Konzertbericht

LUNA SEA im Tokyo Dome

13/01/2008 2008-01-13 12:00:00 JaME Autor: Ma'J Übersetzer: Miyobi

LUNA SEA im Tokyo Dome

Nach sieben Jahren Abwesenheit geben die fünf Mitglieder von LUNA SEA ein außergewöhnliches Konzert.


© LUNA SEA & Avex Entertainment Inc.
Noch vor einem Jahr hätte niemand auch nur einen Yen auf die Eventualität eines LUNA SEA Konzerts gesetzt, ich vor allen anderen. Dennoch habe ich gerade 10 000 Kilometer zurückgelegt, um mir genau dieses Konzert anzuschauen.

Am 24. Dezember, eisiger Wind erhebt sich, ich erinnere mich an den Spitznamen, den die Band ehemals trug: kaze o yobu band (die Band, die den Wind ansagt) - der Übersetzung wurde hiermit alle Ehre gegeben. Fans, die bereits am Morgen zum Kauf von Merchandise erschienen sind, sind fast erfroren.

Die 55 000 Menschen, die das Stadium mit Freude gefüllt haben, warten geduldig darauf, dass das Konzert, wie angesagt um 18 Uhr, beginnt. 50 Minuten vergehen, ehe leise der Track "Gakkou" erklingt. Im Dome wird es nach und nach dunkler. Auf den riesigen Bildschirmen erscheinen die wichtigsten Tourdaten der Band, um endlich bei 2007 stehenzubleiben. Die Menge schreit, erzittert, die Euphorie kann man deutlich spüren. Endlich kommen die Bandmitglieder auf die Bühne.

Ryuichi, Sugizo, Inoran, J und Shinya, schwarz gekleidet, bis auf Shinya der, im Gegensatz zu den anderen, eine neue Frisur hat und ein wenig Farbe an seiner Jacke angebracht hat. Die Schreie werden lauter und das Intro von "LOVELESS" ertönt im Base-Ball Stadium: Das Konzert der Wiedergeburt kann nun beginnen.

Der Untertitel dieses Konzerts ist "déjavu", was auch der zweite Song ist, der gespielt wird. SUGIZO kommt zur rechten Bühnenseite, um dort sein Solo zu spielen, genau uns gegenüber. Er sieht noch genauso aus, wie wir ihn seit Jahren in Erinnerung haben. Am Ende des Stücks legt Ryuichi seine schwarze Sonnenbrille ab; verführerisch wie immer sagt er: "Mondfinsternis 2007, das ist der Eingang zur Welt von LUNA SEA. Wir haben diesen Abend alle ungeduldig erwartet. Wir wollten mit noch mehr Freude zurückkommen. Heute Abend seid ihr gesegnet! JESUS!". 1993 auf "EDEN" erschienen, hat "JESUS" nichts von seiner Kraft verloren und das gesamte Stadium singt das bekannte: "JESUS don't you love me!" mit. Um ihre Fans zu ehren, die so lange mit derselben Leidenschaft auf sie gewartet haben, spielen alle fünf "SLAVE", um dann mit "END OF SORROW" weiterzumachen. Um die Freude noch größer zu machen, werden alle Epochen der Band gemischt: "Face to Face", "Gravity" und "RA-SE-N", mit dem Part, der andauernd von INORAN gespielt wird, wird dem Stadium so richtig eingeheizt.

Mit einer Geige in der Hand spielt SUGIZO das Intro zu "Providence", dem einzigen Walzer der Band vom Album "EDEN". Wie in den alten Zeiten geben die Fans den Dreiertakt mit der Hand an.

Bei "MOON", dessen meisterhafte Interpretation von Ryuichi KAWAMURA übernommen wird, sind wir alle von Emotionen überwältigt. Gott, ist das schön! Es ist genau "DAS" Lied von LUNA SEA, es erschien auf zwei Alben. Auf ihrem Indie-Album und das zweite Mal auf dem Major-Album "IMAGE".
Allein auf der Bühne zurückgeblieben, liefert Shinya ein Solo an den Drums ab. Mit Lichteffekten, die ihn bei jedem Schlag mit den Sticks von allen Seiten beleuchten, verlangt er von seinem Publikum, dass sie "noch lauter" schreien, das Publikum folgt dem auch. Shinya ist ein Meister darin, Stärke und Feingefühl zu vereinbaren. Sein Haar fliegt nur so um ihn herum, er ist voll und ganz in seinem Element.

Es folgt die Solo Einlage am Bass: das bekannte "BACK LINE BEAST", eines der gelungensten von J. Der Titel erschien auch auf seinem ersten Solo-Album "PYROMANIA".

SUGIZO, INORAN und Ruyichi kommen zurück auf die Bühne, um zusammen "FATE" zu spielen. Ryuichi sagt: "Wir hätten nicht gedacht, dass wir es schaffen würden. Darum werde ich mit noch mehr Wärme hier im Tokyo Dome für euch singen". Für "BREATHE" nehmen alle fünf auf dem vorderen Teil der Bühne Platz, so wie sie es 1998 in den beiden Konzerten "END OF PERIOD" gemacht haben. Der Song, der vom Album "SHINE" stammt, war ebenfalls der Vorspann zu Disneys MULAN.

Die Bandmitglieder gehen wieder zur Mitte der Bühne, um "STORM" (ebenfalls von SHINE) zu spielen. Andere Zeit, anderes Tempo: Ryuichi sagt "TIME IS DEAD" an. Der Titel, welcher von ihrem Indie-Album stammt und von J in seiner Jugend geschrieben wurde, erschien ebenfalls auf ihrem Demo-Tape. Der Song erschien unter dem Namen "Sexual Perversion". Die Fans und die Band haben nichts von ihrem Schwung verloren, der Refrain "Time is Dead, Word is Dead" wird vom kompletten Tokyo Dome mitgesungen. Als J auf unsere Seite kommt, gibt es für uns und die Leute um uns herum kein Halten mehr.

