Künstler: m-flo
Titel: COSMICOLOR
Typ: Album
Stil: Hip-Hop, J-Pop, R&B, Dance, Poprock
Veröffentlichung: 28.03.2007
Wertung: 7/10
Tracklist:
01 Issue No 5
02 Love Don't Cry featuring Crystal Kay
03 Luvotomy (m-flo loves Amuro Namie)
04 STUCK IN YOUR LOVE featuring melody.
05 Current Affairs
06 Summer Time Love (m-flo loves Hinouchi Emi & Ryohei)
07 Simple & Lovely featuring KODA Kumi
08 Picture Perfect Love featuring MONKEY MAJIK
09 Music Monopoly
10 she loves the CREAM featuring Doping Panda
11 Love Me After 12AM featuring Alex
12 Love Song (m-flo loves BONNIE PINK)
13 Love Long and Prosper featuring STAR TREK
14 LOVE ME, HATE THE GAME feat. Chan, Thaitanium, Edison Chen, Ryohei
15 Lotta Love (m-flo loves MINMI)
16 People of Cosmicolor
17 Love to Live By featuring Chara
"
COSMICOLOR" wird, wie bei
m-flo üblich, mit einem harmonischen Intro ("
Issue No 5") eingeleitet. Begleitet von entspannenden Geigenklängen erklärt eine Frauenstimme im Stewardess-Stil, worum es sich bei "
COSMICOLOR" handelt und wie auch bei "
BEAT SPACE NINE" und "
ASTROMANTIC" hat man sogleich das Gefühl, sich auf eine aufregende Reise zu begeben. Ein dramatischer Ton beendet das Intro und wirklich los geht es mit "
Love Don't Cry", ein Lied, welches Fans der Gruppe wohl sofort nostalgisch werden lässt, immerhin ist dies die dritte Zusammenarbeit mit
Crystal Kay (Die Tracks, die sich auf ihren eigenen Alben befanden kommen noch dazu) und diese Lieder haben stets ihre ganz eigene Magie. So enttäuscht auch "
Love Don't Cry" nicht, obwohl man anfangs nicht genau weiß, woran man da genau ist. Die Sängerin leitet das Lied mit den Worten
"Time to get the party started..." ein, das Ganze in der Melodie der Glockentöne vom Big Ben. Schließlich setzt eine etwas unkoordinierte Strophe ein, die erst nach mehrfachem Hören wirklich eingängig ist, der Refrain hingegen sorgt schon beim ersten Durchgang für Ohrwürmer.
Crystal Kays R&B-Stil fließt deutlich in dieses Lied ein, klingt insgesamt sehr nach ihrem 2005 erschienenen Album "
Crystal Style",
Verbals freche Rap-Passagen sorgen allerdings dafür, dass der Song ebenso perfekt zu
m-flo passt. Insgesamt ein tanzbarer und sehr melodischer Upbeat-Track, dem zwischendurch mit südländisch klingenden Akustikgitarren ein bisschen mehr Gefühl eingehaucht wird und der das Album absolut angemessen eröffnet - macht Lust auf mehr!
Mit "
Luvotomy" geht es direkt auf der Dance-Schiene weiter, allerdings ist dieses Lied wesentlich ernster und entspannter als sein Vorgänger, wozu unter anderem
Amuro Namies etwas reifere Stimme beiträgt, dazu schwere Beats und flotte Basslines. Der Song ist zugleich abwechslungsreich und einprägsam, so sind die Strophen eindringlich und gewichtig, die Bridge hingegen hat etwas nachdenkliches, melancholisches und verträumtes und im Refrain entlädt sich dann die angestaute Energie und das Ganze ist stimmungsvoll und entschlossen - verstärkt durch den Text, in dem es um das Ende einer Beziehung, Lügen und Streit geht. Ebenso wechselt das Tempo regelmäßig, mal langsam, mal schnell, mal
Namie, mal
Verbal, mal Japanisch, mal Englisch.
Namie Amuro ist zwar nicht unbedingt eine begnadete Sängerin, ihre plastische und teilweise stark bearbeitete Stimme verleiht dem Lied allerdings einen besonderen Zauber. "
Luvotomy" ist meiner Meinung nach eines der Highlights des Albums, insgesamt ein durchaus tanzbarer Track, allerdings durch seine leise Melancholie kein Partysong.
Verbal beschreibt es ganz treffend:
"Feel like I'm flying out to... pluto", so fühlt man sich als Zuhörer auch.
