Review

KUROYUME - FAKE STAR

10/02/2008 2008-02-10 12:00:00 JaME Autor: YURA

KUROYUME - FAKE STAR

Die Review zum ersten punkigeren Album der Ausnahmeband der 90-er Jahre.

Künstler: KUROYUME
Titel: FAKE STAR ~I’m just a Japanese Fake Rocker~
Typ: Album
Veröffentlichung: Mai 1996
Stil: Punk/Rock/Rockballaden
Bewertung: 7.5

Tracks:

01. Noise Low3
02. FAKE STAR
03. BEAMS -FAKE STAR VERSION-
04. BARTER
05. I 'Sunny's Voice'
06. SEE YOU -FAKE STAR VERSION-S
07. Reason of Myself
08. II
09. SEX SYMBOL
10. Cool Girl
11. S.O.S
12. III
13. Hysteria's
14. Pistol -FAKE STAR VERSION-
15. Yume
16. [H.L.M] is ORIGINAL
17. IV 'Either Side'


Und wieder schreibe ich aus meinem Zyklus "Die Gute Alte Zeit". Diesmal über die Band, die so ziemlich mit am einflussreichsten auf die gesamte Szene war. Selbst Kyo von Dir en grey hat in seinen frühen Jahren den Sänger dieser Band kopiert. Deshalb hier das wohl abwechslungsreichste Album ihrer Karriere.

"Noise Low3" ist ein Intro, welches mit seiner an Kakophonie grenzende Vielfalt eben später folgende perfekt einleitet. Gleich danach kommt mit "FAKE STAR" der erste Schlag mitten in die Fresse, wie man es so schön formulieren kann. Absolut überzeugende Gitarrenarbeit und noch bessere Bass-Soli, die nur noch durch die Stimme des Vokalisten übertroffen werden. Ein deftiges Punk Lied, was noch heute absolut überzeugt.

"BEAMS", in der Album Version, ist dann aber wieder eine 180 Grad Drehung. Eine groovige Ballade bei der wieder Bassist Hitoki sein Können beweist und darlegt, warum er noch heute einer der beliebtesten Live-Supports ist. Im Vergleich mit der Single Version hinkt diese ein wenig hinterher, aber nur kaum merkbar. Kleinigkeiten halt. Ebenso "BARTER", wer das Lied als Live Version aus dem Shinjuku LOFT kennt, wird etwas enttäuscht sein. Dabei ist es ein Speed-Kracher ohne Gleichen. Ein Keyboard, das wie Morsezeichen klingt unterlegt das Lied mit dem gewissen Etwas. Aber wie gesagt, Live ist das Stück noch mal eine Spur besser. Danach folgt ein SE (Sound Effects) Stück: ziemlich belanglos, aber andererseits wieder interessant, wenn man es als Abspann für den Ersten Teil des Albums interpretiert.

"SEE YOU" ist eine weitere Single, die auf dem Album minimalst verändert, als schnelle Ballade ungemein groovig daher kommt. Einziger Wermutstropfen ist, dass Sänger Kiyoharu, der bei ruhigeren Parts öfters seine einzigartige Stimme und diesen unverkennbaren Vibrationsgesang daherzaubert, sich mit eben diesem ein wenig zurück hält. "Reason of Myself" gehört zu den seltener zitierten Stücken der Band. Das Ganze ist eine schön ruhige Ballade, die obig erwähnte Gesangsparts enthält und mit ihrem gebremsten Tempo eine unglaubliche Atmosphäre schafft - womöglich eine kleine Prise zu langsam, aber trotz der mehr als fünf Minuten Laufzeit keine Sekunde zu lang. Dem Lied folgt ein weiteres SE, welches als Mitschnitt eines Zappings noch sinnloser wirkt als schon das erste. Aber na ja, das ist nun mal erstens künstlerische Freiheit und zweitens keines der oft benutzten nervigen Schmerzgestöhne.