Was folgt, ist ebenso zügellos: "ROSIER" wird gespielt und J, der nach einem kurzen Monolog seinen Mikroständer energisch von sich wirft, beginnt mit "TONIGHT".

Die Band zieht sich kurz hinter die Kulissen zurück, und da wir Heilig Abend haben, fangen die Fans an "SILENT NIGHT" zu singen! Was für ein schöner Chor! Leider erinnere ich mich nicht mehr an den Text. Die einzige Katholikin im Stadium und kennt den Text nicht! Peinlich!

Nach einigen Minuten kommen LUNA SEA unter tobendem Applaus zurück und Ryuichi sagt einen der größten Hits der Band an: "I for You", der 1998 Platz 1 in den Oricon Charts belegte. Ryuichi wünscht uns "Happy Christmas" und singt "WHITE CHRISTMAS" gefolgt von "IN MY DREAM" und "BELIEVE".

Sie verlassen nochmals die Bühne, um sich wieder kurz umzuziehen. Um die Zeit zu überbrücken, machen die Fans in den oberen Reihen La Ola Wellen, die Arena applaudiert.

Für das zweite Encore haben LUNA SEA sich die Perle aller Perlen aufbewahrt, geschrieben von INORAN: "MOTHER". SUGIZO spielt ein meisterhaftes Solo, und mir kommen die Bilder des Musikvideos in den Sinn, welches in Irland gedreht wurde: SUGIZO steht vor einem Wasserfall und es sieht so aus, als würde ihn der Wind zum Fliegen bringen.

Natürlich wissen wir, dass die Show sich dem Ende neigt, denn es folgt die Vorstellung der Mitglieder. Ryu sagt: "Hinter mir, steht der weltbeste Drummer! Shi-chan!" Das Publikum schreit ebenfalls "Shinya!!". Der Drummer winkt und sagt: "Seit sieben Jahren haben wir kein Konzert zusammen gegeben, aber LUNA SEA ist für euch noch gewaltiger geworden!"

"Der weltbeste Bassist: J!" Ich brauch euch nicht zu sagen, dass ich so laut ich konnte "J" geschrieen habe. Dieser antwortete: "Ich freue mich sehr, euch heute Abend hier wiederzusehen. Ich hätte nicht gedacht, dass wir das realisieren könnten! Danke für diese wundervolle Nacht!"

"An seiner Seite - der Beste aller Gitarristen: INORAN!". Wie wir es von INORAN kennen, beugt er sich zu Ryuichi und flüstert ihm seine Botschaft ins Ohr, damit dieser sie weitergeben kann: "Ihr seid die Stärksten, ich liebe euch!".
"Der andere beste Gitarrist: SUGIZO!". SUGIZO schreit in die Menge: "Ich würde euch gern noch länger sehen! Ich liebe euch!"

"Und der weltbeste Sänger: RYU!" Er antwortet einfach, indem er sagt: "Ich liebe euch, the next PRECIOUS...!".

Jetzt kommt "WISH"! Ich hatte diesen wichtigen Song von LUNA SEA total vergessen. Für das Intro erscheint SUGIZO mit einer Peitsche in der Hand, was viele zum Schmunzeln bringt. Und dann, begleitet von einer Explosion: "The last! "WISH"!" Luftschlangen fallen vom Himmel über der Arena, was das Ende von dieser atemberaubenden Show ankündigt.

Einer nach dem anderen kommen J, SUGIZO, INORAN und RYUICHI zum Rand der Bühne und verbeugen sich vor den Fans, die mit den aufgefangenen silbernen Papierfetzen winken.

Shinya kommt ebenfalls von seinem Podest herunter, verbeugt sich vor den Fans und wirft seine Sticks ins Publikum, die von uns aus zwei Reihen weiter landen. SUGIZO ist immer noch der "König im Wasserflaschen werfen", seine Flasche landet in der Mitte der Arena. J unterhält sich mit dem Publikum und INORAN, der schüchternste, wirft uns auf einer Bühne vor uns ein riesiges "Arigatô" zu. Einer nach dem anderen verlassen sie jetzt diskret die Bühne, lassen SUGIZO zurück, der das ganze noch ein wenig länger genießen möchte. Dieser zieht sich nach einer Verbeugung ebenfalls zurück.

So haben sie uns mit 25 Musikstücken die längste Setlist ihrer Karriere geliefert, das beste Konzert der Band seit "LUNATIC TOKYO" 1995. Eine Traum-Setlist. The Best of LUNA SEA. Eine außergewöhnliche Interpretation. Auch wenn die Gesichter älter wirken, haben die Musiker an Reife nur dazugewonnen, was ihrer Musik nur gut tun konnte. Die Musik hingegen ist nicht mitgealtert. Die Zauberformel von LUNA SEA: energische Sounds; optimistische Melodien, die man sich gut merken kann; Instrumente lieben und beherrschen. Diese Formel hat bewiesen, dass wir viele Jahre später immer noch fähig sind mit ihnen zu singen.

Setlist:

LOVELESS
Dejavu
JESUS
SLAVE
END OF SORROW
TRUE BLUE
FACE TO FACE
gravity
RA-SE-N
Providence
MOON
-Drum & Bass Solo-
FATE
BREATHE
STORM
DESIRE
TIME IS DEAD
ROSIER
TONIGHT

-Encore-
I for You
IN MY DREAM
BELIEVE
MOTHER
PRECIOUS...
WISH
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