ayabie tour'06>>'07 Virgin Snow Color ~ 2007.1.7 at Tokyo-Shinjuku Koseinen-Keikan Live DVD

Ende 2006 und Anfang 2007 fand die ayabie Begleittour zum damals brandneuen Album "Virgin Snow Color" statt. Das Abschlusskonzert wurde am 7. Januar 2007 in der Tokyo-Shinjuku Koseinen-Keikan-Konzerthalle gegeben. Europäische Fans durften Anfang März 2007 Hand an die europäische Pressung von CLJ Records legen.

Nach dem Einlegen der Disc laufen erst einmal die obligatorischen japanischen Warnmeldungen durch, danach landet der Fan in einem schneeweißen, spartanischen aber übersichtlichen Menü. Geht man gleich auf "Play All", startet der Film mit den voreingestellten Untertiteln des Players. Zu den Instrumentalklängen von "Virgin Snow Color" werden dem Zuschauer diverse Details wie Veranstaltungsort, Datum, Mitglieder etc. vorgestellt. Kurz darauf erklingt ein weiteres Instrumentalstück, welches einen endlich auf die Bühne geleitet und man darf Sänger Aoi bei seinem Wandeln über die Bühne zuschauen. Man kann sich das Ganze auch so vorstellen: als würde er durch einen Zauberwald gehen und die Schönheit um sich herum bewundern. Als er seinen Platz auf der geräumigen Bühne erreicht hat, beginnt auch schon das fröhliche Lied "Shine". Da nun auch endlich etwas Licht ins Dunkel kommt, wird man vom wabernden Bühnennebel vollkommen überrascht und auch ein transparenter Vorhang wird gelüftet. Von Beginn an tanzt Aoi munter vor und das Publikum ahmt begierig jede Armbewegung nach.

Auf diesen fröhlichen Pop-Rocksong erklingt die tiefe Bassline von "0010" schon fast aggressiv. Intetsu zupft beständig an seinem sechssaitigen Bass herum und gibt dem quirligen Sänger die Grundlage für sein Sprung-Animationsprogramm. Sehr schön schließt sich daran der Headbangersong "Kotonohanoru" an. Nebelfontänen und ein headbangender Intetsu am Bass machen Spaß beim zuschauen. Es dauert nicht lange und sämtliche Mitglieder wandern über die Bühne und heizen die Menge auf. Intetsu und Yumehito grölen auch was das Zeug hält in die verteilten Mikrofone.

Ein wenig Ruhe kehrt im Anschluss ein, als Sänger Aoi seinen Dank gegenüber allen versammelten Fans bekundet. Er kündigt den "alten" Song "Aikagi" an, in welchem Takehito auch gerne zur Akustikgitarre greift, um der sehr gefühlvollen Rockballade den letzten Schliff zu verleihen. Auch im nachfolgenden "Sukimanohoshi" darf er weiter auf der Akustikgitarre spielen, tauscht diese jedoch auch mal kurz gegen die E-Gitarre aus. Sehr gefühlvoll auch Aoi, dieser kniet in der Mitte am Boden. Ausgeblendet wird mit der Geste des kleinen Fingers, was für ein Versprechen steht. Die ersten Synthesizerklänge von "ancient-tree" erklingen und der Zuschauer wird Zeuge einiger sehr schöner Beleuchtungseffekte. Eine kurze Mikrofoninterferenz stört den zauberhaften Eindruck, ist aber schnell wieder vergessen. Neuzugang Yumehito spielt ein sehr schönes Solo, an welches sich ein nicht ganz so sauber gespieltes von Takehito anschließt. In der ruhigen Brücke des Liedes rieselt auch leise der Kunstschnee hernieder.

"Az" startet sehr ruhig und scheint auf den ersten Blick im gleichen Fahrwasser wie die zuvor gelaufenen Lieder zu schwimmen. Weit gefehlt! Lediglich die ersten Sekunden sind so ruhig, danach entwickelt es sich zu einem energiegeladenen Lied, bei dem Aoi wieder nach Herzenslust vortanzen kann und in dem Intetsu und Takehito ein paar verdammt gute Soli spielen. Ein nahtloser Übergang wird für Drummer Kenzo am Schluss geschaffen und er darf bei seinem Drum Solo einmal zeigen, was er alles drauf hat. Dabei lässt er es sich nicht nehmen und motiviert die Massen gleich noch mit. Ohne große Unterbrechung schlägt er den Grundbeat zu "Brownie", kurz darauf schließt sich Intetsus Bass an und auch die Gitarren stimmen ein. Nach und nach kommen die restlichen Mitglieder zurück auf die Bühne und sorgen für Stimmung. Nebelfontänen unterstützen im nächsten Song, "Lapis Lazuli", die Atmosphäre. Hier wird geheadbangt was das Genick hergibt. Wie passend, dass "B.L.C" scheinbar aus nichts anderem als Headbanging und Gegröle besteht. Allerdings wird mit Fackeln und gemeinsamen Nebelfontänen für die richtige Stimmung gesorgt. Auch ein paar schöne Geschehnisse auf der Bühne darf man hier begutachten. Zum Beispiel: Aoi, wie er sich hinunter zu den Fans begibt, um doch noch ein paar Schreie der Fans auf Band zu haben oder wie er Yumehito das Mikro unter die Nase hält, dieser aber seinen Einsatz verpasst und dem das alles verdammt peinlich ist. Das letzte Lied der Setlist ist das ruhige "Hoshifuru ohanashi", dem einzig die Diskokugel als zusätzlicher Effekt dient. Nach einer tiefen Verbeugung verlassen die Mitglieder die Bühne und die Fans beginnen schon nach mehr zu schreien.

