Land zu gehen.
Bitte erkläre uns, was euer Tourname 'Age of Exploration' (Zeitalter der Entdeckung) bedeutet?
Acekay: In der Vergangenheit haben Leute wie Kolumbus, Politiker und Generäle die Welt erforscht, aber ich denke nun ist es an der Zeit, dass Bands nach Übersee gehen. Natürlich gibt es das in der Majorszene schon lange, aber ich meine etwas anderes: Es ist Zeit für die wahren Indies, für die, die ihr eigenes Geld da rein stecken, um eigene Schiffe zu kaufen und ihre ganzen Leute mitzunehmen und in die Welt hinaus zu segeln. Und wenn das funktioniert, dann bedeutet es eine ganze Menge für all die Indiebands der Welt. Wir sind wie die Pioniere der Indiegesellschaft. Das bedeutet Age of Exploration.
Wenn wir die Kosten decken, vielleicht sogar noch etwas Geld herausholen oder einfach immer wieder kommen, weil wir genug Geld machen können, dann bedeutet es auch für euch, dass ihr ohne große Unterstützung nach Japan kommen könnt - wir experimentieren, ob eine Indieband überhaupt eine Chance haben könnte. Ihr müsst keine Superhelden sein, um touren zu können, alles was ihr dazu braucht, sind Verstand, Leute und euer starker Wille. Wenn man wirklich etwas erreichen will, dann verstehen die Leute einen, so wie du jetzt. Und das ist die musikalische Erforschung.
Ich denke Musik ist eines der effektivsten Mittel, um die Mauer zwischen den Menschen zu überwinden - und dieses Phänomen sollte nicht von den Geldern der Plattenfirmen abhängig sein.
Wir wollen erreichen, dass sich die Menschen näher kommen und eins werden - gut, wenn auch nicht eins, so doch zumindest ein beidseitiges Verständnis füreinander entwickeln. Also musst du hinfahren und die Leute treffen und ihnen das sagen, was du wirklich meinst - sie werden dich auch ohne besondere Sprachkenntnisse verstehen. Und das ist Politik. Ich bin ein Politiker des Rock'n'Roll. Wir sind wie Diplomaten in Musikangelegenheiten - das was ich gerade tue, ist nichts anderes als Kulturaustausch.
Wir haben viele Ziele in diesem Zeitalter der Entdeckung. Wenn ich mit einem großen Budget und der Unterstützung einer Plattenfirma hierher kommen würde, wäre das keine echte Entdeckung, sondern ein Job. Wir versuchen alles alleine zu machen. Vielleicht werde ich am Ende gerade mal 10 haben und davon deutsche Zigaretten kaufen, um zu beweisen, dass ich hier war! (lacht) Aber diese Tour ist möglich und das Zeitalter der Entdeckung hat hiermit begonnen.
Wir waren in all diesen kleinen Städtchen, die du nicht einmal kennen wirst, wie Wasserburg und Obermarchtal oder Habach - und da war ein Ort namens Bad Endorf, eine kleine Stadt aber wir hatten sehr viel Publikum. Der Veranstaltungsort war gerade mal für 100 Leute gedacht und da waren 140 oder 150! So voll!!! Es war so heiß, dass ich nicht einmal mehr atmen konnte und nach einem Song konnte ich auch den Kimono nicht mehr ertragen, also mussten wir die Fenster öffnen. So läuft das. Du brauchst keine große Halle um ein gutes Konzert zu machen, du brauchst keine Unterstützung, Plattenfirma oder Vertrag, du fährst einfach hin und ziehst dein Ding durch.
Ihr habt auch die Möglichkeit genutzt durch China und Hong Kong zu touren, wie war die Reaktion des Publikums?
Acekay: Hong Kong war so cool, wie eine ganze Welt für sich! Da waren Chinesen, Engländer, Kantonesen, Franzosen; alles gemischt. Wir haben uns da sehr wohl gefühlt, weil wir ja auch einen westlichen Kopf und asiatischen Körper haben. Und in China! Da waren diese Kids um uns herum und wir konnten nicht einmal die Monitorboxen hören. Es war so laut und sie schrien Sachen wie "AAAAAH! YUUUUKAAAA!!!" und wollten nicht weggehen bis sie Fotos von uns gemacht hatten. Aber sie haben viele CDs gekauft, also glaub ich, dass sie schon ziemlich Spaß gehabt haben. Ich glaub, wenn ich Fotokopien von meinen CDs mitgebracht hätte, hätten die Kids auch sie gekauft.
