Interview

Interview mit RENTRER EN SOI in Frankreich

12/12/2007 2007-12-12 12:00:00 JaME Autor: Ayou Übersetzer: Brenni, Cynthia, kasumi

Interview mit RENTRER EN SOI in Frankreich

Kurz vor ihrem ersten Auftritt in Europa beantworten RENTRER EN SOI JaME in paar Fragen.


© RENTRER EN SOI - JaME - Philippe Hayot
Es ist früher Nachmittag, als JaME RENTRER EN SOI am Tag ihres Konzertes trifft. Sie scheinen entspannt, aber etwas erschöpft zu sein; wir sind die Letzten, die sie interviewen, bevor sie schließlich verschwinden werden um etwas zu essen und den Soundcheck zu machen.

Hallo alle zusammen. Könnt ihr uns etwas über den Anfang der Band erzählen? (Alle lachen) Dann erzählt uns John, der Dolmetscher, dass sie diese Frage heute morgen schon beantwortet haben und stellt die Band dann vor.

John: Die Grundlage für die Band bildeten Satsuki und Takumi, die sich schon kannten und befreundet waren. Sie wollten definitiv Musik machen, also haben sie gesagt, dass sie eine Band gründen wollen, aber zu dieser Zeit hatten sie noch keine anderen Musiker. Deshalb haben sie Ryo angeworben, aber sie waren nur zu dritt. Natürlich hatten sie einen Gitarristen und einen vorläufigen Drummer, aber sie brauchten permanente Mitglieder. Kurz danach haben sie Mika entdeckt, der in einer Band spielte, die sie sehr mochten. Sie fanden sein Drumming sehr gut, aber weil er schon in einer Band spielte, konnte er ihnen nicht beitreten. Zum Glück für die neue Band stellte Mikas alte Band ihre Aktivitäten ein. Dann fragten sie ihn, ob er ihnen nicht beitreten wollte, aber Mika meinte: „Wenn ich mitmache, macht Shun auch mit! Er ist ein toller Gitarrist, also solltet ihr ihn zusammen mit mir in die Band aufnehmen.“ So kam dann das Unternehmen RENTRER EN SOI auf die Welt. (Wieder lachen alle)

Was für Bands mögt ihr? Egal, ob japanisch oder nicht.

Takumi: Ich mag die alten Heavy Metal-Bands sehr gerne.
Shun: SUM 41.
Mika: Dream Theater und Björk.
Ryo: Ich höre mir alles gern an, aber was ausländische Musik angeht, mag ich besonders System of a Down.
Satsuki: Nirvana, Linkin Park, Dir en grey. (Alle lachen)
Takumi: Ozzy Osbourne.
Satsuki: Avril Lavigne. (Sie lachen wieder)

Wie seid ihr auf Musik gekommen ?

Takumi: Ich wollte zu drummen anfangen wegen der Bands, die ich sehr gern mochte, aber da wo ich lebte, hatte ich nicht genug Platz für ein Drumset. Also hab ich aus reiner Gehässigkeit angefangen, Gitarre zu spielen! (lacht)
Shun: Ich wurde auch von den Bands beeinflusst die ich mochte, daher hab ich mich nie für was anderes als Gitarre interessiert.
Mika: Als ich mit meinen Freunden eine Band gegründet habe, war nur noch der Platz des Drummers frei. Ich hab also standardmäßig diese Position eingenommen, aber dann habe ich begonnen, etwas zu fühlen. Es hat sich richtig angefühlt. Dann hab ich mir für meine Wohnung ein Drumset geholt! (lacht)
Ryo: Als ich zur Schule ging, mochte ich Visual Kei total, deshalb wollte ich das auch machen.
Satsuki: Ich singe, weil ich meine Botschaften verbreiten möchte. Ich habe versucht ein Instrument zu erlernen, aber jedes Mal wenn ich gespielt habe, habe ich mir gesagt, dass ich das, was ich ausdrücken möchte nur durch Gesang erreichen kann.

Was ist das Hauptthema eurer Songs?

Satsuki: Wie der Name unserer Band andeutet, repräsentiert RENTRER EN SOI Selbstbeobachtung; der Akt der Selbstfindung, um zu lernen, wer man wirklich ist.

Warum gabt ihr der Band den Namen auf Französisch?

