Interview

Interview mit Kokusyoku Sumire in Frankreich

18/04/2008 2008-04-18 12:00:00 JaME Autor: FoX Übersetzer: Ruka & Laura

Interview mit Kokusyoku Sumire in Frankreich

Ein Interview mit Kokusyoku Sumire im Rahmen ihrer Frankreichtour.


© JaME
Wir hatten die Möglichkeit, Kokusyoku Sumire, ein Duo voller Überraschungen, direkt nach ihrem ersten Live in Frankreich zu treffen. Es war ein Treffen mit zwei bezaubernden jungen Frauen, in einer sehr warmen und herzlichen Atmosphäre.

Hallo, könntet ihr euch zu Beginn bitte unseren Lesern vorstellen?

Yuka&Sachi: (Auf Französisch) Hallo, wir sind Kokusyoku Sumire (lächeln)

Wie habt ihr zwei euch getroffen? Wolltet ihr auf der Stelle zusammen Musik machen?

Yuka: Wir trafen uns das erste Mal vor fünf Jahren in einem Café. Wir verstanden uns von Anfang an und unsere Kompatibilität führte dazu, dass wir sofort zusammen Musik machen wollten. Wir machten dies ein Jahr lang nebenher, dann fanden wir einen Namen für die Gruppe und nun machen wir seit vier Jahren professionell Musik.

Uns ist neben eurer eigenen traditionell japanischen Musik auch noch eine Menge an westlichen Einflüssen in euren Kompositionen aufgefallen, besonders Gypsy Sound. Was sind eure Einflüsse?

Yuka: Wir haben schon immer ausländische Musik gehört, viel davon war klassische Musik, das gilt besonders für Sachi. Wir hörten diese Musik also regelmäßig. Unsere Einflüsse kommen aus verschiedenen Ecken der Welt; es gibt keine Künstler, die wir besonders bevorzugen, oder einen spezifischen Stil. Es ist wirklich mehr ein Strudel globaler Musik der uns interessiert, als ein einzelnes Genre.

Wie lässt sich euer Vorgehen beim Komponieren beschreiben? Habt ihr von Anfang an eine Idee im Kopf, oder kreiert ihr eure Musik abhängig von euren Gefühlen und Stimmungen?

Yuka: Hauptsächlich bin ich diejenige, die die Songs schreibt. Zuerst wählen wir ein Thema das wir ergründen möchten, dann schreiben wir eine Story der diese Idee zugrunde liegt. Als nächstes lassen wir unseren Text reifen und schneiden alles raus, was wir als überflüssig empfinden. Dann, um unser Werk fertig zu stellen, kreieren wir die Musik und verknüpfen sie in der Geschichte.

Für unsere Leser die kein Japanisch verstehen, wovon handeln eure Songs? Welche Themen sprechen sie an?

Yuka: Unser Universum ist von den Geschichten der Brüder Grimm und Andersen inspiriert, die wir sehr mögen. Neben diesen Märchentexten haben wir noch einen besonderen Hang zur Fantasie, die unser Haupteinfluss ist.

Wir hatten nicht die Möglichkeit euer Remix Album anzuhören, aber was eure ersten drei Veröffentlichungen betrifft: Jede hatte ihr eigenes Universum - das erste war etwas düster, das zweite weniger düster und mehr wie Tanzmusik und das dritte war ein musikalischer Schmelztiegel von großer Vielfalt. Habt ihr Ideen bezüglich eurer musikalischen Orientierung, bevor ihr euch die Musik ausdenkt?

Yuka: Ja. Bei unserem ersten Album gab der Produzent uns die musikalische Orientierung vor. Wir hatten keine große Wahl. Danach konnten wir vollkommen frei komponieren. Bei unserem zweiten Album waren unsere Einflüsse überwiegend europäisch, während wir auf unserem dritten Album die Geschichten alter traditioneller japanischer Lieder wieder aufgegriffen haben.

Uns ist aufgefallen, dass ihr in euren oftmals eher düsteren Songs hin und wieder Ideen und Bereiche die eng mit der Kindheit verknüpft sind ansprecht, wie in "Circus no Uma" (Zirkuspferd), oder "Higeki no Marionette" (Tragische Marionette) . Was repräsentieren diese Bereiche für euch? Habt ihr eine pessimistische Sicht eurer Kindheit, die euch zwingt diese Bilder zu enthüllen?