Du hast einige deutsche Bands auf deiner Homepage aufgelistet, hast du sie persönlich auf der letzten Deutschlandtour getroffen?
Acekay: Ich hab Kontakte mit den Bands geknüpft, mit denen wir zusammen gespielt haben. Da war eine Band namens SHE-MALE TROUBLE, eine Rock'n'Roll-Band, und wir haben auf dem Münchener Free And Easy-Festival die Band Mouse on Mars kennengelernt, die auf der anderen Bühne gespielt hatten. Wir waren nicht auf der Hauptbühne und haben mit unserem Outfit techno-dance gemacht, sowas wie 'OOMPH-OOMPH-OOMPH'... ja das war lustig.
Außerdem haben wir eine Metalband namens demon wax getroffen und Emile Bose und so viele andere. Wir bleiben in Kontakt miteinander. Und dieses Mal haben uns Supercrush gefragt, ob wir nicht zusammen in Hamburg im Kaiserkeller spielen wollen.
Ihr seid, wie es auf der Homepage heißt, mit etlichen berühmten japanischen Bands befreundet, solchen Größen wie POLYSICS und Guitar Wolf. Habt ihr schon mal an eine gemeinsame Tour gedacht?
Acekay: Ja wir könnten das machen, wenn sie das Geld vergessen würden. Yuka hat mit Guitar Wolf und POLYSICS gespielt, sie sind sehr gute Freunde. Als Hayashi, der Sänger der POLYSICS, geheiratet hat, war sie auf seiner Hochzeit. Ja, wir sind alle gut miteinander befreundet, aber wenn sie mit uns touren wollen, dann sollten sie schon einen netten Vertrag mit uns abschließen... So müssten wir ihnen einen Lastwagen voller Kohle liefern und das möchte ich nicht. (lacht)
Du, Hikari, bist ein Mitglied der berühmten Band ACMA, ebenso wie viele ehemalige Supportmitglieder von Catsuo. Wie kommt das, dass deine eigentliche Band so viel bei Catsuo mitwirkt?
Hikari: Ja, wirklich viele, nicht war! Das kommt davon, dass wir so gute Freunde sind. Ich habe Acekay den anderen vorgestellt!
Acekay: Hikaris Freunde sind allesamt gute Musiker, er ist quasi mit allen Großen gut vertraut... Er hat vor langer Zeit bei X-Japan mitgespielt, er ist mein Senpai. Ich mag seine Musik und er hat Freunde wie Sugizo und die Band L'Arc~en~Ciel und andere. Er ist mein Idol und ein wunderbarer Gitarrist, deswegen habe ich ihn gefragt, bei dieser Tour mitzumachen. Alle Mitglieder von ACMA haben mir in der Vergangenheit geholfen und mich unterstützt, aber Hikari mag ich am liebsten. (lacht)
Vor ein paar Jahren wart ihr auf einem Major-Omnibusalbum mit dabei. Wie kam es dazu und warum macht ihr Witze darüber auf eurer Seite?
Acekay: Weil da diese ganzen Businessmänner von Universal Records waren, gerade erst frisch vom College, und sie wussten überhaupt nicht, was gewinnbringend ist und was gut ist; also nahmen sie einen ganzen Haufen Indiebands der Undergroundszene und produzierten ein Majoralbum mit ihnen - und das war ein Riesenfehler, sie haben die ganze Szene total missverstanden.
Die Plattenfirma dachte einfach "Hey, da ist ein Hype um diese ganzen Indiebands, lasst uns Geld da rein investieren!" und sie investierten eine ganze Menge und pressten viele CDs, verkauften sie in Mainstreamläden und keiner hat sie gekauft. Das ist einfach nur lustig, wie diese ganzen Leute in Anzügen und Krawatten uns so missverstehen konnten.
