"BEAT SPACE NINE" ist schon etwas älter (Veröffentlicht wurde das Album am 24.08.2005), aber für mich persönlich eines der besten Alben von m-flo, und deshalb ein Review definitiv wert. m-flo sind eine der größten japanischen Bands, wenn es um Hip-Hop geht und haben sich auf dieser CD wieder mal zahlreiche populäre Sänger und vorwiegend Sängerinnen ins Boot (Oder ins Raumschiff?) geholt. "BEAT", das Intro, macht direkt klar, dass dieses Album den Hörer in höhere Sphären befördern soll. "Global Astroliner to Beat Space Nine" heißt es da und der Countdown von 10 bis 0, begleitet von Verbals Rap lässt erahnen, dass man sich mit diesen 17 Liedern auf eine aufregende Reise begibt. "No more kanashii faces" (dt. "Keine traurigen Gesichter mehr") - das Motto der Gruppe wird gleich zu Beginn verdeutlicht, m-flos Musik zeichnet sich vorallem durch tanzbare Beats und positive Texte aus, teilweise vielleicht etwas banal aber definitiv spaßig. "Taste your stuff" fängt entspannt an, hier arbeiten m-flo mit BENNIE K zusammen, einem weiblichen Duo. YUKI leitet das Lied begleitet von sehr gechillten Gitarren ein, als dann aber CICOs Rap-Part folgt erinnert das Ganze doch eher an einen sauberen Mix aus House und Hip-Hop. Es entsteht ein Battle zwischen Verbal und CICO, die ihre fiktive Beziehung ausdiskutieren ("Baby... why you gotta do that?" "But hey you don't even know what you do!"). Das Lied hat einen durchaus eingängigen Refrain, mitreißende Beats und ist einfach unterhaltsam, der Mix aus weiblichem Gesang und Rap begleitet von Verbals Texten ist eine gelungene Mischung und gegen CICOs stimmliche Skills sieht der Rapper von m-flo fast schon etwas blass aus. "Loop in my heart" ist textlich typisch m-flo: Wie haben wir uns kennengelernt, wie ist das gelaufen, warum können wir nicht zusammen sein? ("You called/I called/we talked/we laughed/we did..." - "Why you wanna play with my heart?") Das Lied ist ein bisschen sehr banal, aber dennoch ein gelungenes Stück wie ich finde, allerdings kann ich mit YOSHIKAs Stimme in diesem Song nicht so viel anfangen, sie klingt für mich zu gewöhnlich und poppig, dabei hat die Sängerin Live schon oft genug bewiesen, dass sie ein enormes Stimmvolumen und sehr viel Emotion im Gesang hat (Ein paar Lieder später beweist sie das in "let go"). Großer Pluspunkt ist die entspannte Atmosphäre des Liedes, ebenso wie die leisen Funk-Gitarren im Hintergrund. "SO EXCLUSIVE" war für mich damals das Lied, mit dem ich m-flo 'wiederentdeckt' habe. Mit dem Song verbinde ich so manch eine Erinnerung und immer wenn ich es höre, steigt meine Laune schlagartig. Allein schon das witzige Intro ("And she's soooooooo
SOWELU!") macht das Lied zu einem meiner Favoriten auf dieser Platte. Sowelus Stimme sagt mir ehrlich gesagt nicht wirklich zu, aber zu diesem Song passt sie einfach wie die Faust auf's Auge und es macht großen Spaß, den beiden zuzuhören. Ein entspanntes Lied das durch Text und Stimme obgleich die Melodie eher fröhlich klingt deutlich die Absichten und die gewisse 'Verzweiflung' der Sängerin ausdrückt ("Gotta have you all to myself I get so jealous..") und demnach nicht nur ein netter Dancesong sondern auch ein gelungenes Liebeslied ist.