Satsuki: Im Grunde bin ich ein Fan von Europa und besonders von Frankreich. Ich habe große Bewunderung für dessen Einwohner. Man kann das an dem Look und dem Make-up erkennen, das ich früher getragen habe. Für einen französischen Bandnamen haben wir uns also vor allem durch meinen Einfluss entschieden.

Ihr seid nicht zum ersten Mal in Frankreich, denn 2004 wart ihr schon hier, um Musikvideos zu drehen. Könnt ihr uns erzählen, wie das war?

Satsuki: Wir wollten das in einem Land machen, das uns etwas bedeutet, wie schon der Name anklingen lässt. Speziell die Umgebung mit alten französischen Gebäuden hat uns interessiert. Als wir hier ankamen, bemerkten wir dass das, was in Japan auf ein paar Meter kommen würde, sich hier über Kilometer hinweg erstreckte. Das ist das wahre Frankreich mit seiner individuellen Architektur, auf das wir gewartet haben. Das ist grundsätzlich etwas, das wir in Japan nicht haben.
Mika: Wir waren sehr angetan von der Landschaft, besonders von ihrer Einfachheit. Außerdem waren die Mädchen hübsch! Wir wollten dieses Video in einer Umgebung drehen, die der Perfektion gleich kam.

Also ist das etwas, das euch in den visuellen Stil dieser Zeit zurückversetzte?

Satsuki: Ja, natürlich! Von dieser Zeit ist es das, was uns am ehesten entspricht.

Weshalb habt ihr nicht von dieser Gelegenheit profitiert und ein Konzert in Frankreich gegeben?

Satsuki: Wir hatten noch keine Kontakte oder ein Netzwerk etabliert! (alle lachen)

Um 2005 – 2006 habt ihr mit eurem Visual Kei-Image abgeschlossen. Wir wissen, dass ihr unzählige Male dazu aufgefordert worden seid, aber wir möchten gern erfahren, was euch letztendlich dazu gebracht hat das zu ändern und was sich außer des Looks noch verändert hat.

Satsuki: Was sich mit unserem Aussehen am meisten verändert hat, sind unser Bewusstsein und unser Wille. Wir sind stärker geworden. Die Einsicht in uns selbst, die wir mit RENTRER EN SOI hatten, hat uns erlaubt, tief in uns selbst zu sehen und zu erkennen, dass wir uns von den visuellen Einflüssen nicht so sehr beschränken lassen müssen.
Takumi: Wenn Leute ihr Aussehen verändern, ändern sie auch ihr Verhalten, aber das alles kam vorrangig mit der Zeit. Das hat uns andererseits aber auch nicht davon abgehalten, unsere Themen zu behalten.

Wie haben die japanischen Fans reagiert?

Satsuki: Es gab eine Menge Leute, die unseren alten Look mochten, aber mit den neuen Songs und dem neuen Look kamen auch neue Leute, die anfingen unsere Musik zu hören. Wir haben gutes Feedback erhalten und sind sehr glücklich.

Ist der Titel “I HATE MYSELF AND WANT TO…” eine Hommage an den Song von Nirvana?

Satsuki: Ja, ja, die Frage kennen wir schon! (Alle lachen) Als wir den Song fertig geschrieben hatten, fiel uns auf, dass man das für eine Hommage an Nirvana halten könnte. Das ist aber nicht wirklich der Fall und wir haben uns dazu entschieden, den Titel an die letzte Stelle des Albums "THE BOTTOM OF CHAOS" zu setzen, da es für uns ein sehr starker Song ist. Ich spreche über die Tatsache, dass ich mich selbst nicht mag, oder eher, dass ich mich nicht mochte und ich erkläre diese Selbsteinsicht. Bevor ich bestimmte Barrieren überwinden konnte, habe ich erkannt, dass es keine gute Lösung war, negativ zu sein. Obwohl ich mich nicht mochte, war es doch am Wichtigsten zu leben. Zu dieser Zeit wollte ich sogar sterben, was man sieht, wenn man dem Text „I hate myself and want to DIE!“ aufmerksam folgt. Seitdem habe ich das durchlebt. Wir wollten, dass die Leute erkennen, dass es trotz all der negativen Gefühle, die man sich selbst gegenüber haben kann, notwendig ist, diese zu überwinden. Es ist notwendig, viel darüber nachzudenken und sich nicht der Verzweiflung hinzugeben. Es gibt eine eher positive Botschaft.

