Am 11. Juni erscheint "
MOON", die neue Maxi-Single von
Koda Kumi. Auf der
offiziellen Homepage der Sängerin kann man bereits in die vier neuen Songs reinhören, das Musikvideo zu "
That Ain't Cool" läuft seit kurzem im japanischen Fernsehen.
Aus
Koda Kumis Image wird man mittlerweile nicht mehr ganz schlau. In den letzten Jahren hatte sich das einstige Popsternchen als toughe Sängerin, die man eher dem R&B zuordnen würde, etabliert - von Fans angehimmelt, von Anderen gerne auf ihre knappen Outfits reduziert und dank ihres Auftretens und der sexuellen Texte (Stichwort "
JUICY") oftmals auch als
Flittchen abgestempelt. Zuletzt sorgte die Skandalnudel dann mit beleidigenden Kommentaren für Aufruhr (In einem Interview merkte sie an, dass sie schwanger werden möchte bevor sie 35 ist, weil ihrer Meinung nach das Fruchtwasser von Frauen über 35 faulig ist) und nach diversen Beschwerden wurde prompt die Promotion ihres Albums eingestellt, die Homepage der Sängerin war kurze Zeit offline und sogar ihre Tour sollte gecancelt werden. Nun kehrt sie zurück, überraschend gesittet und mit prominenter Unterstützung im Gepäck. Die kurzen Previews auf der Homepage lassen erahnen, dass
Koda Kumi sich auf dieser Single eher von ihrer braven Seite zeigt - zumindest vermittelt die kitschige und wenig überraschende Popballade "
Moon Crying" diesen Eindruck, der vom seichten Track "
Once Again" unterstützt wird. "
Lady Go" hat dann eher etwas von Eurobeat und klingt auf Anhieb recht radiotauglich, alle drei Songs jedoch würde man nicht direkt mit der Sängerin in Verbindung bringen, die sich einst in ihren Videos schwitzend und halbnackt in zwielichtigen Bars räkelte. Ob der Popstar damit jedoch auch bei seinen Gegnern punkten kann ist fraglich, mit den Tracks können nämlich wahrscheinlich nur hartgesottene J-Pop Fans etwas anfangen und auch das ist schwer zu sagen - mit ihrer verführerischen Stimme kann
Koda zwar problemlos im R&B-Genre etwas reißen, einem gelungenen Popsong ist diese aber leider nicht gewachsen.
Für "
That Ain't Cool" holte die Sängerin sich niemand geringeren als
Fergie von den
Black Eyed Peas ins Boot. Ein raffinierter Zug, die Kollaboration mit dem amerikanischen Star ist zwar nicht unbedingt ein Erfolgsgarant, macht aber zumindest neugierig - abgesehen davon wird die zuvor hierzulande eher unbekannte
Koda nun auch in internationalen Foren diskutiert und ist zumindest
Fergie-Fans ein Begriff. Und da nicht nur J-Rock, sondern auch Musik aus dem Urban-Genre außerhalb von Japan immer bekannter wird und
Koda Kumi mit ihrem für gewöhnlich sehr amerikanischen Stil sicherlich auch im Ausland Chancen hätte, könnte diese Zusammenarbeit ein willkommenes Sprungbrett für den japanischen Popstar sein.
Das von
Fatima Robinson (Hat mit zahlreichen namenhaften Musikern als Choreograph gearbeitet und diverse Musikvideos kreiert) produzierte Musikvideo ist ein wenig nichts sagend -
Koda Kumi und
Fergie räkeln sich in gewohnter Manier jeweils auf einem Tisch und auf dem Boden, tanzen ein bisschen und ja, da gibt es dann auch noch ein paar Zwischensequenzen mit Statisten, die offenbar eine Geschichte vermitteln sollen, diese ist aber nicht wirklich erwähnenswert. Das Ganze ist stilvoll gemacht, haut einen aber nicht um, ebenso wenig wie der Song an sich. Dafür hat "
That Ain't Cool" jedoch eine Hookline, die sich direkt beim ersten Hören einprägt und die Mischung aus R&B und Hip-Hop ist überzeugend, wenn auch nicht wirklich innovativ. Zwei Strophen mit Sprechgesang, der oben erwähnte Refrain, das war's dann. Besagten Sprechgesang kennt man bereits aus
Fergies Songs "
London Bridge" und "
Fergalicious" und die smarte Künstlerin ist ganz in ihrem Element,
Koda Kumi hingegen wirkt eher wie ein Anhängsel, "irgendeine japanische Sängerin, die
Fergie mal angeheuert hat, damit es cool klingt", gegen die dominante Powerfrau kommt
Koda Kumi einfach nicht an und so geht sie schlichtweg unter. Im Refrain ist
Fergie viel präsenter und ihre Strophe meistert sie souverän,
Koda Kumi macht zwar wirklich keinen schlechten Job, aber ihr altes Laster wird ihr zum Verhängnis: Sie klingt durchschnittlich, in diesem Fall eben durch ihren Akzent wie eine ältere Version der Frau aus "
Tokyo Drift (Fast and the Furious)" von den
Teriyaki Boyz (Die Lyrics sind übrigens Englisch, lediglich der Satz
"I'm not your mama so I say Sayonara!" und zwei weitere japanische Worte lassen - abgesehen von ihrem Namen - auf
Koda Kumis Herkunft schließen). Außerhalb Japans wird sich in Zukunft also vermutlich kaum jemand an
Koda Kumi erinnern, dem Lied verleiht sie mit ihrem kurzen Part jedoch - wie es wahrscheinlich geplant war - einen exotischen Touch. Allerdings hätte ich den Track eher unter dem Künstlernamen
Fergie feat.
Koda Kumi veröffentlicht und nicht andersrum, denn im Endeffekt ist es eben
Fergie, die in dem Track dominiert.
Insgesamt auf jeden Fall ein solider Song, in dem sowohl Strophen als auch Bridge & Refrain gelungen sind. Die beiden Ladies erfinden das Genre zwar nicht neu, zeigen aber - die Eine mehr, die Andere weniger - ihr Können und liefern einen souveränen Urbantrack ab, der sicherlich ankommen wird.
Wertung: 7/10
(Diese Wertung bezieht sich nur auf "That Ain't Cool")