Acekay, du magst den großen Yutaka Ozaki, hat er dich beeinflusst?
Acekay: Der erste japanische Song, den ich gespielt habe, war von Ozaki. Er ist praktisch der japanische Bob Dylan. Er spielt Folkgitarre und schreit und ich nahm meine Gitarre mit in den Park und sang dort bis die Polizei kam und mich verjagt hat. Als ich in die USA kam, hab ich dort immer noch Ozaki gespielt, die Leute mochten es, aber ich bin dann auf den Geschmack von X-Japan gekommen und später hab ich Rap gespielt... Und jetzt spiele ich okkulten Grunge-Rock'n'Roll! Ozakis Werke sind keine Lyrics, sie sind Poesie, das gleiche gilt für meine, deswegen habe ich diesen merkwürdigen Rhythmus.
Hast du irgendwelche Lieblingslieder von ihm?
Acekay: Oh ja. I love you ist gut, Birth ist gut, Jûgoreru ist gut, Seventeen’s Map ist gut... Alles ist gut! Es ist auch eine gute Möglichkeit japanisch zu lernen, weil seine Lyrics so eindeutig sind.
Du hast auf der Columbia University in New York Philosophie studiert, hat es deine Lyrics oder deine Musik beeinflußt?
Acekay: Alle meine Texte sind die Folgen der Lektüren von G.F. Hegel und Nietzsche. Meine Abschlussarbeit war über Hegel, ich habe über die Geschichte der Philosophie geschrieben. Danach ging ich auf die Tokyo-Universität und während meiner Doktorandenzeit habe ich auch deutsche Philosophie, sowie amerikanische Literatur zum Spaß studiert. Letztendlich habe ich dann überall amerikanische Literatur unterrichtet. Die Lyrics sind ein Teil meines Unterrichts, die Summe dessen, was ich gelernt habe. Das ist ein wilder Mix und man könnte es als 'Weltliteratur' bezeichnen.
Den Songtitel Kyrie Eleison verbinde ich mit dem Christentum, bist du religiös, Acekay?
Acekay: Ich glaube an den Gott der Musik und den Gott des Rock'n'Roll, sie haben mir schon immer geholfen. Manchmal habe ich nur den Gott des Rock'n'Roll, aber ab und zu treffe ich den Gott der Musik. Wenn beide sich verbinden, dann sind wir erfolgreich.
Yuka, du bist eine der wenigen Schlagzeugerinnen. Warum ausgerechnet dieses Instrument?
Yuka: Weil ich beim 'Schere-Stein-Papier' verloren habe, als ich 15 war! Wir wollten eine Band gründen und ich wollte Keyboard spielen, aber ich habe halt verloren und so hat es angefangen.
Am Anfang dachte ich, dass Drums zu mir nicht passen würden, aber wenn ich spielte, dann sagten die Leute mir immer, dass es genau mein Instrument ist. Seitdem habe ich Spaß am Schlagzeugspielen und habe es als mein Instrument akzeptiert. Ich bin glücklich damit, denn ich kann meine Energie direkt umsetzen, ohne Umwege über Amps etc. Es ist ein sehr körpernahes Instrument.
Was hat dich dazu bewegt, dich Catsuo anzuschließen?
Yuka: Bevor ich zu Catsuo kam, spielte ich immer in Bands die Sequencer benutzten und mir hat der menschliche Rock'n'Roll-Aspekt gefehlt. Die Musik von Catsuo ist sehr lebendig und emotional, ohne Clicktracks und Zeug, also habe ich es als Herausforderung betrachtet.
Wie steht's mit dir Hikari?
Hikari: Naja, ich wurde einfach gefragt, ob ich mitkommen möchte. (lacht)
Wo ist für dich der Unterschied zwischen Catsuo und ACMA?
Hikari: Die Bands sind völlig unterschiedlich. ACMA ist meine Band, da mache ich alles und treffe die Entscheidungen allein. Hier ist Acekay der Leader und ich bin derjenige, der ihm hilft das umzusetzen, was er im Kopf hat. Das ist sehr interessant. Ich bin das erste mal in dieser Situation und kann viel daraus lernen.
