Interview

Interview mit Charlotte in Brasilien

02/12/2007 2007-12-02 12:00:00 JaME Autor: Xyper; Yuli Übersetzer: softis

Interview mit Charlotte in Brasilien

JaME bekam die Gelegenheit, die Visual Kei Band Charlotte in Brasilien zu interviewen und mit ihnen unter anderem über ihren ersten Auftritt im Ausland zu sprechen.


© NERVE
Da JaME das Photoshoot für die Band auf dem Cristo Redentor - einem berühmtem Platz in Rio de Janeiro - organisierte, hatten wir auch die Möglichkeit ein exklusives Interview mit den Bandmitgliedern über ihre Konzerte am 10. und 11. November in São Paulo und Rio de Janeiro zu führen.

Es war ein heißer Mittwoch und alle waren müde aber auch aufgeregt als wir über das Event sprachen.

Wir sind von JaME und es ist uns eine große Ehre, euch hier haben zu dürfen. Wir werden euch einige Fragen über Konzerte und die japanische Szene stellen. Zu allererst, könntet ihr euch bitte für die Leser vorstellen, die euch noch nicht kennen?

Kazuno: Wir sind Charlotte. Eu sou o vocalista, Kazuno. (Auf portugiesisch: Ich bin der Sänger Kazuno)
Ruka: Wir sind Charlotte. Eu sou o baixista, Ruka. (Ich bin der Bassist Ruka)
Takane: Wir sind Charlotte...
Kazuno: Du musst nicht mehr "Charlotte" sagen. (Lachen)
Takane: Eu sou o baterista, Takane. (Ich bin der Drummer Takane)
Mitsujou: Eu sou guitarrista, Mitsujou. (Ich bin der Gitarrist Mitsujou)
Touya: Eu sou guitarrista, Touya. (Ich bin der Gitarrist Touya)

Kazuno: In Rio. (Lachen)

Warum habt ihr euch den für den Namen Charlotte entschieden?

Kazuno: Nur weil er sich gut anhört. Damals hatten wir Charlotte Church gehört und wir fanden den Namen OK, also haben wir unsere Band so genannt.

Da steckt keine besondere Bedeutung dahinter?

Kazuno: Nein. (Lachen)

Viele Visual Kei Bands geben seit einigen Jahren Konzerte in Europa und Amerika. Habt ihr euch als Major Band mit Anerkennung in Japan jemals darüber Gedanken gemacht, auch eine Einladung zu erhalten, im Ausland zu spielen?

Kazuno: Ja. Da schon viele Bands gefragt wurden haben wir so etwas schon erwartet. Die einzige Überraschung war, dass wir in Brasilien spielen würden.

Habt ihr schon etwas über Brasilien gewusst bevor ihr hergekommen seid?

Kazuno: Nur die bekanntesten Sachen, nichts genaues.

Welche Erfahrungen habt ihr in Brasilien gemacht?

Ruka: Es war eine Überraschung nach der anderen.
Kazuno: Da es sehr viele Unterschiede zu dem was wir von Japan gewohnt sind gibt, waren wir über viele Dinge überrascht. Aber abgesehen davon hat es großen Spaß gemacht und die Leute sind sehr nett.

Ihr hattet zwei Konzerte hier, was ist euch davon in Erinnerung geblieben?

Kazuno: Auch wenn es zwei Mal im selben Land war, wie auch Tokyo und Osaka beide in Japan liegen, waren die Reaktionen des Publikums ziemlich unterschiedlich; das war interessant.

Im Laufe eurer Karriere konnten wir viele Backstage-Aufnahmen sehen, die aufgenommen und auf DVD gepresst wurden, als unterhaltsames Bonusmaterial. Sind diese Momente wichtig für das Image der Band?

Kazuno: Ja das sind sie. Nicht nur die Konzerte, auch die Erinnerungen an weitere schöne Augenblicke in unserem Leben.

Werdet ihr die Aufnahmen von Brasilien verwenden?

Kazuno: Ja, wir würden sie gerne irgendwo in Japan zeigen.

Ihr habt eure Band dem Thema "Schule" gewidmet. Wie kam es dazu?

