Review

lynch. - Adore

22/04/2008 2008-04-22 12:00:00 JaME Autor: YURA

lynch. - Adore

Das Review zur sechsten Single der Band lynch.

Single CD + DVD

Adore (Limited Edition)

lynch.

Künstler: lynch.
Titel: Adore
Typ: Single + DVD
Release: April 2008
Stil: Rock/Metal
Bewertung: 9.3 / 10


Tracklist:

CD:
01. Adore
02. an illusion
DVD:
01. Adore PV
02. Adore PV Making of


So, da hab ich also die neue Single der Semi-Metaller aus Nagoya kaum das sie draußen ist. Na ja, zumindest früher als es sonst oft der Fall war. Wie man es von lynch. mittlerweile gewohnt ist, findet man wieder zwei neue Songs drauf. Eher ungewöhnlich, diesmal auch eine DVD. Fast mehr als die neuen Stücke interessiert einen dabei dann doch das erste Promotion Video, im Fachjargon auch einfach Clip genannt, der Band. Lange haben sie sich dagegen gesperrt. Und dabei trotzdem unglaubliche Popularität erreicht. Lange Rede kurzer Sinn: Man ist gespannt wie ein Flitzebogen.

Nach einem kleinen Rückkopplungseinstieg geben die Jungs gleich ordentlich Zunder. In typischer lynch.scher Manier wechselt sich dabei brettharter Metal mit melodiösem Refrain. In der Mitte kommt eine kleine Instrumentalstelle, bevor die Band wieder einen Gang hoch schaltet und vor allem das Schlagzeug ist ausschlaggebend, dass es ein richtiger Moshpit Song wird. Der Bass, der offenbar vom Sänger selbst übernommen wurde, taucht hingegen kaum merklich auf. Was aber durch die optimale Dominanz der anderen Instrumente kaum auffällt. Einzig die Länge, die mit über drei ein halb Minuten im Vergleich mit manchen lynch. Stücken, vor allem den härteren, eigentlich schon fast episch ist, wirkt trotzdem etwas kurz.

"an illusion" startet ungewohnt und überraschend. Das scheinbar auf Keyboard gespielte Intro, unterlegt mit dem nötigsten an Schlagzeug und Gitarre, lädt geradezu dazu ein bei Lives mitzuspringen. Ein sehr interessanter Rhythmus den das Quartett da vorgibt. Der Sänger zeigt sich mit seiner unikalen Stimme in seiner Paradedisziplin, dem melodischen Singen. Es erinnert stellenweise an einige ältere Stücke, das ist aber nur dem Gesangsstil verschuldet, wenn der Sänger einzelne Silben hochzieht. Etwa zur Hälfte reißt einen dann wieder ein sehr ordentliches Gitarrensolo aus den Gedanken, wie man denn nun diesen Stil erklären könnte. Dann folgt wieder normaler Gesang, und man fragt sich unentwegt, was man denn nun eigentlich vom Song halten soll. Ist das Lied nun großartig, weil es so überraschend anders klingt, gut weil es einen netten Rhythmus bietet oder mittelmäßig, weil es vor allem in der zweiten Hälfte eher Alltagskost ist. Nun ich bin so frei und nehme das großartig.

Fazit: Die Lieder alleine betrachtet sind eine Wucht und somit eine weitere positive Entwicklung der Band. Einen dritten Song zu verlangen könnte man wagen, wäre aber aufgrund der Qualität dieser beiden fast schon vermessen.

Und nun paar Worte zur beiliegenden DVD. Das aller erste PV ist vielleicht nicht gerade innovativ, denn in einem abgedunkelten Raum stehend zu spielen ist ein übliches Sujet. Auch die netten Animationen von Kriechgetier, das einem Buch entweicht und fortan die Band umgibt, halten sich nicht unbedingt an die neuesten Standards. Dafür hat es andererseits einen gewissen Charme, wenn das Bild in Zeiten von Übertechnokratisierung auch mal von einfachen zweidimensionalen Zeichnungen durchkreuzt wird. Außerdem, selbst wenn man dem beim Spielen gefilmt werden kaum noch was neues abgewinnen kann, hat sich der Sänger mit einer netten Idee ins rechte Licht stellen lassen, und ließ sich beim Shouten von der Seite filmen. Im Endeffekt bekommt man zwar keinen Blockbuster, geschweige denn Arthouse Kino zu sehen, aber immerhin deutlich mehr als eine "Direct to VHS" Produktion, wie man sie früher aus Geldmangel zum Beispiel in Wäldern drehte. Und die schnellen Schnitte haben zumindest schon mal MTV-Niveau. Kann man also nur noch drauf hoffen, dass es mal im deutschen Fernsehen spät Abends gezeigt wird.

Das deutlich längere Video, das direkt im Anschluss an das PV gezeigt wird befasst sich mit dem Making of. Und wenn man in die gewillt düster aussehenden Gesichter blickt, die man für eine der Einstellungen im Video drehte, merkt man das die Band das Posen nicht hauptberuflich praktiziert. Eher unfreiwillig komisch wirkt das Ganze aus dem Zusammenhang gerissen, wenn man den Musiker beim Dreh eine halbe Minute lang beim Gesicht neutral halten zusieht. Und so wie sie sich da geben müssen, spiegelt kaum deren normale Spaßigkeit, die sie abseits des Drehens an den Tag legen. Und spätestens bei den Messages am Ende denkt man sich: Der milchgesichtige Gitarrist Yusuke passt aber so was von überhaupt nicht in eine Reihe mit den abgebrühten Rockern, die von Gitarrist Reo und Schlagzeuger Asano repräsentiert werden. Gut, Sänger Hazuki ist im Endeffekt das Bindeglied zwischen den "Generationen". Und wenn man dann auch noch den Schlagzeuger sprechen hört, kauft man ihm nie wieder den düsteren Zylinderträger ab, als welcher er sich darstellt.

Fazit DVD: Ein wenig das Wahre Ich der Musiker enttarnend, dafür aber gut gemacht und spannend anzusehen. Außerdem: Endlich ein PV von lynch.. Das würde für alles entschädigen, wenn es was zu entschädigen gäbe.
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Single CD + DVD 2008-04-02 2008-04-02
lynch.
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