Review

Kaya - Chocolat

20/05/2008 2008-05-20 12:00:00 JaME Autor: Geisha

Kaya - Chocolat

Review der ersten Major-Single des ehemaligen Schwarz Stein-Sängers

Single CD

Chocolat

Kaya

Künstler: Kaya
Titel: Chocolat
Typ: Maxi Single
Stil: Pop / Dance / Darkwave
Veröffentlichung: 23.04.2008

Es ist erfrischend zu sehen, dass auch exzentrische Künstler wie Kaya die Aufmerksamkeit von Major-Plattenfirmen erregen können. Und im Gegensatz zu vielen seiner Mitstreiter, die der Versuchung erliegen, mit ihrem Major-Status zugleich ein massentauglicheres Image anzunehmen, beeilte sich Kaya seinen Fans zu versichern, dass er seinem Stil weiterhin treu bleiben werde, ja dass ihm nunmehr eine grössere Platform für sein Anliegen - das Niederreissen von Rollenklischees in Bezug auf Geschlecht, Gesellschaftsklasse und Rasse - zur Verfügung stehe.

Ein Blick auf das CD-Cover, das ihn in einem historischen Frauenkostüm und vollem Drag Queen Makeup beim Verspeisen eines Blumenstrausses zeigt, beweist, dass es ihm mit seinem Versprechen ernst ist - zumindest was sein Äusseres betrifft. Doch wie steht es mit seiner Musik?

Die CD enthält vier Tracks, die alle aus der Feder von Hora, Kayas ehemaligem Partner bei Schwarz Stein, stammen.

Der Titeltrack ist ein simplistischer Popsong, der mit einem Glockenspiel und elektronischen Spielereien beginnt, die jedoch schon nach wenigen Sekunden von einem monoton wummernden Technobeat übertönt werden, der während der verbleibenden dreieinhalb Minuten kaum abreisst. Dieser drängt alle übrigen Details in den Hintergrund, einschliesslich Kayas Stimme, der die einfache Melodie ohnehin nicht viel abverlangt. Kayas Lyrics, die von Liebe und Hoffnung sprechen, sind poetisch wie immer, doch kompositionstechnisch ist dieser Song Dutzendware und einer der schwächsten seines bisherigen Repertoires.

Die beiden Remix-Versionen können diesen Eindruck kaum verbessern. In der "~Sweet version~" wirkt SIZNA (Sugar) als Gitarrist mit, doch wer nun düsteren Rock oder Jazz erwartet, dem steht eine Überraschung bevor. Das Remix macht seinem "süssen" Namen alle Ehre, denn es kommt langsam und verträumt daher, und die Gitarrenakkorde unterscheiden sich kaum von dem sanft klimpernden Glockenspiel. Kaya singt dazu in einer säuselnden Kleinmädchenstimme, die man nicht unbedingt gehört haben muss. Schade, denn hätte er seine normale Stimme benutzt, hätte er diesen Track zu einer atmosphärischen Ballade adeln können.

Die "~Kayaless version~" schliesslich ist eine Instrumentalversion des Titeltracks, die nicht ganz so Kayalos ausfällt wie der Titel vermuten lässt, denn er singt zumindest den Refrain.

Was die Single letztendlich rettet, ist "Pourriture noble", eine kraftvolle Darkwave-Hymne mit Ohrwurmcharakter, die bei aller Tanzbarkeit die Emotionen durchscheinen lässt, die in den Lyrics zum Ausdruck kommen. Wie zu besten Schwarz Stein-Zeiten erhebt sich Kayas Heliumstimme anmutig und klar aus einem glitzernden elektronischen Klangteppich und singt von einer Liebe, die an Besessenheit grenzt. Die dunkle Kehrseite zu dem Optimismus von "Chocolat"?

Fazit: insgesamt stellt "Chocolat" Kayas Talent eher unter den Scheffel, als es anzupreisen, doch sollte die B-Seite "Pourriture noble" es nicht auf das nächste Album schaffen, lohnt sich der Kauf allein wegen dieses Songs. (5/10)

Tracklist:
01. Chocolat
02. Pourriture noble
03. Chocolat ~Sweet version~
04. Chocolat ~Kayaless version~
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Zugehörige Veröffentlichungen

Single CD 2008-04-23 2008-04-23
Kaya
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