"
STUCK IN YOUR LOVE" beginnt und bleibt ruhig,
melody. gelingt es, dem Lied durch ihren souligen Gesang einen gewissen Charme zu verleihen, dazu kommen ruhige Rap-Passagen von
Verbal (
melody. versucht sich übrigens auch am Rap, klingt ziemlich gut!), das Lied ist sehr locker und ruhig und durch
melody.s Gesang auf gewisse Art und Weise süß, allerdings fehlt dem Ganzen ein bisschen der Höhepunkt. Insgesamt klingt "
STUCK IN YOUR LOVE" sehr amerikanisch, was unter anderem daran liegen könnte, dass es gänzlich auf Englisch gesungen und auch gerappt wurde, mich erinnert es an bisschen an Songs von
Aaliyah (Nicht unbedingt von der Melodie her, aber eben vom Stil her, geht sehr in die Richtung von "
I miss you"). Übrigens erhalten wir in diesem Song sogar eine kleine Japanisch-Lektion:
"At times like this in Japanese you say doushiyou?". Nach einem weiteren Interlude folgt "
Summer Time Love", das mit seiner einzigartigen, losgelösten Stimmung ziemlich unerwartet daherkommt. Für den Song holte sich das populäre Duo mal wieder seine Lieblingspartner ins Boot, nämlich die süße
Emi Hinouchi und die männliche Dramaqueen
Ryohei (
Yamamoto). Wie bereits in anderen Reviews erwähnt bin ich kein Fan von
Ryohei und auch
Emi Hinouchi ist nicht unbedingt das, was ich eine talentierte Sängerin nennen würde, aber mit ihrer dünnen Stimme verleiht sie diesem eingängigen Lied eine gewisse Leichtfüßigkeit, den Rest trägt
Ryohei mit seiner hohen Boygroup-Stimme bei,
m-flo haben also abermals die perfekte Wahl getroffen und diesen Song könnte wohl niemand besser singen als diese beiden, die an
m-flos Seite immer wieder aufs neue aufblühen. Es scheint so, als hätten
m-flo in "
Summer Time Love" ihre Vorliebe für Akustik-Pop wiedergefunden, ähnlich wie bei älteren Hits à la "
the Love Bug", "
miss you" oder "
Other Side Of Love", und obgleich das Duo sehr vielseitig ist, zeigt diese Art von Songs, was sie am Besten können: Eine angenehme Grundstimmung vermitteln, entspannte und doch mitreißende Beats und Melodien kreieren und vor allem bei ihren Zuhörern garantiert für Ohrwürmer sorgen. Man merkt einfach, dass alle Beteiligten bei der Aufnahme dieses Liedes Spaß gehabt haben und diese Stimmung überträgt sich automatisch auf den Zuhörer. "
Summer Time Love" kombiniert unterhaltsame Instrumentals, Akustik-Töne und fröhlichen Gesang auf gelungene Art und Weise, daraus resultiert dann ein simples Feel-Good-Stück und eine (gerade durch diese simple Art und vor allem durch die Violinen-Klänge) berührende Reflexion des Sommers. Wer mehr über den Song bzw. die Single lesen möchte, sollte sich mein
Review dazu durchlesen.
Das nächste Lied, "
Simple & Lovely", ist durch den Titel perfekt beschrieben. Der Song ist wenig innovativ (Dazu trägt neben der eher einfallslosen Melodie vor allem
Koda Kumi bei, die wie jede x-beliebige Sängerin klingt und kein bisschen Wiedererkennungswert hat), das hat man irgendwie alles schon mal gehört, aber dennoch macht es Spaß. Kontinuierliche Keyboard-Sounds in Verbindung mit
Koda Kumis Gesang, sei es nun im Hintergrund oder im Refrain ganz dominant, verleihen dem Lied einen angenehmen Fluss, das Ganze ist zwar insgesamt etwas trivial, hat aber (Gerade durch die Helium-Stimme, die öfters zum Einsatz kommt) einen gewissen Unterhaltungswert. "
Picture Perfect Love" sorgt nach so viel Plastikpop endlich für Abwechslung, astreiner Akustik-Pop, eingängige Melodien und
MONKEY MAJIK haben es einfach drauf. Das Duett mit den beiden Kanadiern
Maynard Plant und
Blaise Plant bringt frischen Wind, das ist nicht nur eine Abwechslung auf dieser CD sondern generell etwas, das ich von
m-flo zuvor noch nicht gehört habe und das mich einfach vollends überzeugt. Die lässigen Gitarren-Melodien, die schnellen, spaßigen Rap-Passagen, der gelungene Gesang, die guten Lyrics. Zwischen
m-flo und
MONKEY MAJIK stimmt einfach die Chemie und das merkt man ganz deutlich. Der Song ist simpel und gerade dadurch perfekt; dass das Ganze als Single veröffentlicht wurde, halte ich für durchaus angebracht.
