Interview

Ein Interview mit Emiko Minakuchi

04/12/2007 2007-12-04 12:00:00 JaME Autor: Ayou & Brenni Übersetzer: Laura

Ein Interview mit Emiko Minakuchi

JaME spricht mit Emiko Minakuchi über ihre musikalische Reise und ihr Jazztrio


© Minakuchi Emiko & Bernard Martinez
Könntest du dich bitte denen, die dich noch nicht kennen, vorstellen?

Emiko Minakuchi: Ich bin etwas schüchtern, das macht die Dinge schwieriger. Gut, ich bin Pianistin und habe acht Jahre lang in Paris gelebt. Vor drei Jahren habe ich angefangen, Musik zu schreiben, zur selben Zeit formten wir das Trio und dann fingen wir an, in Paris zu spielen. Alternativ bin ich noch Lehrerin an der Schule, an der ich studierte.

Was hat dich angetrieben, mit 4 Jahren mit dem Piano zu beginnen und dann mit Jazz anzufangen?
Emiko Minakuchi: Der Jazz kommt aus der Zeit, in der ich die Universität besuchte. Als ich etwa 21 war, sah ich ein Konzert von Junko Onishi (eine japanische Jazz Künstlerin, die Bop spielt). Ihre Harmonien überraschten mich. Danach fing ich an, dies bei vielen Konzerten zu bemerken, aber damals war ich nicht wirklich mit Jazz oder irgendeinem der Künstler vertraut. Ich mochte, wie sie in Boston gespielt hatte und beschloss, sobald ich mein Studium beendet hätte, in die USA zu gehen und Jazzpianistin zu werden.
Während ich wartete, hörte ich französische Musiker. Dank eines Freundes sah ich Richard Galliano (Akkordeonist) und Didier Lockwood (Violinist) 1997 in einem Trio.
Ich war geschockt, es war ein wundervolles Konzert! Sie waren für eine Woche in Tokio und ich sah sie an einem Mittwoch. Letztendlich ging ich Samstag noch einmal hin. In diesem Moment wollte ich in Frankreich leben, aber ich kannte dort niemanden und sprach kein Französisch, wie auch immer, hinterher blieb ich doch bei meiner Idee, in die USA zu gehen.
Drei Monate später sah ich Michel Petrucciani am selben Ort spielen und mir wurde klar, dass ich nirgendwoanders hin als nach Frankreich gehen könnte. Ich änderte dann die Richtung, um 1998 in Paris anzukommen. Anderseits, ich fing mit 4 Jahren an Piano zu spielen, da mein wundervoller Großvater Musiklehrer war und darauf bestand, dass ich Piano lernen und die gleiche Universität wie er besuchen sollte.

Du hattest eine Verbindung zum späten Michel Petrucciani. Wie hat dies für dich begonnen?
Emiko Minakuchi: Während zwei Songs musste ich weinen. Seine Musik war herrlich, es wahren so viele Emotionen in ihr.

War es das erste Mal, dass du so viele Emotionen hattest, während du Musik hörtest?
Emiko Minakuchi: Ja, ich hatte zuvor schon Emotionen beim Galliano Trio, aber es war eher in dem Sinne, eine gute Zeit zu haben, mit Petrucciani war es das pure Gefühl.

Wie hast du Hugo Céchosz und Francesco Pastacaldi, aus denen sich dein Trio zusammensetzt, getroffen?
Emiko Minakuchi: Ich habe sie bei Jam Sessions getroffen. Um genau zu sein, hatte ich einen Freund, der Jazz Sessions im Seven Lizards Club organisierte.
Ich war damals drei Jahre lang fester Bestandteil dieser Konzerte als Pianistin und begleitete jeden Sonntag eine Gruppe. Hugo Céchosz kam einmal zu mir und wir tauschten Telefonnummern aus. Wir arbeiteten dann zusammen, aber noch nicht für unsere Musik.
Schließlich wurde Hugo Bassist für die Jam Sessions. Er trat auch dem CNSM (National Superior Conservatory of Music of Paris) bei und traf dort Francesco, der sich ihm anschloss und später auch an Jam Sessions teilnahm.

Was hat dich zu der Entscheidung bewogen, die beiden für dein Trio zu wählen?
Emiko Minakuchi: Ganz einfach, es gefiel mir sehr, wie sie spielten.

Hast du schon in Japan gespielt?
Emiko Minakuchi: Noch nicht!