Yuka: Wir mögen es, Elemente zu vermischen die paradox erscheinen. Besonders die Welt der Kindheit, welche oft als freudvoll bezeichnet wird, vermischen wir gerne mit Dingen, die sehr düster und traurig zugleich sind. Beunruhigt und gleichzeitig frohlockend, ein antagonistisches und inkompatibles Universum synthetisierend. Aber auf der anderen Seite ist das Universum der Kindheit oft grausam und das ist sehr interessant für uns.

Die Variationen mancher eurer Lieder fangen die Geschichten Perraults oder Andersens wieder ein, wie "Rotkäppchen" oder "Hänsel und Gretel". Was verkörpern diese Märchenwelt und die Schriften die mit ihr verbunden sind für euch?

Yuka: Gut, wie wir in der Frage zuvor gesagt haben, reflektieren wir hauptsächlich eine Mischung der Genres. Dann fragtest du nach den Haupteinflüssen unserer Texte, und du weißt, dass die Geschichten dieser Autoren nah an den Themen liegen die wir hier ergründen möchten. Das geht mit unserem Universum einher und wir wollten diese Idee und diese Schriften ausbauen, in Bezug auf ein Gefühl, welches die Leute wirklich schätzen.

Was interessiert euch am westlichem Folklore? Und diesem Interesse zum Trotz, befassen sich manche eurer Songs mit japanischen Geschichten und Legenden?

Yuka: Wir sind in diesem Universum aufgewachsen, aufgrund der Neigung unserer Eltern, die uns diese Geschichten vorgelesen haben, oder den Bildern die wir in Büchern im Kindergarten oder in der Grundschule gesehen haben. Japanische Geschichten waren um einiges seltener. Später wurden viele unserer Songs von japanischen Geschichten inspiriert, besonders auf dem letzten Album, aber die ganze europäische Mythologie ist uns nicht fremd und fühlt sich fast schon natürlich an.

Die Songs eures letzten Albums waren weniger düster als die eurer ersten zwei CDs. War diese Entwicklung intuitiv? Wolltet ihr vielfältigere Gefühle und weniger Dunkelheit?

Yuka: Wir haben uns mit mannigfaltigen Themen befasst, Themen die etwas komplett neues auf dem letzten Album waren, besonders Liebe. Liebe auf den ersten Blick und der Vorgang sich zu verlieben, Freundlichkeit und allgemein mehr angenehme Dinge. Also ist es ganz natürlich, dass unsere Musik auf diesem Album vielfältiger und weniger düster war.

"Koi wa no no tori" ist ein ungewöhnlicher Song, er beginnt mit einem Stepp/Ballettanz, der fast eine Minute andauert. Wie bekamt ihr die Idee, dieses Interlude vor "Carmen" einzufügen?

Yuka: Wir wollten wirklich den Eindruck erwecken, fast schon ein bildliches Empfinden; du schließt deine Augen und stellst dir dieses Stepptanzsolo vor, dies schien uns absolut passend für die Kompositionen dieses Themas und der Wiederkehr Carmens.

Wer hat diesen Stepptanz entwickelt?

Yuka: Sachis Cousin, er ist Flamencotänzer.

Für wann plant ihr die Nachfolge zu "Kido no Kofu to Futago no Hoshi"? Habt ihr eine Idee, welche Richtung eure Musik einschlagen wird? Gibt es eine Idee oder ein Thema, welches ihr ergründen möchtet?

Yuka: Wir befinden uns bereits im Prozess der Planung. Es ist möglich, dass das nächste Album Themen und Ideen die China betreffen behandeln könnte. Momentan haben wir uns komplett der Komposition der Songs gewidmet, aber von nun an werden wir einen Violinisten mit einbinden und vielleicht auch einen Bassisten. Alles was wir wissen ist, dass wir gerade erst am Beginn des Gedankengangs stehen und noch eine enorme Menge an Arbeit zu schaffen ist, um mit dem Schreiben für unser zukünftiges Album zu beginnen.

Etwas anderes, wenn ihr euch selbst mit einem eurer Songs definieren müsstet, welchen würdet ihr wählen?

Yuka&Sachi: (lachen) Es ist das erste Mal, dass uns jemand diese Frage stellt.
Yuka: ( nach einigem Nachdenken) Das ist eine schwierige Frage, denn wirklich, ich denke, dass wir ein bisschen all unserer Songs auf einmal sind.