Kazuno: Zu der Zeit gab es in Japan keine Band zu diesem Thema. Und da sicher viele Leute zur Schule gehen dachten wir uns, es wäre einfacher für die Leute die Bedeutung unserer Lieder zu verstehen. Wir wollten damit auch etwas schaffen, mit dem man die Band identifizieren konnte.

Eine persönliche Frage! Wie wart ihr als Schüler?

Kazuno: Ich habe nichts schlimmes angestellt, aber habe mit den Leuten abgehangen, die das getan haben.
Ruka: Ich bin oft unangenehm aufgefallen. (Lachen)
Takane: Ich habe sehr viel gelernt.
Mitsujou: Ich bin immer zu spät gekommen.
Touya: Ich war sehr brav. (Lachen)

Etwas dass bei euren Konzerten immer präsent ist, ist das "furi-tsuke" (Choreographien). Wer denkt sich diese aus?

Kazuno: Von der Band?

Ja.

Kazuno: Ich mache sie als erster. Wenn ich Zweifel habe, frage ich die anderen um Hilfe. Aber da sie nur komische Vorschläge machen, bin ich doch allein dafür verantwortlich. (Lachen)

Wollt ihr, dass die ausländischen Fans beim furi-tsuke mitmachen?

Kazuno: Es wäre interessant wenn sie es tun würden, um des Spaßes Willen bei Konzerten japanischer Bands. Aber auch wenn nicht, solange sie Spaß haben ist alles in Ordnung.

Wie ist der Entstehungsprozess von neuen Liedern bei Charlotte?

Kazuno: Bis jetzt haben wir zuerst zusammen die Instrumente abgestimmt, dann kommen die Texte und die Melodien. In letzter Zeit jedoch schreibt jeder seine eigenen Lieder und stellt sie vor, weil wir so viele machen wollen, und danach bringen wir die anderen mit ein und entscheiden, wie das Lied sein wird.

Viele Bands versuchen sich vom "Visual Kei" Klischee zu distanzieren wenn sie im Ausland auftreten. Fühlt ihr euch so betitelt wohl?

Kazuno: Ja.
Ruka: Wir sehen darin kein Problem.
Kazuno (an Touya gewandt): Kann man das Visual Kei nennen? (Lachen)

Ihr seid die erste Visual Kei Band die in Südamerika spielt. Habt ihr als Vorreiter einer so stark wachsenden Szene eine Meinung über die Stellung der Visual Kei Bands, die ihr uns mitteilen möchtet?

Kazuno: Es gibt viele ähnliche japanische Bands, deshalb denke ich, dass es interessant ist seine eigene Identität zu schaffen. Außerdem glaube ich, dass die japanischen Bands - wenn sie sich nicht mehr anstrengen - nicht mit den Fans weltweit mithalten werden können. Die ausländischen Fans sind enthusiastischer als die in Japan, also sollten die Bands sich dieser Richtung anschließen.

Hier in Brasilien ist es üblich, seine Kamera zu den Konzerten mitzubringen und eigene Fotos zu machen. Auch wenn darum gebeten wird, es nicht zu tun, passiert es doch. Was denkt ihr darüber?

Kazuno: Anfangs, da wir ja die erste Visual Kei Band sind die in Brasilien spielt, denke ich, dass es gut wäre den Leuten frei ihren Spaß zu lassen, wie sie es gewohnt sind. Aber in Japan sind Fotos, Videos, Aufnahmen, die mit normalen Geräten oder Handys aufgezeichnet werden verboten. In Japan kann man mit den Künstlern nicht machen was man will. Dort beobachtet man nur aus einiger Entfernung und jubelt für sie.
In Brasilien scheint uns diese Beziehung enger zu sein. Wir wissen dass es unmöglich ist, solche japanischen Regeln in Brasilien sofortig einzuführen, doch hätten wir gerne, dass brasilianische Fans auch über Japan nachdenken und die Dinge berücksichtigen, die uns Probleme bereiten könnten. So könnten wir auch viel energiegeladener spielen. Außerdem wird es schwerer, mehr japanische Bands dazu zu bringen, zukünftig in Brasilien zu spielen, wenn es so weitergeht.
Deswegen denken wir, dass es schwer wird, es jetzt gleich richtig hinzukriegen, aber wenn die Leute anfangen die guten Seiten von Brasilien und Japan zu vereinen, werden die Konzerte noch besser sein.