Catsuo hat jetzt eine lange Tour durch ganz Deutschland hinter sich - bitte erzählt uns von euren Erfahrungen, was hat euch am meisten fasziniert?
Acekay: Essen, Wasser, Luft... Alles war wirklich gut, aber am faszinierendsten fand ich die Leute. Alle deutschen Bands haben eine rohe Energie. Wenn man in einem Club in Japan spielt, dann sagen die Bands vorab an: "Wir brauchen Monitorboxen und dies und das", zum Gig brauchen sie nur noch die Gitarren mitzubringen, der Rest ist gemietet, aber in Deutschland - einige Bands, wie zum Beispiel Helldriver, sie sind mitte dreißig, vierzig und eine sehr sexy alte Rock'n'Roll-Band - bringen ihre ganze PA-Anlage mit! Mischpult, Amps, Mikrophone, alles! Sie haben die ganze Technik alleine aufgebaut und eine großartige Show geboten. Wir hatten wirklich viele Leute in Hamburg und ich dachte nur, der Sound ist wirklich viel besser als auf den japanischen Veranstaltungen... Sie machen alles alleine. Einmal hat jemand aus dem Publikum meine PA-Lautsprecher gehalten, weil die runtergekracht sind. Er meinte zu mir: "Ich liebe dich, ich werde es für dich halten" (lacht) und so hielt er die Box das ganze Konzert lang auf dem Kopf, damit die Leute meine Stimme hören konnten! Ich denke, dass die Leute in Deutschland einfach mehr an Rock'n'Roll glauben und diese Kraft war einfach toll. In Japan glaubt man nicht mehr an Rock'n'Roll, man fragt nur, ob man damit Geld machen kann. Viele sind fehlgeleitet, weil sie denken, dass man damit eh nichts verdienen kann, aber hier denken die Leute noch, dass Rock'n'Roll ein ganzes Leben wert ist und ich kann dir sagen, dass sie in ihrem Leben nichts anderes machen. Sie sind nicht einmal Musiker - sie sind große Fans, wie von einem Fußballteam. Das hat mich wirklich überrascht. Da sind diese ganzen Leute, die sich dem Rock'n'Roll verschrieben haben. Wenn sie etwas mögen, dann sind sie ganz aus dem Häuschen und kommen auch, ohne dass man sie fragt. Das hat uns sehr geholfen. Als wir in den Großstädten gespielt haben, waren die Leute am Anfang noch sehr schüchtern, aber diese Rock'n'Roll-Kerle haben geheadbangt und getanzt und so dem Publikum geholfen, sich zu entspannen und aktiv an dem ganzen teilzunehmen.
Acekay, ich weiß du bist eher ein Reis-Fan, aber was ist mit dem deutschen Essen?
Acekay: Jedes mal, wenn wir irgendwo waren, haben wir ein typisch deutsches Essen bekommen und alles hat sehr gut gepasst und war ziemlich nahrhaft. Ich hab das Gefühl, dass es an den guten Würmern liegt. (lacht) Das deutsche Essen ist nicht kompliziert, alles ist simpel und gibt dir sehr viel Kraft. Das Mineralwasser und die Kartoffeln sind auch sehr gut - ich hätte nie gedacht, dass Kartoffeln einem so viel Energie geben können! Und das Fleisch ist gut, weil es viel Weidefläche gibt und die Kühe gesundes Gras fressen.
Vielleicht ist das der Grund, warum die Leute so viel Power auf den Konzerten haben.
Acekay: Yeah! Und das Bier gibt dir eine Menge Vitamine.
Bitte gib unseren Lesern zum Schluß eine Nachricht mit auf dem Weg.
Acekay: Wenn du etwas erreichen willst - go forth and trash, "gehet hin und zerschmettert". Immer weiter vorwärts, zerstör alles und fang noch mal ganz von vorne an! Wenn du es wirklich willst, glaub an dich und du wirst es erreichen.
JaME dankt herzlichst der Band, dem Veranstalter 'Onkel Booking' für die freundliche Unterstützung sowie Wanda Proft für die bereitgestellten Bilder.