Satsuki und Takumi, könnt ihr uns was über eure Tattoos erzählen? (Sie heben beide Arme mit vielen Tattoos, die sich darüber bis zu ihren Händen erstrecken)

Satsuki: Sie sind alle am selben Platz wie die von Kyo (Dir en grey). Er ist unser Freund und wir verbringen viel Zeit mit ihm. Wir fanden seine Tattoos ziemlich cool und wollten sie auch haben.

Das war mehr oder weniger zu der Zeit, als ihr euer Aussehen verändert habt, richtig?

Takumi: Wir haben das nicht vorsätzlich gemacht, weil wir unseren Look ändern wollten, das kam eher ganz von selbst.
Satsuki: Wir dachten uns sogar, dass wir das eher hätten tun sollen, weil es gut passt. Wir haben das nicht für Band gemacht sondern direkt durch das Zusammenkommen einiger Umstände.

Daisuke (ex kagerou, derzeit the studs) und Kyo (Dir en grey) sind auf euren Alben als Vocal Therapist und Agitator erwähnt. Könntet ihr uns etwas genauer beschreiben, wie sie euch geholfen haben? Haben sie auch an THE BOTTOM OF CHAOS mitgewirkt?

Satsuki: Es ist weniger Kyo, sondern eher Daisuke. Und der hilft mir am meisten, indem er mich dazu bringt, viel zu trinken. Vorher habe ich gar nicht getrunken, aber das hat sich dank Daisuke geändert, jetzt bin ich ziemlich trinkfest. Er fordert mich oft auf: "Wart mal, trink ein Glas hiervon oder davon" und zur selben Zeit erzählt er mir, dass ein Sänger so oder so sein soll. Er ist eher ein Einfluss als eine solide Hilfe in unserer Arbeit.

Aber haben Kyo und Daisuke an eurem letzten Album mitgewirkt?

Satsuki: Das ist ein Geheimnis! Aber wenn man genau zuhört, kann man manchmal vielleicht etwas hören.

Hm… du redest wahrscheinlich von gewissen Stimmen als Support und einigen Growls in euren Songs?

Satsuki: Geheimnis! (beschämtes Lachen) Vielleicht… vielleicht nicht...

Kannst du uns THE BOTTOM OF CHAOS ein wenig näher beschreiben? Wenn man es sich anhört, erscheint es einem, als gäbe es vielleicht eine Geschichte oder ein bestimmtes Thema dahinter.

Satsuki: Es war nicht beabsichtigt, eine Geschichte in diesem Album zu haben, aber ja, wenn wir uns zum Beispiel „Ushinawareta fuukei no yume“ ansehen, wo ich etwas erzähle, das seine Spuren auf mir hinterlassen und mich wütend gemacht hat, kann man sogar sagen, dass ich meinen Ärger ‚herausspucke’. Und nun ja, es ist eine Episode aus meinem Leben und es gibt zwölf davon. Es ist nicht wirklich beabsichtigt, selbst, wenn man es wie einen Film betrachten kann. Wir alle haben teilweise unsere Gefühle in jedem dieser Songs verarbeitet, sodass es im Nachhinein diesen Eindruck einer Szene aus dem Leben gibt. Das Jonglieren mit Freude, Trauer, Wut, dem Wunsch zu sterben und so weiter.

Was für ein Gefühl ist es, zu wissen, dass eure Alben in Europa veröffentlicht werden?

Satsuki: Wir sind sehr glücklich darüber und fühlen uns geehrt!

Was sind eure zukünftigen Projekte? Wollt ihr mit anderen Musikstilen experimentieren?

Takumi: Vor drei Jahren hätten wir es nie für möglich gehalten, so zu sein, wie wir jetzt sind. Wir haben nichts geplant. Wir können nicht sagen: „Wir werden dies oder das tun.“. Wir leben eher in der Gegenwart. Das wird sich alles von selbst ganz natürlich im passenden Moment entscheiden.

Wir haben gerade erfahren, dass ihr auf der Convention Oni-Con in Houston im Oktober spielen werdet. Welche Wirkung hat es auf euch, dass ihr zum ersten Mal in die USA gehen werdet?