"I’M DA 1" ist ein weiteres Highlight auf diesem Album. Hier heißt es m-flo loves Whee Sung und wie der Name des Sängers schon erahnen lässt, geht Verbal in diesem Lied back to the roots und rappt auf koreanisch (Eigentlich heißt er Ryu Young-Gi und hat tatsächlich koreanische Gene, ist aber in Tokyo geboren), was ebenso wie sein japanischer Rap sehr authentisch und eben doch ganz anders klingt. Whee Sung ist ein in Korea nicht unbekannter Popstar mit typischer Boygroup-Stimme, manchmal etwas zu gefühlsgeladen und überbetont, zu diesem Popsong gehört der romantische Refrain aber einfach dazu, gemischt mit schnellen Beats und der sich durch das ganze Lied ziehende Melodie der Akustik-Gitarre ergibt sich ein teilweise leicht melancholischer und doch hoffnungsvoller Höhepunkt von "BEAT SPACE NINE", das Konzept geht also auf. "ONE DAY" feat. KATÔ Miliyah ist einer dieser Songs, die in Shibuya rund um die Uhr auf den großen Leinwänden an den Hauswänden gespielt werden, sehr eingängig, kitschig und ein bisschen langweilig - irgendwie das, was die breite Masse anspricht, aber kein musikalisches Meisterwerk ist. Das Lied ist keinesfalls schlecht, sieht neben den anderen Songs auf diesem Album allerdings ein wenig blass aus. "A.D.D.P." kommt nach dieser poppigen Ballade dann überraschend, ein sehr schneller Housesong mit flotten Beats und MONDAY Michirus Stimme, die übrigens so gar nicht japanisch klingt. Keyboard gemischt mit den 'geklatschten' Beats regt zum Tanzen an, Verbal hat in diesem Lied allerdings nicht viel zu sagen, abgesehen von dem permanent eingespielten und stark bearbeiteten "Analyze, Dissect, Detect, Process" singt hauptsächlich die Sängerin, das Lied ist aber auch ohne den sonst typischen Rap definitiv gelungen und garantiert ganze fünf Minuten Spaß. Bei "tO yOUR bEAT" ist wieder die hübsche YOSHIKA am Start (Das Vorurteil, Japaner wären nicht in der Lage Englisch auszusprechen wird auf dieser Platte übrigens ganz und gar nicht bewahrheitet, sowohl Verbal (der übrigens eine Schule in Boston besuchte) als auch die Sängerinnen haben perfekte Aussprachen), ein sehr entspanntes Lied, langsam und von einer angenehmen E-Gitarre begleitet. "tO yOUR bEAT" ist ebenfalls eines der Highlights der Platte, nicht zuletzt wegen der Lyrics ("Can't get you outta my HEAD like Kylie Minogue!").
Nach dem Zwischenstück/Instrumental "SPACE" (Lediglich begleitet von dem recht sinnlosen Gerede eines Mannes) folgen "DOPEMAN?" (feat. EMYLI & Diggy-MO') und "COZMO-NAUGHTY" (feat. Kahimi Karie), zwei etwas triviale Clubsongs, die zwar ganz nett aber nicht halb so erwähnenswert wie "The Other Side of Love" (feat. EMYLI) sind. Ich liebe Lieder mit viel Akkustik-Gitarre und demnach ist es keine Überraschung, dass "The Other Side of Love" es mir angetan hat. EMYLI erzählt in diesem Lied abwechselnd mit Verbal (auf Englisch) die Geschichte einer aussichtslosen Liebe ("I'm together with a girl soon to be my wifey") und Hoffnung ("In my heart, I know the day will come.."), ein liebenswürdiger, irgendwie traurig machender und im nächsten Moment doch aufmunternder Lovesong der definitiv ein Anspieltipp ist. Geschrieben wurde das Lied von Ryuichi Sakamoto, der für zahlreiche großartige Soundtracks verantwortlich ist und auch in diesem Lied abermals sein Können unter Beweis gestellt hat. "Float'n Flow" feat. Rie fu ist ein waschechter Reggae-Song, der bei mir auch an kalten Tagen wie diesen ein gewisses Sommer-Feeling entstehen lässt. "HEY!", aufgenommen mit AKIKO WADA klingt für mich wie ein Anime-Theme, mag daran liegen, dass das permanent eingespielte "Hey!" mich an "Super Shooter" von den Hip Hop-Kollegen RIP SLYME erinnert, die mit diesem Song das Opening-Theme zum Anime GANTZ (Wurde hierzulande auch auf MTV ausgestrahlt) geliefert haben. Aber wer zum Henker ist AKIKO WADA? Google macht schlau: Eine 1950 geborene und offensichtlich recht populäre Sängerin (Im Text von Verbal so vorgestellt: "Run for cover! It's Akiko Wada!!!"), aber was genau macht die Gute in diesem Lied? Ist der kurze, rauchige Gesang am Ende ("Give it to me! Give it to me! Give it to me!...") tatsächlich Akiko? Wenn ja, dann ist das eine sehr coole Alternative zu den oh-so-perfekten Popsternchen, die sonst im Refrain trällern und alle vorallem eines gut können: Hübsch aussehen. "HEY!" ist mit diesem ganz anderen Sound jedenfalls eine ganz andere Liga als manch anderes Lied der Gruppe.