"SEX SYMBOL" ist wieder schneller in Sachen Tempo und gehört absolut in die Rubrik der weniger bekannten Songs des Duos. Ein nettes punkiges Liedchen, aber nicht unbedingt mehr. Nichts was nicht in besserer Version von der Band teilweise sogar auf selbem Album eingespielt wurde. "COOL GIRL" klingt da wesentlich interessanter und deutlich melodischer, was ja die Stärke des Sängers ist. Musikalisch besser, überzeugt das Lied einzig wegen etwas schlichter Komposition nicht zu 100 Prozent, wenn es auch gegen Ende ein wenig an Fahrt gewinnt und noch mal ein paar Pluspunkte herauskitzelt. "S.O.S" beginnt mit dem Morsezeichen für die Kombination, was eine sehr interessante Idee ist. Das Lied orientiert sich am gemäßigten Punk-Rock mit diversen Tempo-Wechseln. Kein Überkracher, aber doch wesentlich besser als die beiden voran gegangenen Stücke und es lädt deutlich mehr zum rhythmischen Zucken ein als eben diese. Zum Abschluss noch mal das SOS gemorst und ein noch sinnloseres SE als Nachfolge, diesmal aber komplett ohne Daseinsberechtigung aus Sicht des Hörers.

"Hysteria's" wirkt am Anfang ein wenig wie Disco-Pop aus den späten 80ern. Obwohl es auch zu den eher weniger bekannten Stücken zählt, muss man es nicht erst ein paar Mal hören um es zu mögen. Ein durchweg wirr komponiertes Stück mit mehreren Tempowechseln von Mid-Tempo zu Langsam und Bassspiel zu fast noch langsamer und dann wieder zurück zu Mid-Tempo. Seltsam aber einprägsam. "Pistol", welches als dritte Single Auskopplung vorab veröffentlicht wurde, hat ein ordentliches Lifting bekommen, wenn man es so nennen darf. Ein komplett neues Intro und auffallendere Unterschiede. Ansonsten überzeugendes Stück, mit viel Melodie und so mancher instrumenteller Spielerei.

"Yume", was übersetzt Traum heißt, hört sich ungefähr auch so an. Eine Serenade mit viel Gefühl und einem gut aufgelegtem Sänger, der das Maximum aus dem Stück herausholt und es zum heimlichen Highlight des Albums macht. Das vorletzte Lied auf dem Album zeigt die wilde Entschlossenheit der Band, von ihrem damaligen Soft-Rock Image wegzukommen. Ein wenig 80er Jahre Pop, Goth-Flair, ein paar verzerrte Gitarren und ein aus dem Off singender Kiyoharu - fertig ist ein seltsames Potpourri, das irgendwie gefällt, ohne einen dabei ernsthaft umzuhauen. Aber Hauptsache ist ja, dass es gefällt. Zum Abschluss noch mal ein SE und fertig ist das rebellische Album, das der Band einst die Spitzenposition in den Charts brachte.

Fazit:
Ein paar großartige Lieder stehen dem etwas einfallslosen mittleren Abschnitt gegenüber. Dazu die komplett deplazierten SE-Stücke. Hört sich schlimmer an als es ist. Denn selbst die eher mittelmäßigen Stücke haben immer noch genug Kraft hinter sich, um so einiges in den Charts auch noch heute zu überbieten, wenn auch nicht alles. Das Album ist bei weitem nicht das Beste der Band, aber für diese ein enorm wichtiges gewesen, um sich von den Pop-Rock Zeiten ihrer frühen Major-Jahre abzukoppeln. Deshalb sollte man sich das wenigstens ein Mal angehört haben. Und da jedes Album der Band eine eigene Note hatte, kann man von diesem Werk nicht auf die restliche Arbeit des Duos schließen, und das können nur wenige von sich behaupten.
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Album CD 1996-05-29 1996-05-29
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