Würdest du gerne?
Emiko Minakuchi: Auf jeden Fall, aber ich habe nicht genug Zeit. Ich hatte zu dieser Zeit 4 Jobs, um schnell Geld zum Leben zu verdienen. Ich unterrichtete und gab Pianovorführungen.
Zusätzlich hatte ich keine Ahnung, dass es Improvisation war; als ich Michel Petrucciani und Junki Onishi sah, wusste ich nicht, dass sie improvisierten.

Kam das daher, dass du zum Beispiel noch nichts von den Pentatoniken wusstest?
Emiko Minakuchi: Ja, ich hatte noch keine Vorstellung davon!

Fühlst du dich unbehaglich, wenn du dich dem Besitzer eines Clubs als Japanerin vorstellst?
Emiko Minakuchi: Nein und außerdem habe ich davor nie Angst gehabt. Ich hatte eher Zweifel am Niveau meines Könnens, 'ist mein Können gut genug für diesen Ort?' und 'ist meine Musik gut genug, um zu gefallen?'. Aber nein, Nationalität hat nie ein Hindernis dargestellt.

Wie organsiert man eine Konzertwoche wie die, die du im Duc des Lombards gegeben hast, wo du jede Nacht gespielt hast?
Emiko Minakuchi: Unglücklicherweise war es zu dieser Zeit Sommer und alle Musiker waren entweder im Urlaub oder in alle Richtungen zerstreut, um andere Gruppen zu unterstützen.
Wir hatten nicht genug für diese Woche geübt. Andererseits hatten wir vorher kontinuierlich sehr viel gearbeitet und sogar zusätzliche Parts gelernt, was sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat.
Nach so etwas schauen wir uns nach Vollzeitbeschäftigungen um.
Manchmal bin ich nicht glücklich, obwohl es meine Musik ist. Sie machen mir auch Vorschläge, was mir allerdings manchmal nicht gefällt. Wenn es sich schlecht entwickelt, fangen wir nochmals an, alles von vorne zu bearbeiten.

Hast du jedes Mal dieselbe Setlist?
Emiko Minakuchi: Ja.

Also baut ihr auf festgelegten Stücken auf? Oder könnt ihr improvisieren, wie das normalerweise bei Jazz der Fall ist?
Emiko Minakuchi: Sicher, wir haben eine Basisstruktur und dann improvisieren wir.

Während des Konzerts war ich von einem Lied ergriffen, das sich "Tristesse et beauté" (Trauer und Schönheit) nannte. Was versteckt sich hinter dieser Musik, die sehr melodische Akkorde hervorbringt, aber zu selben Zeit traurig klingt? Hast du versucht, eine bestimmte Botschaft zu vermitteln?
Emiko Minakuchi: Bedauerlicherweise keine. Ich weiß noch nichtmal, wie diese Musik entstand. Als ich sie schrieb, redete ich mir ein, traurig zu sein, obwohl ich es nicht war.

Trotzdem fühlten wir eine Veränderung im Publikum, welches vorher ein bisschen redete; alle waren aufeinmal sehr aufmerksam.
Emiko Minakuchi: Ich kann nicht sagen, was das bedeutet. Was jedes Mal schwer ist, wenn ich Musik schreibe, ist, ihr einen Titel zu geben. Für mich sind Wörter und Musik getrennt.

Ist es schwer, der Musik Wörter hinzuzufügen?
Emiko Minakuchi: Genau. Es bereitet mir jedes Mal Probleme.

Hängt das auch mit der französischen Sprachbarreriere zusammen oder hat es nichts damit zu tun?
Emiko Minakuchi: Nein, nein, auf Japanisch ist es das Gleiche.

Der Titel deines Albums ist Kokoro (Japanisch für "Herz"), aber andererseits sind die Songtitel französisch, warum dieser Unterschied?
Emiko Minakuchi: Zum Titel, ich schlug meinem Produzenten den Titel Kokoro no koe(Stimme des Herzens) vor, aber er verstand 'Körper'. Er mochte den Titel nicht, entschied sich aber für den Klang von Kokoro, nachdem er das Missverständnis bemerkt hatte.
Zusätzlich hatte ich noch ein paar Komplexe wegen meiner Musik. Ich finde es schwierig, mir selbst zu vertrauen. Ich hatte bedeutende depressive Phasen. Es war wirklich schwer, da rauszukommen.
Viele Menschen haben mir geholfen, mein Klavierlehrer, Antoine Arvet, mein Produzent, der mich antrieb, eine Release Disk mit nur ein paar Kompositionen zu machen. Ich wahr wirklich geschockt, warum meine Musik? Es ist weder Swing noch Jazz! Ich war beschämt...

An diesem Punkt?
Emiko Minakuchi: Ja, ich wollte nicht in der Öffentlichkeit spielen.