"let go" ist eine der wenigen Balladen von m-flo und für mich persönlich die Schönste. Zum dritten mal auf diesem Album ist YOSHIKA vertreten und es lohnt sich, sich dieses Lied in der Live-Version anzusehen. Zwar macht die melancholisch-romantische Ballade auch auf CD schon viel her, aber Live sorgt sie für garantiertes Gänsehautfeeling. Verbal, der sonst eher albern und aufgedreht bis frech ist, zeigt sich hier von einer ganz gefühlvollen Seite, singt das "Yeah" schon fast und setzt dem Ganzen damit noch ein Sahnehäubchen auf. Für Jpop-Fans an Winterabenden irgendwie ein Muss, das Lied wirkt auch nach zwei Jahren noch so wie damals. Nach dieser dramatischen Darbietung kommt "TRIPOD BABY" feat. LISA dann wie gerufen, die Atmosphäre ist hier eine ganz besondere. Wer sich mit m-flo ein bisschen auskennt weiß, dass LISA bis 2002 Mitglied der Gruppe war und die tiefe Verbindung zwischen VERBAL und dem Ex-Mitglied ist immer noch ganz deutlich (Nicht zuletzt, weil sie sich in diesem Lied mit den Spitznamen 'Lis-eezy' und 'Verb-eezy' ansprechen), der Gesang von LISA hat etwas niedliches, das Lied schafft es zumindest mir immer wieder ein Schmunzeln auf die Lippen zu zaubern und hat etwas sehr ehrliches (Ignorieren wir das "SORRY ME NO MONEY!" hierbei mal
). Mit "NINE", dem Outro, landen wir nun wieder auf 'Planet Earth' und werden von einer angenehmen Frauenstimme mit den Worten "Until then
thank you and
LOVE" verabschiedet.
Wem diese 'Reise' nun gefallen hat und wer begeistert von der Musik von Taku, Verbal und ihren musikalischen Partnern ist, sollte auch unbedingt das Remixalbum "DOPE SPACE NINE" anhören, auf diesem findet man sämtliche Lieder von "BEAT SPACE NINE" in ziemlich verrückt gemixten Versionen.
Tracklist:
01 BEAT
02 Taste Your Stuff feat. BENNIE K
03 Loop In My Heart feat. EMYLI & YOSHIKA
04 SO EXCLUSIVE feat. Sowelu
05 I'M DA 1 feat. WHEE SUNG
06 ONE DAY feat. KATÔ Miliyah
07 A.D.D.P. feat. MONDAY Michiru
08 tO yOUR bEAT feat. YOSHIKA
09 SPACE
10 DOPEMAN? feat. EMYLI & Diggy-MO'
11 COZMO-NAUGHTY feat. Kahimi Karie
12 The Other Side of Love feat. EMYLI
13 Float'n Flow feat. Rie fu
14 HEY! feat. AKIKO WADA
15 let go feat. YOSHIKA
16 TRIPOD BABY feat. LISA
17 NINE