Das Cover eures ersten Albums, "Zenmai Shojohakoningyo", hat Ähnlichkeit mit den Werken Takato Yamamotos. Hat er dieses Cover entwickelt?

Yuka: Ja, er hat das Cover designt.

Oh, das ist wirklich interessant! Was denkt ihr über seinen quasi- eruguro, ukyo-e Stil? Wie kam die Zusammenarbeit mit diesem renommierten Künstler zustande?

Yuka: Wir mochten seine Arbeit bereits bevor wir anfingen mit ihm zusammenzuarbeiten, und Takato-san schätzte unsere paradoxe Sicht der Dinge, unsere Art die Gesamtheit zu mischen, das Fröhliche, das Düstere, er fand dies nah an seiner Arbeit. Also kamen wir gegenseitig aufeinander zu und er wollte das Cover unserer ersten CD kreieren.

Sind euch die Albencover wichtig? Was repräsentieren die Cover eurer letzten zwei Alben, auf denen ihr wie Porzellanpuppen ausseht?

Yuka: In unseren Augen sind die Cover extrem wichtig. Die Cover der letzten beiden Alben wurden von einem sehr bekannten Illustrator, Shichinobe Masaru, der einer unserer Freunde ist, entworfen und wir sind sehr entzückt als Puppen zu erscheinen. Das ist uns wichtig.

Um auf “Kido no Kofu to Futago no Hoshi" zu kommen - warum habt ihr ein Remix Album veröffentlicht? Unterscheiden sich die Songs sehr von den Originalversionen? Können wir in Hinsicht auf dieses Album Überraschungen erwarten?

Yuka In unserer Umgebung haben wir Mitglieder der Gruppe Phnonpenh MODEL, deren musikalischer Schöpfer, Kotobuki-san ( Kotobuki Hikaru, ein Musiker, der neben anderen mit Hirasawa Susumu in der Gruppe P-Model zusammengearbeitet hat), uns den Vorschlag gemacht hat, uns seine gesamte Musik anzuhören und dann Remixe für unsere zu kreieren. Ich denke es war eine Erfahrung, die wir nicht ablehnen konnten, und wir schätzen das Ergebnis.

Seid ihr gestresst von dieser Frankreichtour?

Yuka: Wenn man vom Jetlag absieht, stresst und diese Tour nicht zu sehr. (lacht)

Warum seid ihr für euer erstes Live außerhalb Japans nach Frankreich gekommen? Habt ihr Feedback erhalten, das euch ermutigt hat in dieses Land zu kommen?

Yuka: Wir haben hier einen sehr engen Freund, der uns geraten hat zu kommen und wir sind wegen ihm gekommen. (Sie zeigt auf den Übersetzter).

Gibt es noch andere Dinge in diesem Land, für die ihr kommen würdet? Zum Beispiel für das Essen, oder den Wein?

Yuka: Wir haben erst die Provence gesehen, seitdem wir angekommen sind, aber wir lieben es, obwohl wir wirklich gerne den legendären blauen Himmel der Provinzen sehen würden, von dem die Anwohner uns erzählt haben. Wir haben seit drei Tagen nichts als Regen.

Welche französischen Monumente würdet ihr gerne während eurer Tour sehen?

Yuka: Wir würden sehr gerne Mont-Saint-Michel sehen, die Kabelbahn und andere solcher Dinge, obwohl wir natürlich den Eifelturm für das hauptsächliche Bild Frankreichs halten und ihn als erstes ansehen möchten.

Gibt es andere Länder, die ihr gerne besuchen würdet?

Yuka: Ja, wir würden sehr gerne andere Länder besuchen, vor allem solche, von denen wir wissen, dass dort Fans auf uns warten, wie Norwegen oder Schweden. Wir wissen von unseren Freunden im Norden, also wollen wir das nächste Mal dorthin.

Wo seht ihr euch selbst in 10 Jahren? Wie denkt ihr, werdet ihr euch entwickeln?

Yuka: (lacht) Wir werden Millionäre sein und ein Schloss mit unseren Namen haben, Sumire Castle, im Süden von Frankreich!

Vielen Dank für dieses Interview. Habt ihr eine Message an eure europäischen Fans, die kommen um euch zu sehen?

Yuka&Sachi: (auf Französisch) Vielen Dank!
Yuka: Wir danken euch im Voraus für euer Kommen und wenn ihr wollt, holt uns für eine neue Tour nach Frankreich zurück!
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