Das Interlude "
Music Monopoly" unterscheidet sich von den harmonischen anderen Intros und klingt ziemlich nach
Daft Punk. "
she loves the CREAM" featuring
Doping Panda geht in diesem Stil weiter, allerdings noch etwas rockiger. Es klingt so, als wären in diesem Werk tatsächlich bewusstseinserweiternde Substanzen im Spiel gewesen, so ist dieser chaotische Upbeat-Song anfangs ziemlich unkoordiniert, überfordert den Hörer, der bei
m-flo doch eher an eingängige Melodien gewöhnt ist, nahezu mit Trommeln, House-Beats und Synthesizereffekten. Nach 2 Minuten wird das Ganze allerdings abrupt entspannter, nach einem letzten verlangsamten
"She loves the creaaaaam" setzen Funk-Gitarren ein, die ab und an fast schon nach modernem Reggae klingen, es folgen weniger chaotische Raps und verrückter Gesang von
Doping Panda und dann setzen wieder die schnellen Beats ein, die sich beinahe überschlagen, ganz schön durchgedreht, besonders, als am Ende nur noch
"la la la" gesungen wird.
In "
Love Me After 12AM" (Was für ein Titel...) geht es da schon wesentlich gesitteter zu,
Alex (
CLAZZIQUAI PROJECT) singt in typischer
Clazziquai-Manier, ein bisschen Chill-Out, ein bisschen Dance, für Fans des koreanischen Trios nichts Neues. Ist meiner Meinung nach ganz nett, allerdings verstehe ich den Hype, der um das Lied gemacht wird, nicht so ganz. "
Love Song" gefällt mir da besser, auch wenn
BONNIE PINK für mich bisher eigentlich immer eher ein Mauerblümchen war und ich nicht auf die Idee gekommen wäre, sie mit
m-flo in Verbindung zu bringen. Egal, diesen süßen Popsong kann man leicht und schnell ins Herz schließen,
BONNIE PINK (Ihr Song "
Last Kiss" war übrigens das Ending Theme vom Anime
GANTZ, der in Deutschland auf MTV ausgestrahlt wurde) verleiht dem Ganzen mit ihrer hellen Stimme eine glaubwürdige, leichtfüßige Unschuld und stiehlt dabei fast schon
Verbal, der in diesem Lied nicht so viel zu sagen hat, die Show. Ein absolut authentisches Liebeslied, highly, highly recommended! Mit
Love geht es in "
Love Long and Prosper" featuring
STAR TREK, einem stimmungsvollen Dance/Electrotrack weiter, bei dem allerdings leider etwas zu dick aufgetragen wurde, die Vocals gehen bei den rasenden Beats und den dominanten Synthesizer-Sounds beinahe unter und dem Ganzen fehlt es deutlich an Harmonie, das können andere Gruppen einfach besser. Weiter geht es -
"Uhh, I ain't saying I'm the best but uh, it's kinda obvious from the way you're hating on me." Moment Mal, so ein Satz von
Verbal? Klingt interessant, und das ist dieser Track auch: Der astreine Urban-Song "
LOVE ME, HATE THE GAME" (Schon wieder Love...) ist eine Zusammenarbeit mit
Chan,
Thaitanium,
Edison Chen und
Ryohei. Wie Boygroup-Frauenschwarm
Ryohei da reinpassen soll, ist mir zwar ein Rätsel, und dass er einen auf Bad Boy macht ist eher amüsant, aber immerhin verleiht er dem Lied mit seinem Refrain einen gewissen Charme, während die Rap-Passagen teilweise eher lahm sind. Die Jungs geben sich als Bad Boys (
"Money, pussy, and hollywood is on my mind", ach so!) und machen betont entspannt einen auf
Pharrell Williams, kommen da aber nicht so ganz ran, dafür ist der Text durchaus unterhaltsam (
"blow the spot wit a verse like Pikachu"). Trotzdem zu viel Mainstream, zum nebenbei hören aber ganz nett und entspannend. Irgendwie fällt es mir aber schwer,
m-flo den Bitches-Kram abzunehmen. Da höre ich dann doch lieber direkt
Pharrell, oder die
Teriyaki Boyz (die ähnlich klingen), ein Projekt, bei dem auch
Verbal mitwirkt und das mich musikalisch irgendwie mehr überzeugt als dieses Lied.