Es gibt noch immer nur wenige Geschäfte die original japanische Produkte hier in Brasilien verkaufen. Viele Fans konnten nur duch Musikdownloads im Internet eure und euch kennen lernen. So ist es in fast allen westlichen Ländern. Wie denkt ihr darüber?

Kazuno: Ist das hier auch illegal?

Ja.

Kazuno: Die Zeiten verändern sich, wir wissen nicht ob man überhaupt etwas dagegen tun kann. Aber es wäre an der Zeit, dass japanische Bands CDs nach Brasilien schicken um sie dort zu verkaufen. Wenn die Bands das erreichen würden und die brasilianischen Fans - trotz einfacher Verfügbarkeit - sie nicht kaufen würden wäre das ein großer Verlust im ökonomischen Sinne. Sowas geschieht auch in Japan und es ist traurig, dass es nicht kontrolliert wird.

Letztes Jahr habt ihr alle damit überrascht, als ihr gesagt habt, dass ihr euch auflöst wenn nicht alle Konzerttickets ausverkauft sind. Könnt ihr uns mehr davon erzählen? War das nur ein Scherz?

Kazuno: Ja, das ist wahr. (Alle stimmen zu) Und wenn wir schon darüber reden, auch Leute die so weit weg wohnen dass sie es gar nicht zu den Konzerten geschafft haben, hatten Tickets gekauft um zu helfen.

Vor kurzem seid ihr mit einem Lied von Yamapi (Daite Senorita on Stylish wave) auf die Bühne gegangen. Seid ihr Yamapi Fans? Oder war das nur zum Spaß?

Ruka: Johnny's?! (Lachen)
Kazuno: Nicht unbedingt von Yamapi. Wir wählen Gruppen die Tanzen wenn sie auf die Bühne kommen.
Ruka: Und haben uns zufällig für Yamapi entschieden.
Kazuno: Wir anderen mögen zum Beispiel V6, einfach Leute die Tanzen.

Welche musikalischen Einflüsse habt ihr? Westlich und japanisch?

Kazuno: Japanisch Luna Sea, westlich Bon Jovi.
Ruka: Japanisch Luna Sea, westlich Mr. Big.
Takane: Japanisch The Blue Hearts, und westlich Aerosmith.
Mitsujou: Japanisch Tube, westlich Extreme.
Touya: Japanisch Luna Sea. Westlich Mr. Big.

Ist euch irgendein Moment eueres Ausflugs nach Brasilien besonders in Erinnerung geblieben?

Kazuno: Die Fans sind toll!
(Ein Helikopter fliegt lärmend vorbei)
Kazuno: HEY!!
Ruka: Das Fleisch hier schmeckt sehr gut.
Takane: Der Enthusiasmus auf den Konzerten.
Mitsujou: Die Freundlichkeit der Brasilianer.
Touya: Der Enthusiasmus auf den Konzerten und die Straßenverkäufer. (Lachen)

JaME ist eine internationale Website und wir berichten über viele Bands weltweit. Würdet ihr gerne in einem anderen Land spielen wenn man euch einlädt?

Kazuno: Das würden wir gerne.
Ruka: ...in anderen Ländern zu spielen.

Irgendein bestimmtes Lied, das ihr jemandem empfehlen würdet der euch gerade erst kennen gelernt hat?

Kazuno: Hmmm...
Ruka: Da gibt es viele.
Kazuno: Nicht wahr? Alle! (Lachen) Jedes Lied hat ein anderes Gefühl, also, alle.

Würdet ihr den brasilianischen Fans bitte eine Nachricht hinterlassen?

Kazuno: Wir werden hart in Japan arbeiten um wieder nach Brasilien kommen zu dürfen, also unterstützt uns! Das... war's mehr oder weniger. (Lachen)

Vielen Dank für dieses Interview.

Charlotte: Danke.

JaME würde sich gerne bei Charlotte, NERVE und vor allem Kuma-san für dieses Interview bedanken.
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