Review

Mo'Some Tonebender - DAWN ROCK

20/11/2007 2007-11-20 12:00:00 JaME Autor: Kiru

Mo'Some Tonebender - DAWN ROCK

Ein Review zu dem am 22.09.2000 erschienenen Album der Alternative-Rock-Band.

Album CD

DAWN ROCK

MO'SOME TONEBENDER

Track List:

1. FLOWER
2. 9
3. Pulse Gyo
4. no evil
5. Kazemachi
6. Koushoku
7. music master
8. DRUNKEN NANCY ROLLING SOBUT KILLS MOVING TEDDYBOY FROM HELL
9. Annabel Lee
10. Hitori Katari

Wenn man bisher noch nichts von Mo'Some Tonebender gehört hat und gespannt auf ihr erstes Album "DAWN ROCK" ist, sollte man besser den ersten Song weglassen. "FLOWER" ist ein Instrumental-Intro – man ist bereits von anderen Bands gewöhnt, dass ein Album oder eine Single mit einem Intro begonnen wird, doch ist dieses meist entweder sehr kurz oder zumindest abwechslungsreich. "FLOWER" hingegen besteht nur aus drei verschiedenen Gitarrentönen und ein paar kaum nennenswerten Hintergrundgeräuschen, und das knapp drei ein halb Minuten lang. Auf die Dauer ziemlich nervig.

Und dann, wenn man gerade abgeschaltet hat, fängt "9" an, getragen von schweren E-Gitarrensounds, durchgehenden Basslinien und lauten Drums. Die Stimme von Sänger Kazuhiro Momo dagegen überraschend ruhig. Der Song an sich ist ganz nett, vielleicht ein wenig unspektakulär, aber durchaus hörbar.

"Pulse Gyo" scheint auf den ersten Blick auch kein Glanzstück, doch wenn man zum melodischen Refrain kommt, unterstützt durch die dominanten Drums, kann man seine Meinung noch ändern.

Das nächste Lied, "no evil", nimmt einen direkt mit seiner wohlklingenden Basslinie ein, die anschließend durch das Schlagzeug unterlegt wird – sie bleibt dennoch vorherrschend, und das ist auch gut so. Das Hörvergnügen endet auch nach zwei Minuten reiner Instrumentalmusik nicht, wenn sich die E-Gitarre hinzugesellt, daher stören die am Ende kurz eingeworfenen Worte des Sängers auch kein bisschen. Und ehe man sich versieht, ist das Lied auch schon vorbei – ein schöner Beleg dafür, dass Mo’Some Tonebender auch angenehme Instrumentals machen können.

Es folgt mit "Kazemachi" eine ruhige Ballade, die beweist, dass Kazuhiro Momo nicht nur schön singen, sondern auch exzellent E-Gitarre spielen kann.

"Koushoku" ist ein Song, den man am Anfang falsch einschätzen würde – sanft fließt er dahin, das E-Gitarrenriff nicht sonderlich einprägsam, aber nett, die Drums und der Bass halten sich im Hintergrund und der Gesang bleibt ebenfalls ruhig. Doch beim Refrain angelangt, wird es plötzlich laut: Die Drums bestimmen den schnellen Beat, die E-Gitarre spielt vernehmlich und aus dem Gesang ist beinahe Geschrei geworden – und trotzdem überzeugt es. Es folgt noch einmal dasselbe Spiel – erst leise tun und dann richtig aufdrehen –, dann ist das Stück leider schon zu Ende. Schade, die zwei Minuten werden diesem Lied nicht gerecht.

Der darauffolgende Song, "music master", zieht einen gleich mit dem melodischen und wohlklingenden Gesang in seinen Bann, und die lauten Drums und der geschickt gespielte Bass im Hintergrund sowie die E-Gitarre tun ihr Übriges. Der Refrain ist ein Genuss zu hören, passt doch die Stimme des Sängers ausgezeichnet zu dem Stil der Musik – punkiger Alternative Rock vom Feinsten.

"DRUNKEN NANCY ROLLING SOBUT KILLS MOVING TEDDYBOY FROM HELL" erscheint als Titel recht seltsam und passt insofern zum Song. Dieser besteht zum größten Teil lediglich aus einem E-Gitarrenriff, starken Drums, Geschrei und viel mehr auch nicht – man hätte ein gutes Lied daraus machen können, hätte man sich etwas mehr Mühe gegeben. Aber so hört man sich das Ganze etwas über eine Minute an und denkt sich lediglich: Ja und?

Im krassen Gegensatz dazu steht "Annabel Lee": Die ersten drei Minuten sind eine herzerweichende Ballade. Während Kazuhiro Momo mit seiner schmerzerfüllten und beinahe verzweifelten Stimme zwei mal die letzte Strophe des englischen Gedichts 'Annabel Lee' von Edgar A. Poe singt, wird dieses mit einem zurückhaltenden Schlagzeug und melodischer E-Gitarre sowie unauffälligem, aber unverzichtbarem Bass untermalt. Danach folgt eine im Vergleich laute Bridge, die allerdings nichts von der Stimmung zerstört – im Gegenteil. Das Outro des Liedes ist ohne Gesang, aber mit harmonischem Bass, der noch einmal eine wehmütige Atmosphäre erzeugt.

"Hitori Katari" beginnt mit einer ebenfalls traurig klingenden E-Gitarrenmelodie, deren Wirkung durch den schwermütigen Gesang nur noch verstärkt wird. Im Verlauf des Liedes ändert sich nicht viel, sodass man, wenn das Album schließlich zu Ende ist, in einem melancholischen Zustand zurückgelassen wird, der einen entweder dazu anregt, sich die etwas fröhlicheren Stücke, wie "Pulse Gyo" oder "music master", noch einmal anzuhören, oder sich lieber ganz den ruhigeren Songs zu widmen.

Alles in allem war ich ziemlich überrascht, wie 'brav' dieses Album von Mo’Some Tonebender ist – von ihnen war ich eher rockige, punkige Stücke gewöhnt anstatt so viele Balladen. Dennoch macht "DAWN ROCK" Lust auf mehr. Und selbst wenn Songs wie "FLOWER" und "DRUNKEN NANCY ROLLING SOBUT KILLS MOVING TEDDYBOY FROM HELL" vorkommen, so werden sie doch immer wieder von anderen Liedern ausgeglichen.



Wertung: 8.0 von 10 Punkten
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Album CD 2000-09-22 2000-09-22
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