War es wegen Schüchternheit gemischt mit der Angst, dass das Publikum deine Musik nicht mögen würde?
Emiko Minakuchi: Ja, beides. Ich war sicher, dass sie es nicht mögen würden.
Mein Produzent förderte mich gut und ich lernte verschiedene Sachen. Ich fing an, auf etwas Anderes als auf meinen Kopf zu hören, vorher übernahm dieser für gewöhnlich die Kontrolle: Es ist besser, dies oder das zu tun, etc. Als Resultat dessen hörte ich nicht auf mein Herz. Das ist der Grund, aus dem die Dinge so schlecht liefen. Ich verschloss mich selbst und bewegte mich nicht vorwärts. Ich begann dem, was ich tat, zuzuhören, selbst bei der Improvisation. So habe ich den Titel Kokoro gefunden.

Warum die französischen Titel? Hast du sie gewählt, weil du in Frankreich lebst?
Emiko Minakuchi: Genau, andernfalls hätte ich Japanisch vorgezogen.

Warum schreibst du sie nicht auf Französisch mit japanischer Übersetzung?
Emiko Minakuchi: Oh ja, warum nicht?

Was hast du der japanischen Kultur entnommen und mit in deine Musik eingebracht?
Emiko Minakuchi: Ich kann nicht sagen, was es ist. Ich habe es nicht analysiert, aber ich denke, wenn ich mir meine Musik anhöre und das Resultat betrachte, bemerkt man die Tatsache, dass ich japanische Musik gehört habe.

Zum Beispiel?
Emiko Minakuchi: Alles!

Aber mehr Pop, Rock, Klassik, etc.?
Emiko Minakuchi: Mehr Pop und Klassik, ich liebe beide Richtungen. Es gibt ein paar Jazzmusiker, die meinen, dass Vielseitigkeit nutzlos ist; ich stimme dem nicht zu. Ich schätze Vielseitigkeit sehr. Ich fühle auch in meiner Musik, dass ich Japan vermisse, mit Traurigkeit und Melancholie. Ich denke jeden Tag an meine Familie in Japan.

Hast du Japan nochmal besucht, seitdem du in Frankreich wohnst?
Emiko Minakuchi: Von Zeit zu Zeit, aber es geht stark zurück.

Hast du vor, in Frankreich zu bleiben, oder nicht?
Emiko Minakuchi: Ich würde gerne nach Japan zurückkehren, selbst wenn ich mit meiner Zeit zwischen den beiden Ländern jonglieren müsste. Ich bin eher ein häuslicher Mensch, ich mag Reisen nicht wirklich und deshalb verlasse ich meinen momentanen Standort nicht gerne.
Wenn ich in Frankreich und in Japan ankomme, um Konzerte zu geben, ist das in Ordnung (lacht).
Mein Produzent versucht, mich in andere Länder zu bringen, Israel hat uns nebst anderen kontaktiert. Ich weiß nicht warum, aber je mehr desto besser!

Wenn wir dir eine Europatour anbieten würden, wärst du bereit?
Emiko Minakuchi: Wenn ich Menschen treffen würde, wäre es mir eine Freude, denn ich liebe es, neue Leute kennen zu lernen!

Heute bist du Lehrerin an der Schule, an der du auch studiert hast. Wie kam dies zustande? Das ging wirklich schnell!
Emiko Minakuchi: Ich kann nicht sagen, ob es schnell ging, weil ich mich nicht mit anderen vergleiche. Ich pflegte mir jeden Tag zu sagen, dass ich Glück hatte (lacht). Es war eine gute Schule für meine Studien. Sie wählten mich für ein Stipendium von drei bis vier Jahren, obwohl ich in Französisch und Jazz das Level eines Anfängers hatte, als ich ankam.

Du hattest Klassik als ein gutes Fundament. Hat dir dieses geholfen, mit den Grundlagen und der Theorie des Jazz voranzukommen?
Emiko Minakuchi: Ich wusste noch nichtmal, wie man einen Akkord bildet! Tonika, Terzen, Siebtel, etc... was sind Dreizehntel? (lacht)
Sie waren sehr nett und unterrichteten mich gut, ich bin glücklich darüber. Was seltsam war, ist dass sie mich im selben Jahr, in dem ich heiraten musste, weil ich sonst keine Arbeitserlaubnis bekommen hätte, fragten, ob ich Lehrerin werden wollte. Auf einmal hatte ich all diese Leute, die zu mir kamen, um unterrichtet zu werden; das hatte ich nicht erwartet.
Meine Hochzeit fand im September statt und während diese Ferien fragten sie mich, ob ich als Lehrerin arbeiten wollte. Ich nahm das Angebot mit Freude an. Das war 2003.