Ob eine oder zwei Zugaben gegeben worden sind, lässt sich bei den sehr guten Schnitten nicht mehr nachvollziehen. Das erste Lied ist aber definitiv die Ballade "Mefish no uta, koigara no suiho", bei der Aoi (jetzt mit schickem schwarzem Hut) allein auf der Bühne steht. Eine Premiere der etwas anderen Art sieht man im nachfolgenden Lied. Bei diesem spielt Intetsu erstmals live auf einem Kontrabass und sowohl Takehito als auch Yumehito zupfen an ihren Akustikgitarren. Auflockerung kommt mit dem beschwingten Pop-Rocksong "Hinata", bei dem Takehito ein erstklassiges Solo zum Besten gibt und welches mit einer tiefen Verbeugung Aois endet. Der allerletzte Song jenes Abends war "Kimi no koe to yakusoku" und artete in einem "Mach's mit, mach's nach"-Stück aus. Im Anschluss daran läuft der Abspann durch, aber das war es noch nicht ganz. Es findet ein abschließendes MC* statt, bei dem alle Mitglieder ein paar Worte zum Publikum sprechen, sich verabschieden und nach einer Gruppeninteraktion die Bühne endgültig verlassen.


Die Effekte und die Lichtshow sind sehr schön zu den einzelnen Liedern ausgewählt worden. Nah- und Wideangleaufnahmen sind so weit in Ordnung, können aber hin und wieder nicht ganz überzeugen, da bei bestimmten Aufnahmen das Bild ganz einfach zu unscharf geworden ist, aber das liegt nicht an der DVD selbst, sondern an der jeweiligen Kamera, die das Bild aufgenommen hat. Die Untertitel sind durchweg von guter Qualität und lassen auch die kleinste Unterhaltung verständlich werden.

Laufzeit Hauptfilm: ca. 81 Min.

Bild:
Das 4:3-Bild ist qualitätstechnisch sehr durchwachsen. Bei dunklen Lichtverhältnissen nahezu glasklar, aber sobald etwas Licht hinzu kommt, rauscht es von ganz leicht bis leicht. Den einen oder anderen mag das nicht weiter stören, aber Bild-Fanatikern dürfte dies bitter aufstoßen. Dafür ist der Kontrast einsame spitze; auch die Farben sind sehr leuchtend und kräftig und die Schärfe ist angenehm. Die optionalen gelben Untertitel sind sehr gut lesbar.
Untertitel: Deutsch, Englisch

Ton:
Also Dolby Digital-Ton ist das Weißgott nicht! Frontlastig und sehr leise, so könnte man ihn ganz kurz beschreiben. Entweder war die Akustik in der Halle so schwer einzufangen, dass er auch im Studio hinterher beim Mastering nicht mehr zu retten gewesen war, oder es ist so gewollt. Aois Gesang ist manchmal derart leise (gerade bei ruhigen und stillen Liedern), dass man ihn stellenweise schon nur noch sehr schlecht hören kann. Die Schreie aus dem Publikum sind bei Musik gar nicht zu hören. Und auch Kenzos Schlagzeug klingt unangenehm blechern und dumpf mit einem zusätzlichen Echo. Total schade, hier wäre sicher noch einiges drin gewesen.

Specials:
Bis auf ein Booklet in Romaji und mit englischer Übertragung - keine!

Fazit:
So schön wie das Konzert live auch gewesen sein mag, durch die Mängel und den geringen Umfang (Laufzeit wie Extras) sind die rund 25 Euro Anschaffungskosten nicht wirklich gerechtfertigt. Allenfalls noch für Hardcore-Fans zu empfehlen, alle anderen: Finger weg!
FSK: ohne Altersbeschränkung

Gesamtwertung: 6,7 von 10 Punkten

Setlist:
Virgin Snow Color
T.L.S
Shine
0010
Kotonohanoru
Aikagi
Sukimanohoshi
ancient-tree
Az
Drum Solo
Brownie
Lapis Lazuli
B.L.C
Hoshifuru ohanashi

Encore:
Mefish no uta, koigara no suihou
Garasuzaikuno ohanashi
Hinata
Kimi no koe to yakusoku

Anmerkungen des Autors:

* MC = Member Comment - Ein Mitglied der Band spricht zu den Fans.