Satsuki: Das ist etwas, das wir machen wollten.

Denkt ihr, dass ihr dort mal touren werdet?

Satsuki: Ja, das würden wir gern.

Warum habt ihr euch dafür entschieden, Remixe von euren Songs zu machen?

Takumi: Ein Remix erlaubt es, etwas Neues zu übermitteln. Selbst wenn wir den stimmlichen Part beibehalten und die Lyrics sich nicht verändern, werden sie doch anders vernommen werden, je nach Arrangement. Es ist auch interessant, auf diese Weise zu arbeiten, denn während wir die Lyrics einfach behalten, treffen wir uns doch alle wieder um den Song neu zu gestalten. Am schwierigsten gestaltet sich dabei, den Sinn der Lyrics nicht zu verzerren; es ist notwendig, eine gewisse Logik beizubehalten.

Wenn ihr nicht mit Musik beschäftigt wärt, was würdet ihr heute tun?

Takumi: Ich mag es, Dinge zu erschaffen, deshalb schreib ich Lieder. Wenn ich nicht mit Musik zu tun hätte, würde ich irgendwas erschaffen. Was? Ich kann nicht sagen, was es sein würde.
Shun: Stempler! (alle lachen) Ich hätte Blätter gestempelt.
Mika: Wenn ich kein Drummer wäre, wäre ich Tontechniker geworden. Auf jeden Fall hätte ich auf die eine oder andere Weise mit Musik zu tun gehabt.
Ryo: Otaku? (alle lachen)
John: Das ist keine Arbeit!
Ryo: Dann eben Wetteransager.
Satsuki: Wenn ich keine Musik gemacht hätte, wäre ich gern Autor geworden.

Was würdest du schreiben?

Satsuki: Auf THE BOTTOM OF CHAOS hat einer meiner Songs drei Seiten in Word gefüllt. Indem ich die Schlüsselworte benutzt habe, habe ich einen Song daraus gemacht. Ich habe ein Talent für das Schreiben, daher könnte ich das auf dieselbe Weise machen, wie ich Songs schreibe.

In eurem offiziellen Blog kann man sehen, dass ihr oft einschlaft. (Die Band lacht und zeigt auf Ryo, bevor die Frage überhaupt zu Ende gestellt wurde) Ist es so was wie ein privater Scherz zwischen euch, dass ihr am meisten Ryo zeigt, wie er eingeschlafen ist?

Satsuki: (alle lachen) Es ist wichtig zu betonen, dass es nur er ist, der schläft!
Ryo: Ich schlafe irgendwie dauernd ein, das ist normal. Dann machen sie ein Foto! (lacht)
Satsuki: Wenn ihn jemand auf der Straße erkennt, geht es nur ‚Ah, das ist der, der schläft"
(lacht).

Ihr habt gerade eine lange Tour in Japan beendet. Habt ihr eine kleine Story darüber oder eine bestimmte Erinnerung daran?

Satsuki: Wir haben die Tour in sehr guter Erinnerung. Es war ein Schritt vorwärts in unserer Entwicklung, aber nun ist es Vergangenheit. Jetzt denken wir über das Konzert in Frankreich nach.

Seid ihr nervös wegen des Konzertes heute? Gibt es irgendwelche Gewohnheiten, denen ihr nachgeht, bevor ihr die Bühne betretet?

Satsuki: Wir sind sehr glücklich, heute Abend zu spielen! Für gewöhnlich trinke ich vor einem Konzert Honig, aber hier habe ich keinen.
Shun: Ich mache Daumenübungen.
Mika: Ich übe Drumbewegungen.
Ryo: Ich rauche und schlafe. (alle lachen)
Takumi: Ich kümmer mich nicht darum, ich schreibe sogar Songs, bevor ich auf die Bühne gehe. Man muss mir sagen, dass es losgeht.

Habt ihr eine letzte Nachricht?

Satsuki: Genießt THE BOTTOM OF CHAOS!

Danke euch allen!

RENTRER EN SOI: Danke!



JaME möchte RENTRER EN SOI danken, ihrem Manager, Gan-shin und John fürs Übersetzen.

Fotos von Ayou.
WERBUNG

Galerie

Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Album CD + DVD 2007-08-01 2007-08-01
RENTRER EN SOI
WERBUNG