Wie läuft eine Stunde mit deinen Studenten ab? Was für eine Botschaft möchtest du ihnen geben?
Emiko Minakuchi: Ich unterrichte Anfänger, die sehr befangen sind, die kein Vertrauen in sich selbst haben. Also sage ich jeder einzelnen Person, dass jeder ein guter Musiker werden kann. Es ist notwendig, dass sie die Unterrichtsstunde mit dem Wissen verlassen, etwas Gutes in sich zu haben.
Das ist etwas, was man tun muss, es geht nicht nur um die Technik. Man kann über eine gute Technik verfügen, ohne jemandem mit seinem Spiel zu berühreren, das ist nicht Musik! Ich versuche, ihnen das zu verstehen zu geben. Auch unglaublich ist, dass wenn ich jemandem eine Partitur zum spielen vorlege, die Person angespannt und verkrampft wird und nicht gut spielt. Wenn ich die Partitur wegnehme und sage: "Jetzt spiel einfach, was du willst!" verändert sich der Klang unmittelbar. Es ist eine sehr gute Methode, ich empfehle jedem, einfach fünf Minuten irgendetwas zuhause zu spielen.
Es beginnt mit einer Person, die Angst davor hat, nicht gut zu sein, aber wenn diese Person die Freiheit hat, etwas Eigenes zu machen, gibt es wahrhaft etwas im Inneren, das sie auszeichnet und das ist großartig. Sie sind nicht mehr dieselben Schüler, wenn ich meine Augen nur für einen Moment schließe.

Du machst Musik, die manchmal süß und traurig ist, manchmal mehr rhythmisch und fröhlich. Was inspiriert dich und bringt dich dazu, deine Musik eher die eine Emotion oder die andere vermitteln zu lassen?
Emiko Minakuchi: Ich suche mir nichts spezifisches aus, denn wenn ich mich auf etwas festlegen würde, könnte ich es nicht schaffen, etwas fertig zu stellen, also lasse ich meinen Gedanken freien Lauf. Manchmal kommt das Gefühl in mir hoch, wenn ich mir mich selbst in einer Szene mit meinen Musikern vorstelle und dann sage ich mir selbst, was ich gerne hören würde.

Du versetzt dich in das Publikum hinein?
Emiko Minakuchi: Von Zeit zu Zeit, es kommt drauf an. Sobald ich ein Intro höre, versuche ich, mir die Musik zu merken und die Atmosphäre zu behalten.

Du bist an verschiedenen Orten aufgetreten, aber gibt es einen Ort, der dir am meisten am Herzen liegt?
Emiko Minakuchi: Wir hatten nicht genügend Erfahrung, aber unser erstes Festival in Oloron Sainte-Mariie (NDLR: Festival de Jazz des Rives et des Notes) lief sehr gut. Die Leute dort waren sehr nett, ich habe sehr gute Erinnerungen an sie. Sie erzählten mir, dass Michel Petrucciani vor zwanzig Jahren an diesem Ort gespielt hatte.

Hat dich das unvermeidlich an ein bestimmtes Konzert erinnert?
Emiko Minakuchi: Genau, und zu diesem Zeitpunkt war Petrucciani nicht so bekannt, wie er es heute ist, es waren nicht viele Leute da. Wie auch immer, ein paar Leute, die dem Konzert beigwohnt haben, erzählten mir, dass es wirklich großartig war.

Also hat es dich gerührt, dass die Person, die dich beeinflusst hat, am selben Ort gespielt hat, an dem du nun auch auftreten würdest? Das ist eine schöne Geschichte.
Emiko Minakuchi: Ja, das ist es.

Du hast bereits ein Album herausgebracht, Kokoro. Hast du vor, ein neues mit den Songs, die wir während des Konzerts gehört haben, zu veröffentlichen?
Emiko Minakuchi: Wir werden definitiv nächstes Jahr an ihm arbeiten, vielleicht im Januar mit den gleichen Mitgliedern.

Was sind deine musikalischen Einflüsse? Michel Petrucciani?
Emiko Minakuchi: Das ist schwer zu sagen, weil das, was ich im Moment schreibe, mehr von dem, was ich in Japan hörte, beeinflusst ist mit den Erinnerungen, die ich an die Japanische Vielfältigkeit und klassische Musik habe. Petrucciani ist noch zu neu für mich. Ich bin noch nicht reif genug geworden, um einen Schritt rückwärts zu diesen eher neueren Ereignissen zu gehen.
Andererseits, um an meiner Improvisation zu arbeiten, orientiere ich mich an Künstlern wie Petrucciani oder Keith Jarret, Brad Mehldau und so weiter.

