Interview

hide Memorial - Teil IV

05/05/2008 2008-05-05 12:00:00 JaME Autor: Non-Non Übersetzer: YURA

hide Memorial - Teil IV

Seit hides Tod sind nun zehn Jahre vergangen und JaME bekam von einigen professionellen Persönlichkeiten der Szene Kommentare über den immer noch sehr einflussreichen Gitarristen.


© HEADWAX ORGANIZATION
Vor zehn Jahren verlor die japanische Musikindustrie auf tragische Weise einen der einflussreichsten Musiker einer gesamten Szene. Über die Zeit und die kontinuierliche Evolution der Musik in Japan leben hides Geist, sein Einfluss, sowie die Erinnerung an ihn in all jenen weiter, die ihn gut kannten und jenen, die ihn für seine brillante Persönlichkeit und sein außergewöhnliches Talent bewundern und respektieren.


starchild/Zy.connection Präsident: Seiichi Hoshiko

Selbst ich wurde oft vom schelmischen hide ausgetrickst, gefoppt und von Zeit zu Zeit kam ich sogar in Verlegenheit. Jedoch sind all diese Erinnerungen schön.
Seine erste Photographie-Sammlung, "mugonogeki", war ein Projekt, dass ich ihm vorgeschlagen hatte, als wir mal gemeinsam Trinken gegangen waren. Ich erinnere mich an seine erste Reaktion: "Selbst wenn du meine Fotos veröffentlichst, ich denke nicht, dass sie sich gut verkaufen werden".
Ich war bei allen Konzerten im Tokyo Dome dabei und war glücklich und gleichzeitig traurig, als alle fünf Mitglieder auf den Leinwänden zu sehen waren. Ich habe fast geweint. Ich denke, dass Visual Kei wegen hides großen Taten heutzutage so global wird.


SHOXX: Pokkun

Es war 1996, als ich zum Redaktionsbüro der SHOXX kam. hide war da bereits ein Rockstar, der nach den Sternen und darüber hinaus griff. Meine erste Aufgabe beim Magazin war es Tee zu servieren, gelegentlich auch für hide. Deshalb gab es da keine dramatischen oder schönen Geschichten zwischen hide und mir. Ich war wie jeder andere. Ich war begeistert von ihm, nahezu berauscht. Ich konnte es nie erwarten, seine nächste CD zu hören oder sein nächstes Konzert zu besuchen. Denn es war so etwas wie ein Teil von seinem Fleisch und Blut. Und ich denke, dass das die dramatischste und schönste Geschichte sein könnte.


Reporterin: Noriko Shouji

Im Januar 1998, während wir das Video zu "ROCKET DIVE" in den Kurosawa Studios drehten, sagte ich zu ihm: "hide, ich denke, dass sich dieses Lied gut verkaufen wird!!". Er antwortete "Meinst du wirklich? Ich habe so viel Geld investiert", und fügte hinzu "Das letzte Jahr war nicht so gut, aber dieses Jahr wird großartig!! Für das nächste MIX LEMONed JELLY im August werde ich das Internet nutzen und einen Dress Code vorschreiben. Sei also darauf gespannt". Es war sehr ungewöhnlich für mich, da ich so etwas noch nie zuvor gemacht hatte, aber ich überreichte ihm zum Neujahr ein Geschenk. Und seine Reaktion war "Was...! Für mich?" und er strahlte wie ein Kind. Sein Lächeln trag ich auch heute noch mit mir, in meinem Herzen.


Autor: Ooshima Akemi

Ich werde oft gebeten, über meine Erinnerungen an hide zu sprechen. Jedes Mal sorge ich mich darum, was ich schreiben soll, da es einfach zu viele Erinnerungen an ihn gibt und diese nicht alle in den Platz, den man mir dafür einräumt, passen würden! Etwa seit Beginn von X bis etwa zur Mitte der 90er, habe ich oft mit hide gespielt. Wir trafen uns bei Interviews, gingen aber öfter gemeinsam trinken. Wir gingen zu den heißen Quellen, in Freizeitparks und so weiter. Grob geschätzt kann man sagen, wir waren an fünf von sieben Tagen der Woche abends gemeinsam einen Trinken. Oft haben wir darüber gelacht und gesagt: "Warum gehen wir so oft gemeinsam weg? Wir sind doch weder verwandt noch ein Pärchen!" Ich kann mich sehr deutlich daran erinnern. Und PATA war auch immer mit uns unterwegs.

Ich denke, dass hide ein Mensch war, der sich sehr schnell einsam fühlte. Selbst wenn er mit einigen Leuten trinken war, sagte er, "Lass uns den und den anrufen!" Dann rief er verschiedene Leute an und im Endeffekt versammelten sich sehr viele Leute ohne groß beachtet zu werden. Er würde nicht auflegen, bis er uns ein "OK, ich komme mit!" entlockt hatte, deshalb nannten wir seine Einladungen "Anrufe des Teufels". Wenn dann einer nach Hause gehen wollte und sagte, er müsse am nächsten Tag arbeiten, ließ er keinen so einfach gehen. Er nutzte alle möglichen Tricks, um uns am Gehen zu hindern. Mal versteckte er unsere Mäntel, mal die Schuhe. Dieser hide war wirklich unschuldig, wie ein unartiges Kind.

Wenn er jedoch mit seiner Arbeit begann, rief er uns plötzlich nicht mehr an. Er sagte, es wäre "nationale Isolation", die ganze Zeit im Studio zu bleiben und sich nur auf die Musik zu konzentrieren, ohne überhaupt jemanden zu bemerken. Ich denke, er konnte sehr gut den inneren Schalter zwischen Arbeit und Freizeit umlegen. Er genoss es in vollem Maße, wenn er spielte und er arbeitete mit all seiner Kraft, wenn er Musik erschuf. Und diese Einstellung kann man in seiner Musik wiederfinden. Selbst in seinen zynischsten Liedern ist immer noch Wärme, was meiner Meinung nach die Projektion seiner Natur in seiner Musik darstellte.


J-Music Distribution/J-Music Store/J-Music Live Mitgründer: Xavier Norindr

Es sind zehn Jahre vergangen, seit hide uns verlassen hat und ungefähr ebensolange bin ich in der japanischen Musikwelt tätig.
Seit zwei Jahren beobachten wir, wie sich die Öffentlichkeit verändert und mit unseren Aktivitäten wächst. Selbst wenn es immer neuere Generationen an Fans gibt, kennt dennoch jeder hide, der auf ewig der Botschafter japanischer Musik im Westen sein wird.


Neo Tokyo: Christoph Ortner-Bach

hide war ohne Zweifel einer der einflussreichsten Musiker in der Geschichte des japanischen Rocks. Sein einmaliger musikalischer Stil und seine visuelle Extravaganz inspirieren auch heute noch zahlreiche Musiker weltweit. Er wird vermisst, aber nie vergessen!


JaME möchte all denen danken, die bei diesem Artikel halfen und ihn ermöglichten.
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