Wesentlich heiterer geht es schließlich in "
Lotta Love" zu. Klingt verdächtig nach den 90ern und die Keyboard-Sounds sind ja mal so was von
Whigfields "
Saturday Night" geklaut, aber das nimmt man gerne in Kauf, weil das Ganze einfach nur Spaß macht. Ähnlich wie im 90er Hit "
Saturday Night" setzen
m-flo und
MINMI hierbei auf positive, spaßige und vor allem eingängige Hooklines, während es damals bei
Whigfield allerdings noch
"Ladadada dididididi dadada" hieß, gibt es das Ganze auf "
COSMICOLOR" in der aufgemotzten 2007-Version:
"And I feel yeahyaa
yeahyaa
"! Absolut stimmungsvoller Dance-Track mit Nostalgie-Flair, angenehmem Gesang und spaßigen Raps, da blühen die 90er wieder auf! Besonders schön ist die Stelle gegen Ende des Liedes, in der
MINMI ein bisschen Ruhe in dieses keyboardlastige Dance-Spektakel bringt, da setzen dann auch mal kurz die heftigen Beats aus und man kann sich entspannt zurücklehnen, bis schließlich das Finale des Songs angestimmt wird.
Nach einem weiteren Interlude, in dem uns ein paar Lebensweisheiten mitgeteilt werden und wir erfahren, dass wir nun '
officially people of Cosmicolor' sind, folgt das letzte Lied, "
Love to Live By", featuring
Chara. Der Geigensound vom Anfang setzt ein, begleitet von
Charas fast gehauchtem, verträumten Gesang und man lehnt sich zurück, zumindest, bis gelungener Elektro-Jazz einsetzt. Nicht ganz so gekonnt wie bei
m-flos älteren Jazz-Songs wie "
Life is beautiful", aber dennoch gelungen und angenehm, der Song rundet das Album perfekt ab, obgleich
Charas Stimme meiner Meinung nach ziemlich seltsam ist (Nach mehrfachem Hören finde ich allerdings, dass sie perfekt zu dem Lied passt!). Vielleicht sollte man "
Love to Live By" gar nicht mit "
Life is beautiful" vergleichen, der flotte Song hat nämlich seinen ganz eigenen Zauber, wirkt fast schon wie eine Reflexion der Vergangenheit, ein Abschluss nach so vielen Zusammenarbeiten - zumindest übermittelt das Lied den Spaß, den
m-flo in ihrer bisherigen Karriere ganz offensichtlich hatten mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das Ganze klingt wie eine Hommage an
Betty Boop, diesen Eindruck verstärkt das PV zum Song, das ganz deutlich an die Serie angelehnt ist. "
Love to Live By" kombiniert gelungen den Sound der 30er mit modernem
m-flo Charme, das Ganze unterstrichen durch dominante Bass-Lines und Piano, während die schnellen Beats den Kontrast bilden. Die Mischung aus Stimmung und Melancholie zieht den Zuhörer in den Bann, macht nachdenklich und glücklich zugleich, etwas, was nicht viele Künstler schaffen. Wie auch damals in "
Life is beautiful" endet das Ganze in einem spektakulären, verrückten Finale voller Jubelrufe, schreienden Trompeten und zahlreichen Tuschs, bis die Musik aussetzt und man ein leises
"Thank You" von
Verbal hören kann. Und das denkt man in diesem Moment dann auch: Danke,
m-flo!
Fazit:
m-flos fünftes richtiges Studioalbum enttäuscht nicht, überzeugt aber leider auch nicht vollends. Es fehlt in einigen Tracks einfach die Energie, die man von den anderen Alben des Duos gewöhnt ist, einige Lieder wirken unausgereift. Und trotzdem schafft "
COSMICOLOR" es, den Zuhörer in eine andere Welt zu transportieren. Das Album ist an
m-flos Standart gemessen nicht perfekt, ihr Können und ihre Kreativität in diesem Genre sind meiner Meinung nach aber dennoch kaum erreichbar und somit ist "
COSMICOLOR" gerade für Fans ein Muss. Trotzdem hinterlässt mich das Album mit gemischten Gefühlen, immerhin hieß es auf
m-flos offizieller Homepage, dass "
COSMICOLOR" die "
m-flo loves..."-Ära beenden würde (Danach erschien noch ein Best Of und eine letzte Zusammenarbeit mit
Emi Hinouchi,
Ryohei,
Emyli,
YOSHIKA UND
LISA) und mich als Fan dieser Kollaborationen stimmt das ziemlich melancholisch. Die Zukunft ist zwar im Moment noch ungewiss, aber bisher haben
m-flo immer ein Ass im Ärmel gehabt und wie die Frau im letzten Interlude so schön sagt:
"This may be the end, but not the last time we meet. Who knows what's next? See you soon." Wir dürfen also gespannt sein.