Während des Konzerts am Freitag dachte ich, dass du etwas singen würdest.
Emiko Minakuchi: Ja, ich bin nicht in der Lage, mich unter Kontrolle zu halten. Ich höre mir selbst nicht zu, es sei denn, es wird zu laut oder ich habe Halsschmerzen. Selbst wenn ich zuhause arbeite, stoppe ich mich selbst beim Singen, weil ich sehr durstig werde.

Also bist du nicht am Singen interessiert?
Emiko Minakuchi: Nein, keinesfalls, sicherlich nicht!

Warum nicht?
Emiko Minakuchi: 2005 schaffte der Tontechniker des Albums es nicht, meine Stimme zu entfernen. Ich habe versucht, weiterzuarbeiten ohne ein Geräusch zu machen, aber es war nicht möglich. Ich war geschockt, dass er es nicht schaffte, aber das lag am Mikrofon, welches das Piano aufnahm und unvermeidbar auch meine Stimme.

Wie lief diese Aufnahme deines ersten Albums Rouen?
Emiko Minakuchi: Es fiel mir nicht besonders schwer, über die Improvisationsparts zu entscheiden und sie mit der Spannung, die aufgebaut werden sollte, zu verbinden. Wir spielten jedes Stück höchstens 5 oder 6 Mal. Auf der anderen Seite waren wir sehr müde, wir hatten nur zwei Tage, um das ganze Album zu machen. Wir schafften zwei Drittel am ersten Tag und am zweiten waren wir geistig und körperlich erschöpft. Da es meine erste Aufnahme war, hatte ich das nicht erwartet.

Zu deiner Technik, wie viele Stunden übst du am Tag?
Emiko Minakuchi: Ich habe viel geübt bis zum Januar dieses Jahres, weil ich nun ein paar Probleme mit der Vermieterin meiner Wohnung, die auch meine Nachbarin ist, habe. Ich habe ein Baby Grand Piano gekauft und tagsüber auf ihm geübt, aber nicht nachts. Ich habe diese kleine Abmachung akzeptiert, weil ich so die Möglichkeit hatte, so viel wie möglich zu spielen, nur nicht nachts. Dieses Jahr arbeitet die Vermieterin in ihrer Wohnung, das verkompliziert die Dinge.
Im April ist auch meine Tochter geboren, jetzt ist es schon nicht leicht, nur 2 Stunden am Tag zu spielen.

Spielst du nicht in der Jazzschule?
Emiko Minakuchi: Es ist nicht das Beste für mich. Im Moment konzentriere ich mich darauf, mein Gehör für Kompositionen zu entwickeln. Dafür brauche ich nicht unbedingt ein Piano. Wenn man kein Piano hat, ist es leichter, sich für Dinge zu entscheiden.

Wenn du die Möglichkeit hättest, mit einem bekannten Künstler zu spielen, wer würde das sein?
Emiko Minakuchi: Darüber habe ich noch nie nachgedacht... Es fällt mir schwer, mich zu entscheiden! Wenn ich mir schnell jemanden aussuchen müsste, würde ich Richard Galliano, einen Jazzmusiker, nehmen.

Und mit welchem Sänger würdest du gerne spielen?
Emiko Minakuchi: Ich haben noch keinen getroffen, mit dem ich gerne arbeiten würde.

Warum hast du Masao Yoneyamas Titel "Ringo no Oiwake" mit auf dein Album genommen?
Emiko Minakuchi: Ich habe Junko Onichis Album gekauft und sie spielt diese Art von Musik, wir haben aber nicht dasselbe Arrangement wie sie. Seit drei Jahren spielen wir das und ein paar Standards mit Kompositionen. Und sobald wir "Ringo Oiwake" spielen, schätzt das Publikum es genauso sehr wie wir.

Wird es auf eurem neuem Album Neuaufnahmen älterer Songs oder nur neue Kompositionen geben?
Emiko Minakuchi: Ich weiß es noch nicht, aber hauptsächlich neue Kompositionen.

Welche deiner Kompositionen ähnelt dir am meisten und warum?
Emiko Minakuchi: Ah... in allen steckt etwas von mir, aber am stärksten wird es bei "Tristesse et beauté" (Trauer und Schönheit) oder "Mélancholie" (Melancholie) sein, weil ich bei diesen Liedern an Japan und meine Familie denke.

Vielen Dank für deine Zeit.
Emiko Minakuchi: Es war mir ein Vergnügen.
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